NerdQaxe

So, nun steht er seit etwa einer Woche bei mir, der NerdQaxe, ein vierfach NerdAxe. Gekauft beim Dezentralshop. Lange vorbestellt, dann endlich gekommen. Schnell die Platine auf den 3D-Druck-Ständer geschraubt. Etwas knifflig, weil einige Schraubenlöcher verdeckt sind, aber kein Problem mit geeignetem Werkzeug. Anschliessen, das übliche Einbinden ins WLAN durchführen, fertig.

Kleiner Tipp am Rande: ich mache jeweils eine Lease-Reservation nach dem ersten Start auf meinem DHCP-Server und im DNS vergebe ich einen netten Namen, so dass ich mit dem Webfrontend schnell auf den NerdQaxe komme. So erspare ich mir das Hingehen zum Display oder eine Network Discovery (was die Schwarm-Übersicht der Software der Nerdminers an sich kann, aber dazu muss man zuerst mal auf eine rauf kommen).





Ich habe ihn ausprobiert auf meinem Schreibtisch, erwartend, dass er eh viel zu laut ist dafür. Doch weit gefehlt! Der ist mit einem grossen 10cm Lüfter derart leise, dass er bei mir immer noch auf dem Schreibtisch läuft. Mein Laptop ist lauter als der NerdQaxe.

Minen tut er nun konsequent mit ca. 5 TH/sec. Das Lotterieglück etwas gesteigert, aber natürlich immer noch 10'000'000 mal weniger Hashrate als einer der Pools, die regelmässig Blöcke finden. Nun ja, es ist eine Spielerei, unvernünftig. Aber wie figura zeigt, trifft es auch beim alteingesessenen Lotto immer mal einen. Und der wird dann sagen, dass ihn die Statistik nicht interessiert(e). Legit.

Auf LinkedIn schrieb da einer, dass ein Oligopol der Miner gefährlich für Bitcoin sei. Ich finde das zwar auch irgendwie, wegen möglicher Template-Zensur und anderem, aber ich antwortete dem Schreiber, dass halt alles in Bitcoin ein Markt sei, so dass es die Miner automatisch reduzieren wird, wenn es sich nicht mehr lohnt für diese EH+/sec. Farmen. All die kleinen Solominer und < 1 EH Pools haben ja wirklich nur eine Aussenseiterchance. Und dennoch, wir wissen, dass es keinen technischen Ausschluss gibt. So darf also mein NerdQaxe tagein, tagaus seine 80 Watt ziehen, auf dass ich nicht immer ans Lotterieglück denken muss.

Denn wie mein Lehrer mal sagte: "Wer, denkst du, wird im Lotto gewinnen? Der mit dem geringsten Druck."

Also, aus den Augen, aus dem Sinn. Hmmm, muss ihn also doch weg vom Schreibtisch stellen.

Jetzt auch noch die - Israel und Iran

Der zweifelhafte Lokalherrscher Benjamin Netanjahu schwingt sich nun auch auf, dem Iran auf die Pelle zu rücken. Sein Volk, auf das er ganz offensichtlich scheisst, muss bezahlen mit Blut und Leid. Nun, wie können solche Schurken sich einfach als Lenker einer Nation fühlen und dann doch nur ihr eigenes, völlig egoistisches Süppchen kochen.

PS: "Benjamin Netanjahu" austauschbar durch beliebige andere, aktuelle Despoten. Ich verstehe es nicht und verstand es nie. Welche Arroganz muss man haben, um andere so zu killen. Nicht wie im Mittelalter mit Schwert und Kanonen. Sondern mit Waffen, die IMMER Kollateralschaden verursachen. Und wenn sich der Angegriffene dann oh Wunder wehrt, tut der das auch so, dass das eigene Volk Schaden erleidet.

Solche Despoten kotzen mich an. Würde ich sie umnieten? Kaum, aber wegsperren. Sollen die doch auf ihren Megayachten, Riesenanwesen dahinvegetieren, aber sie sollen den Rest der Welt von ihren kruden Egomanenhirngespinsten unbehelligt lassen. Und wieso klappt der ganze Kram? Weil Geld, Fiat-Geld immer vorhanden ist oder gedruckt werden kann - von eben diesen Despoten. Würde denn zum Beispiel in Russland je einer ins Militär gehen, wenn Putin nicht mit massiv Kohle lockt? Ditto in der USA? Und gibt es nicht Leute, die ihre Seele für einen Sold verkaufen - damit wenigstens die Hinterbliebenen endlich mal etwas lebenswerter weitergehen können?

Ich verstehe schon den Slogan: Mit Bitcoin keine Kriege. Vielleicht. Denn zumindest generieren kann keiner Bitcoin schneller als eben durch das Proof of Work. Nun wir wissen es nicht, weil wir keine Erfahrungen dazu haben. Man hat ja noch anderes, was man Söldnern versprechen kann. Und sei es nur, sie beim Draften am Leben zu lassen, wenn sie ja sagen. Statt sie zu killen, wenn sie sich weigern.

Ich muss es sagen, ich hoffe, dass Benjamin Netanjahu auf die Schnauze fällt, dass er mitsamt seiner Entourage als Kriegsverbrecher drangenommen wird. Nicht weil er hart auf die Hamas reagierte, sondern weil er wie ein Jähzorniger nicht mehr stoppen will - und das gegen den Willen von grossen Teilen seines Volkes.

Dass die Hamas genau gleich waren, zeigte sich ja schon auch ... denn auch die interessierte ihr Volk keinen Dreck mehr. Klar, wenn's jemand wissen wollte, kann man diese Ausrede ja bringen. Nur, den Toten und Obdachlosen oder nun sonstwie Versehrten nützt das genau gar nichts.

Es nervt mich. Obwohl ich doch schon so lange resilient gegen den Zustand der menschlichen Welt bin. Aber ich erlaube mir auch ab und an, in aller Deutlichkeit zu sagen, das ich von solchen Rosetten halte. Damit erreiche ich ja auch wieder Resilienz.

Die Welt ist ein Sandkasten, die einen formen Gärten und Städtchen, die anderen machen Gärtchen anderer kaputt. Die Emotion, die dabei erzeugt wird ... wird sich entladen - immer. Schrieb ich vor 17 Jahren schon mal hier. Ich bin schon froh, habe ich nicht die Macht, mittels Technik andere zu töten. Wer weiss, ob man mich soweit reizen kann, dass ich austicke - und auf den roten Knopf drücke.

Es ist ja nicht nur bei denen so: Der Emotionslevel steigt. Und wird sich entladen. Ich hoffe für mich, dass ich mich nie so hochtreiben lasse, dass ich die Kontrolle verliere. Und ich hoffe, dass ich nie gerade dort bin, wo so ein Wirrkopf explodiert.

PS: Lehrer gibt es genug in der Welt, die den Umgang mit grossen emotionalen Ladungen ausgleichen lehren. Doch eben, das muss man wollen. Benjamin Netanjahu und Konsorten wollen das nicht. Es ist zum Kotzen.

Dirty Coin - ein Film über Bitcoins Energieverbrauch. Nice Try.

Relativ spontan habe ich gestern den Film Dirty Coin zusammen mit einer interessierten, totalen Anfängerin sehen können im Hof des Zürcher Landesmuseums.

Zum Glück englisch, denn meine Begleitung ist Ukrainerin.

Das Spontane daran war, dass ich sie zum Zürcher Bitcoin Meetup einlud und sie dann auch noch den später abends stattfindenden Film sehen wollte. Ich stimmte natürlich zu und so kam es dazu, dass ich den Film relativ unbefleckt sah, ohne ihn wirklich bewusst sehen zu wollen oder seine Herkunft und Motivationslage zu kennen - denn, ich habe wohl schon alles gehört zum Energie-Thema. Negativ aber auch positiv.

Nun, der Film war nett, hinterliess bei mir allerdings den schalen Touch eines marketing documentary. Ich bin kein Miner, der Titel und die Sponsorenliste machten aber schon klar, was transportiert werden soll: Bitcoin Mining sei gut für die Entwicklung der Regionen, die von den ihren Regierungen vernachlässigt werden.

Das ist ein schöner Aspekt, wenn die Investoren das auch ändern wollen. Und was kriegt die Region? Denn es ist natürlich ein Business, eine Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Wasser gibt es überall, auch im dauerhaft bewohnbaren Afrika ... daher kann der Investor mit guten Gewissen hingehen, denn er will den Strom, und wenn was abfällt, dann ist es fürs Dorf oder die Region. Drum kamen auch die CEOs solcher Investoren in die Kameras.

Auch mal Locals, die einen Miner laufen lassen mit bisher vernachlässigten oder ihnen überlassenen Energieüberschüssen. Aber ob sowas nachhaltig hilft ... die Entwicklungshelfer haben auch gerne Brunnen gebaut, Maschinen gebracht, die, nach dem Abzug der Fremden, halt wieder versanden über die Zeit.

Weil die Ausbildung nicht oder zuwenig gemacht wurde. Und eine gute Bildung dauert halt eine Generation. Der Film, der letztes in SRF lief über die Bitcoin-Surfer in Mosselbay, SA, zeigte da mehr und anderes Engagement. Vielleicht, weil jenes Projekt auch anders motiviert ist. Dort sind die Locals wirklich die Driver, in Dirty Coin ist es eher Show Casing der hinlänglich bekannten Mining-Firmen.

Was mir gefiel, ist die Einsicht, dass wir nicht Energie-Sparen müssen - gehauen oder gestochen, sondern bez. der elektrischen Energie im Überfluss leben können sollten. Denn eine globale oder planetare Zivilisation muss das können. Die unterentwickelten Regionen auf der Erde sind ja nur noch so, weil diese Premium-Energieform nicht überall nutzbar vorhanden ist. Entwicklung verlangt, dass Energie für Ideen und fürs Ausprobieren derselben zur Verfügung steht.

Daher können die Investoren das Pferd der "grüne Energiegewinnung" reiten, was ja nicht überall stimmt. Stimmen tut's nur, wenn die Energie von Wind, Wasser, Temperaturdeltas oder Mechanik abgeleitet wird. Man kann Energie bekanntlich ja nicht vernichten oder erzeugen, man kann sie nur in eine andere Form wandeln.

So kann man die Nutzung von Methan zur Stromgewinnung ja schon "grün" finden, wenn er ansonsten abgefackelt oder noch schlimmer einfach in die Atmosphäre abgelassen wird. Man findet im Internet so ziemlich alles an Zahlen, wieviel mal stärker Methan energiespeichernd ist gegenüber CO2. Man kann sagen, dass es wohl von 50-250fach Zahlen dazu gibt. Wichtig daran ist fürs Klima ja nur, dass diese Moleküle "dummerweise" Energie selbst schlucken. Und da das Molekül halt im Gravitationsfeld der Erde gefangen bleibt, verbleibt die von der Sonne eingestrahlte Energie halt in unserer Atmosphäre, statt in der Nacht wieder ins All abzustrahlen.

Wenn wir Prozesse haben, die Methan freisetzen, dann sollten wir uns aus ökologischen Gründen wandeln - nicht wegen Bitcoin. Dies ist der Effekt, den die Miner gerne schönreden. Aber sei's drum, klar ist es gut, dass Methan gewandelt wird. Aus Verbrennung, Verrottung von Müll, der ja in sich eine gewaltige Energiemenge gespeichert hat.

Strom ist halt eine kinetische Kraft, reine Bewegung: Sie ist nicht einfach leicht zu speichern. Sie kann nur gewandelt werden, von Physik in Chemie, denn es geht ja immer nur um Elektronenfluss ... also Elektronensender und -empfänger. Da wissen wir, dass wir halt die chemischen Elektronenfallen benutzen können, um den Elektronenfluss in den Griff zu bekommen. Zugriff auf die inneratomaren schwachen und starken elektromagnetischen Kräfte haben wir ja noch nicht so im Griff ... oder erst nur destruktiv, Atombomben und Atomspaltung. Vielleicht schaffen wir mal die Kernfusion.

Es sei schon klar: Ich begrüsse es, wenn Investoren mit ihren egoistischen Zielen eine Elektro-Technologie in Region installieren, wo Energie grün in Strom gewandelt werden kann. Denn in den im Film gezeigten Orte fällt ja was ab für die Locals. Und weil die sooo weit hinter unseren technischen Ansprüchen zurück liegen, reichen die Brosamen vom Tisch der reichen Investoren ihnen - vorerst. Würden die Äquatorländer Photovoltaik aufgebaut haben, wären sie die wahren ökonomischen Chefs dieser Welt - die vor allem Strom braucht.

Dass die Investition solcher Micro-Grid-Anlagen sich von selbst bezahlt macht, weil die Investoren mit der billigen Energie ja zum eigenen Profit günstigst Bitcoin minen ... klappt auch nur jetzt noch ... ob wir einem afrikanischen, südamerikanischen, asiatischen Dorf wirklich einen Gefallen tun, wenn Ausländer diesmal halt statt eines Brunnens eine Mining-Farm bringen ... das ist im Endeffekt dasselbe, was die Kolonisten in den letzten beiden Jahrhunderten taten. Ressourcen extrahieren und ausnutzen.

Diesmal halt mit gern genommenen, schadensneutralen und lokal brauchbaren Nebeneffekten. Das ist immerhin gut. Und, Minen kann halt auch kein Mensch, also keine Kinderarbeit, Menschenversklavung zum Zweck des Minings ... also immerhin das, humanitär.

Für die Individuen ist es natürlich sinnvoll: ein Arzt sagte im Film, dass sie früher teilweise noch mit Kerzen ihre OPs durchführen mussten. Weil es einfach keinen verlässlichen Strom gab. Der ist dank der Investoren nun da.

Als der Film zum Ende kam, dachte ich, es ist irgendwie tatsächlich eher ein Marketing-Film denn eine Aufklärung. Man könnte böswillig auch einfach Greenwashing einer ganzen Industrieform sagen. Noch ein paar Bonmots und fertig war's. Dem Titel wohl schon genügend.

Aber nicht weitergehend. Die unglaublich breite Fächerung der möglichen Auswirkungen von Bitcoin in allen Lebensbereichen wurde nicht angetastet. Dass man sich über unser Energiesystem Gedanken machen soll und dass die Energiewandlung "nur" für den Bitcoin relativ grün gelingen kann, das kam schon rüber. Wenige Male wurde angeteasert, dass andere Zivilisationserrungenschaften viel mehr Strom verschlingen, die wir aber nicht (mehr) hinterfragen - obwohl wir natürlich müssten. Dies mahnt der Klimawandel an. Und den interessiert natürlich auch kein Film, kein Greenwashing ... denn das sind einfach Naturgesetze, die unbeeindruckt von menschlichen Games ablaufen.

Wer sollte den Film sehen? Ich würde den all denjenigen empfehlen, die sich dem Thema Energiewandlung, Ausbeutung, Umweltbelastung im Zusammenhang mit dem Mining nähern wollen. Sie sollten aber nie vergessen, dass hier in Dirty Coin auch nur gerade dieser Aspekt beleuchtet wird. Denn, was die Amis so schön sagen "wrap your brain around it", könnte viel mehr an Perspektiven im Bereich Bitcoin eröffnen, als im Film gezeigt wurde.

Note bene: Der Film hatte natürlich eine Vorlaufzeit. Betreibt man heute Energie-Kritik, muss man die KI Infrastruktur anschauen, nicht mehr (nur) Bitcoin. Dass KI hier ist und bleibt, ist wohl schon abgefrühstückt. Deren Energieverbrauch ist also schon akzeptiert.

Mir ist das bewusst, meiner Begleitung sicher noch nicht. Doch zum Thema Energieverbrauch war's mal ein kurzweiliger Eingang ins Rabbit-Hole, den man niederschwellig betreten kann. Danach muss man aber weiter gehen, runtersteigen wollen - in den Kaninchenbau. Sonst war's nur Nasenwasser.

Es ist wie überall und wie in dem schönen Zitat:

Das Neue wird zuerst verspottet,
dann widerlegt und letztendlich als
etwas Selbstverständliches akzeptiert.

Emil Filla

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