Nachtrag 2 zum Thecus N3200 NAS

Die Anfrage zur Lautstärke des NAS kann ich so beantworten: Ich finde es absolut stubentauglich. Ich bin nicht so zimperlich, denn in meiner Stube laufen oft das Radio und meine Arbeitsmaschine. Ich erachte dabei das NAS als praktisch unhörbar. Das hängt natürlich von der Auslastung und daher Abwärme der Disks ab. Bei mir meint die Box, es sei ihr grad 32° warm und der Lüfter brauche dazu 1170 rpm.

Dazu muss bedacht sein, dass ich drei Green Power Disks in der Box betreibe. Diese schalten sich offenbar selbst ab, denn nach langer Zeit sehe ich, dass die Disks scheinbar nacheinander(!) hochlaufen. Ich hoffte zwar, dass das N3200 sie abschaltet, aber wissen tue ich das nicht. Da sie nacheinander hochlaufen, nehme ich an, dass es doch das N3200 ist, dass den Spinup befehligt.

Zudem sind diese Disks so, dass sie ihre Umdrehungszahl auf 5400 absenken bei Leerlauf, eventuell stellen sie sich sogar ab. Schliesslich sollen sie nur 4 Watt verbrauchen im Leerlauf. Ich weiss es de facto nicht.

Durch die Wahl dieser Disks sind diese Stromspar-Funktionen auf Grund dafür, wieso es so leise ist.

Ich wählte diese Disks genau aus dem Grund des Sparens, denn es ist eh klar, dass ein NAS niemals so schnell sein kann wie interne Disks. Es ist sicherlich um den Faktor 4-8 langsamer als aktuelle, im Rechner verbaute Disks.

Ich hatte mir auch wie einer der Kommentarschreiber überlegt, ob ich nicht die Disks einfach an einen veritablen professsionellen RAID-5 Controller hänge - wie ich zum Beispiel schon einige hatte von 3ware. Ich war kurz davor, es zu tun, aber ich wollte ja etwas anderes mit dem NAS erreichen als nur ein RAID-5 zu haben.

Mein NAS ist wirklich nur Speicher und Backup für die Arbeitsmaschinen, das heisst, es gibt selten Zugriffe und dann für grössere Datenmengen. Dass beim ersten Zugriff die Spinup-Time der Disks für eine grosse Verzögerung sorgt, nehme ich hin. Dass aktuelle Disks in einer externen über Ethernet angeschlossene RAID-Box unterbeschäftigt sind, ist wohl jedem Kenner klar.

Dafür sind solche NAS aber auch nicht gedacht. Selbst die grosse N5200 von Thecus liefere nach Tom's Hardware ja grad mal 40-50 MByte/Sek., immerhin mindestens zweimal so viel wie das kleine N3200, aber immer noch ca. nur halb soviel, wie nur schon eine Disks ausliefern kann. Im RAID-Verbund bestünde dann ja sogar noch die Möglichkeit, parallel zu lesen, so dass die Performance eines RAID-1 oder RAID-5 in minimaler Bestückung theoretisch doppelt so gross sein könnte wie diejenige einer einzigen Disk.

Ich überlegte mir also schon im Vorfeld, ob ich mir eine N5200 kaufen sollte, aber erstens kostet das mindestens doppelt soviel wie das N3200 und zweitens brauchte ich in der Realität deren Performance nicht, hätte mir aber erneut die Abhängigkeit von einem Hostrechners eingehandelt.

Zur Performance: c't bezeichnete die Transferraten von 21 MByte/Sek. lesend und 13 MByte/Sek. schreibend bei einem ähnlichen NAS von Netgear als ok. Ich finde das eigentlich auch nicht ganz ok, aber eben.

Was ich wollte: Einen grossen, ausfallsicheren, Rechner-, Betriebssystem- und Treiber-unabhängigen, nicht verseuchbaren, portablen und gut gekühlten, unauffälligen 24x7x52-fähigen Massenspeicher, der so wenig wie möglich Energie frisst.

Das N3200 bietet das meiner Meinung. Zusatzdinger wie FTP, Torrent, USB-Copy etc. brauche ich nicht. Der USB-Copy brach ohnehin mit einem Fehler ab, als ich zwei meiner Sticks probehalber einsteckte - eventuell deshalb, weil diese Sticks die U3-Geschichte drauf haben. Als ich einen älteren 512 MByte Sandisk Titanium einsteckte, bemerkte die Box diesen gar nicht, auch nicht nach mehrmaligen Rausziehen und Einstecken. Auf jeden Fall bekam ich die USB-Copy-Aufforderung nicht mehr automatisch zu sehen wie bei den anderen Sticks. Erst ein manuelles Aufrufen der Kopierfunktion kopierte dann den Inhalt des Sticks doch noch in den vordefinierten Ordner. Darin erzeugte sie einen weiteren Order mit dem aktuellen Datum, darin weitere Ordner-Strukturen, und dann fand ich den Inhalt des Sticks endlich.

Die von mir erlebten Lösch-Probleme scheinen nicht dem NAS anzulasten zu sein. Ich hatte diese Probleme dann auch, als ich auf dem Server die aufs NAS kopierten Daten löschen wollte.

Wer ein sehr schnelles RAID-System will, der sollte meines Erachtens auf eine private High-Speed Verbindung zwischen NAS und Rechner setzen - und vergibt dadurch einige der Vorteile eines NAS. Oder dann natürlich einen professionellen - aber halt im Rechner steckenden - Controller, der ja schon alleine mindestens soviel kostet wie eine ganze NAS-Box.

Ich für meinen Teil hatte tatsächlich einen 3ware-Vierkanal RAID Controller als Alternative evaluiert. Aber eben, dann bräuchte ich einen Rechner mitsamt OS, um mein RAID zu bauen. Und dann, wäre der Rechner am Netz, gäbe es eventuell doch nicht soviel mehr Performance, um die Nachteile dessen aufzuwiegen.

Die zuvor im Server belegten RAID-1 Arrays sind nun frei und stehen mir dort für schelle Anwendungen wieder zur Verfügung. Denn da kopiert ein alter AMD-1900 in 0.9 Sekunden 46 MByte vom RAID-1 auf seine RAM-Disk und schreibt sie in 1.9 Sekunden wieder aufs RAID zurück.

Man sieht, aus Speed-Gründen kann man also wirklich nicht zu einem NAS greifen. Und aus Stromgründen auch nicht. Denn schliesslich sind da nicht nur die Disks am Laufen, sondern auch ein Minirechner.

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Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
Martin's Gravatar Ich habe die Anfrage erhalten, ob ich das NAS nochmals kaufen würde. Ich kann sagen, dass ich es wohl tun würde. Ja, ich würde es wieder kaufen.

Die Performance ist halt bei diesen SOHO-Geräten nicht sonderlich gut. Das ist zu akzeptieren. Und vor allem, wenn die Box voll wird, hat man wohl keine Chance, Fragmentationen im Filesystem bereinigen zu können. Es sei denn, dass von Thecus her mal ein Plugin erscheint, wofür die Box vorbereitet wäre. Ob das geschieht und was kommen wird, weiss ich natürlich nicht.

Zu guter Letzt mag ich am N3200 das Display, das über alles Wichtige Auskunft gibt. Bei anderen SOHO-NAS habe ich oft keinerlei anständige Auskunftsmethoden am Gerät entdeckt. Man sollte nicht unterschätzen, wie nett und nützlich es ist, dass die vom NAS selbständig ermittelten IP-Adressen auf diesem Display angezeigt werden, wie auch die Temperatur und die Lüfterdrehzahl. Ich will solche Daten nicht erst über einen anderen Computer über ein Web-Interface sehen können.

Ich hatte mir auch überlegt für mich ein N5200 zu kaufen, da hätte ich dann 5 Disks und könnte mit 3 Disks ebenfalls mit RAID-5 beginnen. Mit Zukauf von weiteren 2 Disks könnte ich dann entweder das RAID vergrössern oder ein zweites einrichten.

Das Vergrössern brächte mehr Nettozugewinn, aber es wird wohl lange dauern, und ein Crash genau während dieser Zeit ruiniert alle Daten. Als ich mir vorstellte, dass ich ja dann 2 TByte Daten für die Sicherheit backupen müsste, fragte ich mich, worauf denn? Mein NAS ist ja grad ein Backup. Ob ich es dann also wagen würde, das RAID zu vergrössern, hatte ich mit dem Kauf des N3200 mit Nein beantwortet. Zudem habe ich noch keine Datennotstände, so dass 2 TB in einem NAS mir zurzeit mehr als gut reichen.

Für das N5200B Pro spricht für meine Bedürfnisse nur die Performance. Hätte ich allerdings sinnlos viel Geld gehabt für mein NAS, hätte ich jenes gekauft mit 5 TByte Disks im RAID-5 mit einer Nettokapazität von 4 TByte.
# Erfasst von Martin | 31.01.08 13:13
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