Le Tour - enfin

Il roule, le tour. Le plus grand spectacle du monde. Und was soll man nun davon halten, wenn doch Jaksche und Konsorten die ganze Fahrerschaft in die Pfanne hauen? Dopen sie nun oder nicht? Sind alle daher die Bösen?

Mir ist das eigentlich egal. Wie immer ist kein Mensch wirklich ausgeliefert und ohne Wahl, wenn ihm Drogen angeboten oder aufgenötigt werden. Auch ein Velofahrer hat die Chance, einen anderen Beruf zu machen, wenn er keine Chemotherapie über sich ergehen lassen will. Ich will damit nicht verniedlichen, dass Doping tödlich sein kann, darum geht es aber nicht. Alles ist gefährlich bis tödlich, wenn man es im Übermass betreibt, erst recht, wenn es um leistungssteigernde Massnahmen geht.

Von mir aus können sie dopen, es ist einfach ungerecht denen gegenüber, die es nicht tun. Das verzerrt die realen Leistungsausweise - und damit die Gewinnchancen und auch das Salär - der Fahrer. Wieso soll ein Ungedopter noch mitfahren?

Ich finde, man könnte die Stoffe von mir aus freigeben, man müsste nur verlangen, dass sich jeder Fahrer deklariert, was er genommen hat. Die Art des Stoffes könnte als Abzug oder Skalierungsfaktor bei der Berechnung des Klassements eingebracht werden. Nimmt einer EPO, dann hat er halt 1.05 mal soviel Zeit gebraucht wie die Zeitmessung angibt. Die Doping-Kontrolle soll es natürlich doch noch geben, aber nur noch mit der Absicht sicherzustellen, dass keiner lügt, was er genommen hat. Die Konsequenz bei positivem Befund ist dann einfach der Zeitzuschlag.

Man kann ja mit anderen Mitteln eh nichts erreichen gegen das Doping. Selbst wenn es geächtet würde - was sie diesmal ja mit dieser Ethik-Erklärung gemacht haben - wen kümmert's, wenn man unentdeckt Siege feiern kann?

Ich fand früher Velorennen langweilig. Durch intensives Mitverfolgen auf dem Hometrainer vor ein paar Jahren und dank der Erklärungen der Fernsehkommentatoren erkannte ich, wie die Teams funktionieren, was Taktik ist, welche Leistungen die Leute so oder so erbringen. Und dass ein Einzelner eh nicht gewinnen kann, sondern nur das Team.

Dass es ein Team ist, das gewinnt, das seine Kräfte auf ein Ziel fokussieren und einsetzen muss, das finde ich nun das Faszinierende am Rennen. Schaffen die Helfer es, ihren Boss in die richtige Position zu bringen, ihn vor Angriffen zu schützen, damit er am Schluss der Etappe möglichst sie gewinnen oder seinen Klassementplatz verteidigen kann.

Während der 8 Stunden einer Etappe spielt meines Erachtens Doping nur eine Rolle, wenn einer über diese gesamte Zeit allein herausstechen will. Wenn er also für sich, nicht das Team, gewinnen will.

In diewsem Sinne ist es mir egal, was die treiben. Der Volksaufmarsch ist ja auch dieses Jahr enorm, wie die Bilder der jungräulichen Tour bezeugen. Denn auch den wohl gut informierten Zuschauer geht es nicht um Rekorde, sondern um das Ringen um Plätze. Und sie wissen, dass dies Teamarbeit ist. Deswegen wohl ist es auch ihnen egal, wer was macht, Hauptsache, die Unterhaltung, das Spiel der Taktik ist spannend.

In diesem Sinne: Vive le Tour de France!

Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner