Klaus Zumwinkel - unschuldig oder vollverblödet in seiner Gier?

Schon merkwürdig, dass ein eh schon reicher Manager, der in weiss ich wievielen Verwaltungsräten sitzt, offensichtlich noch nicht genug hat. Ist er wirklich so grenzenlos gierig, dass er sich noch illegal weitere Kohle beschaffen muss? Ist er nun einfach aufgeflogen? Dumm gelaufen, dümmster Managerverbrecher?

Oder ist er ganz unschuldig?

Natürlich weiss ich es nicht. Sollte er unschuldig sein, ist's eben auch kein gutes Zeugnis für ihn, da er Chef ist. Und als solcher hat er dafür zu sorgen, dass sein Laden keine solche Gaunereien durchführt.

Ist er schuldig, dann ist es wohl nur die Spitze des Eisbergs, denn so scheint es, ist es ein Betriebsunfall, eine übliche Taktik, wie Manager zu noch mehr kommen?

Sollte es so sein, dann scheint die Zeit gekommen zu sein, wo solche Machenschaften ins Licht kommen und die Vampire in der Sonne verbrennen.

Wenn die Völker in der globalisierten Wirtschaft auch nur halbwegs miteinander und neuerdings auch mit sich selbst auskommen wollen, müssen Perversionen wie Abzockermanager aber auch Abzockerstaaten und Abzockerfirmen vom Volk gebremst und geächetet werden.

Denn wie Zumwinkel vielleicht die unappetitliche Spitze im Managergeschäft ist, sind fast alle reichen Staaten Ausnutzer der ärmeren und viele Firmen Ausnutzer der billigen Resource "ungebildeter Mensch" - mittlerweile kommt dies ja auch in den reichen Staaten ins Bewusstsein der Völker, weil die "enfachen" Leute jetzt auf die Ausgenutzten-Seite kippen. Die Ausbeutung ist halt auch bei uns angekommen bzw. ins Bewusstsein gekommen. So werden wir vom Täter zum Opfer. Konnte man als Täter noch die Augen verschliessen im behaglichen TV-Sessel, so merkt man nun den Schmerz, den andere aushalten mussten, selbst, weil's eng wird mit der Kohle und Sicherheit.

Interessant, wie das weitergehen wird ...

Räumen die Sizilianer nun endlich selbst mit der Mafia auf?

Innovative Vorschläge, die in Sizilien offenbar umgesetzt werden, um die Mafia endlich klein zu kriegen.

Der Bürgermeister eines Dorfes in Sizilien erlasse jedem 10 Jahre lang alle Steuern, wenn er die Mafia anzeige, wenn sie Schutzzahlungen eintreiben will. Früher wäre sowas seinem Todesurteil gleichgekommen. Heute jedoch unterstützen offenbar viele Händler diesen neuen Besen.

Obwohl sich die Mafia wehre - und sie tat das mit Abbrennen von Lagerhäusern der Händler -, schwächt sie dieser Vorschlag natürlich. Denn wenn der Staat mit neuen Ideen, die wohl sehr lokal entstanden, endlich seine Bürger motivieren kann, sich gegen diese Parallelwelt und -wirtschaft zu wehren, so kann das der Umschwung werden, um Italien von innen heraus (endlich) zu einem "normalen", modernen Staat zu entwickeln.

Die Mafia ist ein Überbleibsel aus alten Zeiten. Wertewandel, Solidarität und Gerechtigkeitssinn könnte die Sizilianer endlich zusammenstehen lassen. Dann haben die Pizzi endlich ausgedient. Und damit schwindet der Nährboden für die Mafie, denn auch die lebt nur von Geld allein.

Ein schönes Beispiel, wie neue Ideen lokal helfen, ganz konkret etwas gegen unhaltbare Zustände zu tun.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Schöne China-TV-Woche - viel Information

Die China-Woche im Schweizer TV ist vorbei und ich bin sehr erfreut, soviele Aspekte präsentiert bekommen zu haben. Vieles, was man einfach so mitbekommt, vieles aber auch, das man nicht weiss - ich korrigiere mich -, was ich nicht weiss.

Gerade eine der letzten Sendung befasste sich mit der globalen Wüstenwachstum, am Beispiel von China. Die Gobi und Taklamakan dehnen sich aus. Und das ist nicht der Klimawandel, sondern die Unkenntnis der Menschen, nicht nur der aktuellen Generationen, sondern auch früher.

Entdeckte Mao, dass im Norden grosse hoch begrünte Flächen vorhanden waren, so liess er dank Staatsgewalt Bauern dort ansiedeln. Deren Tierzucht sorgte dann dafür, dass diese Flächen verschwanden, die Nutzung durch Herden die Höhe der Begrünung reduzierte und durch den Hufschlag bis zu 30 mal mehr Staub in die Luft brachte als wenn nur der ohnehin vorhandene Wind geherrscht hätte.

Und wenn die Pflanzen reduziert werden, verliert sich das Grundwassser, und wenn dann selbst nicht mal mehr die Bäume tief genug Wurzeln schlagen können, so ist es vorbei, die Wüste übernimmt das Land innert kürzester Zeit. Das sei geschehen in den letzten paar Dutzen Jahren, so dass China über 4000 Dörfer habe aufgeben müssen.

Also wieder was, um China-Bashing zu betreiben? Nein, das soll es nicht sein. Es sol illustrieren, dass wir im allgemeinen viel zu wenig über Zusammenhänge wissen und dass zentrale egoistische Machtstrukturen durch noch weniger Wissen und Interesse, aber dank Staatsgewalt vieles verbockt. Und in China ist betrifft das halt ein sehr grosses Land und viele Menschen.

Was ich aber nicht wusste, dass ebenfalls in China seit 1978 ein Programm läuft, das sehr lokal die Menschen motiviert, besteimmte Sträucher zu pflanzen, um der Wüste wieder etwas entgegenzusetzen: Bäume, Sträucher, Pionierpflanzen. Denn mit den in noch den traditionellen Lebensweisen verbundenen, eher ländlichen Bewohnern kann sich China auch wehren gegen die Wüste: Ganze Gemeinschaften gehen wieder im Sinne des grossen Ganzen pflanzen. Und das seit 30 Jahren! Millionen von Bäumen und Sträuchern sind inzwischen wohl gesetzt worden. Und es zeitigen sich Erfolge, lokal (natürlich) schnell, überregional für China müsste noch mehr geschehen können, doch dafür muss wohl zuerst die Macht der Lokalbehörden gebrochen werden.

Die ungeheure Kraft der 1.3 Milliarden Chinesen ist beeindruckend - und lässt Schauer aufkommen beim Gedanken, was die noch alles brauchen und haben wollen. Doch genauso kann diese Macht auch gelenkt werden, um wirklich global drohende Herausforderungen zu meistern, wie eben der Kampf gegen die Wüstenbildung. Und sie scheinen es wirklich machen zu können, denn offenbar schaffen sie es, (m)ein Motto umzusetzen:

Think globally, act locally

Mittlerweile habe offenbar China das grösse Knowhow zur Wüstenbekämpfung. Weiter so. Ich hoffe, ich erfahre noch einiges, was sich im Reich der Mitte sonst noch an Förderlichem tut.

Denn diese ungestüme Macht muss gelenkt werden, zum Nutzen der Erde und aller Bewohner. Sie wird jedoch wohl aus den eigenen Reihen gelenkt werden müssen, damit es klappt. Da können wir behilflich sein mit unseren Informationen, denn wir haben unsere Fehler ja bereits gemacht. So sollte es unser Bestreben sein, dieser Macht den möglichst besten Weg anbieten zu können, denn dumm sind die Chinesen schliesslich nicht. Sondern enorm umtriebig und fleissig.

Gerade im Wasserbereich hat ja auch die Schweiz viel Erfahrung, die sie China zur Nutzung anbieten könnte. Das sollte sie auch tun, alle sollten das tun, die förderliche Technologien kennen und bewiesen haben. Denn diese Macht, wenn schädigend wirkend, ist zu gewaltig, zu vernichtend, wenn sie gegen die Natur arbeitet. Denn von der sind alle abhängig.

Tut sich was im Nahen Osten?

Schon blöd, der Konzentrationslagerchef Israel muss miterleben, wie die "Kunden" ausbrechen. Nach Ägypten. Was hatte Israel denn erwartet? Dass sein Deckel auf dem Dampfkochtop ewig dem Druck standhalten könne, der nota bene wohl hauptsächlich deshalb zustande kam, weil Israel auch grad noch die Herdplatte heizt?

Dass der Topf nicht am Ventil oder am Deckel platzt, damit hatte der Koch naiverweise nicht gerechnet - eine andere Naht platzte, die im Süden nach Ägypten. Und dann staunt er noch und wehrt sich dagegen ...

Ich - und ich bin kein naher Kenner der gesamten Lage - finde, man darf tatsächlich diesen Vergleich ziehen. Israel als die stärkere Partei kann sich nicht einfach darauf berufen, dass die anderen die Schlimmen seien. Das ist scheinheilig und entspricht genau auch der Argumentation vor 65 Jahren im Deutschen Reich.

Die utnerlegene Partei wehrt sich, wenn auch nur ein Teil, der die Gewalt als Mittel gewählt hat. Leiden muss die ganze Partei.

Wenn man die Palästinenser verlgeicht mit den Judem im Reich, so sieht man doch bis auf die Namen und die Rollen im Verhalten keine Unterschiede.

In der Psychologie weiss man, dass Nachfolger oft das Nicht-Geklärte der Vorgänger dramatisieren, indem sie es in umgekehrten Rollen darstellen. Andere nennen das Karma oder "Gerechtigkeit", mit beiden hat es aber nichts zu tun, da herrschen andere Konzepte.

Dennoch: Unterdrückte Juden dort und damals, unterdrückende Juden da und heute.

Wäre Israel in der Lage, wirklich Grösse zu zeigen, so würden sie als die derzeit Mächtigeren wirklich die Hand reichen zum Dialog, auch wenn es nach wie vor Sticheleien des Unterdrückten hinnehmen muss. Die jedoch werden sicherlich weniger, sähe der Unterdrückte, dass sein Peiniger wirklich vom sattsam bekannten Unterdrücker-Schema abwiche. Es braucht Zeit - und vom Mächtigeren einiges an Grossmut, damit der Unterlegene merkt, dass auch seine Rolle zu ändern ist, damit der Grabenk(r)ampf endlich enden und die Stellung verlassen werden kann.

Solange die Lenkenden sich jedoch von Extremen immer ablenken lassen, klappt das meistens nicht. Führende Charaktere müssen die Richtung halten können auf das Ziel hin, Ablenker zwar zur Kenntnis nehmen, aber sich nicht von denen übernehmen lassen. Ist also nicht anders wie bei uns oder überall.

Börsenkrise und männliche Risikospiele

Da kann einer in Frankreich 5 GEURO unentdeckt verspielen - egal, ob er das alleine oder nur das Bauernopfer einer noch unentlarvten Gruppe war - oder die erlebten Kurseinbrüche, aber auch die Spekulationsspiele mit natürlichen Resourcen, all das wächst wohl nur auf männlichem Mist.

Börsenbeobachter, die etwas Abstand haben, sagen klar, dass an den Börsen reine Emotion herrscht. Da die Computerisierung des Handels diesen immer nur schneller, aber nicht wirklich "gescheiter" machte, haben Depotverwalter und andere Anleger keine Zeit mehr, die Situation mit Verstand zu prüfen, viel mehr können sie nur noch aus dem Bauch, sprich, aus Emotion handeln.

Bekanntermassen übernehmen Emotionen eines einzelnen schnell die Herrschaft auch bei anderen. Das ist spätestens aus der Panikforschung erkannt und hinreichend belegt. Oder in der Schwarmforschung.

Und genau Panik erfasst die Händler. Und da werden andere, eher als männliche Tugend bekannte Fähigkeiten einfach ausser Kraft gesetzt: Der Verstand. Und da werfen Männer Frauen noch emotionales oder hysterischen Handeln vor ...

So oder so: Wenn Spekulaten auf Futures setzen, Preise von existentiellen Resourcen wie Mais oder Weizen nur aufgrund ihrer Gier hochtreiben, da wird glasklar, dass dies reines Gambling in der "ernsthaften" Spielhalle der Börsen männlicher nachpubertierender Egoisten ist.

Ich denke nicht, dass solche fiktiven Hirngespinste, von den Banken gern als Produkte bezeichnet, Frauen in den Sinn kämen. Klar, Geldgeschäfte sollten schon möglich sein, Banken und Investoren braucht die Wirtschaft schon, aber diese ferngesteuerten Erfüllungsgehilfen erhalten ein absolut unwürdiges System an Laufen, das eigentlich schon lange auch auf die Halde der grössten Irrtümer der Menschheit gehört.

Die Microkredite, die in den sogenannten Dritt-Welt-Ländern Frauen gewährt werden, sind der Beweis, dass Frauen anders mit Geld umgehen. Es gibt kaum faule Kredite, und der Verleiher kann sein Geschäft über Zinsen auch erhalten.

Ich empfehle jedem, mal die Konstrukte der Banken, Anlegeprodukte genannt, mal anzuschauen. Und damit bestimmt die sogenannt "entwickelte" westliche Welt über die Börsen die realen Lebensbedingungen der Menschen nur nur ihrer sondern der ganzen Welt. Treiben die Spekulanten den Preis von Mais hoch, gefährden sie diese billige Nahrung in armen Ländern und verstärken den umweltfeindlihcen Raubbau an Wäldern, da gigantische Monokulturen aufgebaut werden, um den derzeitig börsenrelevanten Rohstoff zu produzieren.

Es ist eigentlich schon recht frustrierend zu beobachten, wie die Menschen ihren derzeit einzigen Lebensort, die Erde, nur des Geldes wegen ausplündern. Geld kann man bekanntlich nicht inhalieren, nicht saufen und nicht fressen. Glücklicherweise wird die Erde das schon überleben, ihre Zeiträume sind millionenfach länger.

Ich hoffe nur, dass all diese Börsengambler irgendwann mal überlegen, was sie eigentlich ihren Kindern hinterlassen wollen - und zwar in JEDER Beziehung.

Allerdings, dies würde mindestens mal einen Timeout fürs Denken von nicht unter einem Jahr von jedem abfordern. Reisen mit offenen Augen, nicht in den Tourismustrampelpfaden hilft da auch. Oder einfach mal lernen, wie Mechanismen funktionieren und wie man da im kleinen Entscheidungen treffen und Handlungen ausführen kann, um diese Mechanismen langsam zu entmachten.

Mani Matter sang mal, dass es anderen nur gut gehen könne, wenn es denen, denen es gut geht, etwas weniger gut geht. Ich denke nicht, dass es einem weniger gut gehen muss - es kommt halt darauf an, was "gut gehen" heisst. In unserem Wirtschaftssystem gilt leider immer noch "Quantität vor Qualität". Dann hat Mani Matter recht.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Enemy of the State

Merkwürdig, da rede ich heute nachmittag mit einem alten, lange nicht mehr gehörten Freund über die Überwachungstechniken, die sich immer mehr schleichend und natürlich mit "guten" Argumenten ins alltägliche Leben schleichen, und dann kommt wieder einmal einer meiner Lieblingsfilme Enemy of the State (Staatsfeind Nr. 1).

Da ich ja aus meiner Geschichte ein sehr guter Kenner der Technologien bin, finde ich diesen Film immer wieder kitzelnd, weil er von den technischen Möglichkeiten her sehr nah an der Realität ist. Die Handlung, tja, die mag etwas typisch Amerikanisches sein, aber es ist drum kitzelnd, weil sie real ist. Will Smith spielt darin den Unbescholtenen, der in die Mühlen der Geheimdienste gelangt, weil einem völlig Fremden etwas zustösst, nachdem der etwas aufgenommen hatte, was er nicht sollte.

Mein Kollege, mit dem ich mich unterhielt, kennt auch einige heisse schweizerische und deutsche Spielerein, die eigentlich offiziell nicht so hätten ablaufen dürfen. Es ging zwar nie auf Leben und Tod, aber ums Ausspionieren.

Im Film gibt's ein Happy-End, weil der Hauptdarsteller auch viel mutiger ist und einen fähigen Helfer fand. Und bei uns? Was wäre, geschähe sowas mir? Würde ich einen Helfer finden? Würde ich eine Chance haben, mich zu wehren?

Im Abspann des Films erscheint ein Regierungsvertreter bei Larry King in CNN und muss sich vorhalten lassen, dass die Regierung kein Recht habe, ins Haus zu kommen. Und wie man denn den goldenen Mittelweg finden könne, zwischen Datenbedürfnissen zum Schutze des Staates und eben der Unversehrtheit des privaten Hauses. Dann blendet der Film aus.

Genauso sollten wir auch darauf achten, dass wir hier auch nicht total gläsern werden, bzw. dass die gesammenlten Daten nicht gegen uns verwandt werden.

Mein Freund sagte dann, dass sei ihm doch egal, er habe ja nichts zu verbergen. Doch das hatte Will Smith auch nicht. Ich antwortete ihm, dass der Staat ein Gesetzgebung mit diesen Mitteln durchsetzen kann. Und wir wissen alle, dass Gesetze teilweise überhaupt nichts mit Gerechtigkeit zu tun haben, sondern mit Machtbewahrung.

Ich habe auch nichts zu verbergen, aber der Missbrauch von über mich gesammelte Profildaten kann mich wirtschaftlich und gesellschaftlich ruinieren, wenn jemand gezielt auf mich losgehen wollte. Egal, ob der Staat oder Hacker.

Dem Will Smith wurde ein Mord angelastet - weil er inszeniert wurde, um ihn zu belasten. Indizien wurden gelegt, auch elektronische. Dank der Computer-Vernetzung der Informationssysteme war er dann total ausgesperrt aus dem Alltag. Wer hat eigentlich noch viel Bargeld zuhause? Wie lange würde er überleben können, wenn Miete und anderes nicht mehr per Telebanking bezahlt werden können, weil Zugänge oder Autorisationen gesperrt sind?

Wer wüsste sich noch wo zu verstecken, ohne Handy natürlich, ohne EC- oder Kredit-Karte?

Wenn die Mittel da sind, ist vieles möglich, erst recht, wenn deren Nutzer am Gesetz vorbei arbeiten. Dann sind auch die Auswirkungen ev. nicht mehr per Gesetz reparierbar.

Also für mich ist der Film einfach eine reale Erzählung. Und der Film ist ja nun 10 Jahre alt.

Es soll sich jeder selbst Gedanken darüber machen, wohin es führt, wenn Handy wie Körperteile getragen werden, wenn Gesundheitskarten zusammen mit Kreditkarten im Portemonnaie stecken, Autonummern gefilmt werden, RD-IDs in Skipässen rumgeschleppt werden etc. etc. Alles Techniken, die zur Überwachung dienen - mit dem wichtigen Zusatz "unbemerkbaren" Überwachung.

Aber hey, it's only a movie ... ;-)

SVP - wirkliche Volksvertreter oder Trotzverein?

Ex-Bundesrat Blocher sagte es ja ganz klar in einem Interview: Er habe dafür gesorgt, dass die SVP sein Gedankengut vertrete. Also lebte die SVP nicht auf dank Blocher, sondern wegen Blocher. Eigentlich sagt das schon alles aus über die SVP, die ihn zum Chef erkor.

Jetzt ist er weg - und die SVP ist kopflos. Die SVP und ihre Hetzer sind nun ohne Charisma. So scheint es. Im Volksmund heisst es ja oft, die Politiker sind hauptsächlich ihrer selbst wegen in der Politik und sie würden nach der Wahl wundersam vergessen, was sie versprochen hatten.

Wenn nun die SVP trotzt, ist das eventuell ein völlig gegen die oben genannte Aussage gehendes Verhalten, also der uneigennützige Einsatz im Auftrage des Wählers? Nimmt also mal eine Partei mit ihren Politikern ernst, sich für den Willen der Wähler einzusetzen? Das heisst, Blocher als direkte Speerspitze des 30% Volksanteils. So könnte man sagen, dass es klar ist, dass die SVP sich mit allen Kräften einsetzen muss - alle stramm nach Stallorder -, wenn diese Speerspitze abgebrochen wurde.

Würde die SVP sich allerdings klar werden, dass sie Themen vertrete, dann spielt die Figur ja keine Rolle, dann sollte sie sich darum bemühen, ihr internes Chaos zu regeln und eine neue Galeonsfigur, einen neuen prominenten Kopf zu bringen. Sie könnte dann erkennen, dass die Themen schon ok sind - auch in der Art der Präsentation, denn 30% des Volkes wollen diese Themen behandelt sehen und goutieren auch die Art und Weise -, nur der Kopf war zu giftig, wurde fiebrig, ansteckend und musste abgehackt werden.

Was ist nun die richtige Bezeichnung dieses Verhalten? Konsequenz oder Trotz? Wie könnte sich die von der SVP-Führung angeordnete Opposition denn nun auswirken? Heisst das, dass alle SVPler nun stramme Fraktionspolitik vertreten müssen, man sonst ausgeschlossen wird (siehe die jetzigen beiden SVP-Bundesräte)? Damit würden wohl viele Einigungen, die es zur Lösungsfindung halt braucht, nicht stattfinden können.

Oder wird die SVP halt wieder mittelmässig, weil sie keinen derart dominanten Führer mehr hat? Das würde die SVP-Einzelvertreter wieder aufwerten, könnte auch dafür sorgen, dass sie sich wieder Fall für Fall in der Sachpolitik engagieren können, ohne Sanktionen der Parteichefs gewärtigen zu müssen, sollten sie sich mal gegen die Parteilinie entscheiden.

Meine persönliche Sicht lautet derzeit: Es ist ein Trotzverein, zumindest auf oberster Ebene.

Auch wenn ich einige Ideen ihrer Linie sehr wohl beachtenswert finde, will ich diese nicht so vertreten wissen. Ich finde, die Erfolge der Schweiz basieren auf der Verträglichkeit der politischen Lager. Es mag sein, dass es für diese heutigen Herausforderungen pointiertere Positionen brauche, aber ich finde, dass man dadurch noch lange keine Rechtfertigung erhält, Kampfrhetorik zu Grundsatzpositionen aufzuwerten.

Es sagte einer, wir in der Schweiz hätten Mühe mit charismatischen unbändigen Führern. Deshalb hatte Blocher weg gemusst. Ich habe kein Problem mit starken und eckigen Persönlichkeiten. Ich gelte ja auch nicht grad als Handschmeichler ... aber nur weil Blocher nicht mehr Bundesrat ist, weil ihn das verfassungsgegebene Elektorat nicht mehr wollte, würde ich kein solches Theater aufführen und beleidigte Leberwurst spielen.

Ok, viiiieeel früher konnte ich auch nicht trennen zwischen Person und Funktion. Das konnte ich zum grossen Glück schnell lernen. Ich hoffe, dass die SVP auch schnell lernt ... ;-)

Ab 2009 keine Autobahnvignette mehr - sondern Big Brother

Die Vignette fürs 2008 soll die letzte sein, danach kommt die Kennzeichenerkennung von Überwachungsbrücken aus, die wohl schon jedem aufgefallen sind.

Nun soll elektronisch vorgegangen werden, es gebe immerhin pro Jahr einen Verlust von ca. 30 Mio. Franken wegen Fälschung und anderem Vignetten-Beschiss.

Dafür will der Staat nun ebenfalls 30 Mio. Franken ausgeben für ein System, das die Autokennzeichen erkennt und so dem Besitzer Rechnung stellen kann.

Also Massendaten. Ich bin dagegegen wie auch der Datenschutz und der TCS. Es geht den Staat nichts an, wo ich hinfahre. Und schon gar nicht will ich, dass er Daten sammelt, die eine Profilierung machen lassen. Natürlich wird da erzählt von Datensicherheit, Anonymisierung etc. Doch wenn Daten fliessen, gibt es auch immer Interessenten der dunklen Seite der Macht, die sowas gerne in die Finger kriegen. Dann wenn es gelingt, eine Man-In-The-Middle Attacke zu fahren, so kann eventuell ein Hacker sich wunderbar einen Überblick verschaffen, wann und wo das Opfer des bevorstehenden Einbruchs grad ist, oder wo man es am besten überfallen kann.

Zuviel Fantasie? Tja, in Deutschland haben Leute des CCC auch die als nicht manipulierbar bezeichneten Wählcomputer geradezu läppisch einfach zum Schach spielen gebracht.

Und will mir da einer sagen, dass die Kameras auf den Überwachungsbrücken manipulations- undd abhörsicher sind? Da wird schon mal einer kommen, und so ne Kamera auf der Brücke ab- und zuhause aufschrauben, um herauszufinden, wie der Video-Stream verpackt und versandt wird.

Selbst dann, wenn die Daten abhörsicher und unversehrt im Grossrechner angekommen sind, sind sie da nicht in sicherheit. Gerade früher haben die Hacker genau solche angegriffen. Heute mag das anders sein, aber den absolut sicheren Computer gibt es bekanntlich nicht. Wer's glaubt, mag den Artikel über das Blue-Pill Projekt lesen.

Und dann natürlich noch mein Lieblingsthema: Wenn Daten da sind, werden sie auch gebraucht. Die Begehrlichkeiten kommen da ganz automatisch auf. Denn in der Privatwirtschaft ist das Datamining ein grosses Buzzword, und in der Politik wird es auch eins werden, wenn allerorts gemeint wird, dass Sozialmissbrauch, der Mörder von Höngg etc. nicht möglich wäre, könnten die verschiedenen Staatsorgane Daten austauschen.

Dies wird ihnen halt noch verboten. Doch eben, der öffentliche Unmut über Systembetrüger, die man mittels Datamining hätte erkennen können, wird dafür sorgen, dass die Hemmschwelle davor immer niedriger wird. Und wenn das erst einmal begonnen hat, ist der Präzedenzfall geschaffen.

Darf man dann auch präventiv schon - ohne richterlichen Beschluss - ein Profil erstellen, so wird das auch gemacht. Aus welchen Gründen auch immer. Unter welcher Ausrede auch immer. Ein Autofahrer wird dann unausweichlich sein Profil hinterlassen.

Natürlich wird man uns das schmackhaft machen mit vielen "guten" Absichten: Beschissreduktion, Gerechtigkeit, schnellere Fahndung, Betriebssicherheit, Schutz for Langfahrern (Lastwagenfahrer, die mehr als die erlaubten Stunden fahren) etc. etc.

Dass wir Gewohnheitstiere sind, wissen wir ja schon, diese Feststellung muss nicht mit Hightech gemacht werden - und die Beweisbarkeit dessen wird wohl auch keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken. Aber, es könnte interessant sein, eine konkrete Gewohnheitenkette eines ganz bestimmten Menschen zu erhalten. Und das ist dann eben möglich, wenn die elektronische Kennzeichen-Erfassung möglich ist. Möglicherweise zum Schaden eines völlig unbescholtenen Bürgers. Der Machbarkeitswahn muss gerade auch beim Staat an die Kandarre genommen werden.

Ich will die Vignette behalten, die Kennzeichenerfassung sollen sie in die Tone treten. Ginge es nämlich nur um die Bekämpfung des Vignettenmissbrauchs, so könnte man diese ja anonymisiert Maschinen-erkennbar machen. Vielleicht sind sie es ja schon. Die Polizei könnte so der Betrüger schon habhaft werden.

Es geht also wieder einfach ums Geld. Und wenn man Geld will von uns Endbenutzern, werden da auch Sicherheitsprobleme zu Hauf auftauchen. Etwas mehr Kilometer in Rechnung stellen und den Betrag absaugen. Wer einnert sich noch, wielange sich die Telefongesellschaften weigerten anzuerkennen, dass ihre Rechnungsstellung manipulierbar war? Und wer erinnert sich noch an ihre Arroganz, Zweifel daran und Klagen dagegen überhaupt ernst zu nehmen? Ehrliche Leute wurden damals unter der Knute des Gesetzes in die Knie gezwungen, derweil die Hacker nicht mal wahrgenommen wurden, weil "man ja fehlerfrei sei".

Centerum censeo: Think globally, act locally.

No shopping - das Buch von Judith Levine

Interessant könnte der Inhalt sein von ihrem neuen Buch "Not buying it". Judith Levine ist eine amerikanische Autorin, die im Weihnachtskaufrausch ihre angesammelte Baggage versehentlich in eine Pfütze fallen liess und dabei einen Flash erlebte mit dem Inhalt: "Was mach ich da, wozu kauf ich das, den 13. Kaschmirpulli, das 20. Paar Schuhe, das kostspielige Weihnachtsessen?"

So entschloss sie sich, ein Jahr lang auf allen Konsum - inklusive Telefon - zu verzichten. Interessant, was sie dann sagte über die wohl wichtigste Erfahrung: Enthaltsamkeit macht einsam, denn:

Ihre Freunde (und vormals sie ja auch selbst) reden andauernd über die neuesten Errungenschaften, das letzte luxuriöse Dinner, das tolle Wellness-Erlebnis, die letzte Reise. Nichts zu besprechen von Erfahrungen mit dem letzten Gadget, dem letzten Einkaufsstress.

Nicht zu sprechen über Oberflächlichkeiten, kurzweilige materielle Aufmerksamkeitshascher, damit auch weniger Smalltalk, weniger Bagatell-Chat. Dafür viel Zeit, allein, weil man ja mit anderen oft themenlos ist.

Ihr wurde offenbar in diesem Jahr deutlich bewusst, dass dieser permanente Konsum-'Zwang' teil der westlichen Gesellschaft ist, und wenn man sich dem entzieht, eine Aussonderung aus derselben fast automatisch erfolgt. Dies gebe ihr zu denken ...

Ich weiss nicht, was ihre Einsichten waren. Die kann man ja in ihrem Buch nachlesen. Ich kann nur sagen, dass ich ihre Erlebnisse natürlich kenne. Vor allem die Zeit, die einem plötzlich bleibt, wenn man nicht (mehr) den Konsumregeln, den Statussymbolen, der Beschaffungsmentalität folgt.

Wenn man merkt, wie wenig Zeit in unserer westlichen Welt eigentlich noch gebraucht wird, um den Körper zu erhalten. Wenn der Luxus weg ist, hat der Tag plötzlich viel Zeit pro 24 Stunden. Auch ein Luxus natürlich, für andere halt.

Man könnte gar anfangen sich zu fragen, was es soll, dieses tägliche Aufstehen, Körperputzen, Körperfüttern, zusehen, wie der Körper älter wird, wie er sich verändert und man selbst doch keine Änderungen spürt, die man der Zeit zur Last legen könnte. Und dies 365 Tage lang, mal 80, also grad mal knapp 30'000 Mal. Abzüglich gewickelt werden, früh und spät im Leben ... danach hat man's doch langsam gelernt, wenn nicht gar satt ... was also bleibt denn, neben der Körpererhaltung?

Levine sagte, dass mit der neuen 'gewonnenen' Zeit auch das Engagement kam, das politische. Wo sie früher im Trott der Lämmer dem Konsum ihren Obolus Tag für Tag erbrachte, der da hiess "Gehirn abschalten, stressen, konsumieren, Zeit und Energie verschwenden dafür", ist nun die Einsicht gekommen, statt für sich selbst, sich für die anderen einzusetzen.

Den Luxus von Zeit habe ich. Und ich teile ihn auch gerne. Aber nur mit denen, die diesen auch schätzen ... ;-) Es würde anders ja auch nicht gehen, das ist auch eine Erfahrung.

Keiner blocht mehr im Bundesrat, er schlumpft nun

Der 13. bringt Blocher kein Glück, er wird gekickt, dismissed, ausgemustert, abgestraft, ausgesondert, schwarz angemalt, ins Glied zurückgestellt, muss Kreide fressen etc. etc.

Der Bundesrat hat nun immerhin drei Frauen, was ich sehr begrüsse. Es wird spannend sein anzuhören, wie der neue fast paritätische Bundesrat sich äussert, sich darstellt.

Immerhin darf jetzt eigentlich ja keine Disharmonie mehr sichtbar werden, wenn der Störefried weg ist.

Und ich hoffe auch, dass die SVP nun nicht nur noch Scheuklappen bewehrt trözelet, sondern die 'Schmach' halt akzeptiert und markant für Konsens-fähige Lösungen arbeitet. Viele ihrer befeuerten Kritikpunkte sind ja an sich wirklich wert, beobachtet und korrigiert zu werden.

Eine Chance natürlich für alle mittleren Parteien, denn ihr Gewicht wurde wohl aufgewertet. GLP, CVP und FDP sind nun wieder viel wichtigere Waagenzüngleins.

Was Blocher in der Opposition nun macht, wir werden sehen. Die SVP hat ihre Führerfigur zurück, Aufheizer wie Mörgeli und Schlüer können also weiterhin hetzen.

Der Ausschluss der beiden jetzigen Bundesräte ist meines Erachten mehr als kleinlich und daher peinlich. Schliesslich haben sie sich nicht selbst gewählt.

Anyway, ich hoffe, dass nun Ruhe und Sachlichkeit einkehrt. Ich will keine Zustände wie in Deutschland.

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