Dignitas rausgeschmissen - der Tod ist nicht quartiersfähig

Heute habe die Polizei in Stäfa die angemietete Wohnung der Sterbehilfe-Organisation Dignitas geleert, die Türschlösser ausgetauscht und die Wohnung versiegelt. Damit setzt sie den Willen der dortigen Quartierbevölkerung durch, die es nicht erträgt, dass aus der Sterbewohnung fast täglich ein Sarg getragen wird.

Im Lokal-TV sah man über die letzten Wochen immer denselben Typen, der diesen Wunsch ziemlich emotional vortrug. Nicht, dass er ausgerufen hätte, aber es war sehr deutlich zu spüren, wie er unter der eigenen Abweisung des Thema "eigener Tod" leidet. Die Todesangst ist halt die ultimative Angst.

Und wer sich natürlich sein Leben lang davor drückt, sich mal mit dem Tod zu beschäftigen - dem eigenen natürlich - schiebt diese emotionale Energie natürlich vor sich her. Und wie bei der Schneewalze wächst diese Ladung immer mehr.

Jetzt geht da also fast täglich ein Mensch in die Wohnung, oder wird hingebracht und verlässt sie nur noch im Sarg. Immerhin eine ruhige Sache, denk ich.

Das ist natürlich ein totaler Affront, vor allem, wenn es sichtbar ist, dass der Tod zum Leben gehört. Nur, was ist der Tod denn überhaupt? Weshalb haben wohl 99.9% der Menschen Angst davor? Müsste man eventuell mal darüber nachdenken, was Leben ist, was man selbst ist? Was ist der Mensch, was der Tod, wenn sein Körper sich während der 80 Jahren ja 12 mal total runderneuert hat? Gewisse Teile wie Darmschleimhäute sogar über 2000 Mal? Und was stirbt denn da? Merkt das Ich überhaupt, dass etwas stirbt? Dass Zellen sterben? Und neue nachfolgen? Sind diese paar Hundert Milliarden Zellen wirklich das Ich? Denn wer fürchtet sich denn vor dem Tod? Der Körper sicher nicht, der erlebt es ja immer. Es ist also das Ich, das sich fürchtet. Und woher stammt denn das Ich? Wie kam es zustande? Wie kommt es dazu, den Körper für das Ich zu halten, denn das tut das Ich ja offensichtlich? Wie kommt es auf die Idee, sich gegen einen natürlich Ablauf zu wehren?

Tja, die üblichen Fragen, die eigentlich erforscht werden sollten, statt sich in anderer Leute Leben einzumischen. Nur, in unserem Kulturbereich ist es nicht en vogue, sich diesen Fragen wirklich zu stellen. Oder dann wird es aufgeschoben aufs Alter (des Körpers). Und wer aufschiebt, schmeisst auch immer mal was auf die Halde, so dass die Konfrontation dann schon gewaltig sein kann, wenn man sich an den Fuss der angehäuften Halde stellt. Und dann lieber wieder den Schwanz einzieht.

So empfinde ich die irrationale Abwehr dieser Bewohner gegen Dignitas. In anderen Kulturen können Menschen würdiger sterben und werden nicht kategorisch aus dem Alltag verbannt.

So verstehe ich zwar die Bewohner dort, in ihrer derzeitigen Disposition, finde es jedoch enorm schade, dass sie dieser Konfrontation mit dem eigenen Tod ausweichen und stattdessen Pseudogründe vorschützen, wie, dass die Kinder Schaden nehmen könnten, wenn sie jeden Tag einen Sarg sehen.

Soso. Schon wieder eingemischt, seine eigenen Ängste übertragen und anderen in die Schuhe geschoben. So geht's natürlich nicht ... möchte man sich selbst entwickeln und zu Einsichten gelangen.

Aber eben, wer will das schon ... ;-)

Mattel entschuldigt sich bei China. Chapeau!

Was für eine interessante und wohl tatsächlich Aufsehen erregende Meldung. Mattel entschuldige sich bei China für die schlechte Presse, die es ihretwegen erhielt.

Wie ich im Artikel Mattel und die Chinesen andeutete, ist es offenbar tatsächlich so, dass nicht (ausschliesslich oder überhaupt) die Chinesen die Ursache für die Rückrufe von Metal- und Plastikspielzeugen gewesen seien.

Mattel habe Planungsmängel einfach auch nach China ausgelagert. Dieses musste dann die Prügel einstecken.

Ich finde es sehr löblich, dass ein Konzern wie Mattel zugibt, dass er ein Qualitätsproblem hat - und zwar eines, das er ureigenst zu verantworten hat. Wie bei anderen Richtigstellungen ist der Schaden allerdings schon angerichtet und kann damit nur teilweise rückgängig gemacht werden.

Es darf allerdings angenommen werden, dass schon ein beachtlicher Druck oder Sachzwang herrschen musste, dass Mattel diese Enthschuldigung öffentlich machen musste.

China bemüht sich ja derzeit sehr darum, dass der Brand "Made in China" vom Image der Billigqualität wegkomme und zu einem geachteten Label werde.

Und da alle giggerig auf Business mit China sind, hat Mattel in diese saure Zitrone wahrscheinlich nicht nur mit dem weinenden, sondern auch mit dem lachenden Auge gebissen.

Was mir wichtig erscheint, dass ich dazu etwas blogge, ist wieder mal die Evidenz, dass wir nie alles wissen. Wir wissen nie, was Mattel zuvor wirklich verbockte, was die Chinesen selbst verschuldeten, wer da der "Böse" und wer der "Gute" war.

Es zeigt sich, dass alle (Vor)verurteilungen nie zu 100% stimmen, dass man also meistens beiden Konfliktpartnern Unrecht tut.

Und was hier dank Mattel zu Tage getreten ist, das gilt eben auch für alle anderen Beziehungen von Menschen zu anderen und deren Beobachter.

Beobachter haben sich einer Verurteilung zu enthalten, denn sie wissen niemals alles - wer es glaubt, masst sich schon etwas zuviel an. Wir als Menschen lassen unsere Schubladen im Kopf viel zu schnell ein Ereignis schlucken und bewerten. Und das Dumme daran ist, dass wir die Dinge selten bis gar nie mehr aus der Schublade rausholen und neu bewerten.

Gerade auch im privaten, zwischenmenschlichen Bereich.

Deshalb: Chapeau Mattel. So wird ein Sachbestand objektiver und so können alle Beteiligten und Beobachter daraus lernen - wenn sie wollen.

Ist es sinnvoll, an 9/11 zu erinnern?

Heute ist es ja wiedermal soweit, alle Welt soll/muss/kann/darf sich [nicht] erinnern an den Untergang des World Trade Centers in New York. Wozu soll das dienen?

Im TV kommen Spezialsendungen. Immer wieder wird die Emotionspresse angekickt, um den Menschen erneut Emotionen herauszupressen. Wozu soll das gut sein? Ist es eventuell jemandem von Nutzen, wenn die Menschen emotional werden, wenn sie wütend oder traurig werden? Wenn sie Vergeltung wollen, wenn sie nach Rache schreien, wenn sie blind vor Wut werden, wenn sie in Trauer und Mitleid versumpfen?

Hat jemand schon mal bemerkt, dass diese Emotionen einen Menschen fesseln, in seinem Zustand fixieren? Seine Entwicklung bremsen?

Wer also hat denn wohl das Interesse, Menschen so zu halten - wie Bienen, die regelmässig ihres Honigs beraubt werden?

Gleiches gilt ja auch für andere Emotionsgeneratoren wie für die Deutschen der 2. Weltkrieg, den Nationalsozialismus. In Deutschland ist dieses Thema noch so unter dem Deckel, dass die Beschäftigung damit auf der einen Seite noch nicht humoristisch locker sein darf und auf der anderen Seite, der der Neonazis, kategorisch unterdrückt wird.

Eine schwierige Sache, um einen angemessenen Stolz auf die eigene Herkunft oder sein Volk aufzubauen. Es wäre sicherlich mal förderlich hinzusehen und hinzuhören, was die Nazis wirklich umtreibt. Wie in allen Dingen, gibt es keine absoluten Wahrheiten auf dieser Ebene. Hat da auch schon einer bedacht, dass Nazis auch Menschen sind?

Was ist "besser", hungernden Kindern Geld schicken zu lassen oder sich der Gemütslage eines Nazis anzunehmen? Oder - dem aktuellen Anlass entsprechend - der eines Selbstmordattentäters? Derzeit, gesellschaftlich betrachtet, würde wohl eine klare Antwort genehm sein ...

Ein englischer Humoristiker sagte mal, dass die Deutschen ihre Vergangenheit erst dann überwunden haben, wenn sie über Hitler und die Nazis ohne Einschränkungen Witze aller Art machen dürfen und herzhaft darüber lachen können.

Das Lachen, das ist Bewusstsein. Es gibt viele, die das wissen, es gibt sogar Lachkurse, in welchen Lachen geübt wird ... eine angeborene Eigenschaft muss geübt werden -eigentlich unglaublich. Jedes Kind kann das - im wahrsten Sinne des Satzes. Kinder sind ja meistens auch sehr viel bewusster als die Erwachsenen - bis sie hinreichend dressiert werden. Wer will's bestreiten?

Es geht nicht darum, andere - wie die Opfer des 9/11 Events - zu belächeln oder auszulachen. Nein, da ist Einfühlungsvermögen verlangt, im direkten Umgang mit ihnen. Wahrhaftiges Einfühlungsvermögen führt ohnehin automatisch zu angemessenem Verhalten.

Lachen führt zu Abstand. Und wenn man es schafft, anständige Komik über diese grossen düsteren Ereignisse hinzubekommen, die Leute zum Lachen bringen kann, ohne dass sie sich mit dem vergleichsweise langsamen Verstand dagegen wehren können, dann hilft das, diese enormen Emotionen endlich abzulassen, loszuwerden. Das ist Befreiung.

Es ist hinderlich für die persönliche Entwicklung, solche Reviews wie für 9/11 oder den Weltkrieg anzuschauen, wenn man den Abstand nicht halten kann.

Mattel und die Chinesen

Mattel muss schon wieder Spielzeug-Schrott zurückziehen vom Markt, weil auch in diesen Plastik-Accessoires giftiges Zeug drin ist.

Mich wundert das nicht. Den Chinesen sowas anzulasten mag zu kurz treffen. Es mag sein, dass die dort in ihrem gigantischen Wirtschaftsboom - angeheizt durch die nach Profit geifernden Europäer- oder Ami-Buden - keine Rücksicht auf Umwelt und Menschen nehmen. Es fehlt ihnen sicher noch etwas Umweltsbewusstsein, geschweige denn Menschenwürde ... kein Wunder, wenn man soviele billige Arbeitskräfte hat ... der Millionste Li, der Tausendste Yang, who cares wenn einer drauf geht?

Nur wollen die Chinesen denn überhaupt so arbeiten? Müssen die das nicht einfach, wenn die Westler zwar Arbeit und Kapital bringen, aber Leistungen nicht adäquat bezahlen wollen?

Hätte der Zulieferant für Mattel bessere Untervertragsnehmer finden können? Solche, die saubere Ware liefern? Durfte er eventuell nicht, weil Mattel finanzielle Daumenschrauben anlegte?

Hier in der Schweiz wollen auch alle nach China. Produzieren wohl nur, denn nur das ist doch interessant für die Gewinnspanne. Denn nur so kann man das West-Ost-Gefälle ausnutzen fürs eigene Portemonnaie.

Und uns als Konsument ist es meistens wohl auch egal, wie die Dinge produziert werden, die wir im alltäglichen Gebrauch beachtungslos nutzen. Ist uns doch egal, ob deren Flüsse verseucht sind, die Arbeiter stumpfsinnige Idiotenarbeit während 6x14 Stunden in unwürdiger Umgebung machen müssen.

Hmmm, die Skrupel melden sich ... und vergehen wohl sofort wieder, wenn das Spielzeug aus dem Regal für die Kids nur wenig kosten darf. Da hat das andere Schweizer Spielzeug von Pastorini oder ähnlichen dann keinen Stich, wenn es doppelt so teuer ist, dafür nach unseren Bestimmungen hergestellt wurde.

Aus China stammt wohl auch die Ursache, wieso in Japan derzeit die riesigen Numura-Quallen zur Plage werden. Wer weiss davon? Der Chinese? Nein. Der Japaner? Nein. Der Europäer? Viellecht, weil er sich gut bilder kann, wenn er will.

Es braucht das vernetzte Denken, das weite Interessensgebiet, denn nur so lassen sich wirkliche Ursachen erkennen, die dann kurzfristigen Aktionismus verhindern können. Der japanische Fischer weiss von alledem eventuell nichts, und dann drängt er auf sinnlose Behelfsmassnahmen. Ist es ihm zu verdenken? Schliesslich wird er durch die Auswirkung in China effektiv brotlos.

Nun, brotlos wird er so oder so. Würde es ihm helfen zu wissen, wieso ihm das widerfährt? Ich denke schon, denn dann nähme er sein Schicksal eventuell weniger persönlich - und kann sich gelassener nach einer neuen Arbeit umsehen. Diese Gelassenheit wird ihm dann wohl bei der Lebensumstellung gut nützen können. Es ist nur eines von ihm verlangt: Er muss sich für Zusammenhänge interessieren.

PS: Gleiches gilt natürlich auch für uns, für Leute, die ihre Arbeit verlieren aufgrund von Auswirkungen, die von ganz anderswo her kommen. Und für Unternehmer, die ihr Geschäft nur noch deshalb durchbringen können, weil es dieses wirtschaftliche Gefälle gibt. Denn eigentlich müsste man ja sonst die Arbeit, den Geschäftsbereich wechseln.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Die Bundestrojaner - eine Lösung für was genau?

Wie in Deutschland will auch der Bundesrat Trojaner einsetzen, um der Kommunikation der Kriminellen auf die Schliche zu kommen. Was bedeutet das für die Guten wie wir es doch alle sind?

Als Trojaner bezeichnet man eine Software, die als etwas Sinnvolles daherkommt, im Untergrund jedoch auch noch etwas anderes macht. In der Mythologie war das trojanische Pferd ja ein Verführungsobjekt, um einmaligen Einlass zu erzielen. Die Auswirkung des Einlasses in die heimische Burg war dann allerdings sehr wohl geräuschvoll und überwältigend.

Also. Ich weiss zwar nichts Genaueres über die Bundestrojaner, aber ich denke, sie werden sich einnisten ohne dass wir es bemerken sollen. Sie sollen unbeobachtet und still im Computer die Überwachung irgendwelcher Operationen sein. Eventuell sollen sie direkt à la Netbus oder Back Orifice Daten in Echtzeit an die Behörden abliefern.

Und wie soll der Trojaner aufs System kommen? Kommen also dannzumal Mails mit "Ich liebe Dich" rein, mit einer Beilage, die eine Grusskarte beinhalte, die ich dann unbedingt öffnen müsse? Und die Antiviren-Software darf ihn dann per Gesetzesbefehl nicht mehr bemerken, selbst wenn er könnte? An wen gingen diese Trojaner dann? Wohl nicht nur an die bereits Verdächtigen, sondern auch an andere, noch unbekannte Fische, die hoffentlich in der Rasterfahndung hängen bleiben sollen. Und was passiert mit den erhobenen Daten, die sich dann nachträglich als irrelevant, weil zu einem Unschuldigen gehörend, herausstellen? Sie wurden ja analysiert, um dem Fahndungsziel zu dienen.

Dann weiss also irgendeine Gruppe von Menschen etwas oder fast alles über einen Menschen, der irgendwo im Land unbescholten mit seinem Computer arbeitet. Er wird es nie erfahren, ihm wird niemals offenbart, dass er beobachtet wurde. Und so liefert der Trojaner vielleicht ein Computerleben lang Daten an den Staat?

Da werden dann sicherlich noch einige Geschäftsmodelle interessant für die datensammelnden Behörden. Die müssen sich ja auch finanzieren - was also soll die hindern, anonymisierte Daten an MArketingfirmen zu verkaufen? Es gibt ja schon lange Profilierungsalgorithmen, die jemandem ein marktwirtschaftliches und soziales Gesicht verleihenm nur schon aufgrund der Wohnadresse. Ach ja, Microsoft könnte dann grad auch noch so nebenbei erfahren, wieviele illegale Softwaretitel installiert sind.

Denn es ist klar, bei allem, was unbemerkt erhoben wird, kann niemand wirklich der Wissensgier der Sammler entgegentreten. Während c't und andere Zeitschriften jede Update-Funktion peinlichst genau unter die Lupe nehmen, um deren Datentransfer zu beurteilen, würde das bei Bundestrojanern nicht passieren, wenn diese unentdeckt bzw. staatlich geschützt arbeiten könnten.

Wie gesagt, Geschäftsmodelle - und sei es nur für die Anwälte von Urheberrechtsverdrehern - ergäben sich schon: Wer hat vieviele MP3 und Videos auf seinen Computern? Da kann man doch mal unverbindlich eine Abmahnung hinschicken?

Die Steuerbehörden könnten ebenfalls Interesse haben daran, ob all die Gewinne von Einkäufen und Verkäufen auf Ebay etc. auch wirklich versteuert würden.

Nun, in der Schweiz hat ein Richter diese Vorgehensweise gestoppt - vorerst. Er tat dies, weil es keine Rechtsgrundlage für den Einsatz dieser Trojaner gibt. Die wäre natürlich schnell geschaffen. Und dann? Könnte er dann noch Nein sagen? Wo ist denn die Rechtsgrundlage, die das Ausspionieren auf Verdacht verböte? Ist diese da? Wird sie kommen?

Ich bin gegen das Streuen von Trojanern, weder auf die Computer noch auf die wohl viel ergiebigeren Handies. Denn ich unterstelle professionellen Bösewichten, dass sie die Computer und Handies sehr wohl überlegt einsetzen, so dass Trojaner ihnen nicht gefährlich werden können.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Quo vadis, Trigami?

Ich durfte ja schon ein paar Rezensionen schreiben für Trigami. Klar, das ist ein Sackgeld-Verdienst für mich, eine Werbeplattform für Anbieter. Trigami in der Mitte. Eigentlich eine gute Idee, die Blogger als Produkt-Kritiker einzuspannen. In Deutschland ging dann grad die Empörung der Gralshüter der Blogosphere los. Das sei Meinungskaufen.

Pah, wie wenn irgendein Mensch objektiv wäre. Und gerade die, die am lautesten ihre Gärtchen verteidigen, sind die Scheinheiligsten.

Seit Anbeginn hat Trigami offenbar dem Werbenden einfach alle seine Blogger in toto angeboten. Seit einiger Zeit jedoch bietet Trigami auch die Möglichkeit an, dass der Werber die Blogger individuell ablehnen kann.

Jetzt kann ich etwas in die Heulerei der erwähnten Gralshüter einstimmen: Es ist zu beobachten, ob diese neue Möglichkeit nun doch beginnt, Trigami zu einem unkritischen Meinungsmacher des Werbenden zu machen.

Es ist Trigami natürlich nicht vorzuwerfen, Geld verdienen zu wollen, indem sie im Vergleich zu professionellen Journalisten billige Blog-Autoren zwecks Werbekampagnen Werbenden zur Verfügung stellt.

Was ich schlecht finde, ist, dass der Werbende aus den angebotenen Blogger nun diejenigen auswählen kann, die ihm an genehmsten erscheinen. So besteht die Gefahr, dass die gewählten Blogger dann reine Gefälligkeitsrezensionen abliefern. Durch Kritik oder anders auffallende Blogger können vom Werbenden prophylaktisch ausgeschlossen werden.

Wie gesagt, Trigamis Entschluss ist positiv für ihr Business, bringt ihnen wohl mehr mögliche Kunden, eventuell auch solche, die wenig kritikfähig oder sehr empfindlich sind.

Meines Erachtens ist dies aber schlechter für die "Objektivität", den kritischen oder hinterfragenden Blick auf rezensierte Artikel oder Dienste.

Es ist Lesern von Trigami-gesponserten Artikeln nun halt noch mehr Distanz anzuraten. Die Meinungsvielfalt könnte künftig leiden.

Ich finde das schade, aber Remo von Trigami meinte, dass das nun so bleibe. Ich hatte ihm vorgeschlagen, dass Trigami durchaus eine Bewertung ihrer Blogger intern machen soll - nach welchen Kriterien auch immer -, aber dass sie die Blogger dem Werbenden nur im Plenum anbieten, nicht als Auswahlsendung der dem Werbenden genehmsten Blogger.

Klar, die Blogger kriegen ja eine Aufforderung, sich um eine Rezension zu bewerben - sie könnten also so oder so etwas schreiben über das beworbene Ding, denn schliesslich kann jeder Trigami-Blogger die Aufgabenstellung lesen. Nur Honorar gibt's dann natürlich nicht, wenn der Werbende einen nicht will.

Das Honorar ist gar nicht so wichtig, aber wenn eine kritische Stimme nicht gewollt wird, wird auch ein eventuell dennoch entstandener Blog-Eintrag nicht bemerkt, weil der eben nicht über Trigami verlinkt wird mit den anderen, genehmen Blogs. In diesem Sinne resultiert doch eine Sprachrohr-Verlängerung durch Trigami.

Wir werden ja sehen, wie sich das entwickelt. Ich bin gespannt.

Der Cannabis-Wahnsinn

In Schaffhausen wurde eine Frau verurteilt, gegen das BTMG (Betäubungsmittelgesetz) verstossen zu haben. Aber nicht, weil sie gekifft oder gedealt hätte, nein, weil sie Hanftropfen herstellte, die sie MS- und anderen Patienten verkaufte.

Zur Unterstützung der Angeklagten sind einige MS-Patienten in ihren Rollstühlen erschienen, um den Worten der Frau Gewicht zu verschaffen.

Cannabis hat drei Hauptstoffe, von denen THC derjenige ist, der halluzinogene Wirkung hat. Der Stoff Cannabinol ist derjenige, der die entspannende Wirkung auf Muskeln hat.

Wegen letzterem ist Cannabis wertvoll für diejenigen, die Erkrankungen in Muskeln haben. Deshalb wird es von MS- und anderen, von ähnlichen Krankheitsbildern geplagten Patienten eingenommen.

In der Schweiz gehört das Verteilen von Cannabis zum Verbotenen, das Einnehmen jedoch nicht. Diese schizophrene Haltung gibt es in der Gesetzgebung der Schweiz noch öfters. Ein Schelm wäre, wer hier denkt, dass man damit versteckte, im heimlichen agierende Profiteure schützen will, indem man den Markt, die Nachfrage unangetastet lässt. Und wie die Leute zum Stoff kommen sollen? Deren Problem. Es ist natürlich klar, dass sich so ein Markt beibehalten lässt, der wegen seiner Illegalität mit Hochpreisen handeln kann, d.h. die Produzenten können sich dumm und dämlich verdienen.

Das soll aber nicht das Thema sein. Oder doch? Es gibt eine künstlich hergestellte THC-Medikamentation, die pro Monat und Patient mehrere Tausend Franken kostet. Dagegen wäre Cannabis mit CHF 50.- praktisch geschenkt. Wird hier also wieder ein Markt protektioniert, nämlich den der Chemie-Giganten?

Doch wieder zurück: Das Gericht hat nun also für das Papier entschieden und gegen Menschen. Einer der Patienten sagte enttäuscht im Ausgang "Ich warte nur noch auf die Hexenverbrennung". Eine andere sagte "Die Gesetze seien doch für den Menschen da, nicht die Menschen für die Gesetze".

Ist es nicht erbärmlich, dass das anrüchige BTM-Gesetz nach wie vor gegen die Menschen angewandt wird? Wohlgemerkt Menschen, die nicht konsumieren um abzuheben, sondern denen einige Wirkstoffe das Leben erleichtern.

Würde Alkohol gegen deren Schmerzen helfen, würde kein Mensch einen Ton dazu verlieren. Weil Alkohol halt als Gentleman-Droge gilt. Und die Gesetzgebung unterstützt in vielen Bereichen nach wie vor diese scheinheilige, willkürliche Unterteilung.

Beide, Alkohol und Cannabis haben eine Jahrhunderte wenn nicht Jahrtausende alte Geschichte. Wie kam es, dass Alkohol sanktioniert ist, wo dessen Missbrauch gravierendere Auswirkugnen auf Umgebung und Mitmenschen hat als Cannabis?

Das Gericht entschied sich also, eine menschenfeindliche Haltung einzunehmen.

Es ist Zeit, dass solcher Schwachsinn endlich in die Kiste der Geschichte der Peinlichkeiten verstaut wird.

Selbst wenn THC langfristige, negative Wirkungen haben kann, sollte es nicht denjenigen überlassen sein zu entscheiden, denen die kurzfristigen wohltuenden Wirkungen das Leben erleichtern? Schliesslich hat fast jedes künstliche Medikament aus der Küche der Chemischen auch teilweise drastische Nebenwirkungen.

Ich kenne aus sehr naher persönlicher Erfahrung Menschen, die Cannabis genau so nutzen, wie diejenigen, die die Angeklagte begleiteten und für sie einstanden.

So bleiben also die dennoch Cannabis benötigenden und sich auch offenbar beschaffenden Patienten übrig, die Leute bitten müssen, ihnen den Stoff zu beschaffen, wissend, dass sie jene in die Kriminalität nötigen.

Niemand braucht solche Gesetze.

Aus Schaden werde man klug ... Griechenland? Und wir?

Feuer ist die Kraft der Erneuerung, denn es vernichtet, scheinbar, und erlaubt den neuen Aufbau. Wovon auch immer. Griechenland, das störrische Land im Süden der EU (in Anlehnung an Asterix). Ein Land, das keine Kataster kenne, das die Natur nur als Ablagehalde empfinde ... so wurde es gesagt im TV und Radio.

Gerade dort schlägt ein Effekt des Klimawandels zu, die Hitze. Feuerteufel mögen nachgeholfen haben - gerade weil sie auf den Neuaufbau hoffen, auf den in ihrem Sinne -, aber ohne diese Hitze hätte ihr Werk nicht diese Macht erhalten.

Nun brennt also das Feuer dieses Land nieder. Im Nachhinein wird eine Zahl bekannt werden, was es koste, die Schäden zu beheben. Es mögen ein paar Dutzend oder Hunderte Millionen sein, egal. Man kann mit Geld ja nichts ungeschehen machen. Lernen die was da? Es ist zu hoffen, aber nicht zu erwarten.

Griechenland machte in der Vergangenheit immer wieder dann in der Presse Furore, wenn sie wieder mal in Athen im Smog fast erstickten. Scheint die richtigen getroffen zu haben? Haben die was kapiert?

Zynisch? Von mir aus. Was können wir daraus lernen? Tja, in der Schweiz dürfen wir sicher lernen, dass die Hänge instabil werden, dass Häuser am Fusse eines Felsens nicht mehr bombensicher da stehen, sondern Gefahr laufen, von losbröckelnden Felsteilen plattgemacht oder von von Dauerregen aufgelösten Abhängen unter einer Schlammlawine begraben zu werden.

Lernen wir was? Naja, ich denke schon, jeder für sich - und wohl erst wirklich dann, wenn's ans Portemonnaie geht. Auch dann noch, wenn er/sie ein Häuschen an schöner Hanglage ergattern könnte? Keine Ahnung.

Ich hoffe, dass in allen Ländern endlich die Regulative der Natur gewürdigt und beachtet werden. Die Natur (oder diese Erde) ist das grosse System, die Menschheit ein integriertes Teilsystem. Wenn die Menschheit ausartet oder übertreibt, reagiert das grosse System - nicht gnadenlos oder brutal - Adjektive, die immer im Zusammenhang mit Naturkatastropfhen erscheinen -, sondern ganz neutral. Die Störungen müssen ausgeglichen werden - das Teilsystem wird dabei halt recht durchgeschüttelt bis eventuell temporär ausser Kraft gesetzt. Eine ganz natürliche Sache.

Wie ein Freund von mir sagte: Was wir aus der Geschichte lernen, ist, dass wir nichts aus der Geschichte lernen. Ist dies die realistische(re) Wahrheit?

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Wohnungsfindung ist schon schwer - Entscheiden noch viel mehr

So, mein Berlin Trip ist vorbei. Die Heimreise gut überlebt, inklusive Abstecher nach Rügen und Stettin. Die kurze Fahrt nach Stettin hat fast mein Auto ruiniert, mehr hab ich des Regens wegen nicht aufnehmen können. Rügen hat mir sehr gefallen, überhaupt Ostdeutschland und das viele Wasser in Form von Flüssen und Teichen. Ich mag die Weite, den Platz, den wir in der Schweiz so nicht haben.

Berlin ist natürlich immer eine Reise wert, es ist meine Lieblingsstadt in Deutschland. Ich mag die grünen Quartiere, die Vielfalt, die Alleen. Gerade diese überall präsenten Alleen, auch in Brandenburg, haben es mir schon angetan, erst recht, da ich sie innerhalb einer Stadt, eben Berlin, geniessen durfte. Auch die vielen Wasserstrassen, die Havel, die Spree, all das Wasser durch die Stadt. Dies gefällt mir, der am Zürichsee aufgewachsen ist und in Schulzeiten oft als Wasserratte bezeichnet wurde.

Zuhause hatte ich eine Sache zu erledigen, die eine ganz spontane Entstehung hatte. Einen Tag vor meiner Abreise nach Berlin fand ich zufällig nach dem Besuch eines eventuellen Wohnhäuschens eine Tafel am Wegrand, auf der eine Wohnung ausgeschrieben war. Ich folgte der spontan und fand auf einem Bauernhof eine tolle Wohnug vor.

Es war ein Treffer, fast alles war perfekt so wie ich es mir wünschte, naja, zwei bis vier Dinge waren nicht so, wie ich es wünschte, aber hey, die Waagschale auf der Haben-Wollen-Seite war schon enorm tief unten. Dennoch, ich wollte nicht sofort ja sagen, denn auch wenn das Gefühl sofort eingehakt hat, der Verstand wird von mir auch beachtet. Der kommt in solchen Fällen bei mir immer verspätet. Also sagte ich an, dass ich zwei Wochen lang nach Berlin müsse und danach mich melde. Der Bauer meinte, kein Problem, er würde sich ebenfalls nicht jetzt entscheiden und zudem müsste er seine Frau ebenfalls zu Rate ziehen.

Also ging ich nach Berlin und dort hatte ich keine Gedanken daran. Nach der Rückkehr beschäftigte ich mich wieder damit und rang mich eigentlich innert eines Tages durch, mich definitiv für die Wohnung anzumelden. Klar, der Verstand brauchte noch ein paar Daten wie z.B. die dortige Steuersituation, die Absegnung der höheren Miete, etc. etc.

Als ich anrief, nahm die Bäuerin ab und offenbarte mir, dass sie sich während meiner zweiten Berlinwoche für jemand anderen entschieden hätten. Das hat mich schon etwas geschafft, da ich eigentlich nicht erwartet hätte, dass sie sich ohne Rückfrage bei mir entschieden, schliesslich hatte ich meine zwei Wochen off angesagt. Und ich war sicher, dass meine Euphorie für die Wohnung beim Bauern angekommen war.

Diese Enttäuschung ist nun schon ein paar Tage her. Ich haderte einige wenige Stunden damit, dann hatte ich es akzeptiert. Ich lasse es sein, denn ich weiss nicht, ob es gut gekommen wäre. Deshalb entscheide ich mich eben nie völlig kopflos. Die Waagschale des Positiven war schon sehr weit unten, doch der Verstand mahnte eben damals schon an, dass da noch ein paar Dinge zu klären wären, die die emotionale Euphorie unter den Teppich kehren wollte.

Heute sehe ich es bereits mit viel Abstand. Ich weiss nicht, wie es geworden wäre, denn es ist nun vorbei. Der Verstand kann seine Bedenken nicht verifizieren und die Emotion war enttäuscht und ist nun verflogen. Es ist nun neutral.

Wenn ich mich zu 100% hätte dafür aussprechen können oder wollen, dann hätte ich meine Entscheidung sofort treffen und dem Bauern klarer machen müssen, dass ich sofort zusage. Oder ich hätte von Berlin aus anrufen können. Dass ich das nicht tat, war mir schon in Berlin Fingerzeig genug, dass die Bedenken des Verstandes wohl die Balance der Waage zuungusten der Euphorie ausgependelt hätte.

Entscheiden ist halt oftmals schwer - das erfahre ich auch oft von Klienten. Ich schätze mich ja als schnellen Entscheider ein, aber hier hatte es doch nicht gereicht - wer weiss, vielleicht zu meinem Besten.

Nun bin ich also wieder offen für neue Chancen, die Wohnung oder das alleinstehende Haus auf dem Land zu finden, in der Natur, am Waldrand oder am Gewässer. Ich bin gespannt, wie es kommen wird.

Wie die Medizinalchemie die Leute verarscht - und wir es geschehen lassen

Also, auf Druck des Bundesrates hat die Chemie in der jüngeren Vergangenheit 365 MCHF für ihre Kunden - also uns - gespart, indem sie ältere Medikamente verbilligte oder als Generica rausliessen.

Aber die Chemieriesen haben auch dafür gesorgt, dass nicht sie diesen Verlust hinnehmen müssen, indem sie ebenfalls ältere Medikamente nicht mehr produzieren, und dafür "neue" Medikamente auf den Markt werfen, die zwar nicht wirklich neu sind, aber dafür ganz sicher teurer. So konnten sie die Kosten der Medikamentation in der Schweiz trotz erwähnter Ersparnis um 120 MCHF erhöhen.

So nenne ich die Generica halt Bauernopfer.

Unser Preisüberwacher sagte sehr deutlich im Klartext: Es gibt pro Jahr auf der ganzen Welt nur etwa 20-30 wirklich neue Wirkstoffe. Die Chemische kombiniert also einfach ihre alten "leider nun billigen" Medikamentkomponenten zu neuen Cocktails und verkaufen diese als neue Medikamente. Die alten können sie ja dann getrost auslaufen lassen, denn es kann sie ja wohl niemand de jure zwingen, alte funktionierende, aber nur noch billig zu verkaufende Medikamente am Leben halten zu müssen. Schliesslich ist die Chemische eine Privatindustrie.

So steigen also die Krankenkassenprämien doch wieder – nicht, weil die Chemische so hinterhältig wäre, sondern weil sie ganz marktwirtschaftlich oder eher macchiavellistisch das Gesundheitssystem und vor allem die Naivität und das Desinteresse von uns allen ausnutzt.

Denn wer finanziert das System? Wir. Wer glaubt, dass unsere Körper Chemie oder immer künstlichere Heilmittel heilen? Wir. Wer will zwar sparen, wenn er gesund ist, will dann aber doch "nur das Beste", falls es ihn doch erwischt? Nicht wissend oder ignorierend, was wirklich "das Beste" für ihn wäre? Wir. Wer gibt die Eigenverantwortung an Industrie und Staat ab? Wir.

Dann müssen wir's halt haben, die Teuerung. Seit die Krankenversicherung in der Schweiz obligatorisch wurde, müssen nun auch all die dafür bezahlen, die niemals diesem irrsinnigen System angehören wollten. Ich. Und wohl andere auch.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

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