Frauen in Kaderpositionen in der Schweiz - wo hapert's? Lohnt es sich überhaupt?

Wieder mal wurde dieses Thema durchgekaut, weshalb denn so wenig Frauen im Top-Management zu finden sind. In der Politik nehme ihr Anteil zwar doch langsam zu, in der Wirtschaft tue sich aber weniger, Eliane Canepa bleibt also doch eine Galeonsfigur.

Da werden Motivationsseminare gemacht, und wer kommt von den Frauen? Solche aus der Finanzindustrie und lassen sich von einer "We will rock you" Musical-Sängerin aufheizen.

Sogar Bundesrätinmg Doris Leuthard setzt sich ein und aktiviert die CEOs der grossen Firmen - ob die nur kommen, weil es eben eine Bundesrätin ist, die ruft? Also reine Gesellschaftliche Präsenz?

Wieso tun sich Frauen denn schwer, in die absoluten Machthöhen zu gelangen? Es gäbe meines Erachtens wohl mehrals genug fähige Managerinnen, sprich Frauen, die ein Ziel zum Wohle der Beteiligten verfolgen können. Macht das nicht jede Mutter ohnehin?

Ich würde eigentlich lieber fragen: Wollen die das denn überhaupt? Ist es denn so erstrebenswert, ein Top-Manager zu sein? Was sind denn die neudeutsch Incentives, die da locken?

Geld - sicher, Macht - wohl auch, Ansehen - heute wohl eher kritisch beurteilt. Und gleichzeitig natürlich die Schattenseiten: Gier, Unterdrückung, Neid, Selbstentwertung.

Was ist der Einsatz? Krampfen bis zum Umfallen? "Hart sein" in verschiedener Beziehung: Sozial, egoistisch. "Zeit haben" ist ja bekanntlich der Luxus der Manager, den sie sich auch nicht kaufen können.

Da ich gelegentlich als Freelancer in der UBS arbeite, sehe ich dort einen sehr sympathischen Herrn, der jedesmal eine Leitersprosse höher geklettert ist. Ich erkenne das jedesmal an seiner neuen Visitenkarte. Er ist da, bevor ich komme (ist allerdings leicht) und er ist noch da, wenn ich gehe. Und das immer so, Ferien ausgenommen.

Es ist bekannt, dass er zuhause Frau und Kind in einer tollen Hütte habe. Sie habe auch viel zu tun. Aber wo ist er? Was hat seine Familie von ihm? Wie lange soll das kleine Sozialsystem der Familie sich erhalten, wenn der Mann zwar die Kohle anschafft, aber als Person wenig anwesend ist? Ist es vermessen anzunehmen, dass so ein System irgendwann gravierende Erschütterungen erleben wird?

Soll so ein Verhalten den Frauen als erstrebenswert erscheinen? Ihnen, denen solche Männer oft ihre Abwesenheit mit dem Spruch "Ich mach das ja nur für Dich" schönreden wollen? Ihnen, die wohl als Frauen andere Werte haben, die rein genetisch vom Frauenprogramm her wohl auch andere Werte haben müssen, damit ihre Brut, die Kinder, optimale Bedingungen zum Aufwachsen haben.

Benehmen sich Männer nur so, weil sie viel weniger direkt miterleben, wie das Investieren in die biologischen Ziele (Kinder) sie befriedigt? Weil sie eben aus ihren Körpern heraus keine neuen Körper schaffen können und die Verbundenheit mit persönlichen, real gewordenen materiellen Dingen in Firmen, Häusern, Autos, Luxus finden müssen?

Es ist doch hinlänglich bekannt, dass Männer und Frauen unterschiedliche Gehirnstrukturen, Werte und Glücksempfindungen haben. Das beklagen die Männer doch grade im sexuellen Bereich immer so klischeehaft.

Man könnte sich gar versteigen und fragen, wie sähe die Welt aus, wären Frauen an der Macht. Wie wäre ihre Machtausübung? Zum Nutzen der Gemeinschaft oder zum Nutzen einer konkurrierenden, kämpferischen Hackordnung, Gewinnoptimierung, Selbsterhaltung?

Sind Typen wie Putin, Bush, Mobuto, Kim Jong Il, Muammar el Gaddafi, Fidel Castro auch als Frauen denkbar? Ich weiss es nicht, denke nein.

Frauen sind sicher nicht bessere Menschen, denn auch die haben Streit und müssen ihre emotionalen Effekte handhaben. Auch bei ihnen gibt es Geltungstrieb, Egoismus und Rücksichtslosigkeit.

Wären nur Frauen an der Macht, wie würde sich ihre Bewältigung der Probleme in einer Gesellschaft auf diesem Planeten darstellen?

Wäre es anders als bei den aktuellen männlichen Strategien? Wenn ja, erklärt das nicht, wieso man offenbar Frauen in die Kaderpositionen prügeln muss? Beweist sich damit nicht, dass die Männerstrategien eine Sackgasse sind, wenn die Hälfte der Bevölkerung da nicht mitmacht?

Es würde mich freuen, Kommentare zu dieser Sicht lesen zu dürfen.

Die Rot nach Grün Verschiebung in der Schweiz

Gestern hat die Schweiz das Parlement nei gewählt. Die SP hat grosse Verluste erlitten, zugunsten der grünen Seite. Dass die SVP wieder etwas zulegte, zeigt meines Erachtens nur, dass die SP es versäumte, die von der SVP aufgedrängten Probleme ebenfalls zu beleuchten. Und sie versäumte es auch, die grünen Themen verstärkt so zu behandeln, dass auch grün tendierende Mitte oder Rechte ihre Intention in Form einer SP-Stimme darlegen.

Die eher linken Wählerschaft ist es offenbar leid geworden, dass die SP die Augen verschloss vor den sich wie schwarze Schafe benehmenden Exponenten der eingewanderten Menschen.

Durch das Aufkommen des Klimathemas, das zwar von den Linken traditionell schon immer beackert wurde, ergab sich eine Chance für neue Parteien, die sich erstens hauptsächlich um Grüne Themen kümmern und daher die weissen Flecke der SP nicht besitzen. Wer also ehedem Rot wählte, weil da jene Themen bearbeitet wurde, konnte nun seine Stimme einer besser oder genauer fokussierten Partei geben. Wer die weissen Flecke der Roten verärgerte, konnte sich ebenfalls einer eher liberalen, etwas rechteren Seite zuwenden.

So konnte die Mitte mit CPV und der neuen Grünliberalen Stimmen von unzufriedenen Linken und Rechten abkriegen. Sie scheinen die Nutzniesser des Wahlkampfklimas zu sein. Hoffentlich kommen sie mit den Erwartungen an sie klar.

Heute sagt die Presse, es sei eine tripolare Politstruktur entstanden. Das finde ich eigentlich gut, denn nur bipolar ist zu erstarrt. So gibt es nun zwei Librationszonen, in denen die Abrenzungen der Blöcke unscharf wird.

Die SP wird wohl endlich lernen müssen, dass Spielverderber jedweder Couleur schädlich sind, so wie halt ein fauler Apfel eine ganze Kiste gesunder Äpfel ansteckt. Auch die Vergangenheit als Widerstand gegen allzu viel Kapitalismus und Ausbeutertum ist angesichts Globalisierung eher überflüssig geworden, der Spruch "if you can't beat your enemies, join them" könnte da vielleicht etwas bringen. Wie Tucholsky (so glaube ich) sagte: "Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint". Die Intergration und fast vorbehaltlose Akzeptanz des anderen ist gefährlich, wenn sie Verweigerer der hiesigen Spielregeln nicht drastisch an diese erinnert und bei deren stetigem Zuwiderhandeln immer noch konseqzenzlos beibt.

Die klassichen Liberalen müssen wohl lernen, klar erkennbare Wege zu beleuchten. "Hopp Schwiz" schreit man beim Fussball und bei der Tour de Suisse, aber das dies als Politthema irgendwie reichen soll? Wie auch in der Kommunikation bringen Schreie oder Slogans ja auch nichts.

Die SVP, tja, die wird sich wohl auch irgendwann mal darüber klar werden müssen, ob sie nur die Starken dieser Gesellschaft unterstützen will oder doch auch irgendwann die Schwachen, die es ja meist sind, die Schwarzweiss-Sprüche der SVP zu unterstützen. Denn die Schwachen erkennen oft nicht, dass populistische Sprüche sich mittelfristig gegen sie wenden werden.

Nun, schauen wir mal, wie es geht ... mit der grünfreundlichen und doch eher liberalen und wirtschaftsfreundlicheren Mitte könnte es für die kompromissfreudigen Schweizer besser gehen, so dass sich die derzeit grossen Polparteien das nächste Mal eventuell schon wärmer anziehen müssen.

Der Erfolg von Music Hits Rückschauen

Am Samstag findet in RTL seit längerem ein Phänomen statt, das sehr schön zeigt, was für eine Kraft Musik hat. Da muss der Oliver Geissen nur hinseitzen und die besten 50 Hits dieser oder jener Art von Musik oder Generation laufen lassen und schon ist der gesamte Abend gerettet.

Geissen sagte mal, dass der Erfolg dieser Shows ihn sehr verblüffe, weil er ja nichts anderes mache, als Musik zu präsentieren. Allerdings eben alte, zu der wohl jeder Hinhörer Erinnerungen hat - die sich dann darstellen.

Diesmal waren es die Disco-Hits. Ich gestehe, dass ich alle diese Songs kenne, auch wenn ich sie in den Jahren ihrer Aktualität nicht so soll fand. Warum, weiss ich eigentlich auch heute gar nicht. Abba wollte ich damals nicht hören, die Kopfstimmen der Bee Gees war grässlich, und John Travolta völlig daneben. Heute liebe ich sowohl Abba als auch die Bee Gees, den Travolta sehe ich lieber in Filmen.

Allerdings passiert bei mir etwas Komisches, das hören all dieser Songs bringt mich in eine komische Stimmung, wehmütig, komisch, teils zum Heulen - auch hier weiss ich nicht warum das so ist.

Vielleicht weil ich diese Zeit nicht so erlebt habe, wie andere. Ich ging nie in Discos, weil ich es dort zu laut zu stickig und auch sonst unangenehm fand.

Aber ich bekam schon mit, dass dies den Gleichaltrigen gefiel. Ich war damals auch ungeheuer scheu und blockiert. heute scheint mich diese Musik daran zu erinnern, wie ich mich damals fühlte, offenbar traurig, abgeschnitten von etwas, vielleicht von der Freude, die die andern offensichtlich empfanden. Ich weiss es nicht.

Ich möchte ja nicht zurück in diese Zeit, aber ich erkenne daran, dass Musik am Kopf und allem anderen vorbei immer direkt in die Mitte der Zwiebel sticht und hervorholt, was mich zu Tränen rührt.

Wenn ich diese Musik abseits solcher Shows höre, passiert mir meistens gar nichts, dann finde ich sie einfach toll, geil, bewegend, was auch immer.

Aber wenn ich im TV schaue, wie diese Klassiker nicht nur mich bewegen, sondern das Publikum auch, dessen Freude dann sichtbar wird, fährt mir das ganz anders ein. Vielleicht auch deshalb, weil ich sonst natürlich nie so alle Klassiker serviert bekomme, denn im MP3-Player lasse ich mich zufällig berieseln.

Deshalb regt diese Show auch so grad alles an, was ich erlebt habe. Oder damals wohl eher ziemlich unbewusst mitbekommen habe. Abhängen bei den meist betuchten Eltern meiner Mitgymnasiasten, wenn diese weg waren und ihre Söhne sturmfrei hatten.

Es war ja schon irgendwie schön, ich habe damals zum Beispiel den wunderbaren Song von Ulla Meinecke, die Tänzerin, ins Bewusstsein gebrannt bekommen. Oder später dann im Klassenlager This is the End von The Doors oder Child in Time von Deep Purple. Gerade Purple, Hardrock mochte ich damals gar nicht. Heute ist Deep Purple in der Sparte Hardrock meine Liebnlingsband. Wohl wegen Jon Lord. Mir imponierte seine klassische Ausbildung, die oft rüberkam, wie in Burnt Wood einem meiner Lieblinge. Von ihm habe ich mir damals alles besorgt, bis heute.

Oder bei einer Session bei meinem damaligen Freund beim ersten Anhören von Pink Floyds Shine on you crazy diamond eine spontane, synästhetische Erfahrung. Der langsam aufkommende Synthesizer-Teppich erzeugte in mir spontan ein sehr klares Bild und ein klare Geschmacksempfindungen. Ich hatte das seither nie mehr so intensiv. Ich muss diese Musik-Anhör-Sessions bei meinem Freund sehr genossen haben, denn ich hatte keine Musikanlage zuhause, hatte auch kein Verlangen danach. Er hatte so eine grosse Technics-Kiste mit allem Drum und Dran. Er war sehr Musik-begeistert und spielte mir gerne vor, was ihm gefiel. Mit vielen konnte ich damals gar nichts anfangen, weder mit den Bealtes noch Pink Floyd.

Ich war damals ein sehr grosser Jean-Michel Jarre Fan, gleichzeitig wunschtraummässig in der Welt des Weltraumabenteuers. Zu Jarre kam ich, weil der ja Pate stand mit Musik für die TV-Serie Mondbasis Alpha-1. Wer diese Titelmelodie noch kennt ... mich jedenfalls zog sie dann über etwas Nachforschen und Zufall zu Jarre, dessen Musik ich seither nie mehr losgelassen habe.

Flächige, hallende Space-Sounds wie von Jarre oder damals auch Klaus Schulze oder Kitaro und später natürlich Vangelis liessen meinen Geist abdriften in unendliche, grenzenlose Räume, einsam, leer und doch Geborgenheit bietend. Es ist mir heute mittlerweile halbwegs klar, wieso das so war. Es war damals schon eine Art Sehnsucht in so einen Zustand.

Damals wusste ich das noch nicht. Ich sehnte mich nur meist weit weg, auf keinen Platz dieser Welt, sondern ins All. Das gibt's auch heute noch bei mir, allerdings zum Glück sehr viel weniger energetisch wie damals. Dennoch gibt es auch heute Episoden in Filmen der Star Treck Serien oder von Spielberg, wo mich die Sehnsucht unvermittelt anspringt.

Es scheint mir, dass ich damals halt doch viel Musik mitbekommen habe, allerdings nie so wie viele andere als Fan. Ich hatte lange keine eigene Platten. Ich klaufe mir glaub ich mit ca. 22 meinen ersten Plattenspieler. Zuvor hatte ich immerhin schon ein Tape Deck. Mit dem nahm ich dann Musik auf oder tauschte sie. Und hörte sie meistens auf Kopfhörer, denn einen Verstärker und Boxen hatte ich ebenso lange nicht.

Und wenn man Synthesizer-Musik auf Kopfhörer reinzieht, hebt es sich leichter ab ... weil eben nichts anderes mehr hörbar ist.

Auch heute höre ich die Musik der TV-Show auf dem Kopfhörer und wie damals gibt's dann nichts wie diese Musik, die so direkt unter Umgehung des Verstandes meine emotionalen Erinnerungen anstachelt ...

Es ist schön, dass es Musik gibt, die einem Erinnerungen so schnell so direkt und unvermittelt wieder ins Bewusstsein holt. Und wenn ich so Sendungen sehe, denke ich, es geht anderen wohl auch so ...

Endlich kommt die Innovationsprüfung für neue Medikamente

Ich habe mich ja schon öfters darüber aufgehalten, dass die Medizinalchemie mit denjenigen Schlitten fährt, die an die Medikamente als alleiniges Mittel glauben.

Da ja jedes Medikament zugelassen und der Preis vom Bund festgesetzt wird, hat der de facto die Preisgestaltung der Chemieriesen im Griff.

Wenn die Chemie also zwecks Geldoptimierung ein bestehendes aber schon "altes" und daher wegen der Generica günstiges Medikament weg haben will, bastelt sie ein neues, mit leicht anderer Zusammensetzung, anderer Verpackungseinheit, neuem Namen etc. Dieses kann man dann preislich neu ansetzen und damit die alte vertrocknende Milchkuh ablösen.

Nun bemüht sich endlich eine Kommission, dass die Preise der Innovation eine Medikaments angepasst werden sollen. Der Komissionsführer sagte, dass für neue Medikamente die Wirkungsstudien ebenfalls von der Chemischen initiert udn bezahlt werden. Von 10 solchen Studien werden dann nur die 2 am besten ausfallenden Studien publiziert und zur Prüfung eingereicht. Auf dieser Basis muss die Bundesstelle dann die Innovation und somit den Preis einschätzen.

Eine Innovationsprüfung bedeutet also, dass andere Studien, unabhängige, die innovative Wirkung gebenüber einem älteren Medikament belegen müssen. Auf diesem Wege könnte ein gleichwirkendes, neues Medikament ein altes nicht ablösen, nur um die Gewinnmarge für die Chemische wieder zu optimieren.

Ich hoffe, dass diese Regelung wirklich kommt. Denn schliesslich würde das auch den konstanten Wachstum der Krankenkassenprämien etwas bremsen.

Und abgesehen davon: Es sollte doch wirklich so sein, dass neue Dinge auch besser sein sollten: Der Volksmund kennt den Spruch "Das Bessere ist des Guten Feind". Eben, das Bessere, nicht dasselbe, einfach neu verpackt. Dafür gibt's den "Alter Wein in neuen Schläuchen". Nachgerade also etwas zwischen Betrug und Gaunerei, je nach Auslegung, was die Chemische da treibt.

Gäbe es eine wirklich freie Medikamentenwahl, könnte es ja egal sein, denn dann regulierte der Markt die Preise. In unserem System jedoch gibt es keine wirklich freie Wahl, denn man "muss" ja nehmen, was der Arzt empfiehlt. Und der wird von der Chemischen gut gehätschelt. Und wer sind "wir", die Laien, die nicht das scheinbar Bessere wollen? Widerstehen wir den Ärzten?

Umwelttechnisch ist so eine Betrachtung ja auch sogar noch nützlich. Wenn man einer Industrie nachhängt, die nur immer neue Gadgets auf den Markt schmeisst, welche man kauft und damit die mögliche Lebenszeit eines Gegenstandes künstlich verkürzt, ist das wohl wenig sinnvoll.

Im Ernst, was wäre die Handy-Industrie, gäbe es diese Wegwerf-Mentalität nicht ...

Schweizer Illustrierte - was seid ihr nur für Menschen?

Schade, dass der Rothenbühler nicht mehr da arbeitet, der würde diese Anspielung verstehen.

Heute sah ich ein Werbeplakat für die Schweizer Illustrierte (SI) an einem Tramwartehäuschen in der Stadt Zürich, auf dem eine Blondine in einem roten kurzen Satinkleid eine Kühlschranktür auf macht, reinschaut und offenbar entscheidet, was sie nehmen will. Man sieht sie von links hinten, ohne ihr Gesicht zu sehen - sie steht für eine Prominente. Links und rechts von Tür je ein halbes Dutzend Gaffer. Der Slogan "Wir bringen Sie den Stars noch näher" o.ä.

Miserable Message, meine Herren und Damen des SI-Marketing. Oder das Eingeständnis, dass Ihr nun auch schon runter auf dem Niveau von geifernden Paparazzis seid, die keinen Respekt mehr vor Privatsphäre haben. Ist das das Zielniveau Eures Blattes? Wo ist da denn noch der Unterschied zur englischen Sun oder deutschen Bild?

Wenn Prominente ausrasten, so hat das schon damit zu tun, dass sie offenbar ihre Emotionen nicht (mehr) so lenken können, wie es förderlich wäre. Jedoch zeigt es auch, dass sie wohl unter einem Druck stehen, den wir Gesichtslose gar nicht verstehen.

Waren wir in der Schweiz nicht stolz darauf, dass hier Berühmte und Politiker ohne Bodyguards und Panzerlimousinen ganz normal auf der Strasse gehen können? Ohne dass sie belästgt werden? Was freute es mich, als ich mal Tina Turner im Niederdorf über den Weg lief, sie nur mit einer Begleiterin unterweg. Viele erkannten sie wohl, aber nichts geschah.

Die SI suggeriert mit diesem Werbeplakat, dass sie es richtig findet, den Promis nur der profanen Gafferlust wegen bis ins Haus zu folgen, sie möglicherweise am besten noch in Schlafkleidung zu erwischen. Dass die Blondine auf dem Plakat nicht noch grad nur einen Slip und ein durchsichtiges Negligee an hatte, verwunderte mich grad noch ein wenig.

Wen wundert's, werden alle Umgangssitten immer mehr verludert, ignoriert oder gar nicht mehr gelehrt. Wer war zuerst da, die teils polemischen Angriffe auf Bundesräte in unserem System oder die Gafferei bei den Celebrities?

Wer anderen mit Worten und/oder Bildern so reinfährt, wie offenbar der Blick beim Pierro tat, der darf sich nicht wundern, wenn es irgendwann mal sogar das Ventil im Dampfkochtopf verjagt, und das Auto als Rammbock benutzt wird. Auf den Mann spielen heisst halt auch, dass man selbst einen in die Fresse kriegt, wenn man eine gewisse Distanz ohne nachzufragen überschreitet.

Plakate wie das von der SI sind genau diese Aufheizer, die solches Verhalten mit jedem Blick auf das Plakat ins Unterbewusste des Hinguckers bringt, bis es ihm ganz normal erscheint. So manipuliert man die Leute.

SI, das ist tiefste Schublade, wirklich.

Der Herbst, meine liebste Jahreszeit

Es ist schon so, ich mag Frühling und Herbst am liebsten, zwischen den beiden könnte ich mich fast nicht entscheiden, denn ich mag sowohl saftiges Grün wie auch Rot- bis Orange-Töne in der Natur.

Grüne Sträuche, an denen man das Jahr über vorbeigeht, zeigen im Herbst, dass die offenbar Mitbewohner hatten, die sich nun outen.

Wenn die Sonne nicht mehr direkt von oben heizt, werden die Lichtspielereien, die Farbtöne spannend. So strahlen Töne des ganzen Farbkreises und bieten Liebhaber jedweder Couleur einen Hingucker.

Abends am See schwebt immer eine schöne Stimmung über dem meist ruhigen Wasser. Die Menschen sind gelassen, heiter, scheinen es zu geniessen, scheinen die Schwingung bewusst zu spüren - obwohl ich hier manchmal schon zweifle, wenn ich sehe, was die Leute fortwerfen, obwohl es ausreichend Abfallkörbe gibt.

Dennoch, es ist die Stimmung des Jahresabends. Alles Natürliche beginnt sich für die Nacht, den Winter, vorzubereiten. Die sichtbarste Erscheinung ist, dass die Bäume die Säfte aus den Blättern zurückziehen, das Grün verschwindet und andere Farben treten hervor. Farben der Wärme, obwohl's doch kühler wird.

Die Natur kennt die grossen Zyklen, ihr Tag ist unser Jahr. Kennen wir noch unsere natürlichen Zyklen?

Blackwater - wieder ein Skandal nach dem Irakkrieg

Die Sicherheitsfirma Blackwater, angestellt vom US Aussenministerium, steht unter Anklage, unverhältnismässig im Irak agiert zu haben, aggressiv, sogar tötend. Ein besoffener Mitarbeiter habe einen Body Guard des dortigen Ministerpräsidenten erschossen. Der Betrunkene sei zwar sofort in die USA zurückgeschickt, aber strafrechtlich nicht zur Rechenschaft gezogen worden.

Aber nicht nur Blackwater alleine ist unter Beschuss, sondern auch die Vertuschungsaktionen des US Aussenministeriums.

Seit diese Firma im Irak seit 2001 aktiv ist, habe ihr die USA 1 Milliarde Dollar überwiesen. Das ist enorm viel Geld, das wohl kaum nur in den Sold der Blackwater-Beschäftigten geflossen ist.

Wie dem auch sei, es ist ein "wunderbares" Beispiel, wie die Gier der Menschen aus jedem Schicksal Geld machen wollen. Es ist ja auch in diesem Fall nicht neu, dass US Protektionismus ausgegebenes Wiederaufbaugeld fast nur zurück in amerikanische Konzerne fliessen liess.

Viel Geld für Wiederaufbau raushauen ist natürlich publikumswirksam, aber Betrug, wenn's wieder in den eigenen Sack fliesst. Nur, davon bekommen wir ja selten was mit.

Die dort unten bekommen das aber mit. Wann wird die scheinheilige Grossmacht USA endlich merken, dass sie den Terrorismus nie bezwingen werden, wenn sie solche Geschichten erzeugen: Leute, die in der Fremde andere töten, nicht mal zur Rechenschaft zu ziehen. Und eben diesmal nicht die Soldaten, deren Handwerk halt der Krieg ist, sondern Privatleute, die unter dem Titelchen "Security" arbeiten. Natürlich autorisiert vom Kriegsgewinner.

So kann der Hass auf den Aggressor niemals entladen werden. Das Gegenteil geschah und geschieht weiter.

Wieso finden auch alle immer diese USA sooooo toll. Ich nicht. Ich finde sie diesbezüglich nur peinlich und auf dem Niveau eines Pubertierenden.

Deutsche Sprach immer noch schwere Sprach

Letzthin durfte ich wieder mal an einer Website einer grossen Firma etwas ändern. Darunter war auch ein Text, der mir als Word-Doc vorlag.

Ist natürlich eine leichte Sache, ist ja mein Beruf. Im Text hatte es eine Passage, die wie folgt lautete:

"... während den Präsentationen ..."

So, ich als Möchtgern-Deutsch-Könner bin Fan des Genetiv und korrigierte das auf

"... während der Präsentationen ..."

Das Gut zum Druck respektive Online-Schalten wurde mir postwendend verweigert mit der Anordnung, dass ich es auf

"... während den Präsentationen ..."

ändern müsse. Da bekanntlich der Dativ dem Genetiv sein Tod sei, musste ich mich selbst rückversichern auf duden.de.

Dort stand netterweise auch jetzt noch, also nach der Deutsch-Reform:

2. wäh|rend <Präp. mit Gen.> [vgl. ->während]: bezeichnet eine Zeitdauer, in deren Verlauf etwas stattfindet ...

Was mich daran belustigte, war, dass diese Firma immer sehr pingelig ist bei den Texten. Gut, das hat den Vorteil, dass man nicht selbst überlegen muss, wie man was schreibt, und dass man daher auch untertänigst um die genaue Formulierung nachfragen darf, ohne als hirnloser oder fauler Unfähiger zu gelten.

Weiterhin ist es für mich auch jedesmal wieder ein Kick, mich punkto Deutsch zu refreshen - ähh upzudaten, ne, aktualisieren, auch nicht ganz - meinen Wortschatz und/oder Grammatik und/oder Orthographie aufzufrischen.

Da ich ja ein Schweizer bin, ist Deutsch eine angelernte Sprache für mich und verlangt mir mehr Konzentration ab, um nicht einen Helvetizimus anheim zu fallen.

Ich habe bemerkt, dass ich schon längst nicht mehr ganz sicher bin bei Dativ und Genetiv.

Man könnte sagen "macht ja eh nichts". Ich finde jedoch, dass eine gute Sprachbeherrschung schon wichtig ist. Die Sprache ist ja ohnehin schon eine Bandbreitenverengung dessen, was man wirklich transportieren möchte. Wenn man also in einem limitierten Werkzeugset noch ein paar Teile davon unbrauchbar macht durch Verschleiss, Mangel an Pflege, so fehlt noch mehr an Möglichkeiten, seine Gedanken genau zu formulieren. Und damit erschwert dies natürlich dem Empfänger das Verständnis der Mitteilung.

Eine typische Situation, wo Sprachkenntnis getestet wird, ist beispielsweise der Arztbesuch. Wenn der Arzt fragt, wie sich ein Schmerz anfühle ... tja, wie gut könnten Sie beschreiben, wie sich Ihr Kopfschmerz darstellt, dessentwegen Sie beim Arzt um Hilfe nachsuchen?

Dignitas rausgeschmissen - der Tod ist nicht quartiersfähig

Heute habe die Polizei in Stäfa die angemietete Wohnung der Sterbehilfe-Organisation Dignitas geleert, die Türschlösser ausgetauscht und die Wohnung versiegelt. Damit setzt sie den Willen der dortigen Quartierbevölkerung durch, die es nicht erträgt, dass aus der Sterbewohnung fast täglich ein Sarg getragen wird.

Im Lokal-TV sah man über die letzten Wochen immer denselben Typen, der diesen Wunsch ziemlich emotional vortrug. Nicht, dass er ausgerufen hätte, aber es war sehr deutlich zu spüren, wie er unter der eigenen Abweisung des Thema "eigener Tod" leidet. Die Todesangst ist halt die ultimative Angst.

Und wer sich natürlich sein Leben lang davor drückt, sich mal mit dem Tod zu beschäftigen - dem eigenen natürlich - schiebt diese emotionale Energie natürlich vor sich her. Und wie bei der Schneewalze wächst diese Ladung immer mehr.

Jetzt geht da also fast täglich ein Mensch in die Wohnung, oder wird hingebracht und verlässt sie nur noch im Sarg. Immerhin eine ruhige Sache, denk ich.

Das ist natürlich ein totaler Affront, vor allem, wenn es sichtbar ist, dass der Tod zum Leben gehört. Nur, was ist der Tod denn überhaupt? Weshalb haben wohl 99.9% der Menschen Angst davor? Müsste man eventuell mal darüber nachdenken, was Leben ist, was man selbst ist? Was ist der Mensch, was der Tod, wenn sein Körper sich während der 80 Jahren ja 12 mal total runderneuert hat? Gewisse Teile wie Darmschleimhäute sogar über 2000 Mal? Und was stirbt denn da? Merkt das Ich überhaupt, dass etwas stirbt? Dass Zellen sterben? Und neue nachfolgen? Sind diese paar Hundert Milliarden Zellen wirklich das Ich? Denn wer fürchtet sich denn vor dem Tod? Der Körper sicher nicht, der erlebt es ja immer. Es ist also das Ich, das sich fürchtet. Und woher stammt denn das Ich? Wie kam es zustande? Wie kommt es dazu, den Körper für das Ich zu halten, denn das tut das Ich ja offensichtlich? Wie kommt es auf die Idee, sich gegen einen natürlich Ablauf zu wehren?

Tja, die üblichen Fragen, die eigentlich erforscht werden sollten, statt sich in anderer Leute Leben einzumischen. Nur, in unserem Kulturbereich ist es nicht en vogue, sich diesen Fragen wirklich zu stellen. Oder dann wird es aufgeschoben aufs Alter (des Körpers). Und wer aufschiebt, schmeisst auch immer mal was auf die Halde, so dass die Konfrontation dann schon gewaltig sein kann, wenn man sich an den Fuss der angehäuften Halde stellt. Und dann lieber wieder den Schwanz einzieht.

So empfinde ich die irrationale Abwehr dieser Bewohner gegen Dignitas. In anderen Kulturen können Menschen würdiger sterben und werden nicht kategorisch aus dem Alltag verbannt.

So verstehe ich zwar die Bewohner dort, in ihrer derzeitigen Disposition, finde es jedoch enorm schade, dass sie dieser Konfrontation mit dem eigenen Tod ausweichen und stattdessen Pseudogründe vorschützen, wie, dass die Kinder Schaden nehmen könnten, wenn sie jeden Tag einen Sarg sehen.

Soso. Schon wieder eingemischt, seine eigenen Ängste übertragen und anderen in die Schuhe geschoben. So geht's natürlich nicht ... möchte man sich selbst entwickeln und zu Einsichten gelangen.

Aber eben, wer will das schon ... ;-)

Mattel entschuldigt sich bei China. Chapeau!

Was für eine interessante und wohl tatsächlich Aufsehen erregende Meldung. Mattel entschuldige sich bei China für die schlechte Presse, die es ihretwegen erhielt.

Wie ich im Artikel Mattel und die Chinesen andeutete, ist es offenbar tatsächlich so, dass nicht (ausschliesslich oder überhaupt) die Chinesen die Ursache für die Rückrufe von Metal- und Plastikspielzeugen gewesen seien.

Mattel habe Planungsmängel einfach auch nach China ausgelagert. Dieses musste dann die Prügel einstecken.

Ich finde es sehr löblich, dass ein Konzern wie Mattel zugibt, dass er ein Qualitätsproblem hat - und zwar eines, das er ureigenst zu verantworten hat. Wie bei anderen Richtigstellungen ist der Schaden allerdings schon angerichtet und kann damit nur teilweise rückgängig gemacht werden.

Es darf allerdings angenommen werden, dass schon ein beachtlicher Druck oder Sachzwang herrschen musste, dass Mattel diese Enthschuldigung öffentlich machen musste.

China bemüht sich ja derzeit sehr darum, dass der Brand "Made in China" vom Image der Billigqualität wegkomme und zu einem geachteten Label werde.

Und da alle giggerig auf Business mit China sind, hat Mattel in diese saure Zitrone wahrscheinlich nicht nur mit dem weinenden, sondern auch mit dem lachenden Auge gebissen.

Was mir wichtig erscheint, dass ich dazu etwas blogge, ist wieder mal die Evidenz, dass wir nie alles wissen. Wir wissen nie, was Mattel zuvor wirklich verbockte, was die Chinesen selbst verschuldeten, wer da der "Böse" und wer der "Gute" war.

Es zeigt sich, dass alle (Vor)verurteilungen nie zu 100% stimmen, dass man also meistens beiden Konfliktpartnern Unrecht tut.

Und was hier dank Mattel zu Tage getreten ist, das gilt eben auch für alle anderen Beziehungen von Menschen zu anderen und deren Beobachter.

Beobachter haben sich einer Verurteilung zu enthalten, denn sie wissen niemals alles - wer es glaubt, masst sich schon etwas zuviel an. Wir als Menschen lassen unsere Schubladen im Kopf viel zu schnell ein Ereignis schlucken und bewerten. Und das Dumme daran ist, dass wir die Dinge selten bis gar nie mehr aus der Schublade rausholen und neu bewerten.

Gerade auch im privaten, zwischenmenschlichen Bereich.

Deshalb: Chapeau Mattel. So wird ein Sachbestand objektiver und so können alle Beteiligten und Beobachter daraus lernen - wenn sie wollen.

_UNKNOWNTRANSLATION_ / Mehr Einträge

BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner