Immer diese scheinheiligen Unterstellungen

Heute in Schawinskis Talkshow wieder zum gefühlten Milliardstenmale dieselben unhaltbaren Sprüche: Anwesend Cédric Wermuth, Miterfinder der 1-zu-12 Initiative. Spruch: "Sie, der noch nie lange in der Wirtschaft war ... was erlauben sie sich ..."

Wieso meinen die Wirtschaftsleute eigentlich, dass man nur über die Wirtschaft anerkannt und akzeptiert diskutieren kann, wenn man sein Leben lang darin gearbeitet hat? Wohl nur mit dem Wissen, dass die Leute, die diese Ochsentour mitgemacht haben, von ihr ab- und eingeschliffen worden sind und dann nach dem Spruch "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" wohl auch kein Nestbeschmutzer seien/werden.

So ein Schwachsinn. Es ist je gerade die Sicht von Aussen, die Betriebsblindheit erkennt und anprangern muss.

Ein Sozialarbeiter kann in gleicher Art den Wirtschaftlern trotz oder gegen deren Beteuerungen ja vorwerfen "Ihr, die ihr nie in sozialen Umfeldern gearbeitet habt, meint, ihr wüsstet, was sozial ist? Ihr habt ja überhaupt keine Sozialkompetenz, lasst doch mal eure Ehen und Familien mal untersuchen, was da alles im Argen liegt".

Es ist bezeichnend für jeden Argumentator, wenn er anfangen muss, auf das Umfeld des Gegners zu schiessen, statt sich mit dessen Argumenten auseinanderzusetzen. Klar, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, gibt's halt nichts anderes mehr als unqualifizierte Rundumschläge. Der Volksmund kennt's ja auch: "Heiliger St. Florian, verschon' mein Haus, zünd' andere an".

Solche Leute haben bei mir grad eh verschissen - um es klar zu sagen.

Goldman Sachs - Too big to rule

ARTE hat heute einen Thementag zum Kapitalismus, denn wie wir alle erfahren, sind die wahren Mächtigen ja nicht die Staaten und Politiker, sondern die internationalen Banken. Da Geld überall auf der Welt eine Rolle spielt, haben die die Macht, die über nationale und damit gesetzgebende Grenzen hinweg agieren können.

Wir in der Schweiz haben davon ja auch zwei bekannte Banken.

Goldman Sachs ist auch so eine; eine derart Mächtige, wenn nicht gar die Mächtigste, dass gegen Schluss des Filmes jemand sagt: Die erfolgreichsten Raubtiere auf dem Planeten sind Hunderte von Millionen Jahre alt. Sie sind also älter als der Mensch und werden ihn auch überleben. So wird Goldmann-Sachs verglichen.

Auch wenn offenbar Unmut hochkommt gegen den Darth Vader der Macht, so ist noch nicht raus, ob das irgendwas ändern wird - solange Geld derart wichtig ist.

Interessante Bezüge eröffnet im Film die Dokumentation der Beziehungen von Mario Draghi zu Goldman Sachs. Und wo ist denn der derzeit in der EU angestellt? Richtig, seit November 2011 ist er Chef der EZB. Dass solche Positionen auch entsprechende Ausbildung verlangen, ist ja klar, denn auch Wikipedia weiss, dass er von 2004 bis 2005 der Vizepräsident bei Goldman Sachs in London war.

Die Frage ist halt immer, wes Geistes Kind er ist.

Der Film auf ARTE zeigt Blickwinkel auf, die zumindest bedenkenswert sind. Und selbst wenn sie im Detail ev. nicht stimmen, sollten sie schon wirklich jeden mal zum Nach- und Vordenken bringen über andere Abgeltungssysteme in der weltweiten Gemeinschaft.

Goldman Sachs solle zerschlagen werden, in kleinere Teile. Logisch, denn Divide et Impera (Teile und Beherrsche) ist spätestens seit Sunzi, dem bekannten Militärstrategen der Chinesen (ca. 500 v.Chr.), eine Gewinnstrategie. Nur sind die vielen Staaten halt eher kleinere lokale Herrscher, die niemals die Macht haben, den Oberchef, Goldman Sachs, zu besiegen.

Und doch, das Volk kann in fast jedem Staat wenigstens auf seinem Gebiet herrschen. So kann der Hydra der lokale Kopf schon nachhaltig abgeschlagen werden. Wir in der Schweiz diskutier(t)en die Zerschlagung der UBS ja auch ...

Viel Spass und Aufmerksamheit beim Schauen von

Goldman Sachs - Eine Bank lenkt die Welt

Canons Support ist schon frech

Letzthin hatte ich einen neuen Multifunktionsdrucker von Canon auf einem PC zu installieren, genauer das Modell MF8380. Und zwar unter Windows 7 Pro 64 Bit. Kein Problem, auf der Website ist der Treiber ja schnell gefunden. Runtergeladen, gestartet, Privilege Elevation als Domain-Administrator beantwortet und päng: Der Treiber sagt mir doch platt, dass ich nicht die notwendigen Rechte habe.

Tja, was soll ein Domain-Administrator wohl noch benötigen, nur um einen Druckertreiber auf einem Domain-PC zu installieren? Sowas macht mich regelmässig hässig. Da musste ich doch grad den Canon-Support anrufen, wieso denn deren Treiber sich nicht installieren lasse als Domain-Admin. Weiss die gute Frau natürlich auch nicht, aber sie werde es weiterverfolgen - aber erst, nachdem sie mir die Downloadseite ans Herz legte, die ich ja eh kannte. Dass ich ja von dort den Treiber hätte, interessierte sie nicht wirklich. Wie auch immer, sie wolle es weiterleiten. Ich sagte zwar, ich müsste den Drucker jetzt installieren.

Nun, die Antwort kam natürlich nicht sofort, sondern eine Woche später, und war eigentlich eine Verarsche: "Laden Sie den Treiber XYZ auf http...... herunter. Danke für Ihre Support-Anfrage". So in etwa. Hätte ich das Problem nicht selbst gelöst, wäre ich nach einer Woche(!) keinen Schritt weiter!

Weshalb bloss sagte ich der T.... am Telefon, dass ich IT-Kenner genug sei und den Treiber selbstverständlich genau von dort geladen hatte und er dennoch nach mehr Rechten verlangte? Grmbl.

Die Lösung war eigentlich einfach, man musste sich als Lokaler Admin auf dem PC anmelden. Zum Glück hatten meine Vorgänger diese niemals benutzten Account dokumentiert, denn er war abgeschaltet, wie auf allen PCs keine lokalen User aktiviert sind. Ich hatte das Problem also nach ca. 5 Minuten gelöst, allerdings erst, nachdem ich mich aufregte ... und später nochmals über die Antwort des Supports.

Naja, wie sagen sie jeweils in den Action-Filmen: "Ich bin zu alt für diesen Sche***" ;-)

6% mehr CO2 Ausstoss letztes Jahr - die Aufgabe der nächsten Generationen

Heute habe ich gehört, dass es letztes Jahr eine Erhöhung des globalen CO2-Ausstosses um 6% gegeben habe. Mehr als selbst die schlimmsten Befürchtungen der Wissenschaftler zu erwarten gewagt hätten. Kohlekraftwerke, die in den Schwellenstaaten zur Stromgewinnung aufgebaut werden, seien massgeblich daran beteiligt.

Tja. Die nachfolgenden Generationen werden es warm haben auf der Erde. 7 Milliarden Leute seien es nun. Ok, ich meinte zwar, diese Zahl schon vor 10+ Jahren gehört zu haben. Aber wer bin ich schon, um Zahlen zu misstrauen. Dieser und den 6% ... aber wenn man's schon halbwegs weiss und weiss, wie CO2 funktioniert, dann sollten wir doch schon langsam beide Hände aus dem Arsch ziehen und endlich mehr zur Energieforschung und -effizienz unternehmen. Global natürlich, kein Gärtchendenken mehr. Umfassende Ansichten als nur grad bis zum Nasen-, Wohnungs-, Dorf-, Stadt- und Landesrand. Wir Hochtechnisierte müssen wohl mehr den Ländern wie Indien und China helfen.

Ob wir's besser können, sei dahingestellt, aber wenn wir's besser bez. Effizienz können als die dort, dann müssen wir. Sonst haben unsere Nachkommen halt doch bald venusische Lebensbedingungen.

Die Finanzkrise ist eigentlich Pipifax. Denn was sind denn des Menschen Lebensgrundlage? Natur, Wasser, Luft und das Klima. Das Klima macht unsere Umwelt lebenswert, nicht nur optisch. Wenn wir es nicht schaffen, die Konsequenzen aufs Klima in den Griff zu bekommen, wird es uns den Hintern heiss machen. Das macht wohl nur den Maschinen aus Matrix nichts aus ...

Schweizer Repower will Kohlekraftwerk in Italien bauen – Treibhausgase aus den Augen aus dem Sinn?

Die zu 46% vom kantonalen Aktionär gehaltene Repower AG will in Kalabrien ein grosses Kohlekraftwerk bauen. St. Florians Politik: „Lieber St. Florian, zünd das Haus des andern an". Falsch allerdings, denn CO2 bleibt ja nicht in Kalabrien und betrifft nicht nur dessen Klima.

Gut, die Argumentation, dass die Repower in Italien 11x mehr Energie konvertiert und das Kohlekraftwerk ja ein Betrieb in Italien für Italien sei, ist aus wirtschaftlicher Sicht ja ok, Nestle macht auch in ihren Dependances Produkte für die jeweilige Region und daran ist nichts auszusetzen.

Aber dass eine in der Diskussion um grüne Energieerzeugung stehende Firma tatsächlich meint, sie könne 900 km südlicher gar unbemerkt gegen die allgemeine, hiesige Stimmung eine CO2-Schleuder bauen, das ist schon ein starkes Stück – bzw. die Tatsache, dass eben der Kanton Graubünden der Hauptaktionär ist. Benimmt der sich nun so wie die Grossaktionäre der Banken? Beide schauen jeder Sauerei zu und mischen sich nicht in die jeweiligen Geschäftsführungen ein? "Denn sie wissen (nicht), was sie tun"?

Scheint so. All die Leute sollten mal etwas lokale Astronomie betreiben: Merkur ist der innerste und damit sonnennächste Planet, Venus ist weiter weg. Doch die Venus hat die höllische Atmosphäre: 450° Celsius Temperatur in einer von Treibhausgasen vollgefüllten Luftschicht ... nicht die Sonne sorgt primär für diese Hitze, sondern die Treibhausgase. Keine Umgebung für wassergebundene Lebewesen wie wir.

Die Werbung der Repower in Italien ist schon Hohn: „CO2 ist nicht giftig. Es ist ein lebensnotwendiges Element". Das ist schon richtig, es ist „nur" erstickend und ohne CO2 keine Vegetation. Aber vor allem: Es heizt uns ein. Mittelfristig bis langfristig. Uns allen.

Übrigens: Wasserdampf, der sich ja ebenfalls vermehrt, wenn bei uns die Temperaturen steigen, ist auch ein Treibhausgas. Da nützt es dann nicht mehr unbedingt viel, dass wir 70% Wasser auf der Erde haben. Wenn das mal in die Atmosphäre verdunstet, dann ist jeder finnischer Saunawettbewerb eine blosse Aufwärmübung ...

Es gibt die Theorie, dass bereits vor 50'000 Jahren der Mensch begonnen hat, das Klima zu verändern. Bohrkernanalysen hätten gezeigt, dass die Produktion von Treibhausgasen schon damals in einem wohl völlig industriefreien, aber landwirtschaftlich aufstrebenden Zeitalter die Temperatur nicht gefallen ist, wenn die reduzierte Sonnenaktivität an sich für eine Kälteperiode hätte sorgen sollen. Diese Korrelation könne man über 500'000 Jahre hinweg belegen. Erst in der Zeit der sesshaft werdenden und daher Landwirtschaft betreibenden frühen Menschheit habe sich diese Korrelation gelöst.

In der Schweiz wachse ja der Wald sofort, wenn man ihn machen lässt. Es darf ja klar sein, dass nur Wasser (Ozeane) und Pflanzen die CO2-Mengen binden. Ich wüsste sonst eigentlich nichts. Doch genau diese Ressourcen versauen oder reduzieren wir ja auch regelmässig. Tja, wohin soll dann wohl das CO2? Und noch schlimmer, das mit zunehmender Wärme sich ebenfalls stärker verbreitende Methan, das offenbar viermal mehr Energie binde als CO2.

Nun ja, mein Körper wird venusische Lüfte nicht mehr erleben. Dennoch ist es wirklich eindringlich: 450° Celsius, nicht wegen der Sonne, sondern wegen der Treibhausgase. Sollten wir da nicht endlich allen Treibhausgase erzeugenden Technologien ein definitives und entschlossenes „Forget it" entgegenschmettern?

Ceterum censeo: Think astronomically, act earthly

Apples Lack bröckelt ...

Ich bin auch seit einigen Jahren ein iPhone User. Ich stieg erst mit dem 3GS ein, zuvor waren die iPhones nicht meinen Ansprüchen genügend. Das GS allerdings stellte mich mit meinem Gebrauchsprofil vollständig zufrieden. Vor dem GS hatte ich Nokias, Sonys, jeweils mit allen Betriebssystemen und all dem Schrott und unausgereifter Integration all der verschiedenen Programme, die man halt auch einem SmartPhone so haben will.

Dass Apple einen gängelt und nur auf Druck der Android Konkurrenz Dinge nachreicht, die die Plattform offener und interkommunikativer machen, nehme ich etwsa stirnrunzelnd zur Kenntnis, denn deren Konsequenzen betreffen mein Nutzungsprofil nicht. Ich bin kein Social Media Freak, speichere und schaue mir keine Filme auf dem iPhone an und der Kalender reicht mir auch. Games brauche ich bis auf das Sudoku und einige wenige andere auch nicht. Videokonferenz grad auch nicht und meine Photo-Sammlung schleppe ich auch nicht auf einer Ksite rum, die grad mal doppeltbriefmarkengrosse Bildli zeigen kann ... ich brauche das iPhone aber als SoundPlayer und da ärgere ich mich, dass Apple nur MP-3 benutzt und ich das bekackte iTunes mitsamt der doofen Account-Management brauche, nur um die MPs raufzuladen - und das, wo ich doch alle CDs als FLAC und komprimiert als OGG Vorbis auf dem NAS habe. So muss ich das alles auf das minderwertigere MP-3 konvertieren, nur damit das iPhone das abspielen kann. Auf dem Sony hatte ich immer einen Ogg-Player und dann Ogg Vorbis bessere Qualität bei kleineren Audio-Filesizes als bei MP-3. Nun ja, das NAS hat genug Platz, und Audio-Format-Konversion ab FLAC ist kein Problem ... mühsam ist es dennoch.

Was mich aber wirklich verägert, ist die Sache, dass Apple sich Nachrichten zufolge einen Scheiss um seine Billig-Arbeiter in den Zulieferungsfirmen in China kümmere. Apple habe heute den höchsten Börsenwert aller amerikanitschen Unternehmen erreicht an der Börse, und Steve Jobs dürfte einige hundert Millionen Dollar schwer sein ... und verkauft ja nicht grad Billigware. Apple sei die einzige Firma, die nach entsprechenden Meldungen aus China sich nicht um die Arbeitsbedingungen kümmerte.

Wie kann ich da mich freuen auf da iPhone 5 oder das iPad 3, die ich tatsächlich kaufen möchte, wenn sie denn verfügbar sind? Kann ich so eine Firma mit so einem Gebaren unterstützen? Kann ich ausblenden, dass für den Geek-Faktor andere gesundhetiilcvih geschädigt werden? Können wir das wirklich, wenn wir eine Verantwortung wahrnehmen wollen?

Meinen Lieblingsspruch folgend "Think globally, act locally" werde ich wohl bei Start der beiden Produkte nochmals im Internet recherchieren, ob Apple sich mittlerweile einige Brotkrumen für andere "absparen" will. Wenn nicht, wird's ne harte Sache, denn vor allem ein Tablett will ich doch auch mal, zuviel Anwendungszwecke habe ich, wo ein Tablett wirklich nett wäre.

Also, Apple, wenn's denn stimmt, was die News brachten, dann "Shame on you, Mr. Jobs". Macht's besser, sonst habt ihr einen Kunden weniger.

Mobilitätsverteuerung ist reinste Symptombekämpfung und schont die Arbeitgeber

5.4 Millionen Motorfahrzeuge, davon 4.1 Millionen Autos habe es in der 8-Millionen-köpfigen Schweiz. Wenn man Kinder und Alte abzählt, also pro Erwachsenen etwa schon ein Auto. Zuviele hiess es heute, man müsse etwas dagegen machen. Klar, finde ich auch, aber wie lächerlich erscheinen die dafür genannten Hilfsmittel?

Pendeln verteuern, auch für die Bahnkunden. Doris Leuthard meinte, dass man das Pendeln durch die halbe Schweiz nicht mehr steuerlich fördern wolle. Und heute, ein Kopf der Mobilitätsfetischisten: "Das zeige doch, dass wir mobil und agil sind. Das sei ein Zeichen von Wohlstand und das sei doch gut."

Man kann es allerdings auch ganz anders sehen: Die Masse der Arbeitnehmer wird auf der Zitronenpresse noch mehr ausgequetscht. Denn, es gehört ja dazu, für einen modernen Arbeitnehmer, dass er der Willkür der Arbeitgeber ausgeliefert ist, äh, soll natürlich heissen, dass er selbstbewussterweise mobil ist und moden.

Wie wenn es modern wäre, seine Lebenszeit neben der Arbeit auf dem Arbeitsweg verdunsten zu lassen.

Als ich ins Erwerbsleben eintrat, stellte ich schon fest, dass es den Arbeitgebern völlig normal vorkommt, ihre Arbeitnehmer antanzen zu lassen, ja, es ist Bedingung.

Es ist klar, dass dies für viele Berufe stimmt, da die Resourcen, die Gegebenheiten zur Job-Ausführung in Form von Infrastruktur oder Arbeitsobjekten halt nur an einem Ort sind. Ein Sägewerk muss seine Leute ja dort beschäftigen, wo die Bäume hingebracht werden können, früher also an Flussläufen oder anderen Gewässern. Gleichwohl für Bergbauarbeiten ... diese Liste ist fast endlos erweiterbar. Der Arbeitnehmer muss also dorthin, wo die Arbeit ist. Das ist das Kredo der modernen Globalisierung.

Doch: In der Schweiz, die mehrheitlich keine solchen Resourcenzentren kennt, ist das nicht notwendigerweise auch der Fall.

Wie kann man also auf die hirnverbrannte Idee kommen, die von der Wirtschaft de facto erzwungene Mobilität zu bekämpfen, indem man sie teurer macht? Es geht hier nicht darum, ob Mobilität generell zu billig ist, sondern es geht darum, dass dieser Kampf die Arbeitnehmer trifft, nicht die Arbeitgeber.

Denn was wir wirklich brauchen, ist eine Loslassen der Idee, dass man – und erst noch alle zur gleichen Zeit am Tag – in Massen zur Arbeit hasten muss. Die Wirtschaft muss endlich lernen, geeignete Arbeiten dezentral ausführen zu lassen – von den eigenen Mitarbeitern. Redaktionen, Verlage, Banken, fast alle schweizerischen Wertschöpfer brauchen nicht alle Leute in machtdemonstrierenden Türmen wie dem Üetlihof in Zürch einzupferchen. Dorthin gehen täglich knapp 15'000 Leute zur Arbeit. Ein Dorf in einen Bankenturm, der fast zur Hälfte erst noch unterirdisch ist. Jeden Tag, jeden Tag Tausende Autos, viele Abgase, viel Stress, viel Stau, viel Trennung von Kindern, die man irgendwo „aufbewahren" muss? Und wenn die Arbeit wegzieht, muss man ihr folgen, mögliche Entwurzelung sozialer Art inklusive. Und wozu all dies?

Die Technik hat es an sich schon längst möglich gemacht, dass man im sogenannten Home Office arbeiten könnte. Selbst Konferenzen sind nicht mehr nur akustisch, sondern, wenn's denn sein muss, auch visuell über lange Distanzen so durchführbar, wie wenn alle an einem Tisch sässen. Unmittelbarkeit in Äusserungen und Gestik der Teilnehmer genauso gut beobachtbar wie wenn man real zusammen sässe.

Wenn man also wirklich die Mobilitätseffekte bekämpfen will, muss man die Arbeitswelt aufräumen, modernisieren, neue Ideen einbringen bzw. alte Ideen endlich mal umsetzen. Denn wer will sich schon an jedem Tag der Woche diesem Trott wirklich freiwillig unterwerfen? Wäre es eventuell erfreulicher und entspannter, wenn man nur noch 2-3 mal pro Woche zur Arbeit fahren muss? Wird das das Meeting mit den Teamkollegen nicht sogar herzlich, heiter, denn jetzt gibt es ein gesundes Mass von Abstand und Nähe. Erträgt man den ungeliebten Mitarbeiter in der Zeit sogar erstaunlicherweise gut – weil man weiss, dass man ihn nicht die ganze Woche an der Backe hat? Freut man sich nicht eventuell sogar sehr, das andere Teammitglied endlich wieder zu sehen, weil ein persönlicher Kontakt mit ihm so befruchtend und kurzweilig erscheint?

Gerade die Schweiz hätte meines Erachtens beste Voraussetzungen, dies umzusetzen. Dann wäre der Leuthard geholfen. Und damit der Natur, der Volksgesundheit, der allgemeinen Lebensklima. Ob aber gerade sie als Sprachrohr der Wirtschaft solche Ideen wirklich verfolgen will, ich glaube nicht daran.

DAS bekämpft den Stau, den Naturverschleiss in Form von Strassen, Bahntrassees und Zufahrtsschneisen. Alles andere ist Augenwischerei.

PS: In diesem Zusammenhang: Ich suche genau so eine Arbeitsmöglichkeit, 60% Teilzeit vor Ort, eventuell bis zu 100% mit Home Office. Wer also etwas wüsste, den bitte ich herzlich, mir davon Kenntnis zu geben.

BPs Art "aufzuräumen" - organisiertes Verbrechen

Es ist schon krass. In einem früheren Artikel schrieb ich, dass BP-Bashing nicht so ganz gerecht sei. Ich stehe dazu, doch was der DOK-Film "BP und das Ölleck" im SF heute zeigte, ist schon sehr, sehr bedenklich.

BP hat offenbar neben der allgemeinen Gier nach Geld doch noch einige Sauereien, Vertuschereien, kurzsichtige Showeffekte, Bestechung, Schmierung, Lobbying, eventuell sogar einen Mord veranlasst - kurz also eigentlich alles, was organisiertes Verbrechen ausmacht. Diese Formulierung ist übrigens nicht von mir, auch nicht von den Reportern des DOK-Films, sondern es ist die Aussage eines bekannten US-Anwaltes, der schon Sammelklagen gegen die Tabakindustrie erfolgreich durchgezogen habe. So eine grosse Klage will er nun gegen BP lancieren. Da finde ich die US-Juristerei der gigantischen Klagen ja doch noch gut ...

Der Showeffekt: Es gibt ein Dispersionsmittel, das Öl in kleinere Tröpfchen auflöst, es heisse Correxit oder ähnlich. Diese aggressive und giftige Chemikalie bringt das an der Oberfläche treibende, von Bakterien sogar abbaubare Öl dazu, sich in winzige Tröpfchen zu verteilen und - gekapselt in diese Chemikalie - abzusinken. Damit ist das Öl aus den oberflächlichen Augen, aber nicht mehr abbaubar. Diese Chemikalie habe die Industrie auch 1968 eingesetzt im Golf, und es schwimme immer noch Öl aus dieser Zeit herum, weil die Bakterien diese gekapselten Öltröpfchen gar nicht mehr erreichen.

Ach ja, die Chemikalie ist in Europa seit Jahren verboten. In Mexiko herrschen nicht so strenge Umweltgesetze wie bei uns. Deshalb konnte BP diese Chemikalie sogar direkt beim Bohrloch ins austretende Öl einspritzen. Damit ist es definitiv so, dass das Öl einfach in grossen Wolken in der gesamten Wassersäule umherwogt. Unangreifbar, aber transportierbar, in die Küstengebiete, die Sümpfe, die Kleintiere, die Garnelen, die Fische, die Nahrungskette ... und mit dem Schwebeeffekt und den Wasserströmungen in andere Weltregionen, dank Golfstrom Europa ... Uk first .. heissa.

Die Bestechung: Namhafte Meeresbiologen haben gegen aussergewöhnliche hohe Gagen seitens BP deren Dispersionstaktik gestützt. Fischer durften sich den Ölzonen nicht nähern, bei Geldbusse! Einige taten es dennoch und erzählen, dass die Küstenwache tagsüber mit Schiffen willfähriger Fischer Aktivität heuchelt, nachts abzieht und Platz macht für den Abwurf der Chemikalie aus Flugzeugen und morgens wieder einfährt - wo dann wie ein Wunder kein Öl mehr sichtbar ist. Was für ein Erfolg der BP-Aufräumaktionen.

Gemäss unbeeinflussten Meeresbiologen ist der Meeresboden dafür einfach tot. Wo früher noch was zu fischen war, bleibe es wohl für die nächsten 3 Jahre lang tot. Denn in seichten Gewässer legt sich das verdünnte Öl einfach im Boden nieder. Einer meinte sogar, dass er in seinem Leben hier wohl nichts mehr fischen könne. Denn es ist klar: Die Natur hatte schon lange vor BP ein Mittel gegen ausfliessends Öl entwickelt: die erwähnten Bakterien, die die langkettigen Ölmoleküle abknappern und so Stück für Stück auflösen. Das Öl hätte man derweil halt auf der Oberfläche schweben sehen. Nur BP hielt sich für schlauer als Millionen Jahre Anpassung und liess das Öl absinken und vergiftet dafür die ganze Region und Nahrungskette auf Jahre oder gar Generationen hinaus.

Es gab ja Stimmen gegen den Einsatz der Chemikalie. Auf eigene Rechnung sandte offenbar eine Reederei einen Supertanker hin, der das Öl-Wasser-Gemisch einsaugen und physikalisch trennen sollte. Als der eintraf, sei aber dank BP das Gemisch nicht mehr geeignet gewesen für diesen Trennungsprozess.

Gespart an Sicherheit: BP habe offenbar auch an Bohrmaterial gespart, habe das Bohrloch nicht ausreichend mit Beton gesichert, habe Beobachter sogar nach Hause geschickt, habe Anzeichen für Überdruck aus dem Bohrloch ignoriert, obwohl zu dem Zeitpunkt noch etwas hätte getan werden können. Das Sicherheitsventil habe auch nur zur Hälfte das Loch abdichten können.

BP scheint also wirklich alles falsch gemacht zu haben, was man nur falsch machen kann. Und die Verquickung mit staatlichen Kräften ist ebenfalls besorgniserregend, denn wen schützt eine Küstenwache, ein Staat denn vor wem?

Wenn die USA als Staat den BP-Skandal nicht komplett untersucht und jedes Sandkorn umdreht, um das darunter doch noch vorhandene Öl zu inspizieren, die Mauscheleien in Teppichetagen aufdeckt, ist es einfach nur enttäuschend. Denn es ist ja kalr, es geht nur um Geld. Das würde alles GEld kosten und würde vielen Schaden, der Sache aber wenig nützen. Also lässt man es doch sein. Kinder springen wieder ins Wasser, Pelikane werden vor laufendne Kameras ins gesäuberte Wasser entlassen. Und die nächste Sau, die die Newsleute durchs Dorf treiben, wird schon dafür sorgen, dass BP und deren Sauereien aus dem Fokus und der Erinnerung der nicht unmittelbar Betroffenen schwinden.

Gut, dafür muss man nicht in die USA schauen ... hierzulande werden ja auch kräftig Teppiche gehoben, um den Dreck der UBS-Schlampereien und -Gesetzesbeugungen darunter zu wischen. Auch hier nütze es doch nichts mehr, im Nachhinein die Lupen zu nutzen. Schwamm drüber, aus den Augen aus dem Sinn.

Nur, BP hat halt Resourcen versaut, die Geld nicht regenerieren kann. Dass am Schluss ein Shell-Direktor sagte "Ja woher soll es denn kommen das Öl? Unser Lifestyle braucht 40'000 Liter Öl pro Sekunde, da muss man halt akzeptieren, dass sowas jeder Firma hätte geschehen können. Wieso sagt niemand etwas gengen die Tausende von Vögel, die in den Windrädern umkommen?" zeigt nur, wie hilflos wir alle zu sein scheinen. Denn klar, keiner will auf Auto, Fliegen etc. verzichten. Das Öl muss halt fliessen. Egal, was und wer dabei verreckt.

Wie lange geht es noch, bis wir alle endlich den Karren herumreissen (wollen)?

Hier noch Video:

DOK vom 18.10.2010

Viermal so gross wie die BRD ist er, der

Plastikteppich, der irgendwo im Pazifik oder im indischen Ozean rumschwimmt. Obwohl auch das unfassbar sein dürfte, sagt es doch mehr als 1.5 Millionen Quadratkilometer aus. Das ist dann gut 36x die Grösse der Schweiz. Zum ersten Mal habe ich das vor einigen Jahren gehört, konnte es jedoch kaum glauben. Kein Wunder, ich hatte mir nie überlegt, wie das zustande kommt. Bis mir vor gut zwei Jahren eine Freundin erzählte, was sie an Eindrücken aus den Ferienresorts aus dem indischen Ozean nach hause brachte.

Sie war auf so einer Touri-Insel zum Tauschen. Sie ist Tiefseetaucherin und hatte sich so eine Insel zusammen mit einem ebenfalls tauchenden Kollegen ausgesucht. Sie erzählte mir von der Insel, auf die alles, aber wirklich alles ingebracht werden muss. Und die Touris sind ja nicht anspruchslos. Also werden dort tonnenweise Getränke hingeschifft. Und wie sind die verpackt? Natürlich, PET und dann noch mit Folien zu grossen Paketen bandagiert. Alles Plastik.

Ich war noch nie an solchen Orten. Aber aus ihrer Erzählung und den sofort erschienen Bildern, die ich von einem FReund vor noch viel mehr Jahren über so eine Urlaubsinsel gehört habe, fiel es mir natürlich wie Schuppen aus den Haaren, dass diese Inseln, überhaupt ärmere Länder mit Küstenanstoss, wohl noch keine ausgefeilten PET-Sammlungen machen wie hierzulande.

Was machen die also mit dem Plastik? Oder wenn wir - karitativ wie wir sind - Wasser in PET-Flaschen in katastrophengeplagte Regionen schicken, wo man dann sogar im TV sieht, wie Wasser plastifiziert gereicht wird, wo bettelarme Leute Plastiktüten haben, wo in lokalen Läden zwar Wichtiges verkauft wird, alles natürlich plastifiert verpackt, wo aber sofort bezweifelt werden darf, dass da nur ansatzweise Entsorgungskonzepte bestehen - was machen die also mit dem Plastik? Wohl irgendwohin schmeissen, aus den Augen aus dem Sinn. Irgendwann wird's der Regen oder ein Fluss ins Meer schleppen und dann ... tja, dann schwebt es dort, weil Plastik ja sehr leicht ist.

Offenbar können die Sonne und das Salzwasser Plastik mechanisch zerkleinern, so dass es mit der Zeit derart Kleingehacktes gibt, dass Tiere es schlucken, weil's ja wie Plankton ausschaut. Und daran verrecken.

Weiterhin soll dieser Teppich auch die Sonnenenergie derart schlucken, dass darunter zuwenig für die Algen ankommt. Und wenn die nicht mehr Energie bekommen, produzieren sie weniger Sauerstoff. Aus den Meeren komme die Häflte des Sauerstoffs der Erde. Da wir schon gut im Abholzen der grünen Lungen sind, beantwortet dies meine bereits als Kind gestellte Frage: Wird uns der Sauerstoff jemals ausgehen?

Es ist schon erbärmlich, wie wir meinen, aus den Augen aus dem Sinn hiesse: Aus den Augen und eliminiert. Nehmen wir als Touris, wenn's denn in die ärmeren Ländern geht, unseren Dreck wieder mit nach Hause, wo wir die Entsorgungstechniken haben? Wer macht das? Ich mache es im Kleinen immer, ich nehme meinen Müll wieder mit, lasse nichts im Wald oder am Seeufer liegen, nur weil ich zu faul, zu gedankenlos, zu gleichgültig wäre.

Nun ja, gibt es eine Sauerei vor der Haustür der USA, gibt es grosses Brimborium. Klar, ist auch wüst, ist aber auch reines verlorenes Geld. Das schmerzt halt. Die Resourcen dieser Welt sind aber nicht das Zeug, was wir aus dem Boden holen, sondern das, was unmittelbar erlebbar ist. Und weil es so gewöhnlich ist, weil es immer um uns herum ist, geben wir keinerlei Aufmerksamkeit auf dessen Zustand. Luft, Wasser, Boden - all das sind die Dinge, auf deren Basis die Körper leben, die man als Lebensqualität sucht, sobald man etwas Kohle hat. Zum Wohnen, zum Erholen etc.

Aber eben, der Mensch benimmt sich meistens daneben.

Wie gesagt, es sei noch nicht raus, ob wir das System derart aus dem Rhythmus, aus der Balance bringen, dass es diesen Körpern keine Lebensgrundlage mehr bieten kann. Tja, die von Euch, die Kinder haben, können sich ja mal überlegen, was sie denen als Mitgift geben wollen. Kohle wird sie eventuell nicht wirklich am Leben erhalten können ...

Wie auch immer ... es ist einfach erschreckend, wo unsere Sünden bleiben, und wie sie langsam aber sicher in unser Hauptaugenmerk gelangen. Die nächsten Generationen werden sich wohl nur schon darum vom Geld abkehren müssen ... egal, wo auf der Welt sie leben. Denn die Sünden können diesen Planeten halt nicht verlassen. Vorderhand.

Ceterum censeo: Think globally, act locally

Ich danke dem Vulkan, der Idiotien enthüllt

Es ist schon krass: Ein Vulkan muss mal husten, damit Idiotien sichtbar werden. Die Idiotie ist der Mobilitätswahnsinn. In der knappen Woche, wo der Flugbetrieb in Teileuropa flach lag, seien 300'000 Flüge nicht durchgeführt worden. Klingelt's da? Bewegt diese Zahl etwas im Grosshirn? Oder wenigestens in der Amygdala?

50'000 Flüge jeden Tag, und das wie gesagt in nur Teileuropa! 50'000 mal eine Jet-Tankfüllung, die ja ein paar Tausend Kilo Kerosin sein kann. 50'000 mal Lärm, 50'000 mal Abgase, Gestank, Kerosin, Dreck in hohen Luftschichten - gespart! Der Erde, der Umwelt, der Natur erspart!

Aber was machen die Leute? Sie beklagen sich über einige Tage Verspätung statt über diese schon längst zur Gewohnheit gewordene Vollidiotie mal nachzudenken. Mal zu überlegen, was sie für ihre Kinder wollen. Und wenn sie schon das nicht können, was sie für sich wollen, denn im Schnitt hat ja jeder noch ca. 40 Jahre vor sich. Da will jeder in unberührter Natur wohnen oder sich zumindest ausspannen können, aber natürlich nicht ohne jederzeit mit dem Flugi hirnlos an den Sandstrand jetten zu können, um sich dort von der Sonne braten zu lassen. Ah, eventuell ist die nicht vorhandene Denkfähigkeit ja ein Schaden des Ferntourismus: Ausgetrocknete Gehirnmasse.

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