Des Menschen stärkste Fähigkeit, die Ignoranz

Heute ist er rausgekommen, der Umweltbericht des Weltklimarates. Und er zeigt nun auch für den Widerspenstigsten auf, dass es keinen Zweifel mehr gibt über die Ursache der Klimaveränderung. Hoffentlich - und endlich.

In meinen früheren, umweltschützerisch militanteren Tagen schrieb ich einiges darüber - weil ich mich aufregte über des Menschen grösste Fähigkeit: Das Ignorieren von Fakten, die mit einhergehenden logischen Überlegungen eigentlich zu klaren Handlungen führen müssten.

Und wenn einer mal endlich sagt, so, nun will ich handeln, gibt es Ablenker, die sagen, "was nützt schon einer allein". Solange, bis man es glaubt. Und wenn man selbst standhaft bleibt, so sird einem gesagt "wir können doch nicht alleine vorpreschen und Aufwände aufbringen und den anderen die billigeren Varianten belassen". Also Sankt Florian.

Ich schrieb glaub ich schon vor 20 Jahren, dass ich mir wünsche, das all der Gehirnschmalz der Millionen von Forschern, Naturbeobachtern, Intellektuellen, Mächtigen ihre Fähigkeiten voll zur Findung von neuen Energien einsetzen. Energien, die keine schädlichen Nebeneffekte mehr haben, die wirklich einen Kreislauf bilden. Statt immer mehr Produktivitätssteigerungen, die den Menschen überflüssig machen (Ersatz durch Maschinen) oder ihn gar vernichten (Militär).

Nun sind 20 Jahre vorbei, 20 Jahre, die hätten genutzt werden können. Der Energiehunger der bevölkerungsreichsten Staaten dieser Welt nimmt zu. Mit welcher moralischen Berechtigung können wir denen verbieten, denselben Schwachsinn nochmals zu machen? Ok, wenn sie klug sind, schauen sie, was wir erreicht haben und entscheiden sich, es anders zu machen. "Teurer" halt, aber für die Welt sinnvoller - und damit natürlich auch für sie. Aber ob sie's machen? Nun, sie sind im selben Boot wie wir, die das angerichtet haben. Nun müssen auch sie halt mit uns die Suppe auslöffeln, die sie nicht gewürzt haben.

Der Mensch kann - wider besseres Wissen - einfach Unerwünschtes ausblenden - aus dem Tagesbewusstsein. Weg ist es ja deswegen nicht. Aber die Energie, die es braucht um wegzudrücken, wird mit der Zeit Routine, unbewusste Routine, bis nicht mal mehr auffindbar ist, wenn man oberflächlich nach den Ursachen dieses ständigen Energieverlustet sucht.

Wissen wir nicht alle, dass es Schwachsinn ist, die Atmosphäre mit Gasen anzureichern, die, als sie noch natürlicherweise in der Atmospäre waren, das Klima höllisch heiss bewahrt hatten? Schliesslich ist die Welt genau so warm wie sie eben ist, weil diese Gase im Boden gebunden wurden über die Jahrmillionen.

Der Welt macht es sicher nicht aus, wärmen zu werden, denn schliesslich war sie wohl auch mal so wie die Venus. Wenn sie wieder so warm wird, dann ist's halt höllisch heiss hier und die Stürme räumen ab. Die Flora und Fauna wird das annehmen, ohne sich dagegen zu wehren.

Naja, wie es kommt, kommt es. So ist es. Es wird für den menschlichen Körper eventuell sehr unangenehm. Die Menschenkörper werden sich dennoch fortpflanzen und erhalten.

Einfachste kybernetische Regeln, die jedem, der Fahrradfahren kann, bekannt sind, wurden einfach ignoriert. Um eine Masse in Bewegung zu setzen oder ihre Richtung zu ändern, braucht es konstant Energiezufuhr, um die Massenträgheit zu überwinden, man beschleunigt sie ja.

Wir entdecken nun offenbar erst langsam, dass die Masse schon längst in Bewegung gekommen ist. Wir aber buttern immer noch Energie rein ins System. Nur, um eine bereits in Bewegung befindliche Masse nur noch in Bewegung zu halten, braucht es nicht mehr so viel Energie. Das System fängt nun an, instabil zu werden, es schwingt. Stürme, Extremklimata sind die Auswirkungen dieses Systems.

Mit der bisherigen Energiezufurt beschleunigt das System immer mehr. Die Schwingungen werden immer kräftiger. Selbst wenn wir die Energiezufuhr auf dem jetzigen Niveau fixieren könnten, wäre das immer noch zuviel für die rein gleichmässige Bewegung. Wir müssen also auf jeden Fall die Energiezufuhr reduzieren. Damit käme es auf die gleichförmige Bewegung zurück. Noch weniger Energieemission braucht es, damit sich die Energie im System wieder ausgleichen kann, sprich, die Wetterschwankungen weniger werden.

Wer wüsste nicht, wie die Pendeluhr funktioniert? Nachdem man mal die Energie aufbrachte, den Pendel ins Schwingen zu versetzen, braucht es immer nur ein kleines Paketchen Energie pro Schwung, um den Pendel praktisch ewig pendeln zu lassen. Es braucht ja überhaupt nur Energie, um die Reibungsverluste des Pendellagers zu kompensieren, sonst würde das Pendel von sich aus ewig schwingen. Gleiches bei der Schaukel auf dem Kinderspielplatz.

Nun, das Pendel des Klima fängt nun richtig an zu schwingen, das Ticken wird hörbar. Haben wir es nicht genau gewusst, dass das kommen wird?

Ich hoffe nun, dass all die schlauen Köpfe von sich aus nicht recyclebare Energie weglassen. Und weil die grossen Systeme halt nur wirtschaftlich zu bewegen sind: Eigentlich ist es gut, erhält dieser Bericht nun so viel Aufmerksamkeit. Denn so wird es Leute geben, die unweltbewusste Dinge kaufen wollen. Und in solche Technologien investieren möchten. Somit können all die kleveren Entwickler und Tüftler endlich mal von ihrer umweltfreundlichen Ideen (wirtschaftlich) leben. Und die grossen Firmen, die Patente aufkauften um sie vom Markt fernzuhalten, öffnen endlich mal ihre Schatztruhen.

In diesem Sinne: Vor 20 Jahren hatte ich Schiss vor solchen Dingen. Heute hat der Martin eine andere Sicht zur Lage dieses Planeten. Und da er es auch nicht ändern konnte, findet er es nun toll, dass vielleicht diese sich wirklich global auswirkende Thematik dazu reicht, dass die Menschen endlich bemerken, dass sie auf demselben Kügelchen leben.

Dass es Gescheiteres gibt, als immer billiger produzieren zu wollen, immer mehr haben zu wollen auf Kosten anderer. Dass Solidarität mehr wert ist, dass Zusammenleben-Können, der respektvolle Umgang miteinander wichtig und auch gelernt sein muss. Auch die Reichen atmen diese Luft, erleben die Tornados, essen die Früchte des Bodens. In welchem Zustand diese auch immer sind. Es wird spannend, die nächsten Jahre ...

Setzen wir unsere Energien ein, auf das globale Verständnis des Menschen, des Menschen als kosmisches Wesen, nicht als abtrennbares Sandkorn auf der Planetenkugel zu verstehen. Das Sandkonr ist selbst in der Wüste immer noch ein trennbares Sandkorn. Würde sich der Mensch als Wassertropfen verstehen, könnte er erkennen, dass er im Ozean verschmilzt mit anderen und nicht mehr trennbar ist.

Viel Spass in der Zukunft!

Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner