Einstein Spezial: die Woche im Tierspital

Heute habe ich die Einstein-Sendung gesehen, in der Tobias Müller eine Woche lang im Tierspital Zürich zugegen war. Eine sehr schöne und anregende Sendung, denn Tiere sind Lebewesen, die uns mehr oder weniger am Herz liegen und die wir absolut verschieden behandeln.

Die Haustiere, Katze und Hund, sind Familienmitglieder, werden verhätschelt, geniessen High-Tech-Medizin wie sogar die Strahlen-Krebs-Therapie.

Bei anderen Tieren ist die finanzielle Entscheidung schneller die Motivation für oder wider der Medizin.

Wildtiere seien Spitzensportler und haben keine Lobby. So äusserte sich der Tierarzt angesichts des Mäusebussards, der sich sehr gefährlich im Stacheldraht verletzte. Hier gebe es Low-Tech-Medizin, denn wenn das Wildtier nicht wieder so ausgewildert werden könne, dass es draussen überleben wird, dann ist solche Medizin ohne Nachhaltigkeit. Und es zahlt ja niemand explizit für ein Wildtier.

Der kleine Hund mit dem Herzfehler hatte es Müller angetan, ging ihm ans Herz. Sic! Der Jöö-Faktor 12 von 10 hatte es auch in sich: Alles wunderbar, bis auf einen kleinen Schritt in der Werdungsphase, der bei dem Hund nicht durchlief. Es ist an sich angesichts dessen immer wieder ein Wunder, dass das genetische Programm so zuverlässig Körper werden lässt. Und wie emotional es wird, wenn irgendein Programmschritt nicht richtig abläuft.

Das Wunder des Lebens zeigt sich da jedesmal wieder. Müller erlebte es schon am ersten Tag, als ein Vogelkücken eingeschläfert werden musste. Es war irgendwo aus eine Nest gefallen und wurde ins Spital gebracht. Was ist es, das ihn hierbei bewegte?

Spannend war die Zwischenschaltungen mit einem Tierethiker, der sehr schön darlegte, welche Schizophrenie wir mit Tieren an den Tag legen.

Aber das ist ja nichts Neues. Wie er sagte, sind wir einfach auch Tiere. Und genauso behandeln wir ja auch unsere Artgenossen. Die einen mögen wir, bei anderen sind wir genauso schizophren wie in der Tiermedizin. Tun sie ab als minderwertig oder eben Nutzvieh.

Es spielt also keine Rolle, wo man hinschaut: Der Mensch ist ein Tier, das sehr kommunikativ ist, aber immer noch Tier. Vorlieben steuern auch bei uns viel mehr, was wir tun oder nicht.

Der Tierethiker meinte da eben, dass wir es schon bezeichnend ist, wie wir mit Katz und Hund umgehen und wie mit Schwein und Huhn. Aber eben, das machen wir mit unsereins ja auch so.

Hinschauen und sich mal neu entscheiden, das tun wir ja schon bei Menschen fast nie. Es könnte einen ja aus der Komfortzone verdrängen ... ich hoffe doch, dass wir das mal noch schaffen. Das wird das Zusammenleben mit Mensch UND Tier freundlicher machen.

SRF Private Banking

Auch diese SRF Produktion bekommt von mir ein Chapeau! Das Thema ist aktuell, die Nachbehandlung durch ECO ebenfalls.

Es geht hier aber nur um den Film. Weil Steuerhinterziehung hierzulande keine Straftat war und für Schweizer weiterhin nicht ist im Gegensatz zu Ausländern.

Im Film ist ein Geldwäscher ins Koma gefallen, seine Tochter übernimmt. Eine Frau, die in der Jugend total abgestürzt und Systemverweigerer war. Die Jungfrau zum Kinde also. Sie geht gegen den Alte Herren Club der Geschäftsleitung an, nachdem sie gezweifelt hat, ob sie das wirklich kann. Diesen Zwist muss sie auch in der Aussenwelt mit ihrem Malerfreund austragen, der eine ganz klare Meinung dazu hat.

Der Compliance Officer, eine junge Frau, muss ja angestellt sein, ist aber der Prügelknabe für die geldbeschaffenden Kundenberater. Ihren Job kann sie nicht machen, was ihr dann letztendlich zu einer Freistellung gereicht, weil einer dieser eigenen Berater die Schuld an unvollständigen Compliance Documents ihr anhängt. Dieses Schwarz-Peter-Spiel wird dann noch von der Geschäftsleitung abgesegnet. Sie verbeisst sich in den Fall, als auch die FINMA die Bank bedrängt. Der junge High-Skill-FINMA-Detective gibt sich nicht käuflich, ist dennoch karrieregeil ... ein Wunder, wenn der standhaft bliebe ...

Der Tochter wird eine Charity-Aktion der Bank vorgestellt, die sich vorbildlich um Waisenkinder aus Süd-Afrika kümmert, indem sie diese Kinder in die Schweiz einladen. Im Privat-Jet kommen die Kleinen in die Schweiz, machen den höflichen Knicks vor der Tochter, die erkennt, dass der Kinder Pässe eingesackt werden - um als Firmenbesitzer für Fake-Firmenniederlassungen benutzt zu werden. Dieser Betrug fliegt dann auch auf, weil die Tochter immer noch eine Clean-Money-Strategie verfolgen will als sie erkennt, was für eine grosse Geldwäscherei da vor ihren Augen stattfindet - sie macht sogar einen skandalösen Auftritt vor einem ehemaligen arrivierten ANC-Kämpfer, der sich reich und ehrlich und ihren Vater verehrend gibt. Die Tochter bricht fast zusammen, der Compliance Officer übergibt ihr einen USB-Stick mit allen Resultaten der Spurensuche - es ist klar, dass sie nun entscheiden kann, wie es mit der Bank und den böhmischen Dörfern etc. weitergehen soll. Doch der Vater erwacht ... was den Verlauf des Filmendes völlig offen lässt ...

Der Film ist gut gemacht ... der Ausgang ... je nach Geschmack - für mich kein Happy-End, aber überraschend. Es reicht zu sagen "Geld korrumpiert". Sic. Nur den Whistle-Blower nicht ...

Im ECO danach einige sehr interessante Zusammenfassungen über die sündigen Banken. Eine Diskussionsrunde später wurden Meinungen geäussert, dass diese Dinge nicht mehr möglich seien. Der automatische Datenaustausch sorge dafür, dass diese Privacy für reiche Leute nicht mehr so sei wie ehedem. Es gibt natürlich immer noch Schlupflöcher - trotz massiver, gesetzlich geforderter Compliance.

Gemäss ECO ist schon viel Geld von den Schweizer Banken verschwunden - sprich abgezogen -, weil halt sehr viel Schwarzgeld rumliegt. Weil andere auf der Welt halt doch noch dreckiges Geld annehmen. Asien halt, wo in China fast jeden Tag ein neuer Milliardär aus der Asche emporsteigt ...

Oder eben, BitCoin (BTC) ... die Möglichkeit, Geld zu waschen unter den Augen aller. Weil es eben ein Hype ist derzeit.

Wieder zurück zum Film: SRF, gerne weiter in diesem Stil! Spannende Spielfilme, Lokalkolorit, aktuelle Themen ... gerne Miniserien ... sehr schön!

We Are Developers ... genau!

Erstaunt und zustimmend nickend war ich, als ich diese Heise-News-Meldung sah.

https://www.heise.de/developer/meldung/WeAreDevelopers-Programmierer-fuehlen-sich-bei-der-Jobsuche-haeufig-nicht-verstanden-3918319.html

Wie oft hätte ich da ja sagen können ... Job Recruiter, die mich interviewen und platzieren sollen ... weil Menschenhandel ihr Business ist ... die aber von IT wenig bis gar nichts verstehen ... nicht, weil sie nicht könnten, sondern weil sie eben nicht diese Karriere hatten, niemals irgendwas programmierten, niemals sich rumschlugen mit unvollständiger Dokumentation oder noch schlimmer, fehlerhafter Software, auf die man dummerweise angewiesen ist ... niemals stundenlang an einem Problem geknorzt haben ... sich mit anderen Entwicklern dank Internet und früher CompuServe und FidoNet ausgetauscht haben ... und schlussendlich die stille und befriedigende Freude erleben, wenn etwas endlich so funktioniert, wie man es für sich selbst haben will ...

Tja, habe mich natürlich sofort angemeldet bei https://community.wearedevelopers.com

Arbeiten würde ich gern 3-4 Tage vor Ort, irgendwo in Europa oder auch in GB. USA wäre ganz toll, aber wohl nicht möglich. Jedenfalls aber gerne am Wasser, sei das Fluss, See oder Meer ... man darf ja etwas träumen ... ;-)

Gute Arbeit, Kägi und Wilder! Weiter so, SRF!

Jetzt grad lief die letzte der 6 Episoden Wilder im SRF TV. Ich liebe gut vorgetragene und komplexe Storylines. Im Schweizer TV sind Produktionen wie diese m.W. ja recht selten. Einzelne Tatort-Folgen, einzelne Bestatter-Folgen, die in sich abgeschlossen sind, können wir ja auch gut, mindestens so gut wie alle anderen europäischen Länder.

Aber eine Miniserie wie Wilder ... eher selten. Mir hat die Serie wirklich sehr gut gefallen. Ich bin selbst sehr gerne auf dem Urnerboden, würde sogar gerne dort wohnen, ergäbe sich etwas Passendes, und Winter mag ich eh - als Nicht-Ski-ler fand ich daher die konstante Ski-Touri-freie Schneeumgebung, Nebel- und Wolken-verhangene Bergspitzen, kalte Winde, rauhes Klima sehr erfreulich ... nichts für Weicheier und Schönwetter-Fans.

Daher die langsamen Drohnenflüge etwas über dem Boden, durch Nebelfetzen, nicht bei strahlender Sonne über blütenweisem Schnee, sondern diffusem Licht über gräulichen fleckigem Boden ... auch Realität, eben schönen Wetter in den Bergen. Mit einer unaufgeregten stimmigen Musik immer sehr schön und dezent begleitet.

Der Charakter Kägi war der, der mir entspricht, meine Identifikationsrolle. Der einsame Kämpfer halt, beisst sich durch, eckt an, will es wissen, gibt nicht auf, braucht keine scheinbaren Freunde, tut was er tut nicht aus Profilierungssucht ...

Die Wilder selbst, eine aufstrebende Kommissarin halt, entdeckt die Familien- und Dorfgeheimnisse. Auch gut und glaubhaft gespielt. Das ganze Setup hat mir auch gut gefallen, die Klimax am Schluss war unerwartet und m.E. gut und treffend in Szene gesetzt.

In den Zeiten der No-Billag-Initiative finde ich, dass Wilder schön zeigt, was SRF zustande bringt. Ich finde zwar die 460.- / Jahr auch zuviel, wäre mit Doris Leuthards Idee von CHF 1.- pro Tag aber grad zufrieden. Gar keine Kohle mehr an SRF, dafür dann seichten Schrott wie in den werbefinanzierten TV-Stationen, wo dann eh noch alle 10 Minuten 5 Minuten Werbung Stimmung und Eintauchen zerstört ... omg

Also, danke nochmals für Wilder. Ich war und bin sehr angetan ... gerne weiter so SRF.

In-Ear Kopfhörer Bose QuietControl 30

Ich wollte mir schon lange wieder ein gutes In-Ear Headset zulegen. Allerdings will ich sowas nicht blind oder hier ungehört kaufen. Es ist jedoch schlechterdins nicht möglich, so ein In-Ear-Headset zu testen ... hygienische Gründe ...

Dabei könnte durchaus ein Laden bei den üblichen Kopfhörer-Teststationen so ein In-Ear hinstellen. Feuchttücher und es wäre erledigt. Dann würde das Personal in MediaMarkt und Konsorten auch mal noch was Sinnvolles tun ...

Ich hatte mehrere der Bose kabelgebundenen In-Ear-Headsets, die leider nicht mehr hergestellt werden. Ich war von denen beim ersten Mal schon begeistert, weil sie mit den Laschen sich im Ohr verankerten und nicht einfach nur durch den Reibungswiderstand im Ohr halten. Ich mag es ohnehin nicht, wenn Headsets sich wie Pfropfen ins Ohr stecken und mich total taub machen. Ich hatte grade letztens ein günstiges Sony ExtraBass Headset gekauft, kabelgebunden. Wenn ich das richtig einsetze, bin ich recht taub und das, was mich am meisten störte: Knochenschall ... oder wie auch immer.

Jedenfalls, wenn ich sprach oder mitsang, hörte ich mich sehr laut über den Knochenschall, der sich über die eng sitzenden Ear-Buds einkoppelte. Das mag ich überhaupt nicht. Immerhin, der Bass war recht, das Teil günstig, funktioniert. Aber zufrieden oder gar happy ist bei mir anders.

Lange schon beobachtete ich also die Boses. Da im Shop meiner Wahl letztens eine Reduktion angeboten wurde, ich nach jahrelangem "Bluetooth, ne, brauch ich nicht" doch noch vom Komfort mit Funk bei Headset überzeugt wurde, kaufte ich mir das Bose QuietControl 30 schlussendlich. Der Überzeuger war - ein Dell Nackenbügel Headset BH200 -, das seit über 8 Jahren ungenutzt bei mir irgendwo unbemerkt und daher ungenutzt rumlag. Es ist ebenfalls ein Bluetooth-Gerät. In den letzten Monaten begann ich es zu nutzen und wurde Fan von BT-Headsets.

So kann ich grad etwas vergleichen. Der Dell ist ein kleiner Over-Ear Hörer, der dank des Bügels recht komfortabel ist, aber halt doch etwas aufs Ohr drückt und beim Fahrradfahren starke Windgeräusche induziert. Der Klang ist so, wie ich es mir wünschte, Bass ist da, nicht zu dominant, eigentlich sehr gut.

Die BT-Empfangsempfindlichkeit ist offenbar sehr gut, denn an meinen Quellen - ein stationärer PC und ein iPhone - spielt der Dell wesentlich länger ununterbrochen als das brandneue Bose, das doch schon viel früher stottert, wenn ich durch die Wohnung gehe. Das erstaunt mich, da ich erwartet hätte, dass ein fast 10 Jahre moderneres Headset besser performt. Möglicherweise ist aber auch die Bauform Grund für die unterschiedliche Empfindlichkeit.

Das Bose QC30 ist ein nettes Teil, der Tragekomfort ist des "Halsbandes" wegen recht angenehm, die Kabel der Ear-Buds sind allerdings etwas kurz: Hat man einen Kragen oder ein Halstuch um, bemerkt man beim Kopfdrehen die Straffung der Kabel und die Ear-Buds fallen raus oder lockern sich zumindest. Ist nichts Behinderndes oder Einengendes da, ist dies nie ein Problem, weil der Halsbügel an sich keine Spannungen auf die Kabel zu den Ear-Buds kommen lässt.

Meine Feststellung war zudem, dass ich entweder einen zu dicken Hals habe oder der Halsbügel schon eher knapp sitzt. Das bemerke ich aber nur, wenn ich drauf achte, ansonsten vergesse ich ihn tatsächlich. Ich bemerke auch nicht, dass sich das Hufeisen doch leicht bis stark verdreht. Drehe ich dann irgendwann mal den Kopf, fällt garantiert ein Ear-Bud raus.

Der im Bügel integrierte Ein-Aus-Taster ist abgedeckt durch eine grössere Gummi-Markierung. Der Druckpunkt ist allerdings viel kleiner als diese Markierung. Das macht es erstens schwierig ihn zu treffen und zweitens muss ich auch noch stark drücken. Es ist bei meinem Modell so, dass ich den Schalter nicht drücken kann, wenn ich den Bügel um habe. Ich muss ihn abnehmen und dann erst noch mit dem Fingernagel drücken und ggf. sogar mehrfach, wenn ich den Druckpunkt nicht auf Anhieb finde. Das ist zumindest schon mal unerfreulich für ein Headset, dass knappe CHF 300 kostet.

Das scheint unwichtig zu sein, aber man kann den Einschalter eben auch im Betrieb drücken, um via Sprachmeldung zu erfahren, mit welchem Zuspieler das QC30 grad gekoppelt und wie der Ladezustand ist. Die Sprachansage informiert auch darüber, wenn eine Verbindung unterbrochen ist.

Der Micro-USB-Port zum Laden ist etwas weiter oben am Bügel und mit einer Gummilasche abgedeckt. Irritierenderweise schaltet sich das QC30 bis auf die blinkende Power-LED komplett ab, wenn es geladen wird. Und zwar sogar so weit, dass die BT-Verbindung offenbar weg ist, und sogar die Bose-eigene App das QC30 nicht mehr findet. Das Laden scheint relativ schnell zu gehen, wobei ich da in der App schon merkwürdige Zahlen fand. Die Prozente der Ladeanzeige scheinen nicht sehr genau oder zumindest eher sprunghaft zu sein.

Wie auch immer, es geht ja ums Hören - und wenn das QC30 am Laden ist, dann ist halt nichts anderes möglich.

Zum Klang also: das QC30 ist ein Headset, das mit einer konstant arbeitenden Noise Cancellation (NC) ausgestattet ist. Die kann über die App oder zwei Tasten in der Intensität gesteuert werden, wobei sich das QC30 dummerweise den aktuellen gewählten Wert nie merkt: Schaltet man es aus und wieder an, ist die NC wieder auf 100%.

Wenn man mit der NC etwas spielt, finde ich es erstaunlich, dass deutlich erzeugtes Rauschen hörbar ist, wenn man die NC aufs Minimum setzt. Ab ca. 30% ist das Teil ruhig. Es sind allerdings Rauschfahnen zu hören, wenn ich rede - ohne was abzuspielen. Es hat die Anmutung von früheren Noise-Gates, die eben diese Rauschfahnen erzeugten. Diese sind beim Abspielen von Musik dann natürlich unhörbar. Beim Telefonieren allerdings gibt es wieder deutlich hörbare Artefakte der immer arbeitenden NC.

Ich halte von NC eigentlich fast gar nichts. Sie funktioniert nicht richtig, da sie ja immer hinterher ist und kann eh nicht alles dämpfen. Die Ear-Buds dämpfen für sich alleine schon mehr, als jede NC leisten kann. In diversen spontanen Tests, nicht nur heute und auch mit anderen Hörern, empfinde ich die NC als sinnloses Gadget, als Marketing-Argument, um mehr zu verdienen. Denn wenn man Musik abspielt, ist die Umgebung ohnehin ausgeblendet - und zwar psychoakustisch. Da braucht's keine Technik.

Ich habe an einem Teststand mal einen Sony 1000XM probiert, ein Closed-Over-Ear Kopfhörer mit NC. Dessen NC war irgendwie auch nicht das Gelbe vom Ei. Ich weiss nicht, wieso die Leute so flippen auf dieses "Feature". Die Dämpfung der physischen Teile an sich ist mehr, als die Elektronik leisten kann. Und die nuckelt ja erst noch am Akku.

Wie auch immer, am QC30 ärgert mich dann eher, dass man die NC nicht komplett abschalten kann, bzw. nicht weiss, ob die NC bei 0% Stärke ausgeschaltet ist oder nicht. Ihr Wirken ist halt eben hörbar.

Der Klang jedenfalls ist gut, meinen Erwartungen entsprechend. Der Bass sogar recht prominent, die Mitten etwas zu präsent. Aber sowas ist ja ohnehin etwas Geschmackssache. Im Vergleich zum Dell ist er unmittelbarer, näher, direkter. Der Dell hat halt als Over-Ear etwas mehr Platz zwischen Membrane und Trommelfell, so scheint mir der Klang bei ihm etwas unaufdringlicher, im Vergleich zum QC30 distanzierter, luftiger. Das gefällt mir bei den Mitten, der Bass dürfte etwas stärker sein. Der QC30 ist da wie gesagt dominanter, was ich allerdings den Ear-Buds attributiere.

Ich bin kein Fan von Equalizern oder Überbetonungen. Ich mag es allerdings schon sehr, wenn der Bass trocken und prägnant ist. Der QC30 ist für meinen Geschmack da allerdings grad an der Grenze zum minimalen Übertreiben.

Das QC30 lässt sich mit bis zu zwei Geräten koppeln. Das Wechseln von zuvor gekoppelten Zuspielern ist jederzeit leicht möglich, indem man den einen stoppt, den anderen startet. Das QC30 erkennt offenbar am Nutzsignal, welchen Zuspieler es wiedergeben soll.

Die App erlaubt darüberhinaus auch, das Streamen der Soundquelle auf einen weiteren QC30. Ich weiss allerdings nicht, was man mit BT und aktueller Audio-Hardware überhaupt machen kann.

Dass mein iPhone seine Musik auf den QC30 und den Dell zugleich senden würde, ist jedenfalls eine Illusion. Meines Erachtens gibt es ja dafür keine technischen Hindernisse, aber eben. Gerne lese ich von Euch, was heute möglich ist mit BT Profilen. Letztens las ich allerdings, dass BT 5.x dieses Feature können soll.

Abschliessend kann ich sagen, dass der Klang des QC30 auf dem erwartet hohen Niveau liegt. Der Tragekomfort ist sehr angenehm, kein Knochenschall. Der Bedienkomfort ist ausreichend, denn das de facto Nicht-Brauchen-Können des Einschalters im umgelegten Halsbügel, der mühsame Druckkontakt und die komplette Deaktivierung beim Anschluss des Ladekabels finde ich an sich unpassend für ein knapp CHF 300.- teures Headset. Aber das sind Nebenschauplätze, mir geht es um den Sound.

Für mich ist der QC30 den Aktionspreis auf jeden Fall wert.

Weitere Gedanken zur BlockChain und BitCoin

Im meinem letzten Artikel habe ich erklärt, dass mir die BC (BlockChain) nun klar ist, weil ich dank des erwähnten Buchs vor allem die Konzepte zur "Fehlerbehandlung" dargelegt bekommen habe.

Weitere Punkte, die ich zur Betrachtung anbiete, die ich nicht ausreichend geklärt oder noch nicht behandelt fand, möchte ich hier kurz darlegen.

  • Die Datenmassen einer BC, speziell der BTC (BitCoin)
    Hier fokussiere ich auf die Datenmengen: Es ist mir immer noch nicht klar, wie die BTC ihre zu erwartenden Datenmengen speichert / speichern wird. Sagen wir mal, dass in der Bankenwelt die heutige IT pro Tag 1 Milliarde Transaktionen machen, so fallen da doch einige Daten an pro Jahr. Da die Transaktion zwei Partner hat, fallen die Datenmengen bei zwei Teilnehmern an - Banken eben. Die haben genug Kohle, um die Daten sicher und schnell zu verstauen - eben WEIL sie gross und stark sind. Die BTC hingehen soll solche Peers unnötig machen. Das tut sie ja auch in autoritativer Hinsicht. Aber: Sie tut es nicht bezüglich der Resourcen: Da die BTC alle Transaktionen vorhalten muss für das Kontrollieren der Integrität der BTC, müssen also alle Transaktionen bei jedem Teilnehmer der BTC gespeichert sein. Die BTC ist global. Es gibt keinen BTC-Teilnehmer mit weniger Datenmassen.

    Gemäss Statistik habe die BRD in 2016 etwas mehr als 6 Milliarden Bank-Transaktionen gemacht, so liege ich mit der täglichen 1 Mia. für die ganze Welt nicht ganz falsch, ich runde das mal auf ca. 500 Milliarden pro Jahr. Wenn wir mal mit einer Transaktionsgrösse von 1000 Bytes ausgehen, dann sind das also 500 TBytes pro Jahr an Zuwachs. Das ist natürlich nicht so schlimm, das schaffen die Banken schon, das schafft auch eine Firma. Aber wie gesagt, jeder Teilnehmer der BTC muss das tun. Ist das nachhaltig? Zusammen mit der "Geschwindigkeit" der Transaktionen, ist das Speichern das kleinste Problem, eine BC hat ja gerade das Paradigma, dass sie nicht schnell sein kann, weil das zur Integritätskonzeption gehört.

    So also noch etwas zur Transaktionen / Sekunde Zahl: Es gibt eine News-Meldung, die die Unverträglichkeit mit High-Speed-Transaktions schon mal mehr als nur andeutete und das schon im März 2016 ... https://www.heise.de/newsticker/meldung/Kapazitaetsgrenze-erreicht-Bitcoin-Transaktionen-in-der-Warteschlange-3132893.html

    Diese Meldung veranlasste jemanden, die weltweite Transaktionsgeschwindigkeit auf 7 TpS zu berechnen. Das ist natürlich ein mehr als lächerlicher Wert. Es ist schlichtweg ein absolutes NoGo.

  • Geschwindigkeit des Commits
    In der Welt der RDBMS ist ein abgeschlossener Commit das Zeichen des Systems, dass etwas verarbeitet und gespeichert wurde - mit allen Konsequenzen und Nebeneffekten. Für den Entwickler ist eine Speicherung damit abgeschlossen. Der Programmierer darf sich also guten Gewissens weiteren Dingen zuwenden. Doch wie erklärt, die BC kennt keine zentrale Stelle, die ein Commit ausgeben könnte. Im Gegenteil, es kann konzeptionell eigentlich beliebig lange gehen, denn wenn die BC Diskrepanzen aus der Welt schaffen muss, bedeutet das, dass ein Quorum der Teilnehmer sich einig werden muss, welchen Ast einer Verzweigung sie nun als autoritativ ansehen will. Für den Programmierer heisst das, dass er Programme schreiben muss, die sich rückwirkend(!) mit einer Annullierung der Transaktion und deren Konsequenzen rumschlagen müssen. Es ist sogar noch schlimmer: Es könnte zu einem Totalausfall kommen, wenn die BC es nicht schafft, einen autoritativen Ast zu finden.

    Das kann je nach Anwendungszweck natürlich verschieden gravierend sein. In der NoSQL-Welt sagt man dann "eventually committed" und meint, dass es schon Dinge gibt, die man nicht per sofort committed haben muss, dass sich ein Commit aber einstellt. Tja, aber es gibt Konfliktfälle. Ob diese ein Showstopper für den Anwendungsfall der BC sein könnte, ist wohl eben von eben diesem abhängig.

    Was wäre, wenn ein Angreifer, der die BC einfach lahmlegen will, sich also als Teilnehmer anmeldet, bei der Kontrolle von errechneten Blöcken einfach an die anderen meldet: "ich habe was anderes" ... und das via Botnet nicht einfach von nur einem Teilnehmer, sondern von Tausenden? Er muss sich ja nicht mit der Historie der BC rumschlagen, er will ja nur stören, also hat er nicht einmal eine grosse Rechenlast zu bewältigen.

    Die Datenmengen müssen bewältigt werden, denn nur so ist garantiert, dass die BC im Problemfall eine Chain total durchrechnen kann. Eine Art von Caching des letzten als absolut gültig betrachteten Block kann natürlich jeder bei sich vorhalten. Er könnte sagen, dass dieser Referenzblock immer dem aktuellen Tagesdatum um eine Woche hinterher läuft, um eine Verzweigung der BC optimal schnell handhaben zu können. D.h. die Validierung der von anderen errechneten Blöcken ist einfach und schnell. Sicher ist es ja auch, denn wenn die gesamte BC an eigenen, vertrauenswürdigen Orten gespeichert ist, ändert sie dort niemand und man könnte sie jederzeit komplett nachrechnen, um den Referenzblock zu validieren. Es könnte also sein, dass der Commit einer Transaktion konzeptionell schon recht schnell erreicht werden kann.

  • Wegelagerei, sprich Transaktion-Fees
    Das führt dazu, das die Miners, die ja eine Belohnung fürs Betreiben der BC bekommen wollen, sich bei den vielen Transaktionen die auswählen, die ihnen am wahrscheinlichsten eine Belohnung einbringen. Im Ethereum-Projekt nennen sie das Gas. Der Ersteller einer Transaktion gibt da eine Obergrenze an Gas mit, die er den Minern als Belohnung zur Berechnung des BC-Blocks für seine Transaktion anbietet. Ein Ethereum-BC-Teilnehmer kann sich also entscheiden, ob er diese Transaktion rechnen will. Und er kann sich sogar entscheiden, wieviele Resourcen er dafür einsetzen will, denn das Gas gibt ihm ja ein Entscheidungskriterium mit.

    Für den Transaktionserzeuger hat das diese Konsequenzen: Er weiss nicht, wie schnell seine Transaktion in die BC gelangt. Und es kostet ihn was und er weiss nicht einmal, wie sicher der Block nun ist ... denn wie erklärt, die BC kann manipuliert werden, es ist nicht unmöglich. Wenn er also einen Zahlungsvorgang über diese BC einspeisen möchte, und das in Real-Time, so kann ihm die BC diese garantierte Antwortzeit nicht erbringen. Wie im realen Leben kann er aber ein "Guter Kunde" werden, wenn er zuviel Gas anbietet. Das kann zu einer bevorzugten Behandlung führen. Ein Widerspruch zur Konzeption der BC.
  • Ökologie und Geldwäsche
    Wie es sich trifft, hat auch André Kramer im Editorial der c't einen Punkt aufgegriffen, der mir natürlich schon seit Anbeginn der BC ein Dorn im Auge ist: Die Ökobilanz der BCs. Das Mining kostet ja aufgrund des Hash-Puzzles enorme Mengen an Energie, denn wer schnell sein will, muss klotzen, nicht kleckern. Kramer:

    “Denn der Stromverbrauch des Bitcoin-Mining ist immens. Die Nachrichtenseite Digiconomist hat eine einzige Bitcoin-Transaktion mit 215 Kilowattstunden Strom berechnet, dem Jahresverbrauch eines Kühlschranks. Einer Studie zufolge entsprach der Stromverbrauch für Bitcoin-Mining im Jahr 2017 dem von 159 Ländern. Die Rechnung ist kaum überprüfbar; ihr Kern bleibt aber wahr: Bitcoin-Mining trägt in hohem Umfang zur Klima-Erwärmung bei.

    Der Großteil davon findet in China statt, das seinen Energiebedarf aus fossilen Energien speist. Miner der Währung Ethereum haben Boeings des Typs 747 gechartert, um Grafikkarten an ihren Einsatzort zu fliegen. Wer sich solche Stunts leistet, betreibt höchstwahrscheinlich Geldwäsche, nicht Geldanlage.”

    Mit dem letzten Satz reisst er an, wofür die BC natürlich ideal geeignet ist - um so mehr, je mehr Business an einer BC wie der BTC hängt, denn dann ist die BC fast ideal geeignet, Geldwäsche zu betreiben. Und wenn man die Kursexplosion von BTC beobachtet, so ist das Spekulieren bei ihr angekommen und im gleichen Masse wohl auch die ebenso massive Geldwäscherei. Beide schrauben sich wohl in die Höhe.

    Denn die BTC ist zwar voll transparent, aber es war auch noch nie so leicht, ein Portemonnaie zu erzeugen - vollautomatisch von einem Computer, der im Darknet auf seinen Besitzer wartet, den er nicht mal kennt. Da muss man sagen, dass die Strafverfolgungsbehörden ja immer noch nach der "Folge dem Geld" Regel verfahren können, denn irgendwann muss das virtuelle Geld in reales gewechselt werden - für reale Genussfreuden. Noch. Wenn BTC eine von den Staaten und Gesellschaften akzeptierte Währung würde, fällt auch das weg. Das wird die Geldflussverfolgung sicherlich noch um 1-2 Grössenordnungen schwieriger und vielleicht aus ökonomischen Gründen unmöglich machen.

Es gibt ja den Text, dass je komplizierter ein System ist, es um so anfälliger sei. Die BC ist konzeptionell einfach, aber die Implementationen sind anfällig.

Hacker müssen sich ja nicht um die Konzeption kümmern, sondern sie kümmern sich um die jeweiligen Implementationen: Wenn sie da reinkommen, dann kann alles noch so gesichert sein, wenn sie im Code sind, ist alles möglich, was die Konzeption zulässt.

Die BTC-Börsen und andere wurden schon oft um mehrere Tausend BTC erleichtert. Von Hackern. Während das Geldwäschern vielleicht egal sein kann, so ist der Verlust des Portemonnaies einem Geschäftstreibenden überhaupt nicht egal. Und da es in der BC konzeptionell keinen Verantwortlichen gibt ... keine Kulanz von niemandem ... keine Schuldigen ... Schwarzpeter-Rumgeschiebe ... denn jeder wird eine Walletsoftware nutzen müssen. DAS Angriffsziel für Hacker und Malware-Programmierer ... eventuell grad schon auch grad geliefert mit Hintertüren für Geheimdienste, Finanzamt, Hacker etc. etc. In Zeiten von schnellem Internet – wer ist schon in der Lage, den Verkehr zu inspizieren, zu verstehen und Gegenmassnahmen zu ergreifen? Die Masse sicherlich nicht. Schöne neue Welt.

Gerade aktuell wieder ein BC-Hack: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Kryptogeld-Mining-Marktplatz-Nicehash-gehackt-und-bestohlen-3913041.html

Ist die BC also einfach eine Spielwiese für Technik-Nerds, IT-Profilierer, Real-Geld-Spekulanten, Geldwäschern? Es hiess ja schon beim Gold-Rush: "Reich werden nicht die Schürfer, sondern die Verkäufer von Equipment wie Schaufeln etc."

Wir werden sehen ...

PS: Ich bin derzeit kein aktiver Benutzer von BCs. Ich habe mich nur schlau gemacht und etwas weniges probiert. Gerne lese ich Korrekturen von Euch zu meinen Gedanken, sollten diese falsch oder unstimmig sein. Danke dafür.

PPS: Noch was zur Übertragungssicherheit von BTC. Eine Transaktion ist ja de facto dann auch eine Benachrichtigung an eine Email-Adresse, an ein anonymes Wallet. Kein Wunder, gibt es bereits Malware, die solche Transaktionen erkennen und auf andere Wallets umleiten: https://www.heise.de/security/meldung/Schnueffeltrojaner-Evrial-tauscht-im-Windows-Clipboard-Bitcoin-Adressen-aus-3947596.html

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