Roger Federer - steht sich nur noch selbst im Weg

Heute habe ich das Finale der Australian Open gesehen und mitgefiebert, wie es Roger erging. Die ersten 4 Sätze waren das erwartete, hart umkämpfte Ringen um Winners und Breaks, von denen es bemerkenswert viele gab.

Im fünften Satz jedoch kam Rogers Blackout - den fünften hat nicht Nadal gewonnen, sondern Roger verloren.

Ich finde, dass Nadal derzeit schon zurecht die Nr. 1 ist. Denn Roger hat seit geraumer Zeit nicht mehr die Lockerheit, die Magie, die Unwiderstehlichkeit der Schläge.

Er war 5 Jahre lang Nummer 1, kam mit genau diesen Dingen dorthin. Und er hat sich ja lange gehalten. Nadal wurde vom Raging Bull zum Universalspieler, der die Nr. 1 forderte und ablöste. Natürlichste Abläufe in der Welt.

Roger wollte diesen Sieg so sehr, sein interner Druck floss ja als Tränen ab bei der Siegerehrung. Dieser Druck verhindert dem Gesamtsystem das Spielen mit der während 5 Jahren bekannten Souverenität. Das System Federer kann's ja immer noch, sonst wären die ersten 4 Sätze nicht so atemberaubend gewesen, wobei das Fehlen des 1. Services ja schon Anzeichen war, dass es nicht mit 100%igem Optimum lief. Roger ist jedoch so gut, dass er auch mit dem soliden Handwerk mit Nadal mithalten kann. Aber halt nicht mehr mehr.

Meiner Sicht nach hat Nadal am Schluss schon recht gesagt, dass Roger wohl den Samprass einholen und gar überholen kann. Sobald er sich davon lösen kann, an irgendetwas festhalten zu wollen. Er hatte schon alles erreicht, sich an demselben Ort der WElle halten zu wollen, ist meistens vergebene Mühe und kostet enorm viel Energie.

Sobald er sich mal zu 100% mit allen Worst Case Szenarien seiner Karriere beschäftigt, wird er frei von Drücken, die hinter all jenen Aspekten liegen. Und dann wird das System Roger Federer mit seinen gloriosen Fähigkeiten und der Genialität und der gewissen Lockerheit die Rekorde von Samprass einholen. Oder auch nicht.

Schön ist es doch vielleicht auf für ihn, wenn er nach vielen Jahren Nummer 1 jetzt als 2 so emotionales und tolles Tennis spielen kann mit der 1. Es wäre doch langweilig, wenn es keine Änderung, keinen potenten, ebenbürtigen Mitspieler gäbe. Es geht ja um das Spiel, eine gute Show, und diese gibt beiden die grosse Anerkennung über das Stadium hinaus. Und diese ist beiden seit langem gewiss.

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