Haus-Suche

Heute war ich in der Nähe auf dem Land eine neue mögliche Wohngelegenheit inspizieren. Nachdem ich mit dem Vermieter etwa 5 Telefongespräche mit jeweils vertagendem Ausgang gehabt hatte, dachte ich schon, na, wenn das nichts bedeutet ...

Heute hat es also geklappt, ich fuhr dort vor und traf einen Mann, der mit sein Haus mal in der üblichen Art vorführte. Zuoberst hatte er den Dachstock des über 120-jährigen Hauses total ausgebaut, was einen schönen, heimeligen Raum über die ganze Grundfläche des Hauses ergab. Naturgemäss ist die Aussicht aus dem 3. Stock eines Hauses auf dem Land spannend und schön, und das Haus steht ja erst noch hoch über dem Zürichsee. Wir beide schauten also aus dem Fenster raus und ich erzählte ihm, dass genau dieses mir so wichtig ist, aus dem Wohnraum eine Sicht in die Weite zu haben.

Er antwortete mit seiner Vorliebe, wieso er in dieser Region wohne, was ihm wichtig sei. Es entspannte sich ein angeregtes Gespräch, das zum Austausch von immer mehr Geschichten aus unser beider Leben in erfrischend unbekümmerter Weise führte.

Eigentlich hatte ich einen weiteren Termin bei einem Freund, der mich zum Abendessen eingeladen hatte. Es fügte sich jedoch, dass ich diesen Besichtigungstermin früher wahrnehmen musste, eigentlich zu früh für meine Planung. Das Ich wusste es nicht besser, denn als es sich mit diesem Menschen austauschen durfte, wurde die Zeit schnellfliessend und schmolz wie Eis in der Sonne. In der steinbödigen Küche des unbeheizten Hauses standen wir dann sage und schreibe 3 Stunden und erzählten uns unsere Geschichten. Es gemahnte mich gelegentlich, dass ich eigentlich langsam hätte losfahren sollen, doch diese zeitlose Begegnung, dieser Austausch war mir nun wichtig, oder ich sage lieber wertvoll, so wertvoll, dass ich ab und an abwog, ob mir die Einhaltung des Abendessen-Termins wichtiger oder nicht sei. Ich entschied mich, noch zu bleiben. Erst als die Kälte des Bodens die Sohlen von Schuh und Fuss durchdrang und langsam die Beine hochkroch, es zudem ohne Beleuchtung zu einem Blinde-Kuh-Spiel wurde, haben wir uns entschieden, nach eben diesen 3 Stunden vorerst mal zu einem Ende zu gelangen.

Dieses Erlebnis ist etwas, was mich so freut, was mich danach jeweils sehr zufrieden macht, was meinen Geist befruchtet und ausgleicht, was mir meine Zeit als sinnvoll, gut verbracht erscheinen lässt. Gerne wieder ... aber mit wem? Wohl mit einem anderen Menschen, denn ob es mit demselben gelingt, das ist nicht gewiss. Das Glück ist etwas Einmaliges, es wiederholt sich nicht.

Nun denn, ein schöner Abend, das Haus ist toll, aber zu teuer für mich. Dies war uns beiden schnell und unausgesprochen klar, nach 30 Minuten. Und dann 2.5 Stunden menschlicher Austausch. So verbringt der Martin seine Zeit am liebsten.

PS: Ich habe meinen Freund dann doch noch zum Abendessen besucht. Für mich hatte er dann halt nur noch aufgewärmtes Riz Casimir übrig ... der ganze Tag war gut so.

Verwandte Blog-Einträge

Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner