Endlich kommt die Innovationsprüfung für neue Medikamente

Ich habe mich ja schon öfters darüber aufgehalten, dass die Medizinalchemie mit denjenigen Schlitten fährt, die an die Medikamente als alleiniges Mittel glauben.

Da ja jedes Medikament zugelassen und der Preis vom Bund festgesetzt wird, hat der de facto die Preisgestaltung der Chemieriesen im Griff.

Wenn die Chemie also zwecks Geldoptimierung ein bestehendes aber schon "altes" und daher wegen der Generica günstiges Medikament weg haben will, bastelt sie ein neues, mit leicht anderer Zusammensetzung, anderer Verpackungseinheit, neuem Namen etc. Dieses kann man dann preislich neu ansetzen und damit die alte vertrocknende Milchkuh ablösen.

Nun bemüht sich endlich eine Kommission, dass die Preise der Innovation eine Medikaments angepasst werden sollen. Der Komissionsführer sagte, dass für neue Medikamente die Wirkungsstudien ebenfalls von der Chemischen initiert udn bezahlt werden. Von 10 solchen Studien werden dann nur die 2 am besten ausfallenden Studien publiziert und zur Prüfung eingereicht. Auf dieser Basis muss die Bundesstelle dann die Innovation und somit den Preis einschätzen.

Eine Innovationsprüfung bedeutet also, dass andere Studien, unabhängige, die innovative Wirkung gebenüber einem älteren Medikament belegen müssen. Auf diesem Wege könnte ein gleichwirkendes, neues Medikament ein altes nicht ablösen, nur um die Gewinnmarge für die Chemische wieder zu optimieren.

Ich hoffe, dass diese Regelung wirklich kommt. Denn schliesslich würde das auch den konstanten Wachstum der Krankenkassenprämien etwas bremsen.

Und abgesehen davon: Es sollte doch wirklich so sein, dass neue Dinge auch besser sein sollten: Der Volksmund kennt den Spruch "Das Bessere ist des Guten Feind". Eben, das Bessere, nicht dasselbe, einfach neu verpackt. Dafür gibt's den "Alter Wein in neuen Schläuchen". Nachgerade also etwas zwischen Betrug und Gaunerei, je nach Auslegung, was die Chemische da treibt.

Gäbe es eine wirklich freie Medikamentenwahl, könnte es ja egal sein, denn dann regulierte der Markt die Preise. In unserem System jedoch gibt es keine wirklich freie Wahl, denn man "muss" ja nehmen, was der Arzt empfiehlt. Und der wird von der Chemischen gut gehätschelt. Und wer sind "wir", die Laien, die nicht das scheinbar Bessere wollen? Widerstehen wir den Ärzten?

Umwelttechnisch ist so eine Betrachtung ja auch sogar noch nützlich. Wenn man einer Industrie nachhängt, die nur immer neue Gadgets auf den Markt schmeisst, welche man kauft und damit die mögliche Lebenszeit eines Gegenstandes künstlich verkürzt, ist das wohl wenig sinnvoll.

Im Ernst, was wäre die Handy-Industrie, gäbe es diese Wegwerf-Mentalität nicht ...

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