Der Kuschel-Spielzeug-Dinosaurier Roboter

Er sei schon fast ausverkauft, dieser Spielzeug-Dino-Robi, der mit seinem Kindchenschema Kinder und offenbar auch Erwachsene anziehen kann.

Immerhin, er habe 48 Sensoren und Kameras im Innern. Tja. Schon enorm, wo wohl jeder Quadratmillimeter eines Fingers ein Vielfaches davon hat.

Die Verkäufer beobachteten offenbar, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene mit ihm zu reden anfagen, ihn steicheln, ihn liebkosen.

Hey, es ist nur ein Haufen Plastik, Elektronik, ein paar Elektromotoren und offenbar eine selbstlernende Software. Und das funktioniert sicherlich schon recht gut, aber wehe, die Batterien gehen aus ...

Wie kommt es, dass halbwegs bewusste Menschen sich einem künstlichen Ding, einem sehr limitierten Ding, zuwenden, ihm sogar Gefühle schenken? Jedes Tier ist "besser ausgestattet" punkto Funktionalität. Und braucht keine Batterie - klar, es erzeugt dafür Abfall, sprich Scheisse, aber das tut der Batterienzwang auch, allerdings bis dato nicht 100% recyclebaren.

Nun, Tiere, gerade Haustiere, werden ja eh meistens vermenschlicht. Sie lassen sich also all diese Vorstellungen und Wünsche aufoktroyieren, die ihre Besitzer befriedigt bzw. realisiert haben möchten.

Ein Tier hat immer noch einen 'Software-Vorteil', es hat ein eigenes Gehirn, eigene Verhaltensweisen, und kann auch mal gegen seinen Besitzer handeln.

Das elektronische Ding kann das nicht - noch nicht. Ist ein Verhalten denn eigentlich nicht genau das Gleiche wie eine Software? Eigentlich schon. Man könnte also auch einen Roboter so programmieren, dass er sich wie ein Tier verhält.

Offenbar können wir Menschen jede Materie zu etwas Lebendigem erheben. Siehe Autofreaks, Second-Life, Computer-Games.

Ist die bei vielen Menschen beobachtbare Scheu gegenüber künstlichen Verhaltensspielzeug nur eine Übergangsphase, solange die Geräte halt noch nicht perfekt sind? Werden die Bedenken verschwinden, wenn solche Dinger alltäglich werden? Wird es einem Menschen dann leichter oder schwerer fallen, mit anderen umzugehen? Und das erst noch in der Phase der Eriehung, wo die damit beschenkten Kinder in der Prägungsphase sind? Werden sie die Sozialkompetenz mit unberechenbaren und auch sogenannt bösen Mitmenschen noch lernen? Werden künftige Spielzeuge die Asimovschen Robotergesetze befolgen? Etwas, was wohl niemals alle Menschen tun werden? Oder müssen dann zwecks realer Erziehung Spielzeuge entwickelt werden, die auch böse sein können?

Also ich persönlich will diese Spielzeuge nicht. Gerade weil ich als ehemaliger Software-Entwickler noch zu wissen glaube, dass so ein Spielzeug immer nur einem abgestandenen kalten Kaffee gleicht, der keinem frisch duftenden Espresso nahekommen kann.

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