Zum Experiment Grundeinkommen in Finnland

Wie geneigte Leser wissen, bin ich absoluter Befürworter des Bedingungslosen Grundeinkommens. Ich habe dazu reichlich Texte verfasst.

Seit einiger Zeit habe ich nach der plebiszitären Ablehnung der Vorlage in der Schweiz weder hier noch international nach Stories mehr gesucht. Jetzt fiel mir halt ein Text des heise-Newstickers zum Finnischen Modell ins Auge.

Dort wird einer der teilnehmenden Finnen portraitiert; einer, der eben über seinen Fall reden will. Denn es sind ja mehrere Finnen ausgewählt worden, aber die scheinen sich zu schämen. Weil halt immer noch der Irrglaube geht, dass Teilnehmer lichtscheue. faule Elemente seien. Das ist natürlich Bullshit, aber eben, reicht als "Pseudoargument" all denjenigen, die nur ihre Vorurteile bewirtschaften wollen.

Denn es geht um's Menschenbild. Unsere wirtschaftliche Gesellschaft wird dies in den nächsten paar Generationen sowieso umkrempeln. Weil sie auch die erwischt, die sich bisher Job-sicher wähnten: Die Digitalisierung und die Umkehr der Alterspyramide.

Ich bin natürlich nach wie vor für dieses Modell: Zumindest so lange, wie keiner etwas Besseres und Menschenwürdigeres bringt.

Embarcadero Delphi Community Edition

Das freut mich aber - als Delphi User der wirklich ersten Stunde, ca. 1995 oder so.

Nachdem ich schon mit dem Text-orientierten Turbo Pascal am Haken war - weil es damals einfach ein schlichtweg revolutionäres Entwicklungssystem war -, ging es in der grafischen Version mit den Namen Delphi weiter. Nicht nur das Produkt, sondern auch die Revolution. Bis dahin gab es ja eigentlich fast nichts Vergleichbares.

Spätere Konkurrenzprodukte haben ja recht massiv auf Delphi geschielt. Macht nichts, es soll dem Programmierer ja die Sprache verfügbar sein, die er mag, in der er sich wohl fühlt. Bei mir war das halt seit der ETH die etwas more verbose Sprachen (aber nicht bis zum Extrem Java), weil ich für einen leicht und immer zweifelsfrei verständlichen Quelltext bin. Fasziniert war ich von C natürlich, weil ich als Assembler-Verständiger die Nähe zum Maschinencode sehr schätzte.

Doch im Programmiereralltag gilt das Biotop der Sprache, die Community und die IDE schon als der Sessel, dessen Bequemlichkeit die Effektivität bestimmen kann. Wenn das Biotop umfassend ist, die Community hilfreich und die IDE mächtig, dann ist man produktiv.

Die IDE von Delphi war früher die beste, jetzt ist nicht schlecht, aber mittlerweile nicht mehr die beste. Was ich mit meinen alternden Augen nicht verstehe, wieso man immer noch nicht mit CTRL-Mausrad den Zoomfaktor der IDE jederzeit den aktuellen Bedürfnissen anpassen kann ...

Derzeit hat Embarcadero Delphi, so wie der aktuelle Titel lautet, drei Editionen im Verkauf. Ab Professional ist es nicht mehr nur für lau zu erhalten, die Enterprise Edition, die ich als erste brauchbar erachte, wenn man öfters mit RDBMS zu tun hat, ist richtig heftig. Natürlich, ein gutes Werkzeug muss und darf etwas kosten, aber wenn die Zahl für Neu-Kunden bei knapp 4000.- liegt, sieht man wohl leicht diese Felle zur kostenlosen Open-Source davonschwimmen.

Delphi gab es schon länger als Starter-Edition. Ein Kennenlern-Angebot. Nun hat sich allerdings was geändert.

Seit Kurzem gibt Embarcadero eine Community Edition von Delphi und C++ raus. Sie sei nicht kastriert. Man erhält damit die Lizenz, Applikationen zu entwickeln, die einem ein Einkommen bis zu USD 5000 / Jahr bringen und höchstens eine Teamgrösse bis zu 5 Entwickler benötigen. Geht die Nutzung darüber hinaus, muss eine kommerzielle Lizenz gekauft werden.

ENDLICH! Ich hatte zeitweilig eine Lizenz für die Enterprise Edition. Aber das Projekt zahlte sich nie aus. So habe ich Delphi de facto schon länger zugunsten von Open-Source verlassen.

Nun kann ich und alle Neuprogrammierer mit einem Top-Tool die Cross-Platform Mobile Entwicklung (wieder) beginnen und die Resultate legal verteilen. Wenn ich dann über USD 5000 verdiene, dann liegt es wohl auch drin, noch mehr zu verdienen damit - womit die unlimitierte Kommerzlizenz dann eigentlich in den Spesen untergehen dürfte.

Das freut mich sehr, dass sich Embarcadero hier endlich bewegt hat. Gut.

Der mitgelieferte Lizenz-Key hebt sie auf das technische Niveau der Professional Edition hoch - das fand ein User heraus. Es soll auch mehr möglich sein, aber da bin ich mir grad nicht sicher, denn die mittelmässige Kommunikation von Embarcadero stellt in allen offiziellen Texten m.E. nirgends klar, welchen Editionslevel man in der Community-Edition bekommt.

Doch eben: Immerhin ein Lichtblick für die Delphi Gemeinde und mögliche Neuzugänger. Und die haben damit einen einfachen Zugang zur Cross-Plattform Entwicklung und das IoT ...

Danke NoSQL, wir haben's verstanden

Ich bin seit über 25 Jahren fast täglich mit RDBMS (Relational Database Management Systems) und SQL beschäftigt. Als um die Jahrtausendwende die NoSQL Datenspeicher Furore zu machen begannen, beschäftigte ich mich natürlich auch damit.

Ich bin recht gut im Datenmodell-Design - doch wo ist das Schema in NoSQL? Aha, keines, hmm, wie soll das denn gehen? Da hatte ich schon ein ungutes Gefühl, denn bei mir waren die Anforderungen an DBMS seltener das superschnelle Schreiben auf die Disk, sondern die klevere Extraktion von Daten mittels Joins und die dafür notwendigen Index-Optimierungen. Wie formuliert man ein Join ohne Schema-Informationen? Und selbst wenn man irgendeinen Common-Sense entwickelt über die Struktur der Daten, wie hilft einem das Abfrage-Interface des NoSQL-Systems, die Daten zu finden? Wie also als UX und wie als sich selbst intern optimierender Daten-Store? Ohne die Bedeutung von Daten und deren Beziehungen zu kennen, sind Daten halt eben nur ein grosser Ozean von gleichartigen Key-Value Tupeln.

Die Problematiken, die NoSQL vor allem für die grossen Datenkraken lösen sollte, hatten allesamt damit zu tun, dass Schema-Änderungen in grossen Datenbanken ja schon problematisch, zumindest langsam sind. Wie soll das gehen in grossen, geographisch verteilten Systemen, wenn das RDBMS Paradigma ACID ist?

NoSQL versprach, das Heilmittel für Skalierung zu werden. Aber auch in meiner Einschätzung und später Wahrnehmung konnte das nicht richtig klappen. Daher erachtete ich dann erstmals das Startup NuoDB als die richtige neue Technologie, bei der SQL und ACID nicht erst nachträglich aufs Key-Value System aufgepfropft, sondern als Product-Highlight verstanden wurden.

Ein schöner englischer Artikel fasst das nun zusammen und zeigt, dass die klassischen RDBMS Hersteller den Kick der NoSQL Companies in den Allerwertesten mittlerweile verspürt und Abhilfe geschaffen haben. Lesenswert.

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