Die Arthrose Lüge - Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht

Der Titel war schon provokativ, aber das war es doch noch nicht, was mich dazu bewog, an seinen Vortrag nach Basel zu fahren - wo er doch zwei Tage zuvor schon in Zürich präsent war. Nach Basel fuhr ich gerne, um meine beste Freundin zu treffen - und dann mir ihr zusammen nach einem netten gemeinsamen Abendessen noch den Vortrag hören zu gehen.

Das Thema interessierte mich, weil der Herr Liebscher einer der bekanntesten und immer mehr gerühmten Schmerztherapeuten ist. Obwohl er kein Modiziner ist. Das ist halt so, dass Quereinsteiger oft ein Thema anders sehen als indoktrinierte, eingeseifte Fachidioten.

Das klingt jetzt etwas hart, war nur teilweise so gemeint. Wahr: wenn man eine Ausbildung macht, erhält man einen Brainwash - wohl dem, der seine eigene Urteilsfähigkeit trotz dem ins Danach hinüberretten kann. Wissenschaft und Medizin ist derart empirisch, dass man schnell mal meint, man hätte eine Wahrheit erreicht - und diese dann vehement verteidigt gegen neue Ideen. Oft zu unrecht.

Der Liebscher ist ein Maschinenbauer. Mit asiatischen Kampfsportarten vertraut. Aber kein Mediziner. Diesen Aspekt steuert seine Frau bei, die Bracht eben.

Also, das Thema an diesem Abend die Arthrose-Lüge. Provokativ, um seine Ideen ins Gespräch zu bringen. Ich habe ihn zum ersten Mal live erlebt und war ob seiner humorvollen, energetischen und feurigen Art sofort sehr angetan. Ein Visionär, 150% überzeugt von dem, was er vermitteln will.

Wieso Lüge also? Die Lüge sei, dass es ein neues Kniegelenk brauche, wenn man Knieschmerzen und eine Diagnose Arthrose habe. Er habe eine Technik entwickelt, die nach 45 Minuten den Schmerz abstellt. Nicht die Arthrose entfernt - wie soll das auch gehen in der kurzen Zeit. Aber den Schmerz abstellt. Das ist ja für manche dann schon das einzige, was sie wollen.

Er hat sich die Biomechanik eines Gelenks angeschaut und die Kräfte analysiert, die in der Bewegung auftreten. Dies konnte er sehr plausibel erklären - jedem, der mal offen und unvoreingenommen hinhörte. Denn es war ein kleiner physikalischer Exkurs. Tja, der Mann baute Maschinen, der kennt also seine Kraftvektoren und wie man Resultanten berechnet.

Dann noch etwas über Knorpel und die aktuelle Forschung dazu, dass nämlich an sich genug Stammzellen ein Leben lang in die Knorpel wandern könnten, wenn die Nutzung des Gelenks nicht eingeschränkt wäre. Die Abnutzung ist ja von der Natur eingeplant, auch ihre Reparatur. Die Arthrose entsteht nur, weil die Abnutzung schneller und quantitativ stärker erfolgt, als die natürliche Reparatur. Liebscher sagt: In seiner Technik wachse selbst bei Arthrose 4. Grades eigener vollwertiger Knorpel nach, wenn man sein Knie einfach wieder richtig belastet.

So ging es also darum, dass er erklärte, wieso man den Schmerz sofort abstellen könne, obwohl die Arthrose de facto ja noch nicht weg ist. Weil Schmerz eine Empfindung ist, die im Gehirn erzeugt wird und nichts mit der Situation vor Ort zu tun hat. Und eben auch irrtümlicherweise gelatched und nicht resettet wird.

Ein Elektronik-Begriff ... es meint einfach, dass ein Trigger einen Zustand aktiviert, der sich nicht mehr zurückstellt, obwohl das triggernde Signal schon lange nicht mehr aktiv ist. Etwas Interdisziplinarität, die ich so liebe ... :-)

Das Gehirn erzeugt die Schmerzempfindung und als (s)eine Gegenmassnahme wird dann das Gelenk in dessen Bewegung eingeschränkt - weil es ja weh tut. Dies aber erzeugt automatisch mehr Abnützung, weil das Gelenk nicht mehr seinen vollen Bewegungsbereich nutzt und damit die mechanische Last über die Zeit hinweg auf immer kleinerem Raum konzentriert. Der vorhandene Reparaturmechanismus kommt nicht mehr nach und so wird die Arthrose einfach stärker. Eine Feedbackschleife, ein Teufelskreis.

Nun weiss man auch anderswo, dass Bewegung und Übungen gerade den Gelenken gut tut. Nicht einschränken, im Gegenteil, ausdehnen! Damit der Knorpel überall gleichmässiger belastet wird.

Wem das einleuchtet, den hat Liebscher schon am Haken. Man braucht dazu aber noch etwas: Ein gerüttelt Mass an Skepsis gegenüber den traditionellen Medizindogmen und ein gesundes Mass an Erkenntnis, dass die Gesundheitsindustrie eben genau das ist, eine gewinnorientierte Industrie. Ein neues Kniegelenk? Wunderbar, ein paar tausend Stutz für die Industrie ...

Denn die Natur hat sehr wohl Systeme so entwickelt, dass sie halten. Wieso sollte eine Gelenkschmierung nach 50 Jahren problemlosen Betriebs danach plötzlich nicht mehr funktionieren? Sowas baut kein Ingenieur. Und Liebscher bringt auch grad die Analogie aus dem Maschinenbau: Man weiss, dass ein Gelenk in den nie oder selten beanspruchten Auslenkungen nicht brandneu bleibt, sondern eben auch rostet und altert, WEIL der Bereich nicht benutzt wird. Die Idee: Nur nicht belasten, dann bleibt's wie neu - ist im biomechanischen Bereich eben falsch, denn die Natur hat selbstreparierende Systeme entwickelt. Alles andere wäre Schwachsinn, wenn man keine Support- und Reparaturanlaufstelle hat ... :-)

Nur wir menschlichen Ingenieure brauchen eine Reparatur-Strategie - weil wir halt schon noch nicht soviel Ingenieurerfahrung haben wie die Natur.

Also, der langen Rede kurzer Sinn: Liebscher mache nun seit mehr als 25 Jahren diese Schmerztherapie, weil er mittlerweile beweisen kann, dass der Schmerz abgestellt werden kann, selbst wenn die Ursache ja noch vorhanden ist. Liebscher: "Arthrose tut nicht weh."

Ein Ersatz eines Gelenks löst das Problem eben gar nicht. Er hat blumig erklärt, wieso das so ist. Und ich hatte es oben schon geschrieben, es ist ein Latch, ein selbsthaltendes Relais. Nimmt man dem den Strom weg, fällt es ab und der Schmerz ist weg. So einfach und einleuchtend.

Wer also angedroht bekommt, man müsse da mal eben ein Hüft-, Schulter- oder Kniegelenk einbauen, weil dann der Schmerz verschwinde ... der sollte sich unbedingt mal eine Stunde Bedenk- und Erfahrungszeit gönnen in den Händen eines Liebscher & Bracht ausgebildeten Schmerztherapeuten. Liebscher sagt, der Schmerz ist nach einer Behandlung weg, wenn der zum Thema Gelenk gehört. Wenn nicht, hat der Schmerz nicht ursächlich mit dem Gelenk zu tun. Dann hülfe ein neues Gelenk ja auch nicht - ausser dem Säckel der Industrie.

Der Schmerz bleibt auch weg, wenn man die Übungen macht, die übrigens alle im Internet als Youtube-Videos zu finden sind. Diese Übungen sorgen eigentlich nur dafür, dass Gelenke selbst in unserer Zeit wieder annähernd so genutzt und bewegt werden, wie es die Natur lange vor Büroarbeitsplätzen geplant hatte. An sich nichts Neues, aber hier halt dem Aberglauben entgegengesetzt, dass man ein Gelenk austauschen müsse, wenn was schmerzt.

Wie man sicher leicht merkt, war ich positiv überrascht von diesem Mechaniker. Es ist halt eben schon so: Wer quer einsteigt, sieht die Karawane vom Schwanz bis zum Kopf. Da fällt einem halt mehr auf, als wenn man nur den Hintern des Vordermannes sieht ... ;-)

Daher sehr empfehlenswert! www.liebscher-bracht.com/.

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