10 Jahre bloggen - wozu

Nun sind es schon 10 Jahre geworden, während derer ich ab und an meine Gedanken an die anonyme Öffentlichkeit rauslasse. Ich habe schon mal geschrieben, warum ich persönlich das tue. Nur für mich, eigentlich (fast) ohne Sendungsbewusstsein. Das hatte ich früher noch, als ich so um die 30 war. Heute ist das weg. Allerdings, die Glut ist schon noch da. Wenn man sie schürt, wird's noch heiss ... :-)

Während ich zu Beginn meiner Bloggerei noch mit anderen mithalten wollte, dämmerte mir bald, dass ich das weder kann noch will. Ich wusste damals auch noch nicht, soll ich nun meinen IT-Beruf zum Thema machen oder sonstwas. Meine Berufung ist nicht IT, das kann ich einfach gut.

Die Berufung ist das, was sich nicht so transportieren lässt, es kann nicht übertragen werden. Es kann nur (mit)erlebt werden. Also auch nicht unbedingt das Ideale fürs Internet. Beides mixen? Kann man, aber das gehe nicht oder sei unprofessionell wurde mir mehrmals mitgeteilt. Ich verstand das zwar nie, aber ich merkte, dass ich sehr viel flexibler dachte und weniger Vorurteile neu sortierte als andere. Daher verstand ich nie und verstehe es auch heute nicht, dass wir uns so oft erlauben, immer nur unsere Kästchen füllen zu wollen. Oder genauer gesagt, ich verstehe es natürlich schon, doch es ist oft frustrierend zu sehen, wie viele positiven Entwicklungsmöglichkeiten vom Schubladendenken niedergemacht werden - das uns meistens erst noch andere einreden.

So dachte ich halt, ok, mach's zu deinem persönlichen Gedankenflussrekorder. Das war dann leicht, denn einfach aufschreiben, was mir zu einem Thema in den Kopf schiesst, ist etwas vom leichtesten für mich. Manchmal war es schon so, dass ich es auch raushauen wollte. Allerdings habe ich auch vieles nicht wieder und niedergeschrieben, denn eigentlich sind alle essentiellen Dinge schon oft gesagt, geschrieben, gelebt worden.

So wurden meine Beiträge weniger, seltener, und länger. Ich versuche jeweils, eine Gedankenkette zu einem Thema darzulegen, so dass der geneigte Leser der zumindest folgen kann. Was er dann daraus macht, ist und war schon immer seine Sache. Ich kann nur anbieten, ich kann nicht ändern. Das Ich erst recht nicht. Ich musste für mein Ich nur einen Weg finden, der mein Ich in dieser Welt zufrieden leben kann.

So ist das Schreiben im Blog immer noch leicht - eine Meditationsübung. Ob's jemand liest, ist egal. Reaktionen gibt es nur zu sehr konkreten Themen - das ist ok. Ich bin froh, dass ich nicht bloggen oder schreiben muss. Alles, was man unter Druck im Übermass tun muss für seine Lebensführung, scheint mir oft wenig förderlich zu sein. Ich höre zwar oft, das sei eine typische Wohlstandsargumentation, weil ich ja Wohung, Nahrung und Einkommen habe. Tja, dass gerade das Einkommen in meiner Lebensführung eher klein und schwankend ist, gehört zu mir und macht mir nur selten Probleme. Es ist in meinen Postings ja sicher klar geworden, dass ich das aktuell aktive Geldsystem eh nicht für eine würdige Lebenbasis halte - doch wie gesagt: Ich habe meinen Weg gefunden, damit klarzukommen. Der Wunsch nach mehr finanziellen Möglichkeiten entsteht ab und an nur dadurch, dass ich die Leistung anderer benötige, um gewise Dinge zu erleben. Dafür Geld zu haben und es zu nutzen, ist ja der Zweck des Geldes. Es zu horten und als Machtinstrument einzusetzen, ist es meines Erachtens eben nicht.

In der USA kommt nun ein Präsident hin, der vielleicht die übelsten Seiten des Geldmissbrauchs auf eine sanktionierte Ebene heben wird. Gut, dann sei es so. Vielleicht muss gerade das mal in DEM Land des Kapitalismus und des American Way of Life passieren, damit sich das 300 Mio. Volk mal klar darüber wird, was sie eigentlich auf ihrem Kontinenten wollen.

Es gefällt mir, einfach zu sülzen, wozu ich Lust habe. Erreichen muss ich damit nichts. So werde ich es wohl auch die nächsten paar Jahre halten. Und drum brauche ich auch nicht in Facebook, Twitter, Instagram etc. zu erscheinen. Meine geistige Ruhe ist mir wichtiger als 5 Minuten Ruhm im Cyberspace.

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