Wer wollte oder könnte Trumps USA von der Annexion Grönlands abhalten?
Es ist schon bedrohlich für die bisherige Ordnung, die gerundet wohl auch erst 100-300 Jahre alt ist. Auch wir Älteren, die die letzten 50 Jahre bewusst erlebt haben, sind eingelullt von der in Europa zumindest stabilen geopolitischen Lage.
Wenn wir sehen, wie Putin die Ukraine einfach angreift ... aus welchen Gründen auch immer ... so dachten wir, die Amis werden sich so nicht verhalten.
Tja, und wenn doch? Die USA darf offenbar schon recht viel machen per heute auf Grönland. Mehr Militärpersonal hinschicken ginge offenbar problemlos. Und die Insel grad usurpieren? Dazu braucht es ja nicht mal einen Flugzeugträger. Und sollte sich dennoch jemand wehren, dann kreuzt so einer samt Begleitschutz halt auf und Europa, Dänemark, Grönland sind am Arsch.
Würden wir (und wer ist das) einen Krieg beginnen mit der USA? Echt? Mit dem väterlichen Freund seit dem WW II? Die Briten wären wohl sowieso auf der Seite der Amis. Nur Frankreich könnte mit dem Atomschlag drohen. Und der Rest? Wir würden wohl einfach die Waffen strecken müssen, wenn die fähigste Militärmacht dieser Welt ernsthaft auffährt.
Kleiner Nebenaspekt: Ich als ITler finde es ja lustig, dass wir gerade Kampfflugzeuge von den Amis kaufen ... wird ein F-35 sich wirklich gegen die USA einsetzen lassen? Oder doch eine Do-Not-Attack Regel irgendwo im Code versteckt? Der Chaos Computer Club hat sich den Source all der Software ja noch nie ansehen können ... wenn die USA Partei wird, darf man ohnehin nichts aus deren Produktion kaufen oder einsetzen ... erst recht, wenn man doch weiss, dass in heutiger High-Tech sowieso hauptsächlich SOFTWARE die Regeln vorgibt, egal, ob man von ihr weiss oder nicht ...
Kommt nach 250 Jahren nach der französischen Revolution, die uns menschzentrierte Werte brachte, wieder das Faustrecht? Der Stärkere nimmt sich, was er will? Wenn Trump sich Grönland krallt, inwiefern würde Russland reagieren (müssen)? Und wird der derzeitige europäische Feind plötzlich zum künftigen Freund?
Teilen sich die USA und Russland die Welt nach Lust und Laune auf? Ist der Deal über die Ukraine wirklich nur ein Deal unter Rivalen? Die USA lassen den Russen die Ukraine durchgehen, damit sie selbst von den Russen nicht getadelt werden, wenn sie sich Venezuela unter den Nagel reissen?
Echt? Die Hegemone dieser Welt spielen wieder Länder-Einverleiben? Auf einer kleinen Kugel mit grad mal 12'700 km Durchmesser? Auf der alle leben müssen? Verwüstet einer die Erde, mag er dann selbst noch darauf leben wollen oder können?
Ich persönlich wusste und weiss nicht, was besser ist für die Welt: Eine militärische Supermacht wie die USA, eine klar kleinere Grossmacht und mehrere mittlere Mächte, die sich alle noch der Supermacht, dem Weltpolizisten unterordnen, oder eine Welt mit mehreren gleichstarken Playern? Und welche wären das ...? Militärisch wären die sicher schnell identifiziert, aber es gibt ja noch andere Mächtigkeiten ... wirtschaftlich, wissenschaftlich ...
Erinnern wir uns an Corona. Die kleinsten Dinge regeln die Welt, nicht Bomben und egomanische Diktatoren, sondern Bakterien, Viren, Pilze. Und alle auf der Welt beschäftigen sich mit ihnen.
Die Grossmächte haben garantiert abartig viele Waffen basierend auf dem Kleinsten im Giftschrank, die sie einfach auf die Welt loslassen können. Ein Bakterium mit eingebauter Maximallebenszeit, das mal Tabula Rasa macht und dann sich selbst vernichtet, damit der Aggressor über die Leichen der Gegner schreiten kann?
Wenn Trumps USA die Ukraine völlig egal ist, wäre dann eben Venezuela oder Grönland dem Putin egal? Und dann gibt's ja eben noch die kleineren Grossmächte China oder Indien ... wann krallt sich China Taiwan? Und wer wird sich für Taiwan einsetzen oder dessen Annexion nur beobachten?
Ab wann muss man nicht mehr Schiss haben, dass der Weltpolizist einem auf die Finger haut, wenn man diese ins Nachbarland ausstreckt? Wie lange geht das noch, bis es anderswo auch knallt?
Nehmen wir mal an, dass die Grossmächte ihr Spiel wieder aufnehmen. Dann wird es heftige, aber wohl eher kürzere Kriege geben in den Ländern, die irgendwas an begehrlicher Materie haben. Menschen werden das nicht sein, denn davon gibt es genug und die können sich hinreichend schnell reproduzieren, die sind also eine Quantité négligeable. Warum nicht mal eine kleine Welle Röteln oder durchs Land schicken, oder eine kleine lokale Verstrahlung à la Tschernobyl? Die Tiere scheinen dort ja nicht von der Strahlung beeinträchtigt zu sein - weil sie's nicht wissen? Also, wer will, kann schon mal mit kleinem Aufwand ein paar tausend Quadratkilometer menschenfrei kriegen ... der Trend geht ja eh vom Grossgerät zu kleinen Dingern wie Drohnen. Dagegen kann man sich fast nicht mehr wehren, die schlüpfen immer irgendwo durch. Und eben, die ganz kleinen Dinge, die BC-Waffen, sind sowieso nicht aufhaltbar.
Man kann nur hoffen, dass gerade die Menschen, die eine Grossmacht ja bilden, sich empathisch zeigen und sich gegen ihre Diktatoren wehren würden. Gemäss dem Motto, zuerst vor der eigenen Türe zu kehren.
Denn wenn es den Amis, den Russen, den Chinesen, den Indern scheissegal ist, wie andere Menschen leiden oder vernichtet werden, dann ist wieder Wild West, Auge um Auge, the winner takes it all.
Ich weiss nicht, was kommen wird. Ich werde - vielleicht zum Glück - die unschönen Möglichkeiten nicht mehr erleben müssen. Ich möchte allerdings doch noch sehen, wie die schönen Möglichkeiten sich entfalten. Wie Mose, der nicht mehr ins gelobte Land einziehen durfte. Er starb mit einem schönen Traum.
In diesem Sinne mein Lieblingsspruch: Think globally, act locally. Deine Reichweite ist beschränkt, aber innerhalb derer bist du verantwortlich, was du denkst, sagst, tust. Die Masse der Menschen wird dann die Stimmung machen, das Umfeld, die Sicherheit, die Zusammengehörigkeit, die Einsicht, dass die Erde halt immer noch nur 12'700 km Durchmesser hat. Und wir alle zusammen vorderhand auf ihr leben müssen - oder dürfen.
Eine schöne christliche Feierzeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2026 und in jenem eine menschenwürdige Umgebung und -würdigende Landesführung.


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