Outlook Umzug - was macht Microsoft eigentlich all die Jahre?

Mannomann ... ich bin nur am Fluchen ... wer eine komplette Outlook-Installation zügeln muss, fragt sich also schon sehr, was die denn mit einem ihrer Flaggschiff-Programme gemacht haben in den letzten paar Jahren. Immer dann, wenn ich auf einen neuen Arbeitsrechner umziehe, stellt sich diese Frage. Und jedesmal könnte ich die jahrelang in den Hintern treten ... es ist so ein Puff, Outlook umzuziehen.

Wohlgemerkt, es geht nicht (nur) um den (einfachen) Export und Import der Mails, sondern um die Mail Regeln, die diversen Accounts, die Mailvorlagen, die GUI-Anpassungen, die Adressbücher, die Favoriten, die Signaturen, die Identitäten ...

Jedesmal schaue ich im Internet nach, und immer noch, seit mehr als 10 Jahren, findet sich nur Unvollständiges Gebrabbel ... oder - was natürlich legitim ist - Programme, die das hoffentlich mehr oder weniger gut erledigen. Testen kann man die natürlich nicht richtig, denn in den Trial-Versionen importieren sie natürlich nur das Daten-File, was ja sowieso das Leichteste an der Zügelübung ist. Ob sie dann die USD 40-70 wert sind, kann man also nicht wirklich zuvor herausfinden.

Ich schäume derzeit gerade vor Wut über Microsoft, dass ich mir Luft mit diesem Eintrag verschaffen muss. Es geht mir nicht in den Kopf, dass MS, die sonst für jeden Hennenschiss ein GUI basteln, nichts zustande bringen, um etwas vom Wichtigsten zu zügeln, den Outlook.

Meine Gelassenheit leidet ... ich ende drum besser. Äh ja, vielleicht: Ich ziehe Outlook von 2010 nach 2016 um. Wer da wirklich ein Rundum-Sorglos-Programm kennt, gerne eine kurze Nachricht an mich ... danke SEHR!

Köppel-Verfluchung vom Theater Neumarkt Zürich

Hätte ich je Interesse am Theater am Neumarkt in Zürich gehabt, so wäre diese Aktion schon ein definitives Sofort-den-Rücken-Drehen ...

Pubertierendes Gepöbel ... EGAL, welche Absicht ... aus spiritueller Sicht könnte man ja sagen: ob die wohl wissen, dass die das selbst ernten werden ... selbst wenn man nichts mit Karma am Hut hat, dann ist es halt Voodoo ... und die, die das praktizieren, erleben es auch. Und nicht nur die, auch diejenigen, die auf der Website das gewünschte Unbill für Köppel ankreuzen. Wer denkt so? Die eigenen Gedankthemen werden die eigene Zukunft - das ist immer so, ob man es weiss oder nicht. Wohl bekomm's.

Soll's Aufmerksamkeit erheben? Ja hat es, schliesslich schreibe ich. Doch ich kann schon sagen, meine Aufmerksamkeit beschäftigt sich nicht mit Köppel, sondern mit der Geisteshaltung von denen. Scheinbar wollten die wohl eher das. Also doch nur eine Marketing-Aktion?

Hätte was anderes im Interesse gelegen, tja, bei mir haben die verkackt. Die haben es ja erreicht, dass mich gar nicht mehr die mögliche Message interessiert ... ich schaue solchen Scheiss einfach gar nicht an. Nun, ich bin nicht wichtig und meine Meinung interessiert niemanden - ich merke nur, wie mich dieses geistige Diarrhö anwidert - und mir jegliche Bereitschaft, mich mit einer "Message" zu beschäftigen, sofort abklemmt.

Ich bin weder Köppel-Feind noch –Freund ... und Evelyn Beatrice Halls wohl bekanntes Zitat zur Meinungsfreiheit halte ich auch hoch. Doch die vergreifen sich in der Schublade ... oder etwa doch: similis simili gaudet?

Professioneller Remote-Support: Die BOMGAR Appliance

Es geht um die Enterprise Remote-Support Appliance BOMGAR. Obwohl ich vor fünf Jahren schon fast alle bis dahin bekannten Fernsteuerungslösungen kannte - weil ich Fan von solchen Dingen bin seit pcAnyhwere, remotelyAnywhere oder VNC - BOMGAR kannte ich noch nicht. Es hat wohl damit zu tun, dass BOMGAR eine Hardware-Box ist, eben eine Appliance. Das bedeutet, dass sie teurer und natürlich nicht via Download irgendwo zu finden ist.

Als ich vor 4 Jahren ein neues Mandat zur Betreuung der IT eines Pflegeheimes übernehmen durfte, lernte ich den damalig hauptverantwortlichen IT-Betreuer, die Firma Microdyn kennen, der mir bei der Übergabe stolzerfüllt öfters den Namen BOMGAR in meiner Erinnerung verankerte. Das hat der Generalvertreter von BOMGAR für die Schweiz auch dadurch erreicht, indem er mich eben dieses Produkt weiterhin nutzen liess. So kam ich also in den Genuss, BOMGAR reichlich kennenzulernen. Ich halte es nach 4 Jahren regelmässiger Nutzung für eines der professionellsten Remote-Support-Produkte, die ich kenne - auch immer im Vergleich mit TeamViewer, der ja dank "kostenloser" Nutzung eine sehr grosse Verbreitung gefunden hat.

Zuerst einmal: BOMGAR kommt ohne externe Verbindungsvermittlung aus, d.h. der Aufbau einer Verbindung eines Support-Session verlangt keinen Umweg über einen öffentlichen Vermittler. Ein bemannter PC oder unbemannter Server meldet sich direkt bei der Appliance. Diese muss natürlich erreichbar sein, aber als Appliance steht sie ja im eigenen Maschinenpark, also unter der Kontrolle der eigenen Netzwerkadministration, der eigenen gesicherten Netztopologie.

Die Appliance greift nie selbst raus ins Netz, die sogenannten Jump-Points melden sich regelmässig bei der Appliance und wenn bei der der Wunsch nach einer Support-Sitzung seitens eines Support-Technikers in der Warteschlange ist, initiiert der Jump-Point die Verbindung. So kann ein Support-Techniker auch unbemannte Systeme hinter beliebigen Firewalls warten, solange dort ein Jump-Point aktiv ist, der seinen Weg zur Appliance finden darf.



Der Support-Techniker überblickt dabei in seiner Konsole alle aktiven Sitzungen, zwischen denen er jederzeit umschalten kann, die er an andere Support-Techniker weiterleiten, oder jene zur gemeinsamen Begutachtung einer Session einladen kann. Natürlich werden ihm auch die wartenden Anfragen angezeigt, die automatisiert ihm oder anderen Supportern zugewiesen werden können. Wird die Anfrage nicht innert nützlicher Frist bearbeitet, kann die Appliance die Anfrage automatisch weiterleiten oder diese Verzögerung an einen Teamleader zur Beachtung weiterleiten.

Weiterhin ist in einer Session natürlich auch der Zugriff auf wichtige Daten-Logs und Informationen des überwachten Rechners möglich. Auch umfangreiche Dateitransfers gehören dank Transfer-Queues, die im Hintergrund weiterlaufen, zu den leichtesten Übungen. Zugriff auf die Registry bei Windows-Systemen ist ebenfalls möglich. Eine interessante Eigenschaft ist auch das Einschiessen des Jump-Points in noch nicht überwachte Rechner, die im lokalen Kundennetz erreichbar sind: Hat der Supporter die benötigten Credentials, kann er jeden Rechner im Netz überwachen.



Jede Session wird dabei unaufgefordert und vollständig per Video auf der Appliance (inklusive aller anderen Aktionen wie Filetransfers und die Command Shell Aktionen aufgezeichnet, wo sie dann der Support-Techniker oder Teamleaders etc. supervisioniert werden können. Nebenbei ist das natürlich auch gut, um Fehler des Supporters nachzuvollziehen oder besser noch: Erlaubt man einem externen IT-Supporter den Zugriff auf eine mit BOMGAR überwachte Session, werden dessen Aktionen beweisfähig mitaufgezeichnet.

Die professionelle Ausrichtung in diesem Bereich merkt man dem Produkt an, weil eine Produktvariante namens PAM auch ermöglicht, dass ein interner Supporter einem externen, kundenfremden Supporter eine Session vorbereitet, bei der die Appliance selbständig den Externen zu einer zeitbeschränkte Session einlädt. Der Externe muss weder je über ein Passwort zum Einloggen auf dem Kundenserver, noch über irgendwelche Fernsteuerungstools verfügen, denn die BOMGAR-Appliance lädt den Externen zu der Session ein – sie loggt sich dann auf dem Kundenserver ein (mit den vom internen Supporter extra für diese Session hinterlegten Credentials) und liefert dann den Bildschirm des Kundenservers an den Externen. Macht der zu lange, wird er halt abgeklemmt. In dieser Variante bleibt der interne Supporter der Besitzer der Session, d.h. beendet der interne Supporter die Sitzung, schmeisst das den Externen raus.

Aber es gibt noch eine weitergehende Technik, die sich Embassy nennt, in der externe Supporter über längere Zeiträume wiederholt auf Kundenserver zugreifen können – dabei ist dann kein interner Supporter mehr nötig, der dem Externen die Sitzung vorbereitet. Dazu muss allerdings alles haarklein vordefiniert werden, damit die Embassy ja nichts anderes als das Vorgesehene erlaubt. Dazu gehören auch Profile, die man Externen jederzeit für eine einzelne Sitzung zuweisen kann. So kann die Einrichtung von Externen einmal gemacht werden, dennoch kann man ihm für - sagen wir mal - heute nur ein Read-Only-Profil zuweisen, obwohl er sonst ein Profil hat, das ihm die interaktive Sitzung gewährt.

Selbstverständlich kann die Appliance auch für unkritischeren End-User-Support benutzt werden. Die Firma Microdyn bietet beispielsweise Support-Abos an – worauf sie einen Jump-Client samt einfach zu findendem Hilfe-Button auf dem Desktop des End-Users installiert – ohne oder mit UAC-Support. So können die End-User auf Knopfdruck jederzeit Support anfordern. Natürlich gibt's auch noch den Ad-Hoc-Modus, wo man bei Microdyn eine einmalige Support-Session verlangt, worauf man einfach einen Link bekommt und einen Sitzungsschlüssel, der auf der Box hinterlegt ist. Diese Methode erlaubt auch, Support-Leistungen zeitbefristet anzubieten. So kann man einen Support anfordern, den man mangels Planungssicherheit eventuell nicht grad sofort, aber sicher innert der nächsten 4 Stunden beanspruchen kann. Danach verfällt der Schlüssel.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Möglichkeit, über APIs mit Ticketsystemen wie HP Openvew, BMC-Remedy oder ServiceNow zu interagieren, wo ja Benutzernamen vorherrschen, die supportet werden sollen, nicht deren PCs. Hat man also aus einer ITSM-Lösung Benutzernamen, kann man von diesen System aus eine Support-Session initiieren auf dem PC, an dem der Benutzer grad arbeitet, auch wenn dieser PC noch nie einen BOMGAR Jumpclient installiert hatte. Diese Technik nennt sich dann Push-Client, weil über eine AD der Benutzer am aktuellen PC gefunden werden kann, so dass dann dem betroffenen PC ein Client unterschoben wird. Das ist die Lösung für wirklich grosse Konzerne mit Tausenden Benutzern und PCs.

Alle Aktionen der Box sind natürlich in fast allen Aspekten parametriesierbar. Interfaces an Ticket-Systeme und Netzwerküberwachungstools stehen bereit, um Support-Aktionen direkt in deren Administration einfliessen oder von dort aus auslösen zu lassen. BOMGAR dokumentiert alle seine APIs öffentlich.

Rolf Hahn, der Chef von Microdyn hat mir mal noch ein paar Internals vorgeführt ... dies zu skizzieren ergab dann eine recht verzwickte Beziehungsgrafik, zeigte mir jedoch Aspekte auf, die mir meine auch ihm öfters gestellte Frage „wie verkauft man BOMGAR gegen TeamViewer und Konsorten" in Ansätzen erklärte. Ich als einfacher Supporter kann diese Aspekte gar nicht richtig ausnutzen, denn alle die Aspekte haben mit Sicherheit, Abläufen und Privilegien zu tun. Eines allerdings kann auch ich gut nutzen, die integrierte Webinar-Fähigkeit: die Appliance kann bis zu 20 Benutzern eine Präsentation eines Supporters zeigen, so, wie halt Webinars ablaufen, nur ohne akustischen Chat und Ton. Vielleicht kommt das auch noch irgendwann. Das zeigt auch grad etwas, was ich öfters brauche: Ich als Support kann jederzeit dem Kunden meinen Bildschirm zeigen, wenn ich ein Problem bei mir nachspiele. Etwas umständlicher, aber auch möglich, ist das Zeigen mit einem Pseudo-Mauscursor ... so dass ich das zeige, der Kunde es aber selbst nachmachen muss.

Kein Wunder also, dass Microdyn BOMGAR mehrheitlich an sehr sicherheitsbewusste Organisationen wie Banken, Spitäler, kantonale Verwaltungen oder grosse, weit verbreitete internationale Firmen wie Daimler-Benz verkauft und diese auch in komplexen Anwendungsszenarien betreut.

Ich hatte letzthin wieder einmal einen Server in einem Rechenzentrum übernommen, der nichts mehr auf seinen Platten hatte. Leider unterstützte dessen BIOS Intels vPro Technik nicht, sonst hätte ich dank vPro direkt ein ISO Image via BOMGAR installieren können. So musste ich die KVM-Lösung des Hosters nutzen, um von einem USB-Image zu booten. Kaum war Windows aber installiert, war die erste Bürgerpflicht, nun, meine Bürgerpflicht, den BOMGAR Jump-Client zu installieren, um von dann an nicht mehr die merkwürdige und veraltete, auf Java-basierende KVM Lösung brauchen zu müssen.

Ich kann nach all den Jahren BOMGAR sehr empfehlen, auch wenn ich selbst es nie wirklich ausnutzen oder gar überfordern konnte - es ist halt ein Enterprise-Level-Produkt. Wer sich mehr für dieses Produkt interessiert, wende sich einfach an Microdyn.

PS: Natürlich kann man jederzeit auch eine Support-Sitzung mit mir über BOMGAR auslösen. Dazu kann man in der Appliance eigene Webseiten bereitstellen, die dann beispielsweise nur ausgewählte Support-Techniker auflisten, bevorstehende Webinars oder ein eigenes, komplettes Support-Portal anzeigen. Ein minimales "Portal" ist zum Beispiel meines. Bei telefonischer Anmeldung gebe ich den Sitzungschlüssel an, der dort einzugeben ist.

AlphaGo hat Lee Sedol 4:1 geschlagen

Heute wurd's nun klar. Maschinenpower gepaart mit kleveren Algorhitmen - von Menschen erdacht - schägt also Mensch. Selbst dort, wo der Maschinenpower noch gar nicht langt ... und wo man beim Menschen vom Intuition sprechen kann - man hat ja nichts Besseres.

Cool. Ich fand's toll. Wie ich im letzten Artikel schrieb, ist AlphaGo für mein Weltbild überhaupt keine Bedrohung - ausser, ich spielte Go ...

Lee Sedol rettet unser Vorstellung vom 'Da ist doch noch was'

Ich habe früher mal versucht, Go zu spielen. Doch irgendwie packte es mich nicht richtig. So wusste ich nur, dass es viel komplexer als Schach und wohl auch viel älter ist. Doch jetzt habe ich - mir völlig unverständlich - doch tatsächlich alle bisherigen vier Matches des besten lebenden Go-Spielers gegen einen Computer, AlphaGo, im Live-Stream angeschaut. Was nur ging, weil der Michael Redmond das alles kommentierte.

Was der da erzählte, verstand ich zwar nicht, aber lernen konnte ich schon was: Gegenüber früher habe ich erkannt, was Go so unendlich viel komplexer macht als Schach. So entwickelte sich nun ein Gefühl für Go - dank Michael Redmond. Er transportierte das, was ich erfassen wollte. Das Spiel mit realisierbaren Möglichkeiten, die weder gut noch schlecht sind.

So wurde mir klar, dass Go ein Spiel mit unrealisierten Dingen ist. Im Schach muss der König dran glauben, es gibt da keine unrealisierten Situationen, denn eine Figur geschlagen, ist ein Verlust an Einfluss - wird schliesslich der König unbeweglich, war's das. Kein Wunder konnte Deep Blue schon 1997 den Kasparov schlagen. Man muss ja nur etwas eliminieren, was da ist. Da ufert also nichts in die Unendlichkeit aus ...

In Go jedoch ist ja schon der Zielanspruch anders: Es geht eben grad nicht darum, abzuräumen, sondern hinzustellen, aber eben nur das Nötigste, denn das Potential zur Realisierung ist das Wichtige.

Wenn Michael also nach einem Move sagte, das sei nicht gut, so akzeptierte ich diese Aussage, aber hatte natürlich keine Ahnung, was er damit konkret meinte. Gegen Ende des Spieles wurde dann ja schon mehr hingestellt, es zeigte sich dann, was die Spieler halt schon wussten aufgrund ihrer Erfahrung: Nach den Regeln von Go wird's dann eben so oder so rauskommen. Und da verstellte Punkte ja gar nicht zählen, sondern nur freie Punkte, wurde mir immer klarer, was die Leistung dieser Topspieler ist.

In ihren Vorstellungen hantieren sie mit Entwicklungen, die sie aber nicht anstossen dürfen, sondern nur andenken ... um sie mit einem gezielten Move dem anderen doch anzudeuten, bzw. dessen Andeutungen mit eigenen Andeutungen zu antworten. Und weil beide Spielpartner das bestens können, klappt das ja dann auch - man versteht sich.

Dass dem menschlichen Spieler Lee Sedol aber ein verteiltes Computersystem mit ein paar Hundert Grafikkartenchips auf einigen Dutzen CPU-Kernen als Hardware gegenüber stand, ist das neue. Das "verstehe" Go, wie viele Leute anmerkten. Also ein uninspirierter Siliziumhaufen - ach ja, auch nicht wesentlich anders als ein Haufen Kohlenstoffverbindungen. Also doch Intelligenz?

Nun, ich sehe das anders. Ich habe mich früher ganz kurz mal mit neuronalen Netzwerken (NN) beschäftigt. Dabei faszinierte mich ein Faktum, das wohl auch heute noch immer in den NNs drin steckt. Man weiss zwar, wie sie funktionieren, aber man weiss nicht genau, warum ein Neuron nun feuert oder nicht. Diese Selbstorganisation war schon faszinierend, dennoch ist ein Computer-Neuron eine Formel, also Mathematik. Und man muss die schon richtig gezielt füttern, dass die was rausbringen.

Gut, Google sind ja grad die Richtigen, die haben Milliarden von Daten, die sie geeignet vorkauen und dann einem NN vorwerfen können. Denn ein NN muss trainiert werden, und es muss vor allem eine gute Kontrolle haben. Dieses Feedback ist ja das Faszinierende, dass man genau deswegen und aufgrund der grossen Trainingsmenge eben nicht voraussagen kann, was das NN eigentlich gelernt hat, bzw. wie die einzelnen Neuronen bei welcher Eingangslage genau feuern.

Drum ist es ja auch recht faszinierend, wenn man die Bilder anschaut, die ebenfalls von Google kommen. Bilder, die in den NNs der Bildersuche zeigen, woran das NN eine Katze oder einen Menschen wirklich erkennt. Als ich damals etwas experimentierte mit Ziffernerkennung, konnte ich irgendwann sehen, woran dieses simple NN eigentlich bestimmte Ziffern unterschied ... es waren nicht dieselben Charakteristiken, die ich hatte, es war ein ganz bestimmter Pixel, der ihm offenbar als sehr aussagekräftig erschien. Das erstaunte mich. Wie auch AlphaGo die Profis erstaunte.

Wie dem auch sei. Ist AlphaGo nun intelligent? Ist es uns ebenbürtig? Hat der Mensch noch was zu bestellen? Natürlich. AlphaGo ist nur klever, schnell und hat ein paar Tricks drauf, die ein Mensch so nicht kann. Und wer hat's erfunden? Andere Menschen. Wenn schon, ist AlphaGo also einfach eine sehr klever geplante Maschine, aber immer noch nur eine Maschine. Was sie aber bewiesen hat, ist die Möglichkeit, durch klevere Kombination von Techniken die Menge der zu prüfenden Spielstände zu reduzieren und dadurch halbwegs zu dem zu machen, was Computer eben können: Sauschnell Daten abgrasen.

Doch wenn die Datenmenge zu gross ist, die innert einer bestimmten Zeit zu bewältigen ist, so zeigt das eben, dass Computer nicht wirklich was können, sondern nur abrattern. Wir alle wissen das, schliesslich haben wir überall Verschlüsselungen am Start. Denen wir ja sehr trauen - oder wie ist das mit dem Zugang übers Internet aufs Bankkonto? Wieso tun wir das? Weil Mathematiker sagen, dass heutige Computer gewisse Matheprobleme eben nicht lösen können, auch nicht alle Möglichkeiten abgrasen. Und doch wissen wir auch: Schlüssel wie PGP müssen alle paar Dekaden verlängert werden. Weil die mathematischen Probleme zwar viele Möglichkeiten bieten, diese eben nicht unendlich viele. Und wenn die Computer immer schneller werden, so können sie immer mehr von diesen Möglichkeiten durchforsten. Zum Glück kann man mit Schlüsselverlängerung halt auch den Raum der Möglichkeiten vergrössern, so dass der Abstand zwischen Gejagten und Verfolgern mehr oder weniger kontant bleibt. Ob diese diskrete Annahme immer noch stimmt angesichts von Quantencomputern ... man weiss es (noch) nicht. Wie gross ist also der Raum der abzugrasenden Möglichkeiten beim Go?

Go wird ja gespielt auf einem 19x19 Punkte Brett, also 361 Punkten. Es gibt also 361! mögliche Züge. Der Windows-Taschenrechner meint, das sei dann eine Zahl mit 768 Stellen. Astronomen schätzen, dass es im Universum etwa 10^90 Atome gibt. Gültige Go-Stellungen gebe es 2x10^170, also unendlich viele mehr.

Es ist also das Spiel des Ausschlusses von möglichen Realitäten, oder des Herbeiführens gewollter Realitäten, das die Spieler im Geiste spielen. Das Gehirn habe etwa 86 x 10^9 Nervenzellen. Mickrig, und sie sind nicht mal soooo schnell. Doch sie sind verknüpft, über Synapsen. Davon habe ein Gehirn so etwa 10^14, immer noch himmelweit von irgendwas anderem weg.

Und doch: Mit so einem Umsetzungssystem kommt das Wesen Lee Sedol dazu, die unendlichen Realitäten anzudeuten, eine aus dem Ringen von Zug und Gegenzug immer genauer zu realisieren.

Das ist im wesentlichen genau dasselbe wie AlphaGo macht: Denn dieser Computer hat von seinen Schöpfern eine Idee eingehaucht bekommen, nämlich die, wie man Gewünschtes realisiert. Es muss eine Vorstellung her. Offenbar schafft das ein Mensch leicht, eine Maschine eben gar nicht.

AlphaGo ist klever programmiert, aber nicht schlau. Es hat den "göttlichen" Funken nicht. Es wurde mit Millionen von Partien trainiert - anhand der Bewertungsfunktion zu lernen, welche Wege zur besten Bewertung kommen. Und bei Go ist die Bewertung ja erst am Schluss der Partie machtbar. Es spielt ja nicht mal der Punkte-Unterschied eine Rolle. Man kann also nicht wie bei Schach in etwa abwägen, wie der eventuelle Materialunterschied sich wohl auswirken würde.

Also macht AlphaGo wiedereinmal das aus, dass klevere Ideen die schiere Unendlichkeit an Spielzügen reduzieren und damit für Computer handhabbar machen. Die klevere Idee kam von Menschen.

Macht das nun also Künstliche Intelligenz aus? Ich nenne AlphaGo immer noch einfach ein Expertensystem. Und diese sind schon lange kleverer als Experten, aber eben auch nur, weil sie einfach mehr wissen über ein Thema als der Laie.

Ist Googles Websuche intelligent, nur weil sie Abermilliarden von Daten kennt, meine Charakteristiken, mein Verhalten im Internet ebenso? Weil schlaue Programmierer ihre Computer so füttern, dass die mit den Daten auch was anfangen können? Ich sage dem noch nicht intelligent. Auf der anderen Seite, wenn ich mit Googles Bildersuche ein Bild finde, dann ist es schon schön, sind die Algorithmen so, dass Google aus den Billionen von Fotos im Internet was in der Art findet, was ich möchte.

Ist Intelligenz also vielleicht nicht mehr als nur das Spielen mit Unendlichkeiten? AlphaGo und auch Lee Sedol können ja nicht die geschätzten 200 Züge in dieser Vielfalt durchspielen. Sie müssen sich auf etwas konzentrieren, sie müssen ein Ziel haben.

Ein Ziel haben: Ist es das, was Menschen ausmacht? Dass sie ein Ziel haben können, und dieses aus der Unendlichkeit der Möglichkeiten realisieren können? Kann das ein Computer jemals? Sich ohne äussere Beeinflussung ein Ziel geben und dieses dann auch verfolgen? AlphaGo kann das nicht. Die Programmierer konnten es und sie realisierten die Möglichkeit namens AlphaGo.

Da gibt es noch diese hinduistische Sicht: Mit jedem Atemzug von Brahma entsteht und vergeht ein ganzes Universum. Also unter anderem wir. Und so ein Universum ist schon gross ... eben schon fast unendliche Möglichkeiten, dennoch eben nur ein Universum, das beim Ausatmen verschwindet. Und wieviele Male atmet Brahma wohl? Ist der nicht sogar unsterblich? Tja, da kommt was zusammen, ob es grad soviele Universen werden wie Go-Stellungen? Vielleicht ... und dann könnte es doch Brahma mal passieren, dass er ein Déjà-Vu hat ... nach dem Motto "da war doch mal was für einen Atemzug" ...

Dies sind einfach ein paar Ideen. Ein normales Gehirn schafft es, ein wesentlich leistungsfähigeres System zu schlagen. Denn Lee Sedol gewann die vierte Partie. Also, ein Gehirn alleine kann das nicht ... :-)

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