So dürfen längere Ladenöffnungszeiten nicht ausgetragen werden

Jetzt um 19h40 war ich noch etwas einkaufen in unserem kleinen, lokalen COOP. Was daran sollte mich zu einem Blog-Eintrag veranlassen? Schliesslich haben diverse Geschäfte inkl. COOP schon lange auf bis 20h00.

Unser kleiner COOP aber eben nicht, der war bisher nur bis 19h00 auf. Ab dieser Woche ist es anders, jetzt hat er auch bis 20h00 auf. In der unmittelbaren Umgebung als einziges Geschäft ... wozu also?

Mir kommen im Idealfall Rund-um-die-Uhr Öffnungszeiten entgegen, da ich ein Abend- und Nachtmensch bin. Doch weiss ich natürlich auch, dass jede Medaille eine Rückseite hat und drum fragte ich die Verkäuferin, wie sie das denn fände, dass sie nun bis 20h00 da sein müsste.

Es kam keine Antwort, nur eine ausdrucksstarke, verzerrte Miene. Es ist klar. Sie meinte dann, dass es enorm hart sei, von 7h30 bis 20h00 im Laden zu sein. Auf meine wohl naive Frage, ob die verlängerte Zeitlast denn auf mehrere Schultern verteilt würde, meinte sie, dass sie einfach eine längere Mittagszeit habe. Sie müsse um 7h30 im Laden sein und dann bis 20h00 bleiben, über den Mittag halt mit etwas mehr Zeit. Als sie sagte, dass sie nun nicht mehr ins Yoga oder ins Krafttraining gehen könnte, war ihr die Trauer darüber deutlich anzumerken.

Ich weiss natürlich nicht, wie flexibel VerkäuferInnen von Grosskonzernen deren verlängerte Arbeitszeiten handhaben können oder dürfen. Wenn es jedoch wirklich so ist, dass die ArbeiterInnen genötigt werden, noch mehr Lebenszeit der Firma zu widmen, dann bestätigt mir das, dass es für mich immer richtig war, verlängerte Ladenöffnungszeiten nicht an der Urne verlangen zu wollen. Wo immer man das konnte, stimmte ich Nein.

Denn natürlich sehen wir Konsumenten ja nur die eine Seite, die uns nutzende. Würden die Grosskonzerne die Leute so beschäftigen, dass sie ihre Arbeitszeit an einem Block abdienen könnten, so wie ich es mir zumindest bis anhin dachte, hätte ich sicher nichts dagegen. Denn wie ich erst ab Mittag aktiv werde, so gibt es Leute, die morgens ihren 8-Stunden-Block leisten könnten. Und die tägliche Freizeit stünde ihnen ebenfalls en bloc zur Verfügung.

Wenn es aber so ist, dass die Freizeit zerstückelt wird und so gar keine längeren Aktivitäten mehr möglich sind, dann ist das definitiv kein Preis, den ich für meine Convenience bezahlen möchte, bis 20h00 oder mehr einkaufen zu können. Marx hatte mit seinen Betrachtungen halt schon richtig beobachtet ...

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