Beamen doch wohl noch lange nicht?

Gestern Nacht sandte 3sat ein Themenprogramm zu Utopien aus. Darunter auch wieder einmal eine Review der Technik- und Konzeptvorbilder aus den Star Trek Filmen.

Vieles von dem gibt's ja nun, aber Beamen, Überlichtgeschwindigkeit und Traktorstrahl sind immer noch weit weg. Das Interessante ist bei diesen Materie-Manipulationen, dass es die Idee des Kopierens von Informationen über den Zustand von Materie ist. Könnte man also einen Körper scannen und alle Informationen über den atomaren Zustand dessen in diesem Moment erfassen und transportieren und wieder auf eine amorphe Materiemasse anwenden. wäre man gebeamt. Ach ja? Und der Geist? Wie zügelt denn der? Was ist das überhaupt, der Geist oder das Ich? Doch wie udn worüber identifiziert sich denn der gebeamt zu werden wünschende Körper? Ist da nicht ein Ich, dass sagt, "beam mich"? Und ist das Ich Materie?

Interessante Probleme ergeben sich da nur schon aus der quantitativen Abschätzung der Datenmenge, aber auch aus Heisenbergs Unschärferelation. Und zudem: Wo endet ein Körper? Bei welcher Atomschicht? Die Dichte der Atome ist so im wesentlichen bei 10^25 Atome pro m3. Das ist nun die Luft, im Körper dürften es ein paar mehr sein, die Zahl spielt ja keine Rolle, denn es ist jetzt schon klar, dass dies zeitlich nicht machbar ist. Zudem, Atomsynthese haben wir ja nicht, wenn am Ziel also das Gold für meine Zahnfüllung nicht vorhanden ist, was soll denn da rauskommen?

Aber: Wer stellt denn die Frage, ob der Körper uns ausmacht oder der Geist? Wieso sollte denn der Körper transportiert werden, wenn der Geist, der Charakter, das Ich gar nichts mit dem zu tun hat?

Wie transportiert man Immaterielles?

Beamen ist von mir aus gesehen das Faktum, unseren Geist so zu füttern, dass er meint, dass alle Körpersinne den Eindruck eines anderen Ortes vermitteln. Und da sind wir in der Gegenwart.

VR-Brillen, Duft-Synthesizer, 3D-Akustik, Muskelstimulation, taktiles Feedback, Nervenanschluss an Chips ... es braucht nicht mal all das, um sich an einem anderen Ort zu fühlen. Dazu reicht der Geist alleine - wer hat nicht schon mal total vergessend im Kino gesessen und Avatar oder sonstwas geschaut und war sich seines Körpers nur in der fremdinduzierten Pause bewusst? Avatar ist ja ohnehin genau der richtige Film ... vom Thema her.

Das ist Beamen. Die Filmindustrie beamt uns durch die Intensität des Materials schon alleine. Kommt nun VR-Brille, 3D Akustik und vor allem Taktil-Anzug und Duft-Synthesizer dazu, dann sind ja schon vier Sinne getäuscht. Fehlt noch der Gleichgewichtssinn, also Gravitation. Aber nehmen wir mal an, ein USB-Anschluss im Kopf und etwas Verdrahtung zum Gleichgewichtsorgan, überhaupt zu den entsprechenden Sinneseingabesensoren, wäre bald möglich: Wäre dann nicht einfach der DVD-Spieler der Realitätsgenerator?

So war in den Star Trek Filmen wohl noch nichts von VR zu fühlen. Die dachten noch, dass man den Körper bewegen müsse. Ist es nicht vielmehr so, dass man das Beamen erreicht durch die Stimulation unser Körpersinneswahrnehmung?

Wir sind immer noch der Meinung, dass der Körper uns ausmacht. Was, wenn das anders wäre / ist ...

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