Ashley Madisons unfreiwillige Offenbarung

Ist schon amüsant. Da wollen einige unerkannt sexuelle Abenteuer erleben, melden sich bei einer Website an und sind nun wegen des Hacks dieser Agentur die Blamierten.

Nichts mehr mit geheim und so. Was bei dem Hack rauskam, ist das Amüsante: 30 Millionen Männer waren dabei, alle auf der Suche nach Sex. Anders kann man das ja nicht nennen, für die meisten Männer ist so eine Anmeldung auf so einer Website ja wohl die Vorstufe für Sex.

Wenngleich in Amiland die Empörung ja gross ist, sobald es um sexuelle Themen geht, ist mir der Aspekt egal. Sexualität gehört zum Menschen wie die Luft zum biologischen Überleben des Körpers. Und der Sexualtrieb ist halt der zweitstärkste, also kein Wunder, dass viele Männer dem nicht widerstehen können.

Also, das Lustige ist, dass bei Ashley Madison also diese 30 Millionen tagträumende Männer registriert waren, aber nur 12'000 echte Frauen. Tja, die echten Daten lassen halt auffliegen - vor allem die Fake-Frauen. Das ist eine Rate von 0.04% echter Frauen ... also eine auf 25'000 Männer.

Da ich ja selbst mal einen Kunden im Erotikbusiness hatte, wusste ich das natürlich, denn so läuft das Geschäft ja. Leider war mein Kunde nicht Ashley Madison, sonst hätte ich wohl gut verdient. Schon damals war es eigentlich ein Armutszeugnis, dass Männer ihren Sexualtrieb so schlecht handhaben .. und sich übern Tisch ziehen lassen. Klar, sie verdienen im Schnitt ja auch mehr, also sollen sie die Kohle halt wieder loswerden. Schade ist nur, dass sie sie halt anderen Männern in den Schlund werfen.

Wie auch immer: Wer in Kontaktmedien die einfache sexuelle Nummer sucht, der muss also schon mal daran denken, dass jede echte Frau die Auswahl unter 25'000 Männern hat ... bei Ashley Madison ... ein Treffer beim Lotto könnte bald wahrscheinlicher sein ...

Die Fantase und Vorstellungskraft des menschlichen Geistes ist halt unerschöpflich. Und die Hoffnung stirbt bekannterweise zuletzt. Bei Ashley Madion ist aus versteckter Hoffnung für viele nun öffentliche Enttäuschung geworden.

Das Wort Enttäuschung ist ja eines der schönen Beispiele der Macht der Deutschen Sprache. Die Glocke der Täuschung ist enthoben -> Ent-Täuschung. Wendet man sich mal dem Wortkern zu, dann ist es eben eine meistens selbst eingegangene Täuschung gewesen. Eigentlich sollte man froh darüber sein, wenn einen die Enttäuschung trifft, dann wird der Blick klar.

Doch wie gesagt, die allermeisten Menschen träumen. Und hoffen. So ist zwar die Hoffnungsblase Ashley Madison geplatzt, aber Tausende anderer locken und zocken träumende Männer ab.

Doch das ist ja nicht nur hier so ... Börse, Kapitalismus und viele andere Strukturen funktionieren ja gleich. Und auch die werden meistens von Männern betrieben. Machtallüren ditto. Es nimmt mich schon oft Wunder, wie die Welt aussähe, wie sie sich wandelte, würde man mal die Männer gegen Frauen austauschen - denn wer macht die Kriege? Würden Frauen die Konkurrenz bis auf Kriegsniveau hochhalten wollen?

So bin ich also mit Abstand neugierig, ob sich die entblössten Männer was zu ihrem Ego denken - oder einfach bei FriendFinder, C-Date etc. weiterhin hoffnungsschwanger Kohle abladen, das sie der Frau oder Partnerin zur Verfügung stellen könnten - vielleicht ja ein Sexspielzeug, eine erotische Massage oder Wellness oder eine gemeinse sexuelle Unternehmung ... oder eine selbstgewählte, ehrliche Aussenbeziehung ... oder einfach gekauften Sex. Denn die Singlemänner werden sich ja hoffentlich kaum geschämt haben ... der Sexualtrieb ist ja was Natürliches ...

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