Bitcoin - leider auch nur ein Spekulationsobjekt

Mal ein etwas provokanter Titel. Woher kommt's? Nun, ich lese ja mehr oder weniger ungewollt auch News und automatisierte KI-Berichte über den Bitcoin-Zustand, -Handel. Und ich erkenne Dinge, die mir als Purist halt schon nicht gefallen.

Zum ersten Mal in der modernen Geschichte hat die Menschheit dank Strom, Computern und Internet ein politikfreies Geldmittel. Und was machen die Leute? Oder die Reichen wenigstens? Statt für die Adaption in der Bevölkerung zu arbeiten, machen die auch nur das NGU-Game. Asset ist Bitcoin, Referenz immer noch das verrottete Fiat-System.

Mir ist es klar, dass wir (noch) nicht in einer Bitcoin-Welt leben. Es zeigt halt auch, dass die Wale keine anderen (besseren) Menschen sind als alle anderen, die nur dem Fiat-Geld nachrennen (müssen). Sie hatten halt das Glück oder die Voraussicht, dass Bitcoin mal was Wichtiges werden könnte. Doch eben, immer noch nur als ein in Fiat bezahltes Asset.

Dass sie eventuell Bitcoin verkaufen, um in andere Shit-Coins zu investieren, zeigt, dass es auch statt Bitcoin hätten die Gucci-Handtaschen oder lumineszierende Aufziehfigürchen sein können, die sie gehalten haben. Es ist eben nur ein Asset, halt ein digitales - was es einfacher handhabbar macht - ein NFT. Das Potential für die Welt, das Bitcoin vor allem für die Unbanked dieser Welt bietet, den globalen Süden, ist ihnen möglicherweise scheissegal. Hauptsache, das Asset bringt Fiat-Kohle.

Diese Wale investieren in ETH, SOL und anderen Quatsch, weil dort mehr Fiat-Kohle lockt. Kein Wunder, Michael Sailor macht's ja vor. Seine Firma hortet BTC, damit andere, nur am NGU-Game Interessierte ihm Fiat ins Portemonnaie spülen, um seine feuchten Träume zu befriedigen. Und die machen das, weil sie BTC als reines Asset sehen, dessen Bewirtschaftung sie gegen Versprechen gerne an Sailors Strategy oder die anderen aufgetauchten Treasury-Gamer abgeben - aber Hauptsache, es gibt Asche, wenn irgendwas den BTC-Kurs in die Höhe puscht.

Wenn ich von guten Freunden höre, dass sie zu Day Tradern geworden sind, weil man halt gemittelt pro Tag doch CHF 500.- plus machen kann, wenn man sich 2-3 Stunden hinter den Computer klemmt ... sehe ich für mich, dass es einfach dieselbe Scheisse ist wie mit jedem anderen beliebigen Asset, das in Fiat bemessen ist.

Ich war schon immer zu 99.9% ein BTC-Purist. Das 0.1% ist eben genau das: Meine Vermutung, dass die menschliche Gier nur mit Fiat zu befriedigen zu sein scheint. Und weil Bitcoin zum Opfer seines eigenen Erfolgs geworden ist, wird damit spekuliert wie eben mit den Handtaschen, Oldtimer, Weinflaschen, Grundstücken, Immobilien, Briefmarken, Kois, Kunstwerken etc. Die in all den erwähnten Assets ihre Herzen investierenden Menschen sind dabei halt Kollateralschäden oder Manövriermasse.

Ich frage mich wirklich, wieviele der BTC-Halter oder Investoren an den Konzepten des Bitcoins interessiert sind - und wieviele nur am Fiat-Gegenwert. Werden die möglichen Kursgewinne in anderen Shit-Coins ohne irgendwelche inneren Werte lukrativer, werden die BTC verlassen. Ist es wirklich so ... nun, meine 0.1% sehen das so.

Wenn es Leute gibt, die mit all die Meme-Coins und nicht zuletzt die von Trump wirklich Day-Trading machen wollen, um ihr Fiat-Konto zu vergrössern, fehlt mir der Glaube an die eigene Intelligenz der Leute. Oder ist es halt doch so, dass die meisten einfach dem lautesten und schmierigsten Rattenfänger nachrennen. Solange der Lohn halt regelmässig in Fiat kommt, ist Bitcoin halt immer nur das prickelnde Erlebnis im Online-Casino.

Mir ist egal, wer und warum jemand BTC 80'000 bewegen kann. Soll er doch, denn genau dafür wurde BTC geschaffen. Es ist einfach machbar. Punkt. Ich verstehe die Hysterie, bis aufs Click-Baiting - nicht. Aber sollten diese Moves aus reiner Fiat-Gier entstanden sein - und nicht aus Sicherheitsüberlegungen -, geht es mir leider eher resigniert am Arsch vorbei. Denn wer reich ist, ist reich in jeder Währung, sei es nun Fiat oder Bitcoin. Man ist kein besserer Mensch, weil man reich an BTC ist.

Mir scheint, als ob das halt so sei. Die breite Masse will einfach in der inflationierenden Fiat-Welt leben. Dann lieber andere übervorteilen müssen fürs Rentenalter. Wasser predigen und Wein saufen. Nichts Neues unter der Sonne. Schade.

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