Nestle mit 9.2 Mia. CHF Gewinn - wozu?

Heute kam heraus, das unser Schweizer Konzern, der grösste Nahrungsmittelkonzern der Welt, Nestlé einen Gewinn von CHF 9.2 Mia. erwirtschaftet habe. Und ein Österreicher ist deren Chef, aber lassen wir das. Ich als Schweizer schäme mich für Nestlé.

Wozu muss ein Nahrungsmittel-Konzern Gewinn machen? Die Natur wächst ja nach. Es ist eben dasselbe wie bei der Medizinal-Technologie: Der menschliche Körper heilt sich weitestgehendst auch selbst, mit Hilfsmitteln aus der Natur. Dennoch werden da Milliarden verdient.

Ok, für die Materiegläubigen räume ich ein, dass die Chemie möglicherweise was nützt. Also gibt es für die wenigstens Gründe, Gewinn zu erwirtschaften, um die Forschung zu finanzieren. Und dann Mittel zu haben, die die auch wieder nur einige bezahlen können. Die, die halt schon lange den Kontakt zur Natur verloren haben. Trifft's halt grad die richtigen.

Aber wozu soll ein Nahrungsmittelkonzern Gewinn machen? Ist seine Aufgabe nicht, die nachwachsenden Rohstoffe einfach nur zu verteilen? Von mir aus auch global?

Es ist eine Industrie und vor allem eine, die auf Gewinn aus ist. Das ist menschenunwürdig, sobald es Menschen von lebensnotwendigen Nahrungsmitteln ausschliesst. Nun kann man sagen, dies ist vorderhand nicht grad die Domäne der Nahrungsmittelnkonzerne, eher die von Saatmittel-Herstellern.

Dennoch, Nestlé und Konsorten haben es auf das elementarste Nahrungsmitteln abgesehen, das blaue Gold, Wasser.

Natürlich hat Herr Brabeck auch eine Ausrede, wieso Wasserquellen privatisiert werden sollen. Weil wir lernen sollten, dass Wasser einen Wert hat und damit sorgfältiger umgehen. Soso, aber wir, die wir uns also nicht darum künnern, wir haben auch das Geld um Wasser zu kaufen, also Nestlé reicher zu machen.

Diejenigen Leute aber, die den Wert von Wasser schon lange kennen, die, die es nämlich nur in geringen Mengen und selten sauber bekommen, die haben kein Geld, um Nestlés Wanst zu nähren. Denen muss wohl auch kein Brabeck beibringen, dass sie mit dme Wasser besser umgehen sollen. Sie würden das sicher tun, könnten sie die Infrastrukturen überhaupt bezahlen.

Coca Cola hat es in Indien offenbar geschafft, soviel Wasser aus den Quelen zu saugen, dass der Grundwasserspiegel gesunken ist. Damit legten sie viele Brunnen trocken. Natürlich kam es offenbar zum Glück zu einem Prozess und ebenfalls zum Glück verlor Coca Cola. Auch wenn es nicht ganz genau so war (ich habe keine direkten Quellen), ist es eine brisante Sache. Ich hoffe, dass alle Staaten die Privatkonzerne an der Kandarre halten können und kein geschmierter Beamte irgendeinen Deal abschliesst.

Es ist aus meiner Sicht eine Arroganz sondergleichen, dass sich wirtschaftliche Interessen an grundlegende Nahrungsmittel heranmachen können, nur um diese dann ohne irgendeinen Mehrwert verkaufen zu können. Oder ist die PET-Flasche irgendein Mehrwert? Ist das Wasser besseres Wasser, nachdem es die Maschinerie eines Konzerns durchlaufen hat?

Meines Erachten müssen wir alle enorm genau darauf achten, was wir uns von den Konzernen wegnehmen lassen. Und allerallerspätestens bei Wasser muss das ein Ende haben. Ich will Wasser aus dem Hahn trinken können wie bis anhin. Ich kaufe kein natürliches Wasser. Wenn ich Lust auf Apfelsaft habe, kaufe ich den, und bin mir klar, dass ich damit die Arbeit des Mostens und Verteilens bezahle. Und ich weiss, dass ich auf Apfelsaft verzichten kann, wenn ich kein Geld mehr habe.

Auf Wasser jedoch nicht.

Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
andi's Gravatar einfach super! solche blogs brauchts!
hast du noch mehr infos zu nestlés "wasserpolitik" oder eher -verbrechen?
# Erfasst von andi | 17.04.07 22:52
Martin's Gravatar Aktuell habe ich grad keine weiteren konkreten Infos. Du wirst im Netz schon einiges finden dazu. Nestlé ist ja auch nur ein Exponant der kapitalistisch getriebenen Sucht nach immer mehr. Wir sollten darauf achten, was zur Handelsware wird. Wenn es irgendwelche, nicht lebensnotwendigen Artikel sind, auf die ein "Normaler" ohne Einschränkung verzichten kann, ist mir das egal, mein Geld gebe ich eh nicht für Wohlstandmüll aus. Aber wenn es Lebensnotwendigkeiten sind, müssen wir entscheiden, ob wir dem Kapitalismus erlauben sollen, unsere Lebensmittel zum Nutzen einer privaten Firma (Aktionären) enteignen zu lassen. Es ist das Thema von den Lämmern, die zur Schlachtbank geführt werden.
# Erfasst von Martin | 20.04.07 03:36
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