Deutsche Sprach immer noch schwere Sprach

Letzthin durfte ich wieder mal an einer Website einer grossen Firma etwas ändern. Darunter war auch ein Text, der mir als Word-Doc vorlag.

Ist natürlich eine leichte Sache, ist ja mein Beruf. Im Text hatte es eine Passage, die wie folgt lautete:

"... während den Präsentationen ..."

So, ich als Möchtgern-Deutsch-Könner bin Fan des Genetiv und korrigierte das auf

"... während der Präsentationen ..."

Das Gut zum Druck respektive Online-Schalten wurde mir postwendend verweigert mit der Anordnung, dass ich es auf

"... während den Präsentationen ..."

ändern müsse. Da bekanntlich der Dativ dem Genetiv sein Tod sei, musste ich mich selbst rückversichern auf duden.de.

Dort stand netterweise auch jetzt noch, also nach der Deutsch-Reform:

2. wäh|rend <Präp. mit Gen.> [vgl. ->während]: bezeichnet eine Zeitdauer, in deren Verlauf etwas stattfindet ...

Was mich daran belustigte, war, dass diese Firma immer sehr pingelig ist bei den Texten. Gut, das hat den Vorteil, dass man nicht selbst überlegen muss, wie man was schreibt, und dass man daher auch untertänigst um die genaue Formulierung nachfragen darf, ohne als hirnloser oder fauler Unfähiger zu gelten.

Weiterhin ist es für mich auch jedesmal wieder ein Kick, mich punkto Deutsch zu refreshen - ähh upzudaten, ne, aktualisieren, auch nicht ganz - meinen Wortschatz und/oder Grammatik und/oder Orthographie aufzufrischen.

Da ich ja ein Schweizer bin, ist Deutsch eine angelernte Sprache für mich und verlangt mir mehr Konzentration ab, um nicht einen Helvetizimus anheim zu fallen.

Ich habe bemerkt, dass ich schon längst nicht mehr ganz sicher bin bei Dativ und Genetiv.

Man könnte sagen "macht ja eh nichts". Ich finde jedoch, dass eine gute Sprachbeherrschung schon wichtig ist. Die Sprache ist ja ohnehin schon eine Bandbreitenverengung dessen, was man wirklich transportieren möchte. Wenn man also in einem limitierten Werkzeugset noch ein paar Teile davon unbrauchbar macht durch Verschleiss, Mangel an Pflege, so fehlt noch mehr an Möglichkeiten, seine Gedanken genau zu formulieren. Und damit erschwert dies natürlich dem Empfänger das Verständnis der Mitteilung.

Eine typische Situation, wo Sprachkenntnis getestet wird, ist beispielsweise der Arztbesuch. Wenn der Arzt fragt, wie sich ein Schmerz anfühle ... tja, wie gut könnten Sie beschreiben, wie sich Ihr Kopfschmerz darstellt, dessentwegen Sie beim Arzt um Hilfe nachsuchen?

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