BAG, ein Amt von Gesundheitstaliban?

Das BAG macht ja schon länger mit mehr oder weniger humorvollen TV-Kampagnen mobil gegen Alkohol, Rauchen und Übergewicht.

Dagegen wehren sich nun einige. Denn wenn's gegen Übergewicht geht, dann eben gegen das Essen. Und Essen muss doch jeder Körper, damit er überlebt.

Es gab da schon mal eine Zürcher Kantonsrätin, spindeldürr, die gegen die Dicken wetterte und sie verknurren wollte, Fettsteuern zu zahlen, wenn sie nicht an einem Abnahmeprogramm mitmachen würden. Meine damalige spontante Reaktion: Ich hätte eine Petition einreichen wollen, mit der man dürre selbstgerechte Kantonsrätinnen gewaltsam in Kurse für Bewusstseinstraining verknurren könnte ... :-)

Es ist unglaublich, worüber sich Leute aufregen können. Beim Alkohol finde ich, dass sein "Problem" ist, dass seine Säufer Hemmungen verlieren und gegenüber anderen Menschen gewalttätig werden können. Das tun nicht alle, ich weiss, doch es passiert. Zudem gefährden sie als Autofahrer die Gesundheit anderer.

Beim Rauchen ist es auch so, dass je nach Raum Anwesende gesundheitlich in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Bei Drogen ist es ähnlich wie beim Alhohol. Hier gibt es passive Abhängende, je nach Droge aber auch aufgeputschte Überempfindliche, die nach kleinsten Reizen völlig ausrasten.

Alle diese drei Bereiche haben in sich, dass sie andere gefährden, nicht als Stoffe an sich, sondern weil sie die Selbstkontrolle der Einnehmenden herabsetzen und diese gefährdend werden lassen.

Wie ist das aber bei den Dicken? Wie gefährdet ein Dicker einen Anwesenden (sofern er sich nicht grad auf ihn draufsetzt)? Ah, die Krankenkasse? Ja, das machen die drei anderen schon längst.

Wenn es nur um die KK ginge, dann müsste man wohl fast alle anderen Krankheiten, die in der Bevölkerung weit verbreitet sind, auf den Index setzen: Grippe (müsst halt mehr Vitamin C fressen), Masern (müsst halt gefälligst alle Goofen impfen lassen), Magengeschwüre (müsst halt dem Chef mal die Meinung geigen) oder Altersweitsicht (müsst halt mehr Karotten knabbern) ... absurd nicht?

Wer aber treibt die KK-Preise denn so in die Höhe? Das sind keine der vier Bereiche direkt, sondern der Wahn nach 'mindestens ein CTG in jedem Weilerspital'.

Ich finde es in Ordnung, wenn das BAG vor Auswüchsen in allen diesen Bereichen warnt, durchaus deftig, humorvoll oder drastisch, solange es nicht auf Zwang ausgeht. Sobald man anfängt, bei irgendeinem dieser Bereiche finanzielle Strafen aufzuerlegen, kommt man wohl in Erklärungsnotstand, wieso grad bei bei dem angefangen werde und nicht beim anderen. Sonst könnte ich doch glatt verlangen, dass man eine Steuer auf Dummheit einziehen sollte, damit solche hirnrissigen Ideen wie die der Kantonsrätin eine Nachwirkung für die sie Demonstrierende hat ...

Denn wir wissen doch alle, eine Änderung kann nicht aufgezwungen weren, sie geschieht eh nur, wenn der Betroffene sich selbst endlich entscheidet, sein Problem endlich sein zu lassen. Druck erzeugt diese von Innen kommende Änderung nicht, sonst müsste ja die Kriminalität bekämpfbar sein durch die angedrohten und von manchen erlebten Freiheitsentzüge.

Also, BAG, macht nur weiterhin gescheite Minimovies zu tatsächlich vorhandenen Themen. Bitte weiterhin mit etwas Witz, haltet Euch zurück in der Vernunglimpfung der Menschen. Denn Ihr wisst nicht, wie es dazu kam, dass ein Mensch seinen Weg durch einen oder mehrere dieser Krankheitsgeschichten wählte.

Aus meiner eigenen Geschichte weiss ich, dass kein Arzt wohl je wirklich verstand, was mich zu meiner Körperform veranlasste, und schon gar nicht, wieso sich diese derzeit drastisch ändert ... und zwar ohne Zwang von irgend jemanden.

Ich anerkenne ja auch den begrenzten Horizont jener Kantonsrätin, und ich anerkenne jedermanns Geschichte und ich mische mich nicht unverlangt ein. Ich lasse es einfach so sein, wie es ist.

Drum finde ich BAGs Geschichten amüsant, solange es so bleibt. Es wird ja schon wirken, bei einigen. Das ist dann der Erfolg - weil diese einigen es sich ansehen und entscheiden 'Ja, das hat was, also mache ich es künftig anders'.

Doch halte das BAG doch bitte Abstand vor Zwängen oder entsolidarisierenden Massnahmen, denn diese bewirken niemals das, worum es dem BAG doch gehe.

Wo habe ich das schon zitiert? Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint.

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Kommentare (Kommentar-Moderation ist aktiv. Ihr Kommentar erscheint erst nach Prüfung.)
Andreas Kyriacou's Gravatar Mir gehen die diversen Bierideen (1) zum Verteilen der Kosten im Gesundheitswesen auf einzelne "Übeltäter" auch auf den Keks.

Im Falle der Masern-Epidemie kann das BAG aus meiner Sicht aber gar nicht genug schreien: Bewusst eine Krankheit in Umlauf zu bringen, bei der Komplikationen und Langzeitschäden keine Seltenheit sind, finde ich ziemlich uncool - auch wenn wir dabei Europameister (2) im Kinderkrankheiten verbreiten werden können.

(1) http://www.kyriacou.ch/files/zwangsrekrutierung_vo...

(2) http://www.kyriacou.ch/files/europameister_im_kind...
# Erfasst von Andreas Kyriacou | 26.04.08 08:38
kunibert's Gravatar Masern ist das, was es immer war, eine harmlose Kinderkarankheit Basta!
Plötzlich treten Heersacharen von Experten auf, die dem Volk weismachen wollen, wie wichtig eine Masernimpfung sei.
Nur zur Information, bei allen Masernfällen gab es 2007 3 (DREI) Komplikationen, bei den Komplikationen durch die Impfung beträgt die Zahl ein Vielfaches!!
Es geht nur darum, Geschäfte zu machen und Masern, mit den entsprechenden Pharmavertretern im BAG und den Arztpraxen (die es ja eigentlich besser wissen müssten). In der Tat, durch die PR Aktion der Ärzte und des BAG, werden die Masern zu einem Milliardengeschäft für die Pharamamultis und schraubt die Gesundheitskosten massiv in die Höhe.
Wir werden von den sog. Experten faustdick angelogen!!
# Erfasst von kunibert | 06.05.08 13:38
Andreas Kyriacou's Gravatar @kunibert:
Aber natürlich, Masern sind ja soooo harmlos.

Guckstu hier:
http://www.scienceblogs.de/planeten/2008/04/kinder...
# Erfasst von Andreas Kyriacou | 06.05.08 14:01
Martin's Gravatar Die Diskussion kommt nicht weiter, wenn die Blickwinkel fixiert bleiben. Wenn man der Prämisse nachlebt, dass jeder verhinderte Tote das Ziel ist, dann müssten die Befürworter der Impfung nachweisen, dass sie das wirklich erreichen. Und die anderen, dass durchlebte Masern keine zusätzliche Tote erzeugen.

Ich glaube nicht, dass dies gelingen würde. Schliesslich ist der Gesundheitszustand eines Menschen von Zillionen von Parametern abhängig, eine Detailbetrachtung wie für nur einen Krankeitsverursacher könnte nie bestimmen, ob ein Körper nur seinetwegen gesund oder krank ist. Man stirbt ja auch nicht unmittelbar an AIDS, sondern an normalerweise für das Immunsystem problemlosen Einflüssen.

Die Impferei ist meines Erachtens generell ein Resultat des Machbarkeitswahns. Die Grippe tötet offenbar pro Jahr mehr Körper, weil die Viren dieser Krankheit offenbar einfach zu variabel sind, um dauerhaft mit nur einer Impfung bekämpft werden zu können. Es könnte also irgendwann passieren, dass uns das konventionelle Arsenal zur Virenbekämpfung schlichtweg ausgeht.

Aus darwinistischer Sicht könnte man die Frage sellen, ob eine Methode wie die Impfung gerechtfertigt ist, um die Schwachen durchzubringen. Schliesslich trainiert die Impfung auch die Verursacher (Merkwort Resistenz).

Aus humanistischer Sicht würde man sagen, dass jedes gerettete Leben ein Erfolg ist. Dann natürlich müssten alle akzeptieren, dass diese Sicht Auswüchse hat wie das aufgeblähte Gesundheitssystem oder eben den Machbarkeitswahn, dass so komplexe Systeme wie Geist und Körper nur durch Basteln am Körper gesund erhalten werden können.

Ich finde in solchen Fällen einfach wichtig, dass jeder freiwillig wählen kann. Bei Krankheiten ist es halt erschwerend, dass die eigene virale oder bakterielle Belastung andere infizieren kann. Und diese Betrachtung gehört natürlich für beide Parteien dazu, zur Entscheidung.
# Erfasst von Martin | 06.05.08 14:27
kunibert's Gravatar Leben wir in Nigeria?
Wer beweist, dass die Zahlen stimmen?
Es wird nirgends so viel gelogen wie in der Medizin.
Das sit ein Milliardengeschäft!!
# Erfasst von kunibert | 06.05.08 16:25
Errwin's Gravatar Man sollte lieber die Kinder mehr im Dreck spielen lassen, als den Pharmaunternehmen und dem ganzen Rattenschwanz der dabei mitverdient weiterhin jeden Müll zu glauben. Niemand, der soviel dabei verdient würde sich dieses Geschäft einfach aus Rechtschaffenheit entgehen lassen. http://www.familienleben.ch/blog/zu-viel-hygiene-s...
# Erfasst von Errwin | 07.04.10 13:04
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