R.I.P. Blues Boy King (aka B.B. King)

Es musste kommen, da jeder auf dieser Bühne irgendwann abgeht. Riley B. King ist gegangen ... unerreichbar für die Hinterbliebenen. Und doch jederzeit spürbar dank seiner Interpretation einer Musik-Art, des Blues ... eine Schwingung, die wie alle Musik unabhängig von Personen und Ländern ist ... jeder kann sie spüren, kann eine Intention der Musik wahrnehmen ...

Für mich war Blues und daher B.B.King oft "Retter in der Not", bzw. das Spüren dieser universalen Empfindung konnte mich wieder mit den Geschehenissen auf dieser Daseinsebene versöhnen - oder einfach akzeptieren lassen.

Blues, wie ihn der King spielte und in seinen späten Jahren sang, war und ist das Tempo meines Herzens, liess meinen Körper automatisch das Gehirn abschalten, liess die Musik direkt ins Zentrum fliessen. Da fühlte ich mich dann aufgehoben, liess mich Abstand zu meinem Frust, der gerade aktuellen Niedergeschlagenheit finden.

Ich hatte ihn leider nur zweimal life gesehen. Das erste Mal im Zürcher Volkshaus, von ganz weit hinten. Ich erinnere mich an die mir riesig erscheinende Hand, die der Lucille Vibrati der feinstens Art entlockte - das Markenzeichen per se ... neben dem charakteristischen Klang einer Gibson liess mich seine Technik eigentlich fast immer sofort erkennen, ob der King grad spielt oder nicht.

Ich erlebte ihn ja nie in seinen jungen Jahren, da wo ich ihn zum ersten Mal sah, war er etwa so alt wie ich jetzt bin. Da war seine Stimme schon eher weicher, ruhiger, nicht mehr so grell wie ich ihn auf alten Aufnahmen gelegentlich hörte. So passte mir Erscheinung, Gesang und Präsenz und seine spürbare Hingabe beim Spiel zu dem, was für mich Blues war. Ein tiefes Fallenlassen in eine Empfindung, die eben universell ist.

Blues wird ja als eine der Kernkompetenzen der Afroamerikaner angesehen - aufgrund der durch die historische Sklaverei erlebten Demütigungen und Trauer. Also als eine Art der musikalischen Bewältigung einer Dauerstimmung. Das ging offenbar so tief, dass sich vereinzelte Exemplare beklagten sich, Weisse würden ihren Sound stehlen. Nun ja, wenn man nur noch diese Stimmung als Identifikation hat ...

Wie auch immer, den Blues verstehen alle. Auch Metallica hat Blues, AC/DC sowieso ... er ist überall. B.B. King empfand ihn wohl sehr stark, verlieh ihm Ausdruck in schöner Musik, variantenreichen Gesichtsausdrücken, viel Spass ... "how can I retire with music like this" ... und alle klatschen, denn es ist klar, ein Mensch, der den Blues derart intensiv darstellen konnte wie B.B. King sind dennoch selten.

Es gibt einen schönen Film über sein Leben. Der zeigt und erklärt viel und es wird klar, B.B. King hat ein erfülltes und intensives Leben gelebt.

Ich kannte ihn nicht wirklich, ich genoss seine Bluesmusik ... seine letzte Zugabe vorbei ... aber der Blues, der ist und bleibt. So wie B.B. Kings zugehörige Musik.

Bis dann, B.B. King

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