Süss und langsam, der NerdMiner

Von NerdMiner.de gibt es einen kleinen Bitcoin-Miner für jedermann, dessen Stromverbrauch auch nur grad 1.5 Watt sei gegenüber 3 KW eines grossen Miners. Dafür werkelt in ihm auch nur ein 240 MHz Microcontroller. Am USB-C-Anschluss erhält er seinen vernachlässigbaren Strom, über WLAN seine Daten, seine Blöcke zum Minen.



Vielleicht, vielleicht, wird er irgendwann mal einen Block finden. Denn immerhin, es ist für alle Lotterie, sei es jetzt ein 160 THash Miner oder eben dieser hier, der 55 KHash hinbringt.

Wie fast unendlich mal schneller so ein 160 THash Miner ist ... zeigt sich hier im Foto: Der NerdMiner läuft schon über 2 Tage und hat noch nicht mal 10 GHash gemacht ... ein grosser Miner ist also in einer einzigen Sekunde 10'000 mal schneller als der NerdMiner in 2 Tagen ... in der Zeit wurden ca. 300 Blöcke von den Grossen gefunden ...

Da kann man sich ja schon fragen, wieso macht man das ... tja, der NerdMiner ist putzig anzusehen — und er ist meine Geld-Geburtsanstalt ... wenn er denn je mal einen Block findet ... welche Privatperson kann denn schon eigenes Geld kreieren ... Bitcoin ermöglicht es allen, und erst noch ohne Inflation. Zeitaufwendig bleibt es allemal heutzutage ... angesichts der Übermacht der aktuell 440+ EHash der grossen Pools ... dennoch:

Wie beim Lotto ... alle wettern, dass die mathematischen Chancen verschwinded gering sind ... na und? Denjeningen, die Treffer landen, ist das völlig egal, denn es trifft bekanntlich halt ab und an einen. Für den spielte es dann auch keine Rolle, wie die Chancen waren - denn er hatte Glück.

Mir geht's mit dem NerdMiner auch so: es muss ja nur einmal einen Treffer haben ... dann wird's für mich auch keine Rolle gespielt haben, wie langsam der NerdMiner ist.

Nun ja, ein Gimmick ... doch eben, nur einmal Glück haben ... ;-)

Das E-Auto ist der neue Hund ...

Es ist schon so ... als ich noch einen Hund hatte und mit ihm raus musste, gab es genug Zeit, mit Leuten, anderen Hundehaltern, ins Gespräch zu kommen.

Als ich dann den Hund nicht mehr hatte, vermisste ich das schon.

Nun, es ist wieder hier, das zufällige Gespräch mit Haltern ... aber halt statt eines Hundes, eines E-Autos.

So komme ich nun seit geraumer Zeit immer wieder mal ins Gespräch mit interessanten Menschen ... während wir aufs Vollwerden warten ... :-)

Ich liebe Maithink X - Die Show

Heute fand ich die 12. Show der Mai wirklich wiedermal toll und vor allem sehr amüsant, denn sie beschäftigte sich mit dem Barnum Effekt und Confirmation Bias etc.

Wer Mai kennt, der weiss schon, wovon ich spreche ... die Sendung heute war einfach sehr lustig. Denn Astrologie, Hellsehung, Horoskope, Q-Anon etc. waren der Aufhänger, und damit natürlich die Psychologie des Menschen. Und wieso all diese Dinge mit den allermeisten Charakteren funktionieren ...

Es wurde da u.a. davon gesprochen, dass z.B. die Astrologie auf Mustern von Sternbildern basiert, die vor 3'500 Jahren so zugetroffen hatten, wie sie heute noch gelehrt werden - weil die Rotationsachse der Erde leider eine Präzession mit einer Zykluszeit von 26'000 Jahren hat - die Erdachse taumelt. Das ist Astronomie.

Aus diesem Grunde war zum Beispiel ein Sternzeichen wie der "heutige" Stier damals ein Widder. Uaaaahh .... und dass es damals ein 13.Sternzeichen namens Schlangenträger gegeben habe ... ich weiss da natürlich nichts von ... es spielt auch keine Rolle ... denn Astrologie-Gläubige forderte ich schon lange mit diesem Astronomie-Fakt heraus ... denn immerhin, das mit der Präzession kannte ich schon vor 40 Jahren ... weil mich halt alles rund um Kosmologie (Makro-) und Atomphysik (Microkosmos) interessierte ... und wenn die Sonne also in einem Sternbild stehe, dann heisst das, dass wir ihre Position auf eine Band von willkürlichen Sternbildern projizieren, die vor 3'500 Jahren in einem anderen Sternzeichen lag.

Bei der Durchsicht der Sternenmuster, die z.B. Ursa Major (Grosser Bär, Grosser Wagen) oder Cassiopeia oder der Cygnus (Schwan) darstellen sollte, fragte ich mich immer, wie zum Teufel kann man in 7 Sternen die Seitenansicht eines Wagens mit Deichsel erkennen ... oder einen Schwan ... ich sehe da nix.

Ich hätte diese Ursa Major ja eher als Pfanne, Spermium, Kaulquappe oder liegendes Q gesehen oder was auch immer ... und solche Bilder sollen nun mein Sternzeichen sein? In das man Eigenschaften projizieren kann, die jeder, der in dieser Zeit geboren sei (heute!) haben soll ...

Die meisten würden wohl auf die konkrete Frage, ob sie an Astrologie glauben, dies verneinen oder als Amüsement abtun ... und dennoch hat es in fast jeder Zeitung und Lebensratgebern solche Texte drin, die einfach den genannten Confirmation Bias triggern. So dass halt jede/r sich irgendwo in den schwammigen Texten wiederfindet. Gut, Unterhaltung eben, aber dennoch. Würden die Leute das wirklich als Schrott abtun, wieso sollte eine Zeitung Aufwand mit dessen Publikation treiben.

Wieso ich diesen Artikel verfasst habe ... weil mich das Nachplappern von Pseudowahrheiten halt nervt. Nachplappern geht ja noch, aber dann ignorant physisch aktiv werden und anderen zu schaden wie beim Capitol Run, das ist schon eine katastrophale Auswirkung geistiger Borniertheit, Besserwissertum, Intoleranz und Verachtung anderer. Doch so ist der Mensch ... rechthaberisch, ignorant und selbstgefällig. Zumindest so lang er genug zu fressen hat ...

Entweder man spricht von eigener Ansicht, Meinung oder Erfahrung oder man müsste zugeben, dass das Vorgetragene simples Hörensagen ist. Aber man/frau will ja irgendwo dazu gehören. Eben, Confirmation Bias.

Mai hat die Gabe, mit ihren Mitwirkenden ein Thema sehr unterhaltsam vorzutragen. Und natürlich wissenschaftlich belegt. Jetzt ist Wissenschaft natürlich auch keine Wahrheit, aber immerhin, sie ist die Sammlung der am weitaus häufigsten von vielen Menschen kritisch getesteten Bestandesaufnahmen und Erklärungs- und Voraussageversuche aus Beobachtungen der menschlich erfahrbaren Welt.

Wer würde sich denn anmassen, die Wissenschaft der Bienen zu verstehen ... denn sie leben wohl in einer Erfahrungswelt, zu der ich als Wesen mit menschlichen Sinnen ja nicht mal Zugang habe ... wären ihre Befunde eine andere Wahrheit als unsere? Ihre Befunde sind sicher anders also unsere. Sie würden sicher auch von Wahrheit reden ... es liesse sich schliessen, dass es also keine absoluten Wahrheiten gibt ...

So ist Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie so viele Male kritisch untersucht worden ... und bisher hat sie meines Wissens nach immer noch gehalten ... und das ist genau das, was Astrologie und Q-Anon etc. von Wissenschaft eben unterscheidet: Man versucht, eine Theorie zu falsifizieren, indem man mindestens eine reproduzierbare Beobachtung findet, die entgegen der Vorhersage der Theorie erscheint. Natürlich muss diese Reproduktion der Beobachtung von Anhängern wie auch Ablehnern einer Theorie ohne Confirmation Bias nachvollzogen werden können. Geht das, ist es eine wissenschaftlich fundierte Beobachtung und nicht Meinung.

Wissenschaft schafft Wissen ... trivial, aber deutlich: Man muss schaffen, um Wissen zu erfahren. Also ist Wissen eine höchst persönliche Erfahrung, denn nur erprobte Information wird zum Wissen des Schaffenden. Für alle anderen sind die Erkenntnisse ja erstmal nur (Des)Information. Durch eigenes Bemühen wird Information zu erlebtem, eigenen Wissen. Nicht durch Nachplappern oder eben Barnum-Effekt.

Der langen Rede kurzer Sinn ... schaut doch mal die Shows der Mai an ... und lernt was, wenn es einleuchtend ist.

David Precht gegen Wolfgang Kubicki: Was darf der Staat?

Ich liebe Streitgespräche von gebildeten Leuten. Denn nur schon durch aufmerksames Hinhören merkt der aufmerksame Denker, dass die besprochenen Dinge eben kompliziert(er) bis komplex(er) sind.

In der Sendung vom gestern haben sie sich über die Frage gestritten, was der Staat darf, die Grenze der Freiheit.

Kubicki ist ja ein FDPler, also ein Liberaler. Ich habe ihn schon oft gesehen im TV und finde, er ist ein sehr kleverer gebildeter Mann, mit einigem Humor und Esprit, er ist Rechtsanwalt. Precht konnte ihn recht fordern, ein Thema konnte sogar überhaupt nicht durchgeackert werden - wohl weil die Sendezeit es einfach nicht zuliess.

Precht brachte das Thema auf, dass der Staat doch den User von Services wie Facebook und Google vor der Abgabe des Verfügungsrechts über die eigenen Daten schützen müsse. Und zwar indem er den Grossen verbietet, solche Abtretungsrechte überhaupt in Verträge, Cookie-Texte einbauen zu dürfen. Kubicki wollte dem nicht folgen, weil er argumentierte, dass der User auch unvernünftig mit seinen Rechten umgehen darf. Precht wollte ihn festnageln, dass der Staat doch auch nicht erlaube, dass eine Firma das Recht auf Schutz vor Bedrohung an Leib und Leben in Verträgen aufheben dürfe.

Ich konnte Prechts Argumentation folgen, Kubicki schien diese Denkweise nicht nachvollziehen zu können. Aus meiner Sicht hatte Precht hier den Punkt.

Aber wie auch immer: Ich liebe es, argumentativ zu streiten. Und Kaliber wie den Precht und den Kubicki dabei beobachten zu dürfen, ist für mich immer ein kleines Highlight am Tag ...

Techno Robot Fun

Soll man nun Schiss vor oder Freude an Robotern haben – wenn sie tanzen können?

Die Robbies von Boston Dynamics können auch mal den Dancer geben ...

Mir hat's gefallen, aber das könnte sich auch ändern, wenn die mal als Polizei oder Inkasso-Eintreiber vor der Türe stehen ...

Was am trüben Sonntag tun? Getting in the Humor-Mood

Der Sonntag begann mit etwas Wintersonne, wurde dann etwas trüber. Ich wusste nicht, was zu tun. Wieso ich aufs Youtube kam, weiss ich gar nicht mehr, auch nicht, wieso ich dann diesen tollen Video fand. Es war mit etwas langweilig, arbeiten wollte ich erst am Abend ... mein Gehirn und mein System waren also im idle-Modus. Das ist ja sowieso immer der beste Zustand, weil nur da neue Impulse durchkommen können aus dem Unbewussten, ohne grad vom Verstand oder anderen Regeln unterdrückt zu werden.

Also wie auch immer, Youtube schlägt mir Vera F. Birkenbihl - Humor in unserem Leben vor. Humor ist immer gut, also einfach mal klick. Eine Aufzeichnung aus dem Jahre 2000. Und ich hatte noch nie was von ihr gehört. Doch nur schon die ersten paar Sekunden hatten mich am Haken.

Es geht dabei um Bewusstseinstraining, denn Humor zeichnet aus das Sein in der Gegenwart. Und Gegenwart ist Bewusstsein. Dargelegt und äusserst humorvoll vorgetragen von Frau Birkenbihl.

Da die Videos eine mitlaufende Uhr eingeblendet haben, ist es leicht, einige Highlights herauszupicken. Wie beispielsweise 14'57'' und 16'39''. Sehr lustig.

Es geht aber auch um Kreativitität, wie man gar mit mechanischen Dingen wie Wortlisten z.B. über Berufe und Tiere Erfindungsreichtum und Humor "produzieren" kann (54'30''). Strategien dazu ab 1:23'19'' und Frusttoleranz. Die positiven Wirkungen des Lachens auf das Immunsystem erläutert sie ab 1:37'56''.

Informationsvermittlung mit bestem Humor ... 1:42'44'' :-D

Interessant auch das Intro ab 6'02'' in Vera F Birkenbihl, Männer und Frauen Teil 1 und 2. Wer das mal macht .... :-)

Vera bringt ja Zahlen, die bereits von anderen Forschern erhoben wurden. Wenn man da lachen kann, ist es schon mal gut. Doch das Bild, das die Daten zeichnen, ist mindestens tragikomisch.

Evolutionswissenschaft sehr humorvoll und immer humorvoll bissig :-) ... 13'10'' ... und das "eine Frau kann einem Mann nicht sagen, was ein richtiger Mann sei, ausser in ...." ... 37'30'' :-)

Ich konnte viele Male herzhaft lachen ... von Langeweile keine Spur mehr ... doch die Langeweile ermöglichte das Auftauchen eines neuen Wegs, einer Entdeckung, die wunderbar war. Schade, dass ich in diesem Leben Frau Birkenbihl nicht mehr in corpore antreffen kann.

Teleboy MAXed out

Ich bin seit Jahren recht zufriedener Kunde von Teleboy.ch ... TV über Internet, egal wo ich bin. Eigentlich ist es jeweils so, dass ich lächeln muss, wenn ich von Freunden und Kollegen erfahre, dass sie mit ihrer Settop-Box Probleme haben ... bzw. sich noch so eine aufschwatzen lassen. Klar, es gibt noch theoretische, marginale Stärken von Hardware-Internet-TV, aber ich sah die nie. Zattoo damals machte es vor, wohin es geht: TV auf jedem Internet-fähigen Gerät ohne Zusatzhardware.

So war ich auch einige Jahre Zattoo-Kunde. Doch ein Feature von Teleboy liess mich dann vor einem Zattoo-Preisaufschlag nur zu gern zu Teleboy wechseln:

Teleboy erlaubt es einem, aufgezeichnete Sendungen effektiv herunterzuladen. Auf mein NAS oder was auch immer. Absolut lieb gewordene Sendungen, die ich einfach haben will, egal, ob der Anbieter Pleite macht, seine Vorhaltezeiten ändert, seine Vertragsbedingungen ändert, ich ihm den Rücken kehre ... nur was ich selbst auf meinen Platten habe, habe ich und kann damit auf die einsame, aber stromgespiesene Insel ...

So bin ich wie erwähnt zufrieden mit Teleboy. Und nun haben sie grad letzthin ihr Angebot erweitert. Es kommen nun nicht mehr nur 720p, sondern auch 1080p Streams vieler Sender zu mir. Aktuell bis zu 8 MBit/sek. Teleboy hat das Streaming offenbar massiv aufgemotzt ... denn wenn ich zuvor nur "zufrieden" schrieb, so hat das seinen Grund, denn das Spulen in einer laufenden aktuellen Sendung war frustrationsreich ... zumindest bei mir. Streams hingen, liessen sich nicht positionieren, etc. Ich musste oft das Browser-Fenster komplett neu laden und war dann meistens irgendwo im laufenden Progemm, nur nicht dort, wo es hängenblieb.

Dies scheint nun alles behoben zu sein, denn das Spulen geht besser und es gibt dabei bisher keine Hänger mehr. Die Qualität des Streams lässt auch nicht mehr nach, wenn ich auf dem PC im Browser-Fenster Teleboy auf einem zweiten Monitor laufen lasse, aber der Browser den Fokus lange nicht hat. Das ist bei mir oft der Fall ... TV läuft nebenher ... und wurde immer schlechter, bis runter zu 512kbit/sek. ist er öfters gefallen. Das war dann wirklich Wasserfarben-TV. Und ärgerte mich oft massiv.

Das scheint nun nicht mehr vorzukommen. Neu für mich scheint ein Text zu sein, der als Popup auf dem Browser kommt und mich fragt "ob ich noch am Leben sei" ... weil eben der TV-Browser bei mir nur selten mal den Fokus bekommt.

Und nun zum tollen Goodie: Teleboy schenkt Dir, lieber Leser, und mir je CHF 50.-, wenn Du Dich bei Teleboy anmeldest und folgenden Promo-Code eingibst (oder einfach grad auf den Link klickst):

HOME-BEDE4XUZ

Es kommt uns beiden zugute. Bitte gebt Teleboy die Chance. Ich bin sehr zufrieden bis happy mit ihnen seit dem neuesten Update. Empfehlenswert!

Wasserstoff speicher- und transportierbar

Es ist schon schön ... was Leute finden, wenn sie "vergiftet" dran sind. Im Deutschen TV sah ich zufällig den Deutschen Zukunftspreis ... da war ich doch grad geplättet. Da hat doch ein Team es endlich geschafft, den zwar perfekten, aber unhandlichen Treibstoff Wasserstoff zu bändigen, damit er genau so leicht speicher- und transportierbar wird wie Benzin. Denn die geeignete Vertriebsinfrastruktur besteht ja fast überall auf der Welt, wo Menschen leben. Und für den Rest gibt es Kanister und Tanks.

Wir wissen, dass Wasserstoff problemlos herstellbar ist - aber halt nicht grad am Polarkreis, dafür aber in den Wüsten oder in Windparks. Nur, wie kommt der nun in die Städte, zu den Autos? Wir haben eine Infrastruktur für flüssige Betriebsmittel. Könnte man also den Wasserstoff so leicht wie Öl transportieren, wäre das doch endlich mal der Schritt, der Wasserstoff-Mobilität Vorschub zu leisten.

Das Team hat zwar nicht gewonnen, aber wir wissen, dass diese Technologie mehr Leben retten wird über die Länge als die diesjährigen Gewinner. Denn der Klimawandel kann nur begrenzt werden, wenn der Treibstoff CO2-neutral erzeugt und verbraucht werden kann.

Bitte lesen und jedem Weitersagen: Flüssiger Wasserstoffspeicher. Wer investieren will, dort ansaugen ... sowas rettet die Welt im Grossen. Ich bin sehr glücklich, dass es so viele innovative Leute auf der Welt gibt, die das Nötige (er)finden, damit die nächsten Generationen auch noch eine lebenswerte Erde vorfinden könn(t)en ... ich wünsche ihnen allen Erfolg der Welt – für die Welt – Urbi et Orbi.

Embarcadero Delphi Community Edition

Das freut mich aber - als Delphi User der wirklich ersten Stunde, ca. 1995 oder so.

Nachdem ich schon mit dem Text-orientierten Turbo Pascal am Haken war - weil es damals einfach ein schlichtweg revolutionäres Entwicklungssystem war -, ging es in der grafischen Version mit den Namen Delphi weiter. Nicht nur das Produkt, sondern auch die Revolution. Bis dahin gab es ja eigentlich fast nichts Vergleichbares.

Spätere Konkurrenzprodukte haben ja recht massiv auf Delphi geschielt. Macht nichts, es soll dem Programmierer ja die Sprache verfügbar sein, die er mag, in der er sich wohl fühlt. Bei mir war das halt seit der ETH die etwas more verbose Sprachen (aber nicht bis zum Extrem Java), weil ich für einen leicht und immer zweifelsfrei verständlichen Quelltext bin. Fasziniert war ich von C natürlich, weil ich als Assembler-Verständiger die Nähe zum Maschinencode sehr schätzte.

Doch im Programmiereralltag gilt das Biotop der Sprache, die Community und die IDE schon als der Sessel, dessen Bequemlichkeit die Effektivität bestimmen kann. Wenn das Biotop umfassend ist, die Community hilfreich und die IDE mächtig, dann ist man produktiv.

Die IDE von Delphi war früher die beste, jetzt ist nicht schlecht, aber mittlerweile nicht mehr die beste. Was ich mit meinen alternden Augen nicht verstehe, wieso man immer noch nicht mit CTRL-Mausrad den Zoomfaktor der IDE jederzeit den aktuellen Bedürfnissen anpassen kann ...

Derzeit hat Embarcadero Delphi, so wie der aktuelle Titel lautet, drei Editionen im Verkauf. Ab Professional ist es nicht mehr nur für lau zu erhalten, die Enterprise Edition, die ich als erste brauchbar erachte, wenn man öfters mit RDBMS zu tun hat, ist richtig heftig. Natürlich, ein gutes Werkzeug muss und darf etwas kosten, aber wenn die Zahl für Neu-Kunden bei knapp 4000.- liegt, sieht man wohl leicht diese Felle zur kostenlosen Open-Source davonschwimmen.

Delphi gab es schon länger als Starter-Edition. Ein Kennenlern-Angebot. Nun hat sich allerdings was geändert.

Seit Kurzem gibt Embarcadero eine Community Edition von Delphi und C++ raus. Sie sei nicht kastriert. Man erhält damit die Lizenz, Applikationen zu entwickeln, die einem ein Einkommen bis zu USD 5000 / Jahr bringen und höchstens eine Teamgrösse bis zu 5 Entwickler benötigen. Geht die Nutzung darüber hinaus, muss eine kommerzielle Lizenz gekauft werden.

ENDLICH! Ich hatte zeitweilig eine Lizenz für die Enterprise Edition. Aber das Projekt zahlte sich nie aus. So habe ich Delphi de facto schon länger zugunsten von Open-Source verlassen.

Nun kann ich und alle Neuprogrammierer mit einem Top-Tool die Cross-Platform Mobile Entwicklung (wieder) beginnen und die Resultate legal verteilen. Wenn ich dann über USD 5000 verdiene, dann liegt es wohl auch drin, noch mehr zu verdienen damit - womit die unlimitierte Kommerzlizenz dann eigentlich in den Spesen untergehen dürfte.

Das freut mich sehr, dass sich Embarcadero hier endlich bewegt hat. Gut.

Der mitgelieferte Lizenz-Key hebt sie auf das technische Niveau der Professional Edition hoch - das fand ein User heraus. Es soll auch mehr möglich sein, aber da bin ich mir grad nicht sicher, denn die mittelmässige Kommunikation von Embarcadero stellt in allen offiziellen Texten m.E. nirgends klar, welchen Editionslevel man in der Community-Edition bekommt.

Doch eben: Immerhin ein Lichtblick für die Delphi Gemeinde und mögliche Neuzugänger. Und die haben damit einen einfachen Zugang zur Cross-Plattform Entwicklung und das IoT ...

The Expanse - SyFy Serie

Wenn es um SciFi geht, bin ich ja Fan ... seit meiner Adoleszenz. Und mittlerweile bin ich auch - gerade in diesem Genre - Binge Watcher geworden.

So habe ich mir in den letzten Tagen die zwei vollständigen ersten Staffeln von The Expanse angeschaut. Ich kannte die Sache gar nicht. Weil ich halt keine TV-Abos habe. Also, die beiden Staffeln und die vier Episoden der dritten in English gesehen. Die zugrunde liegenden Bücher kannte ich weder, noch habe ich vor, sie zu lesen.

In Expanse geht es um den Konflikt zwischen der alten Erde und ihren Abkömmlingen: Die Marsianer, die Terraforming als Ziel haben, noch lange nicht so weit sind, haben aber dennoch eine Militärregierung etabliert und haben sich von der Erde abgenabelt. Sie messen sich militärisch mit der Regierung der Erde. Auf beiden Seiten gibt es besonnene Leute, aber auch hitzige Militärköpfe. Dann gibt es die Belters, die im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter teilweise auf Stationen wie auch auf eben solchen Asteroiden leben. Beide, Belters und Marsianer, sind stolz auf sich, handeln mit den anderen, sind sich aber äusserst misstrauisch.

Die Atmosphäre ist sehr geladen zwischen diesen drei Parteien. Obwohl Erde und Mars von den Belters abhängen, werden letztere als Sklaven oder Untermenschen behandelt.

Die Handlung ist gegenüber Serien wie Star Trek nicht so weit in der Zukunft angesiedelt und zeigt eine technologische Stufe, die nicht weit von unserer Technik ist. Sie zeigt auch einige Entwicklungen der Gesellschaft auf der Erde an, die nicht sooo weit weg sind von unserem aktuellen Status.

So gefiel mir schon bald die relativ nahe Realität der Technik, die zwar mehr kann als unsere, aber dennoch keine künstliche Gravitation, Überlichtantriebe, Schutzschirme, Traktorstrahlen und Energiehandwaffen und sonstigen High-Tech-Schnickschnack kennt.

Die Schauspieler sind daher oft auch in Zero-G zu sehen. Und wenn sie quasi normal in einem Raumschiff runlaufen, sind es eben die allzeit getragenen Magnetschuhe, die dies erklären. Oft wird auch die Beschleunigung eines Raumschiffs als Gravitationserzeuger herangezogen.

Daher ist die Darstellung recht realistisch aus unserer aktuellen physikalischen Sicht. Geschossen wird mit Kugelschleudern, die MGs sind sogar so stark, dass sie Schiffshüllen durchschlagen und sogar in der Zentrale eines Schiffs noch jemanden töten. Dass doch noch zuviel beleuchtet ist oder werden muss, ist ja klar, ist ja ein Film. Auch Sound ist noch nicht realistisch, aber immerhin: Wenn ein Torpedo irgendwo einschlägt, müssen die dann schnell weg sein oder sich in Schutz begeben, denn der im All ja ungebremste Bewegungsimpuls überschüttet den Agressor dann natürlich kräftig mit Explosionsresten (High speed debris).

So sehr ich Star Trek mag, so sehr gefällt mir auch diese, uns wohl viel näher liegende Fiktion. Das All ist tödlich, und so wird es auch benutzt ... das englische Verb "to space somebody" ist hier sehr tödlich ... früher: man wirft jemanden über Bord ... hier: jemanden aus der Luftschleuse schmeissen. Das passiert oft und drastisch ... manchmal sehr gewollt, manchmal einfach als Schadensereignis. Auf jeden Fall ist es klar, das All ist kein lebensfreundlicher Ort für gravitationsgewohnte Sauerstoffatmer.

Das nur schon die gewohnte Erde etwas ist, was die Marsianer nicht so leicht abkönnen, zeigt sich, dass diplomatische Missionen auf unsere Konditionen trainiert werden müssen, damit sie unter der viel stärkeren Sonne und der Gravitation nicht das entwürdigende Kotzen kriegen ... und dafür merken, wie schön es bei uns ist, an einem endlosen blauen Ozean zu sitzen und den Horizont zu einem ebenfalls blauen Himmel bewundern zu dürfen ... etwas, was den Erdlingen ab geht, weil es ja "immer schon so war und ist".

Die Belters sind die Underdogs, die Werftarbeiter, das niedere Fussvolk ... obwohl sie ja die Resourcen bereitstellen, die die inneren Planeten fürs Überleben brauchen. Kein Wunder, gibt es da brodelnde Unmut unter der Masse der Belters ... und wie überall in solchen Situationen, auch Aufhetzer, Hassprediger und Demagogen ... äh ja, ich rede da schon noch von Expanse ... es ist bei uns ja sicher nicht so.

Bis hierher also nette und realistische Unterhaltung. Die meisten von uns schauen ja wohl wegen der menschlichen Interaktionen. Dass es menscheln muss, ist ja klar, sonst wäre eine Serie nie erfolgreich. Wir Menschen scheinen ja die Emotion zu brauchen, um überhaupt einen Bezug zu einer Sache zu bekommen.

James Holden zeigt diese Sache sehr schön in seiner Entwicklung: Gegen Ende der 2. Staffel ist er recht desillusioniert und hängt sich an Naomi, mit der wenigstens emotional angenehme Aspekte des körperlichen Daseins erlebt werden können. Darüberhinaus macht er nur noch Dinge, die ihm nahe kommen: So wie eben die Suche nach dem Kind eines Botanikers, der über Irrwege und Zufälligkeiten als Opfer einer Biospären-Zerstörung auf Ganymed auf seinem Schiff landet. Das ist nahe genug, um sich als Captain seines Schiffs fast gegen die Wünsche der Crew zu stellen, einem empfangenen Hilferuf Folge zu leisten. Dass er sich unterordnet, wissen wir natürlich, da der Hilferuf schon von jemand Wichtigem stammt.

Das Ganze ist also eine Storie von Macht, Gier, Selbstdarstellung, Menschenaufwiegelung, Krieg, Herrscher und Sklaven ... wie halt wohl in jeder erfolgreichen TV-Serie. Eigentlich langweilig ... weil man das ja nicht im TV schauen muss, es reicht, sich die Welt und unsere Menschen anzusehen.

Aber eben, da wir ja nicht mit unseren Augen auf uns selbst sehen können, müssen wir halt immer was anderes anschauen ... und hoffentlich bemerkt man dann die Reflektion.

Denn: Es gibt in Expanse ja etwas Neues: Das Protomolekül. Darum streiten sich dann alle, haben Schiss vor dem, machen mit Hilfe von potenten Egozentrikern und skrupellosen Wissenschaftlern dann dennoch all das, wovor andere mehr Respekt hätten. Das Protomolekül ist irgendwas wie Stammzellen in unserem Körper. Sie können beinahe alles werden. So ist das Protomolekül der heilige Gral für alle Phantasien, in welchen es etwas geben muss, was man in der gewohnten Welt halt nicht hat, was einem ultimate Macht verschafft.

Dass der abgehalfterte Ceres-Station-Cop Miller in der ersten Staffel hierzu übersinnliche Visionen hat, als er einen Kidnapp-Job angeboten bekommt, zeigt schon früh an, dass dieses Protomolekül weder gut noch böse es. Es ist einfach etwas anderes, bzw. es wird zu dem, was sich diejenigen Wünschen, die mit ihm in Kontakt kommen. Denn Miller, der eben die verschollene Julie finden soll, sieht jene vor seinen Augen erscheinen in Situationen, wo es brenzlig für ihn ist, wo er sterben könnte. Das gibt ihm dann den Kick zu bleiben. Dass Julie in der Form der irdischen jungen Frau tot ist, hindert ihn nicht, diesen Visionen zu folgen. So ergibt sich dann in der Folge am Schluss für Miller eine erneut physisch greifbare Julie, die allerdings nun aus Protomaterie besteht ... keine Frage: Er war ja verliebt in diese Julie, obwohl er sie nie lebendig sah. Schön der Link also zu den beständigsten Fragen aller Menschen aller Zeiten: Was ist Liebe, was ist Tod, was ist wirklich.

Miller findet mit der gewandelten Julie in einem Absturz auf der Venus einen Serienausstieg. Das Ereignis darum bleibt den anderen Akteuren in allen Staffeln ein Hinweis ... dass diese Protomaterie, um die sich alle schlagen, für sie Grosses bewirken könne ... auch wenn sie gar noch nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Es ist ja nicht mal klar, was denn auf Venus passiert sei. Erde und Mars entdecken dort nur äusserst merkwürdige Vorgänge. Eine Metamorphose scheint dort im Gange zu sein ...

Sogar die Belters kriegen diese Materie, obwohl sie nie die Ressourcen gehabt hätten, sie sich selbst zu beschaffen. Doch Naomi, selbst eine Belterin, sorgt ein Versprechen brechend dafür, dass der Stationschef von Tycho ein Sample der Protomaterie erhält. Der Zuschauer weiss mittlerweile, dass Fred Johnson zwar Schlimmes tat, aber wohl nur eine Marionette des Militärapparats war, aus seinen Taten aber gelernt und nun eine gewisse Reife erreicht hat. De facto ist er ja desertiert. Man kann es Naomi also verzeihen, dass sie ihren Captain kaltschnäuzig belog.

So haben also alle Machtinhaber die Protomaterie und tun lange so, wie wenn nicht. Das Gleichgewicht des Schreckens ist also gewahrt. Noch gibt es keinen Krieg, aber die Kriegsgurgel Sadavir ist enorm listig und bringt sogar den UN-Chef dazu, einen präventiven Militärschlag gegen die Marsianer auszulösen. Dass der das tut, ist ebenfalls Planung Sadavirs, denn er lässt danach verbreiten, dass der Militärschlag an sich nicht hätte sein müssen, denn es hätte noch eine andere Option gegeben ... die ich zwar nicht gehört hätte in der Storyline, aber egal.

Somit bereitet Sadavir das Ende des UN-Chefs vor, denn wenn je ruchbar wird, dass es anders gegangen wäre ... nicht auszudenken. Und das vor dem Hintergrund, dass der Präventivschlag gegen 5 versteckte Raketenabschussrampen der Marsianer nur bei 4 davon erfolgreich war: Eine Plattform konnte noch eine Rakete gegen die Erde starten, die dann doch glatt in Südamerika einschlug und 2 Millionen Erdlinge tötete. Ein Schelm, wer daran dachte, dass diese Ladehemmung der einen Railgun keine Störung, sondern Absicht gewesen sein könnte ...

Es menschelt also zutiefst. Festhalten daran, was war, ist auch in dieser Serie der Hitnergrund: Holdens Crew sind die Aussenseiter, zusammengemischt aus Aussenseiter aller anderen Fraktionen. Mir gefällt da der schweigsame und introvertierte Amos sehr gut, der scheinbar einem inneren ethischen Kompass folgt, der ihm zeigt, was in der Sitatution gerade richtig ist. Er ist das Kampfmodell in der Crew, wie ehedem Rutger Hauer in Bladerunner.

In The Expanse hat es für mich fast zuwenig drin, aber doch genug, um die Storyline der Autoren sehen zu wollen. Genug, weil mir eine möglichst realistische - nach unseren aktuellen Physikkenntnissen - Fiktion der näheren Zukunft im All geboten wird, zuwenig, weil es einfach ein menschelndes Endzeit-Machtspiel ist wie in Thrones oder Panem. Die Suche nach dem heiligen Gral. Für mich alt alles langweiliges Zeug mittlerweile. Da bin ich wie James Holden.

Doch eben: Die Autoren haben etwas im Spiel, die Protomaterie und die mysteriösen Ereignisse um Julie und Miller sowie die als Gastkörper missbrauchten Kinder auf Io. Keiner der Menschen hat sie im Griff, keiner weiss, was sie ist, ist es der Erstkontakt mit Aliens - die es ja in der ganzen Serie bisher nicht gibt - oder ist es eben wirklich was wie unsere Stammzellen: Erst unser genetisches Programm bringt eine Stammzelle dazu, eine Darmzelle, eine Gehirnzelle, eine Hautzelle zu werden. Könnte die Protomaterie also von umsichtigen Leuten zum Wohle aller genutzt werden? Ist die Gesinnung der "Nutzer" der Protomaterie das Äquivalent zum genetischen Programm unserer Körper?

Sie wird wohl irgendwie unerklärbar, nicht nutzbar bleiben müssen, dass man sie halt nur als Nebenspiel in der Serie behalten will. Denn kommt sie in die falschen Hände, wird sie zur Waffe und einer der Kontrahenten killt die anderen. Das ist langweilig. Und die Serie endet. Entwickeln Gute und Böse die Protomaterie zu Werkzeugen, so ist es einfach wieder nur das Menschelnde - das Gleichgewicht des Grauens, der Macht wird dann einfach angehoben ...

Was anderes denn könnten uns die Autoren zeigen mit der Protomaterie? Wir Zuschauer sind ja auch nur Menschen ... wie die Autoren. Was können wir uns wirklich als nächste Evolutionsstufe vorstellen, zu der in der Serie die Protomaterie wohl befähigte? Wie sollten uns Menschen etwas zeigen können, dass die Masse der Menschen als neu und interessiert annehmen könnte, ohne ihre eigenen emotional ungelösten Konflikte automatisch als Filter und Treiber miteinzubringen? Eine TV-Serie muss Zuschauer haben. Sonst geht sie unter.

SciFi hat als einziges Genre die Möglichkeit, im Förderlichen wie im Destruktiven zu spekulieren. Jeder Zuschauer weiss, dass es Fiktion ist, eine künftige Fiktion. Gegenüber Games of Thrones eine, in die wir als Menschheit ja hineinwachsen könnten. Bie GoT ist es ja auch Fiktion, aber eine, von der unser System weiss, dass sie in einer Vergangenheit spielt. Kein Anregen, sich um die Zukunft zu kümmern. SciFi hat das jedoch: Sie kann Anregung sein, sich damit zu beschäftigen, was kommen könnte.

Dieser Aspekt ist spannend für mich. Denn deshalb bin ich ein Trekkie und kein StarWarsianer ... mir geht es nicht ums Gewohnte.

Was mir gefällt an der Serie übrigens: Lauter starke Frauenrollen. Bei den Erdlingen, bei den Marsianern und bei den Belters. Sehr schön.

Eine sehr gute Unterhaltung für all diejenigen, die Story Telling in der Verpackung von SciFi lieben.

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