Ende der ersten Staffel von Star Trek Discovery

Das war sie also, die erste Staffel der neuen Star Trek Discovery. Mir hat sie gut gefallen. Vor allem, da sie offenbar mit den Altlasten der Storyline bricht. Es gebe ja Leute, die jeden Kahn und jeden Charakter genauestens kennen und Verstösse gehen diese starre Zwangsjacke anderen übel nehmen.

Mir war die "Faktenlage" einer fiktiven Unterhaltungsserie immer egal, solange sie nicht einen Handlungsbogen betrifft. Dieser war bei Discovery nun halt der, dass sie wegen Hinterlistigkeit ihres unheimlichen Captain Lorcas in ein Parallel-Universum gelangte, dort eine Terraner-Diktatur zerstörte, mit dem weiblichen Despoten wieder in unser Universum gelangte und hier den Krieg gegen die Klingonen mit einem Geschenk an die verhoffte nächste Klingonenführerin beendete. So war die letzte Folge typisch Roddenberry: Die Sternenflotte ist ein Wertebündnis, dem sich friedliebende Rassen unterordnen wollen und offenbar ja auch können. Etwas Pathos in der Lobesrede von Michael Burnham und schon war das Happy End gemacht. Erinnert mich doch glatt an die Ideen der EU ... wobei letztere wohl grad weniger Chancen zu haben scheint als die Sternenflotte ... :-)

Der Sporendrive musste natürlich irgendwie von der Featureliste der Sternenflotte verschwinden, denn der war in der Star Trek Historie nie erwähnt. Ditto mussten auch die storytragenden Charaktere von Ash, L'Rell und der importierten Imperatorin verschwinden. So dass nun nur wieder die üblichen Guten zusammenspielen - in der nächsten Staffel.

Der Kliffhanger ist das Eintreffen der Enterprise mit Captain Pike, dem Mentor von Kirk und Co.

Die Abspannmusik war dementsprechend nicht mehr die Discovery Musik, sondern eine swingende Version des altbekannten Star Trek Intros der Originalserie.

Mir hat diese Season gut gefallen, ich war immer sehr gespannt darauf. Mir geht es immer nur um eine gute Story, "Fehler" bezüglich der "Geschichte" sind mir mehr oder weniger egal - es ist ja Fiktion.

Es sei ja schon eine zweite Staffel in Arbeit. Auch auf die freue ich mich. Ich bin halt SciFi. Dass ich Star Trek lieber hab als Star Wars liegt einfach darin, dass ich "Realität" eher mag als Märchen von Helden und der Macht.

Am Charakter von Michael Burnham gefällt mir, dass sie ein Outlaw ist, der allerdings nach einigen Irrungen sehr wohl einem ethischen Kompass folgt und sich dafür auch aufopfern würde. Möglicherweise hat sie das einer rigorosen vulkanischen Ausbildung zu verdanken. So prägte sie den ethischen Leitfaden durch diese Season. Es wurde ja nie ganz klar, wieso sie die Imperatorin aus dem Paralleluniversum rüber rettete. Weil sie die Kopie ihres verstorbenen und geliebten Captains im hiesigen Universum verkörperte? Oder weil sie die rationale Unbarmherzigkeit der Imperatorin als sinnvoll für den hiesigen Konflikt erachtete? Weil sie eventuell gar nostalgische Emotionen über Ratio stellte? Ganz klar wurde das nicht, aber die Imperatorin war dann auch nicht so gnadenlos gegenüber Michael, obwohl sie das sicher hätte sein sollen, wenn die Geschichte mit der Burnham-Kopie im Paralleluniversum stimmte.

Gefallen tun mir halt Ideen wie das Paralleluniversum, das zwar schon sehr oft in Star Trek abgehandelt wurde: Die Idee, sich selbst ein einer anderen Rolle zu finden, ist eine Versuchung sich in unserer Realität 2018 zu überlegen, ob wir wirklich nur lineare, festgelegte Marionetten sind oder mehr. Und wenn mehr, wie und bei welchen Gelegenheiten sich uns denn ein Übergang offenbare ...

Dann das Pilzgeflecht, das Myzel, das die Universen durchdringe. Sehr schön, doch etwas unglaubhaft, dass ein einzelner Verkörperter in einem der vielen Universen dieses sabotieren und vernichten könnte. Oder doch auch glaubhaft, wenn man die Schöpferkraft alles Existierenden auch einem Menschen zuweist. Dann ist Mensch und Myzel natürlich gleichwertig, die Kraft dahinter panuniversell, was wiederum im Alltag mal eine interessante Idee ist, die man mal in gelassenen Minuten vom Gehirn durchkneten lassen kann.

Wenn ich mich beobachte, dann ist bei mir nur bei Star Trek TNG+ und bei Perry Rhodan der Immersionseffekt dermassen gross, dass ich die Umwelt völlig vergesse. Diesen Zustand kann ich gottlob seit langer Zeit auch in dieser Realität "herstellen" - beispielsweise bei Meditation oder in der Natur, egal wie jene sich darstellt. Sie ist neutral und "ich" bin in ihr Beobachter des Lebens. Und wenn ich wieder in der Wohnung bin, bin ich Marionette. Und spiele mit. In diesem Universum gebe "ich" halt den Martin.

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