Infos zum bedingungslosen Grundeinkommen

Eigentlich mache ich mir ja meine eigenen Gedanken und schaue nicht gross, was andere machen - genauer gesagt, ich schaue zwar oft und intensiv, was andere machen, aber ich entscheide mich dann selbst - egal, wer die anderen sind.

Weil heute im TeleZüri kurz über einen Knatsch innerhalb der Befürworter des BGE berichteten, schaute ich mal nach, was denn auf bedingungslos.ch zu finden ist.

Da fand ich diese schnell zu erfassende Grafik zur Finanzierbarkeit, die das liebe Geld abhandelt. Das ist halt bei den meisten das Hauptthema.

Wer sich eher durch einen Fragebogen zu einer Entscheidungsempfehlung führen lassen möchte, der darf ein paar Ballone starten lassen.

Wer dann noch die Vorstudie zum Potential des BGE liest, merkt in der Schlussbetrachtung, dass das BGE natürlich ein Experiment ist.

Es ist ein Experiment, das irgendwann sowieso kommt: Dann, wenn Industrie 4.0 uns arbeitslos macht, bzw. zu dummen IT-System-Bedienern. Die Arbeit machen dann zwar hochkomplexe und klevere Systeme, aber dort, wo doch noch Menschen gebraucht werden, sind diese dann wohl zu Operatern degradiert. Die paar, die solche Systeme entwickeln, sind davon ausgeschlossen, doch diese sind ja auch eine Minderheit.

Also, das BGE ist natürlich auch ein Experiment, das in der heutigen Zeit die Idee des geldlosen Lebens zur Diskussion bringt. Denn in Konsequenz fragt man sich ja dann schon, wieso muss es Geld noch geben, wenn eine Gesellschaft für seine Bürger sorgt.

Klar, Geld ist ein Tauschmechanismus, um zwei interagierende Parteien sowohl thematisch wie auch zeitlich und örtlich zu entkoppeln: Geld braucht es nur, weil ich heute einer Putzfrau ihre heute geleistete Arbeit entgelten muss und ihr mit meinen Mitteln halt keine ihr nutzende Gegenleistung anbieten kann. Vielleicht hat sie ja einen kaputten Computer oder sowas, dann könnte ich die Gegenleistung erbringen, doch weder örtlich noch zeitlich passend. Also Geld. Aber eben nur dafür.

Und ebenfalls darf klar werden: Das BGE wird Menschen befreien. Mental vor allem. Eine Frage im Smartvote ist dort: Sind Menschen von Freiheit überfordert? Dies ist eine sehr persönliche Frage, die jeden auf sich selbst zurückwirft, der sich noch nie die Frage stellte, was würde ich tun, wenn ich nicht fürs Geld arbeiten gehen müsste. Sie ist weder harmlos noch schnell beantwortet - denn sie stellt die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens. Zumindest hätte man mit dem BGE mal die Zeit, sich darüber klar zu werden. Und wenn es NUR das wäre, reichte mir das als Ja zum BGE. Denn bekanntlich kommt diese Fragestellung eh ... entweder ohne grosse Nebeneffekte oder mit einem Knall, den sogenannten Schicksalsschlägen ...

Klar, diese Frage kann man sich immer stellen - auch im Kapitalismus, aber die verfügbaren Optionen sind in dem halt eher wenige ...

Als humanistisch gebildeter Literargymnasiast ist mir Humanismus halt nahe, weil es mir um Menschen geht. Vielleicht ja mal einen Blick wert, das Grundeinkommen?

Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
Felix's Gravatar Ich finde das Thema BGE unheimlich spannend und denke, dass es uns lange im 21. Jahrhundert beschäftigen wird.
Ich glaube, dass eine Einführung des BGE (aber es gibt ja viele verschiedene Abstufungen) zur deutlichen Entlastung der Bürokratie führen könnte.
Ob es langfristig gut oder schlecht für Wirtschaft und Gesellschaft ist - darüber habe ich noch keine endgültige Meinung...die "Experimente" z.B. in der Schweiz und Finnland sind aber sehr spannend.
# Erfasst von Felix | 26.04.16 11:43
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