Partnervermittlung - Was für Chancen? Wenig, meines Erachtens

Ich hatte ja vor mehr als 20 Jahren bereits einmal in Sachen Partnervermittlung gemacht. Allerdings habe ich es bald gelassen, weil es mir nicht liegt, andere zum Glück zu überschnorren. Und das musste man damals, denn ein Vertragsabschluss war direkt bares Geld für den eigenen Sack. Ich war damals also nur kurz Agent eines grossen Partnervermittlungsinstituts in der Schweiz.

Heutzutage ist das Geschäft wohl zu fast 100% im Low- Medium-Budget-Bereich ins Internet abdriftet. Ich habe, als Single, auch mal probiert, wie das ist, in so einer Internet-Agentur mitzumachen. Aus zwei Gründen: Erstens bin ich Single und zweitens aus Neugier, ob es klappen kann.

Der Verstand sagt ja "meine Präsentation ist auf viel mehr Raum sichtbar, ergo sollten sich mehr Kontakte und Chancen ergeben". Das Gefühl sagt "ich bin nicht sicher, ob das klappt, denn wieso sollte es mir nicht auch lokal gelingen, jemand passenden zu finden".

Also habe ich mich überwunden, die doch irgendwo beträchtlichen Gebühren zu bezahlen und mal 6 Monate dabei zu sein.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es ergab sich kein Erfolg. Das ist natürlich mein Fall. Andere mögen's da viel leichter haben. Ich habe das für mich analysiert und kam zu folgenden Schlüssen.

Obwohl alle ja soooo gern suchen und finden möchten, ihre Werte präsentieren, ist es auch bei diesen Leidgeprüften primär eine visuelle und unbewusste Entscheidung: Das Erstellen des Inserates mag ja noch mit Verstand erfolgt sein, aber alle diese Argumente werden weggespült vom visuellen Bild. Ich habe deswegen keine Bilder von mir gezeigt und widerstand auch meinem (vorhandenen) Wunsch nach visuellen Reizen, indem ich keine Bilder verlangte.

Es kam dann zu etwa drei physischen Kontakten. Ich gebe zu, dass ich natürlich auch auf Äusseres achte, eine grosse, wohlproportionierte Frau mit markanten Brüsten, langen Haaren und einem weiblichen, aber doch nicht püppihaften Gesicht, gar noch dunkelhäutig mit strahlenden Augen ... und ich wäre kurzzeitig dahin.

Meine Erfahrungen aber zeigten mir, dass ich nur in gewissen Zeiten aufs Äussere schaue. Ich mochte die Augen schliessen und mich an die Gefühle erinnern, meinen Gemütszustand, mein Wohlbefinden, wann immer ich mit meinen Exen Glücksmomente erlebte. In diesen Rückblicken kam meistens kein visueller Eindruck vor, sondern nur eine Gefühlslage.

Dennoch haben diese Beziehungen ja nicht gehalten, sonst würd ich ja nicht von Exen sprechen. Was fehlte also noch? Es fehlten die Übereinstimmungen in den echten, tief sitzenden Bedürfnissen, die sich ja zudem noch mit der Zeit erst klarer darstellen.

Bei mir hat sich erst seit ca. 3-4 Jahren klar herausgestellt, was mir absolut wichtig ist, das was oben rechts auf diesem Blog zurzeit zu sehen ist. Dieser Wunsch war ja immer in mir, auch früher. Klar, klappte es nicht so mit den Frauen, denn im Rückblick kann ich heute sagen, dass wohl keine annährend ähnliche Bedürfnisse hatte wie ich. Und trotzdem wollte ich es durestiere, die passende Frau endlich schnell zu finden.

Aus heutiger Sicht mit viel mehr Einsicht in meinen Lebensweg sehe ich, was mir absolut wichtig ist und dass es nicht klappen konnte, weil ich es früher nicht wusste.

Ich war daher relativ gelassen, dass diese 6 Monate keinen Erfolg ergaben. Naja, wenn der Trieb wollte, war ich unzufrieden, in der klaren Minute hingegen war ich wirklich gelassen.

Meine Ansicht zu Vermittlungswebsites lautet daher: Wenn's kostenlos oder sehr günstig ist, kann man's ja machen. Denn das Ego will oft den Kontakt. Die Agenturen bringen viel Projektionsfläche, zeigen mein Inserat. Möglicherweise gibt das auch Kontakte, aber ob die/der Passenden dabei ist? Ob sie halten? Wenn die wahren Bedürfnisse oft noch nicht klar sind?

Zudem muss sicherlich ganz klar erkannt werden, ob ich die Frau eigentlich will, damit ich eine Sexualpartnerin habe. Oder ob ich eine Gefühlspartnerin möchte. Dies muss ja nicht zwangsläufig in ein und derselben Person zu finden sein. Es ist althergebracht, gerade in den christlichen Bereichen, dass es so sein sollte. Und ich denke, dass viele Menschen sich selbst nicht klar darüber sind, dass in ihnen eventuell dieser Konflikt herrscht. Der Volksmund kennt ja viele Sprüche zu diesem Thema. Wohl doch begründet.

Aber, was ist denn, wenn ich zwar eine gefühlsmässige Nähe finde, aber keine sexuelle Attraktion, oder umgekehrt?

Die Agenturen sind meines Erachtesn genau aus diesem Grund nur selten mit langdauernden Erfolgsvermittlungen gekrönt: Denn die Nähe kann nicht aufgebaut werden, das Bild, die Bilder beherrschen. Und die sind halt bei den meisten Menschen immer noch die stärksten Reize. Und über die Lebensaufgaben der Beteiligten wissen die Agenturen natürlich erst recht nichts, wie auch die meisten Beteiligten.

Für mich war es daher ein Experiment mit eigentlich vorhersehbarem Ausgang. Da ich aber auch ein Mann bin, der viel lieber Zweisamkeit hat als Einsamkeit, hab ich's halt probiert. Und darf mich weiterhin in Geduld üben, bis die Richtige und Passende erscheint ...

Le Tour - enfin

Il roule, le tour. Le plus grand spectacle du monde. Und was soll man nun davon halten, wenn doch Jaksche und Konsorten die ganze Fahrerschaft in die Pfanne hauen? Dopen sie nun oder nicht? Sind alle daher die Bösen?

Mir ist das eigentlich egal. Wie immer ist kein Mensch wirklich ausgeliefert und ohne Wahl, wenn ihm Drogen angeboten oder aufgenötigt werden. Auch ein Velofahrer hat die Chance, einen anderen Beruf zu machen, wenn er keine Chemotherapie über sich ergehen lassen will. Ich will damit nicht verniedlichen, dass Doping tödlich sein kann, darum geht es aber nicht. Alles ist gefährlich bis tödlich, wenn man es im Übermass betreibt, erst recht, wenn es um leistungssteigernde Massnahmen geht.

Von mir aus können sie dopen, es ist einfach ungerecht denen gegenüber, die es nicht tun. Das verzerrt die realen Leistungsausweise - und damit die Gewinnchancen und auch das Salär - der Fahrer. Wieso soll ein Ungedopter noch mitfahren?

Ich finde, man könnte die Stoffe von mir aus freigeben, man müsste nur verlangen, dass sich jeder Fahrer deklariert, was er genommen hat. Die Art des Stoffes könnte als Abzug oder Skalierungsfaktor bei der Berechnung des Klassements eingebracht werden. Nimmt einer EPO, dann hat er halt 1.05 mal soviel Zeit gebraucht wie die Zeitmessung angibt. Die Doping-Kontrolle soll es natürlich doch noch geben, aber nur noch mit der Absicht sicherzustellen, dass keiner lügt, was er genommen hat. Die Konsequenz bei positivem Befund ist dann einfach der Zeitzuschlag.

Man kann ja mit anderen Mitteln eh nichts erreichen gegen das Doping. Selbst wenn es geächtet würde - was sie diesmal ja mit dieser Ethik-Erklärung gemacht haben - wen kümmert's, wenn man unentdeckt Siege feiern kann?

Ich fand früher Velorennen langweilig. Durch intensives Mitverfolgen auf dem Hometrainer vor ein paar Jahren und dank der Erklärungen der Fernsehkommentatoren erkannte ich, wie die Teams funktionieren, was Taktik ist, welche Leistungen die Leute so oder so erbringen. Und dass ein Einzelner eh nicht gewinnen kann, sondern nur das Team.

Dass es ein Team ist, das gewinnt, das seine Kräfte auf ein Ziel fokussieren und einsetzen muss, das finde ich nun das Faszinierende am Rennen. Schaffen die Helfer es, ihren Boss in die richtige Position zu bringen, ihn vor Angriffen zu schützen, damit er am Schluss der Etappe möglichst sie gewinnen oder seinen Klassementplatz verteidigen kann.

Während der 8 Stunden einer Etappe spielt meines Erachtens Doping nur eine Rolle, wenn einer über diese gesamte Zeit allein herausstechen will. Wenn er also für sich, nicht das Team, gewinnen will.

In diewsem Sinne ist es mir egal, was die treiben. Der Volksaufmarsch ist ja auch dieses Jahr enorm, wie die Bilder der jungräulichen Tour bezeugen. Denn auch den wohl gut informierten Zuschauer geht es nicht um Rekorde, sondern um das Ringen um Plätze. Und sie wissen, dass dies Teamarbeit ist. Deswegen wohl ist es auch ihnen egal, wer was macht, Hauptsache, die Unterhaltung, das Spiel der Taktik ist spannend.

In diesem Sinne: Vive le Tour de France!

Konzerte gegen den Klimawandel - was für ein Schwachsinn

Dieses Wochenende werde gefeiert - mit Konzerten gegen den Klimawandel. Wo die Besucher wohl extra mit der Karre anreisen, um dann besoffen gegen das CO2 zu plärren.

Wie wenn Konzerte für Afrika ehedem was gebracht hätten. Hat sich das Bewusstsein für jenes Thema erhöht? Wohl kaum. Wie sollen Shakira und andere CO2-Schleudern (damit meine ich ihre Energieaufwände) dem Besucher ein Thema näherbringen, so dass er was lernt und zuhause umsetzt? So ein Konzert ist ja an sich schon ein Affront gegen das Klima-Thema.

Reinste Kohlemacherei auf einem Ökothema. Wer's durchschaut, bleibt zuhaus und macht damit wirklich was fürs Klima.

Worauf deutet das Koma-Saufen der Kids?

Die Koma-Sauferei der Kids ist ein interessanter Indikator für den Zustand der Gesellschaft.

Die Jungen saufen, die Alten schauen weg, denn sie mach(t)en es ja vor, beispielsweise Oktoberfest und dessen Export in die Schweiz oder nach Mallorca. Besäufnis im grossen Umfang. Und die Alten wissen auch, dass sie versagt haben - aber sie haben weitestgehend nichts Förderliches anzubieten. So fällt ihnen immer nur Restriktionen, Verbote ein, die so bubeliliecht umgangen werden können, dass der Alten Hilflosigkeit fast schon zum Lachen wäre ...

Von einem Paar jugendlicher Freunde sagte der eine auf Anfage "Klar, wir trinken aus Langeweile". Der andere widersprach zuerst ein paar Male, musste sich dann aber am Schluss dem Spruch seines Freundes anschliessen. Weil es eben so ist.

Die Agression der Jugend nimmt zu - in der Schweiz und wohl auch in anderen hochindustrialisierten Ländern.

Wieso? Nun, das Wertesystem hält eben nicht mehr. Das biologische Überleben (sprich Bett und Essen) ist keine Herausforderung mehr, die Überflussgesellschaft hat Futter für jeden. Materielle Ziele sind oft erreichbar, sogar zu leicht erreichbar.

Welcher Lehrling konnte sich früher schon mit 18 ein Auto leisten? Heute kann es jeder, weil die genannte Überflussgesellschaft ihre Produkte, seien es Autos oder Kleinkredite, an den Mann bringen will. Da die vorhergehende Generation dafür gesorgt hat, dass die jetzige alles Materielle hat oder leicht haben kann, sind die Ziele, die Jugendliche haben, viel zu leicht erreichbar. Damit verliert das Erreichen eines Zieles - gleichbedeutend mit dem Objekt - seine Wertigkeit.

Und die vorhergehende Generation hat ausser dem Materiellen eben nichts zu bieten. Sie kann den Jugendlichen keine nicht-materiellen Werte vorgeben. Sie müssten diese ja vorleben. Aber diese Generation lebt eigentlich den unbezweifelten Kapitalismus vor. Den hat die Jugend aber nicht mehr nötig, denn sie hat alles.

Wieso ist das Saufen da ein sehr ernsthaftes Warnlicht? Weil es etwas bewirkt, was keine andere Aktion so leicht und vor allem auch legal kann: Den Geist, die Wahrnehmung abstumpfen. Denn ihr Geist hat doch schon lange gemerkt, dass die Vorgeneration nichts mehr zu bieten hat, keine Vorbildfunktion mehr vorleben kann. Weshalb sollen die Eltern offenbar ihre Kinder nicht mehr richtig erreichen? Deswegen.

Denn die Jugend will absichtlich wohl nur in den allerwenigsten Fällen Schaden anrichten - weder bei anderen noch bei sich selbst. Denn unter Verletzungen leiden sie ja oft selbst und wissen haargenau, dass Gewalt an sich kein Ausweg ist. Also Gewalt gegen sich selbst, gegen den eigenen Körper, denn nur dem schadet der Alkohol in diesen Mengen ja.

Viele Jugendliche denken sich wohl, wie soll ich den Rest meines Lebens planen? Wie soll ich meinen Weg, meine Berufung finden, wenn mich niemand unterstützt (keine Lehrstellen, schon gar nicht für Namen mit -ic am Schluss), wenn ich das Auto, den Sex, die Freundin schon mit 20 gehabt habe? Was und welche Werte füllen mir den Rest meines Lebens?

Fragen, die wir in der Vorgeneration ja auch haben, aber meistens nicht als Jugendlicher, sondern erst als Midlifer - daher ja auch die sog. Midlife-Krise. Unsere Ziele als Jugendliche waren wohl nicht gross anders als die der heutigen, aber sie waren nicht schon mit 20 erreicht.

Das Chaos, das sich in einer Schweizer Stadt nach Mitternacht an den Wochenenden darstellt, sollte uns, der Vorgeneration dramatisch vor Augen führen, dass wir unsere Werte dringendst revidieren müssten, denn offenbar haben sie keine Richtwirkung mehr.

Ich schrieb schon vor über 8 Jahren, dass wir diese Werte anpassen müssen, damit die Jugend sich an ihnen ausrichten kann, dass sie Ziele darstellen, die jetzt noch nicht realisiert sind, denn nur Ziele, die noch in der Zukunft liegen, haben die Kraft eines Leuchtturms, Menschen anzuziehen.

Hat schon jemand mal auf den Kompass geachtet? Wenn man nach Norden gehen möchte, zeigt einem die Nadel verlässlich die Richtung an. Das sind Ziele, die noch nicht erreicht sind. Was passiert, wenn man sich dann dem Nordpol nähert, ja ihn erreicht? Was macht die Nadel? Was für einen Zustand erleben wir dann? So ist es derzeit.

Wie lautet die Lösung? Wenn man sich an die Ziele annähert, muss bereits ein neues Ziel erfasst sein, denn sobald das Ziel erreicht ist, kommt das wohl vielen bekannte Loch. Denn die geistige Energie, die vom Ziel wie beim Leuchtturm aus strahlt, so dass ich den WEg zu ihm finde, löst sich auf. Das Licht des Turms ist abgeschaltet. Um dem Geist nun eine neue Richtung zu geben, muss eben schon vorhin ein neuer Leuchtturm aufgebaut und in Betrieb gesetzt werden. Denn nur so übersteht der Geist das Loch nach dem Erreichen eines Zieles.

Diese Funktion kennen die allermeisten Menschen aber nicht - zumindest nicht so bewusst. Dies ist zu schulen, darin sind die Menschen zu unterrichten - wenn sie wollen.

Nur, wie soll das jemand seinen Nachfolgern weitergeben, wenn er selbst nicht weiss, wie's funktioniert?

Deshalb zeigt der heutige chaotische Zustand ganz klar, dass wir Vorgeneration keine spirituelle Entwicklung machten, sondern nur eine materielle.

Die Geister und Seelen der Jugendlichen von heute merken das - unbewusst. Und die Unbewussten ersäufen diese Einsicht lieber im Alkohol als dass sie ihre eigenen Ziele finden lernen wollen.

Dies ist eine Hilfe, die ich, als Vorgeneration, Jugendlichen anbiete, wenn sie wollen. Denn natürlich gibt es immer Leute, die über solche Dinge Bescheid wissen. Diese sind aber oft die leiseren Vertreter der Menschheit, denn sie wissen; Man kann nichts erzwingen, man kann nur da sein, wenn der andere einen braucht.

Gemütslage der Hongkong-Chinesen

Ein schönes Blitzlicht auf die Gemütslage der Hongkong-Chinesen war letztens zu sehen: Taxifahrer und andere Berufstätige gaben an, was sich seit 10 Jahren verändert habe in Hongkong.

Die sagten, dass es hektischer wurde, die Leute haben schlechte Laune, sind gestresst, haben Angst um ihren Arbeitsplatz, ellenbögeln mehr, sind egoistischer geworden. Das typisch asiatische, freundliche Lächeln sei aus den Gesichtern verschwunden.

Obwohl, meine chinesische Exfreundin erklärte mir mal, dass die Chinesen eigentlich gar nicht freundlich seien. Naja, dann sei das Lächeln halt eher für Japaner und Thais gemeint ....

Weshalb? Hongkong war ja schon immer kapitalistisch. Aber eben auch alleine auf weiter Flur. Nun ist der Drache China erwacht, und sein heisser Atem macht Hongkongs Stellung ungemütlich.

Umweltzerstörnder Don't-Care-Kapitalismus, sozialer Entwicklungsnotstand, mit diesen Pfeilen schiesst China auf Hongkong. Und vor allem die Ausbeutung der Menschen ist Chinas aktueller Trumpf - es gibt halt sooo viele, die sich in der Hoffnung auf einen Aufstieg auf alles einlassen wollen. Die Suche nach dem persönlichen Glück lässt sie vergessen, ob sie es eventuell hatten - auch als armer Bauer - oder ob sie es mit der Art dieser Arbeit überhaupt je erreichen könnten.

Bekanntlich stirbt die Hoffnung halt zuletzt. Oder, wie es mein Lehrer sagte, "Hoffnung ist eine Lüge". Natürlich, der Kontext fehlt, um den Aufbegehrenden grad noch was entgegenzusetzen. Der Kontext ist etwa der, dass die Hoffnung oft das Verschliessen aller Sinne vor der Realität ist. Deshalb stirbt sie auch zuletzt, wenn die Titanic sich aufrichtet und absäuft. Die Anerkennung der Realität ist ja auch oft das letzte, eben nach der Hoffnung.

Nun, es zeigt sich auch in Hongkong, dass der Kapitalismus zwar die kurzfristigen Wünsche scheinbar erreichbar scheinen lässt, dass er aber auch die mit seinen Mitteln zu erreichnden Wünsche nach Haus, Familie und schönem Wohnen zerstört.

Es ist den Chinesen natürlich nicht vorzuwerfen, dass sie die Einsichten noch nicht haben, die wir nun endlich zu begreifen scheinen. Die Hongkong-Chinesen merken es nun, denn sie sind ja etwa auf unserem Niveau.

Die Brandungswelle schwappt bei uns zurück. Die Chinesen reiten noch auf der Welle direkt auf die Hafenmauer zu.

Max Raabe und sein Palast-Orchester - Musik, swingend, witzig, wunderbar

TV macht schon vieles möglich. Wie sonst hatte ich die Vorstellung von Max Raabe in der Berliner Waldbühne sehen können.

Ich liebe ja Musik aller Art, ich lasse sie auf mich wirken und brauche da nichts zu sehen. Man könnte meine Augen verbinden, kein Problem.

Max Raabe ist allerdings auch eine Augenschmaus, er und die Art, wie er seine Bigband einsetzt. Seine förmliche Steifheit, die perfekte Kontrolle seiner Stimme und die schnelle Rhythmen der Musik aus den 20er und 30er Jahren kontrastieren irgendwie so unerwartet harmonisch, dass es schon amüsant ist, Visuelles mit Akustischem zu einem Sinnesschmaus zu vereinen.

Ich habe derzeit eine Phase, in der die Schwingung fast jeglicher Musik direkt einen Bypass um den Verstand herum zu meinem Wesenskern nehmen. Und dann passiert es, dass die Schwingung der Musik mich derart schüttelt und rüttelt, dass ich oftmals kurz Tränen in die Augen kriege. Einmal tief durchatmen und schon fliesst die Energie wieder ungehindert durch den Körper. Die paar Tränen zeigen mir jeweils, wie weit ich vom Fluss weg bin, denn sie kommen ja nur anfangs ... so wie bei einer versiegelten Getränkeflasche. Erst wenn das Siegel weggerissen ist, fliesst der Saft ...

Danach kann sich die emotionale Kraft der Musik in mir entfalten, sie spült das Ego weg, damit auch Begriffe wie Distanz, Geschmack, Style, verschiedene Rassen, es ist einfach die Schwingung, die Konzeption, die die Musiker ausstrahlen, indem sie spielen, wie sie eben spielen.

Ich gehe selten an Konzerte. Wieso? Weil es ich immer schade finde, dass die Menschen zwar glückliche und gelöste Gesichter haben während eines Konzerts, dass aber nachher nur wenige Minuten vergehen, in der sie sich ihre gute Stimmung zur Sau machen (lassen). War die Stimmung noch gelöst und freundlich, ist sie spätestens beim Gedränge in Trams ode rder Bahn wie weggewischt.

Ich möchte die Schwingung jedoch noch lange geniessen, deshalb gebe ich nicht in Konzerte. Ich beobachtete zu oft, dass die Stimmung bei mir nicht anhielt, wenn ich danach zurück nach Hause muss.

Die Fähigkeit der schwingenden Musik ist es, Egos aufzulösen oder zumindest kurzzeitig den Mund zu verbieten. Leider hält das nicht lange vor bei vielen.

Deshalb ist es für mich immer toll, Konzertmitschnitte im TV oder auf DVD zu geniessen. Ohne Ablenkung, ohne negative Struegedanken, die mir meine Stimmung verderben. Denn es hat wohl jeder schon bemerkt ... wenn man selbst sehr gelöst ist, merken man die Gedanken der anderen viel deutlicher. Wer's nicht glaubt, soll sich mal beobachten und seine Schlüsse daraus ziehen.

Max Raabe ist auf jeden Fall toll. Als sein "Kein Schwein ruft mich an" abhob, war mir nicht klar, wie gross es wird. Es freute mich zu sehen, dass er problemlos die Waldbühne füllen konnte.

Musik verbindet ... ich hoffe, dass die Besucher von Konzerten es schaffen, diese Erfahrung bewusst zu machen und sie heraus in den Alltag mitzunehmen und dann dementsprechend mit anderen umzugehen.

Lesch again - und immer noch keine CO2-Senken

Ich kann Harald Lesch einfach immer schauen ... nicht nur, wenn er vom Kosmos spricht. Auch, wenn er vom Klimawandel spricht. Seine Information ist sehr dicht, ich kann mir nicht alles merken. Natürlich, aufnehmen kann man je jederzeit, aber darum geht's mir nicht. Erneutes Hören enthüllt immer wieder neue Dinge, die ich zuvor nicht wahrnahm oder die untergingen.

Schön, wie er die Allianz-Arena als Raumschiff, als Landeplatz für Raumschiffe ansagt, weil er sonst keine (sinnvolle) Begründung für diese Energieverschwendung findet.

Aus der esoterischen Ecke kommen zwar andere Ansagen zur künftigen Energiegewinnung, allein, ich bin nicht sicher, ob es so schnell geht. Für Harald Lesch ist es natürlich die Kernfusion.

Mein Blog-Entry zum Thema CO2-Senken ergab leider keine Hinweise von kundigen Leuten, wie man CO2 aus der Atmosphäre nehmen könnte. Denn wie Lesch so schön erklärte, ist der jetzige Klimaerwärmung ja die Folge der 100 letzten Jahre, in der unbekümmert CO2 in die Luft gejagt wurde.

Lesch will ja nicht zum moralinsauren Zeigefingerschwinger werden, doch er meint, dass wir uns das schon anhören sollten - wir wollen doch überleben, nicht wahr?

Er sagt "Wir brauchen die Sichtweise eines Schachspielers von Beginn bis zum Ende. Dazu brauchen wir Zeit, Zeit und Ruhe". "Wir allerdings wüssten noch nicht mal was von den Regeln, bzw. nur ganz wenig."

Eindrücklich halt, weil ich eine akademische Bildung habe und ihm und seinem weiten Denken folgen kann, das ja auch immer selbst den Leuten sagte ... und mich darum bemühte, Jobs zu haben, die "energiesparend" sind.

Für mich war es immer ein Ziel, Arbeit zu finden, die ich von zuhause aus machen kann. Ich sah und sehe es nämlich nicht ein, wieso tagaus tagein ganze Städtebevölkerungen verschoeben werden. Mobile Flexibilität heisst das ... energetischen Schwachsinn nenne ich es. Es spielt keine Rolle, ob man per ÖV oder im Auto pendelt, natürlich, ÖV ist energetisch schon passender. Alle leute, die sich in ein Pendlerleben haben einzwängen lassen, haben es sich erlaubt, ihre Gedanken von Fremden formen zu lassen. Es kann mir ja niemand erzählen, dass es Spass macht, in überfüllten Zügen und je nach Jahreszeit merkwürdigen Gerüchen ausgesetzt, keinen Sitzplatz zu finden. Und wie die Lemminge durch die Bahnhofshallen zu quellen.

Wer kennt noch den Film Koyaanisqatsi? Zur paralysierenden Musik von Phlilip Glass strömen dort Menschen in U-Bahnen rein und raus. Minutenlang. Irrsinniges Leben oder so heisse das indianische (soviel ich weiss) Wort "Koyaanisqatsi".

Das Pendeln von Menschen ist - wenn nicht Irrsinn - zumindest Energieverschwendung und - frage man im eigenen Umgelf - nie der Wunsch eines Arbeitenden. Doch er tut's und er hinterfragt's nicht mehr.

Welches sind wohl noch die menschengerechtetsten Berufe? Vielleicht nur noch Bauern, Krankenschwestern, Hausbesuche machende Ärzte, Oma und Opa?

Erst wenn sich die Leute erlauben, ihre Lebenszeit in Relation zur Arbeit wieder zu hinterfragen, ihren kindlichen Wünschen nachzugehen ... dann kommen sie vielleicht zu Schlüssen, dass es nicht nur materielle, sondern auch geistige Energieverschwendung ist, immer mehr Lebenszeit im Weg zur Arbeit zu verschwenden.

Ich stelle es mir nämlich enorm spannend vor, wenn die Leute die Arbeitgeben zwängen, endlich mal die Arbeit von zuhause aus zu fördern. Dies erbrächte sicherlich recht energiesparende neue Konzepte. Und Familien würd's wohl auch gut tun, die ihren Vater nur noch am Abend kurz sehen.

Die üblichen anderen Dinge wie saison-gerecht einkaufen etc. etc. lasse ich hier aus. Ist mir ja schon etwas peinlich, darauf rumzureiten.

Also, Leute, überlegt mehr, was Ihr Euch antun lasst - nur zum Zwecke des Arbeitslebens. Ist der Gewinn - meistens ja Geld - es wert, all das auf sich zu nehmen?

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

19% Lohnerhöhung für Schweizer Manager

Die Statistiker belegen: Schweizer Manager haben sich letztes Jahr durchschnittlich 19% mehr Lohn genehmigt - 20 mal mehr als für Arbeiter. Und die Schere zwischen diesen und jenen öffne sich. Dies sagt eine Studie der Gewerkschaft Travail Suisse.

Ist schon krass, wann hat sich ein Büezer letztes mal eine Lohnerhöhung von - sagen wir mal - einem Fünftel dessen, also knapp 4%, angedeihen lassen dürfen? Bei der Arbeitsbelastung sicher, aber bei der Arbeitsentlöhnung?

Ich bin ja schon auch dafür, dass Löhne eine Korrelation zur Leistung haben. Zur Leistung, nicht zur Grösse des Ladens.

Wie ich schon öfters andernorts sagte, ist es meinem Verstand unerklärlich, wie sich ein Mensch so versteigern kann zu glauben, er oder seine Arbeit sei Tausende Male mehr wert als die eines seiner Untergebenen.

Es ist mir auf der anderen Seite natürlich schon klar, es ist ein aufgeblähtes Ego, das die meisten dieser Abzocker-Manager verleitet. Und erst noch Verkennung der Lage. Ein erfolgreicher Laden ist wohl nicht dank des Managers so erfolgreich, sondern weil er etwas anbietet, das derzeit gewünscht wird. Ein Manager reitet also nur auf der Welle der aktuellen Situation. Verebbt die Welle, nützt auch der beste Manager nichts mehr - siehe Swissair.

Es täte diesen Egos gut, sich zu redimensionieren und sich mal auf der spirituellen Ebene ausbilden zu lassen, damit sie erkennen, dass nicht sie den Erfolg machen, sondern ganz andere Faktoren. Denn so ergäbe sich auch eine passendere Bescheidenheit. Die darf sich ja schon auch gut bezahlen lassen, aber nicht mehr losgelöst jeglicher sozialerträglicher Realitäten.

Spricht Neid aus mir? Möglicherweise einige Prozente. Allerdings ist mir Geld nicht so wichtig. Was ich aber auch bei mir bemerke, ist, dass meine Loyalität zu Strukturen im Umfeld eines normalen Schweizerbürgers wie Steuern, Kunden, Mitarbeitern davon bedroht ist. Und nicht nur meine, denn wie Travail Suisse zeigte, zieht diese Abzocker-Mentalität von den Top-Shots nun weiter und runter auf die mittleren Firmen. "Häja, wenn die das können, will ich doch auch." Solche Gedanken des Egos führen zu immer stärkerem Ellbogeneinsatz im Verteilungskampf der materiellen Güter. Abnhame der Arbeitsmoral, der Firmenloyalität, Vertraulichkeit, Verschwiegenheit, Stolz ein xy-ler zu sein, all dies sind vorhersehbare Konsequenzen.

Und wenn ich mir solche Gedanken als Angestellter bei einer Firma erlaube, so werden diese ausufern auf bisher unbeteiligte Lebensbereiche und Personen. Es wird also einfach rauher und unmenschlicher.

Desozialisierung also, in Richtung amerikanische Verhältnisse. Wollen wir in Europpa das wirklich? Hier, wo der Humanismus hochgehalten wird?

Es ist immer das Ego, das Probleme erschaft. Es ist immer das Wesen, diese lösen kann.

Alinghi - möge der Hochmut uns nicht strafen

Einen tollen Einstieg bot für uns Schweizer die Alinghi. Immerhin ist ja wirklich ein einziger Schweizer mit an Bord - der mit der Kohle. Hmmm, sollte das bedenklich stimmen? Sollen andere bestimmen.

Was mir gestern beim zweiten Race auffiel, war die etwas hochnäsig erscheinende Unbekümmertheit von Brad Butterworth, der die Neuseeländer einfach unkontrolliert auf die Steuerboard-Schlaglinie segeln liess, so dass diese die Alinghi über jene hinaus drängen konnten und so ein Aufholen der da erst noch langsameren Alinghi verunmöglichten.

Klar, die Strafe kam eben sofort, der Verlust des Races. Ich hoffe, dass der Gegner ebenbürtig betrachtet wird, denn nur so beobachtet man ihn und reagierst angepasst.

Es ist ja schon toll, wie so ein Team funktioniert. Jeder hat seine Rolle, jeder unterordnet sich dem Ziel. So klappt es. So gewann Alinghi vor 4 Jahren. Schert auch nur einer aus und meint, seine Rolle nicht mehr soooo genau spielen zu müssen, kommt also sein Ego ins Spiel, ist bereits ein Keim des Misserfolgs gesät. Denn seine ganze mentale Energie ist nicht mehr zu 100% aufs Ziel ausgerichtet.

Ist ja eigentlich ganz einfach mit etwas Mathematik: Nur wenn alle Vektoren in dieselbe Richtung zeigen, ist die Summe aller am grössten. Weicht auch nur einer etwas davon ab, ist die Summe schon kleiner als das Optimum bezüglich der Zielausrichtung.

Ich bin zwar gar kein Segler, aber ich hoffe doch, dass das Schweizer Käse/Schoggi/Fondue- und halt auch UBS/Nestle-Boot gewinnt - mit einem wieder eingeordneten Brad Butterworth. Somit beweist die Schweiz, dass Multikulti sehr gut funktionieren kann. Wenigstens hier ...

Also, hopp Alinghi!

Seldwyla in Zürich

TeleZüri brachte es .. und es ist wirklich zum Heulen und Lachen zugleich. Da hat die Stadt Zürich in der Seeanlage einen neuen Spielplatz bauen lassen. Und der ist nun gefährlich und wird de facto ausser Betrieb gesetzt.

Was war geplant? Ein Spielplatz, betoniert, mit Bauminselchen für je einen von knapp 40 Ahornbäumen. Dazwischen Spielgeräte und in den Betonboden eingelassenen Wasserdüsen.

Nachdem die Wasserdüsen abgestellt wurden, weil die spielenden Kinder regelmässig auf dem dann glitschigen Boden ausrutschten, ist der Beton unter der Sonne siedend heiss, auch nichts mehr zum Spielen. Kinderheulen statt Kinderlachen.

Was sagt die Stadt dazu? Der Künstler wollte es halt so, so einen Boden, der passe zum Le Corbusier Haus in der Nachbarschaft.

Die interviewten Mütter blieben noch zurückhaltend genug. Der Stadtsprecher dazu, dass die Bäume ja noch 20 Jahre wachsen müssten: Die Natur braucht halt Zeit. Ja, mann, dann hätte man halt ausgewachsene Bäume dahin verpflanzen sollen.

Es ist typisch für Schreibtischtäter: Null Hirn, null Willen, vor Ort die Wünsche und Bedürfnisse abzuholen und statt sich egomanischer Selbstbefriedigung hinzugeben und eventuell einen Gestaltungspreis zu erschleichen, sich den Bedürfnissen des Projektziels, der Betroffenen unterzuordnen.

Die Mütter mit den Kindern können nun warten, bis diese erwachsen sind. Dann sind die Bäume endlich schattenspendend.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

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