Managed Care - Einschränkung? Obwohl wir doch überall so gerne Punkte sammeln für ein paar Goodies

"Die freie Arztwahl werde eingeschränkt", "Zweiklassen-Medizin" ... die Schlagwörter der Gegner dieser Vorlage. Tja, die Einschränkung mag sein, doch die ist ja nicht neu. Wer hat denn schon die Qualifikation, einen Arzt zu 100% aus eigener Wahl zu finden? Erst recht Spezialisten? Ich wählte meinen Arzt immer nach dem Ort, wo ich wohne. Eine selbstgewählte Restriktion. Wenn der mich also in einem Fall mal zu einem Spezialisten schicken müsste, werde ich ihm doch nicht widersprechen können/wollen ... wer bin ich denn, dass ich die Qualifikation jenes anzweifeln könnte?

Zudem, wir sind die Gängelei durch Beschränkungen ja eh gewohnt: Grad beim Lieblingstier vieler: dem Auto. Ok, da kann ich mit meinen alten Rostlauben eh nicht mitreden, doch: Gibt es nicht auch Markenzwang? Muss ich einen neuen Benz nicht bei einem Benzgaragisten warten lassen, damit ich keine Garantien oder so verliere?

Darf ich in einem elektronischen Gerät selbst Reparaturen machen (lassen), und im Zweifelsfall immer noch alle gesetzlichen Garantien des Herstellers beanspruchen?

Darf ich als EDV-Spezialist ohne entsprechende Zertifizierung Oracle-Schulung geben, auch wenn ich Oracles Produkte seit deren Anbeginn auswendig kenne? ("Oracle" ersetzbar durch beliebige andere, grosse marktdominanten Marken).

Alles schon längst eingehaltene und ins Selbstverständnis übernommene Zwänge, die von Mächtigen etabliert wurden. Meistens ja nur zu deren Nutzen. Typischerweise streiten sich hier die "Mächtigen", die Ärzte, selbst. Sehen die teuren Spezialisten, Exotik-Doktoren ihre Pfründe schwinden?

Es ist doch etwas verwegen zu behaupten, dass für die Normalverdienenden die Arztwahl eingeschränkt würde - denn wenn diese Netzwerkmodelle mehr Ärzte als Mitglieder haben, kann ich immerhin innerhalb des Netzwerks wechseln. Dass Vorteile der Kommunuikation innerhalb des Netzwerkes vorhanden sein sollten, nehme ich mal an. Das Rosinenpicken, das konnten sich beisher die Reichen eh erlauben, das werden sie auch weiterhin tun können. Doch die Normalos können sich dem staatlich verordneten Versicherungszwang ja nicht entziehen. Und der hat bis heute nicht bewiesen, wie er die immer nur steigenden Krankenversicherungskosten eindämmen, geschweige denn reduzieren könnte.

Das Managed Care Modell verspricht, dass die Kosten zumindest nicht mehr steigen sollen. Wir Konsumenten sind doch alle gern in solchen Netzen und Membercard-Vereinen: Supercard, M-Budget, Rotary-Club, Kreditkarten-Clubs, Auto-Clubs, Bücher-Clubs, nota bene Facebook etc.

Was versprechen wir uns denn jeweils von sowas? Spezielle Angebote, gleiche Interessen, weniger Gebühren, generell Vergünstigungen? Wieso also soll genau diese Krämermentalität bei der Gesundheitsindustrie nicht gewünscht sein? Grad hier, do massiv Geld gespart werden kann, wo massiv Geld verschwendet wird?

Wieso grad hier? Weil jeder meint, er könne Gesundheit mit Geld kaufen? Gesundheit ist vom Lebenswandel und gewähltem Lebensweg abhängig, nicht von Geld oder sonstwas. Und schon gar nicht erst dann, wenn der Schaden manifest ist.

Ich selbst bin seit Jahren in so einem Managed Care Modell versichert und habe mich noch nie diskriminiert gefühlt. Klar, ich kann mangels Millionen auch nicht mal eben nach Miami fliegen, um dort ggf. beim weltbesten Spezialisten für xyz dies zu machen und dann zum weltbesten Zahnarzt nach abc nach efg zu jetten, und danach zum weltbesten Augenspezialisten nach uvw reisen, um mit dem neuesten Superlaser meinen Astigmatismus zu korrigieren.

SOWAS konnten/können die Reichen eh schon immer. Und sie werden es auch weiterhin tun können, egal wie die Abstimmung ausfällt. Ob die Krankenkassenprämien steigen oder nicht, kann denen egal sein, es drückt nicht sie. Die Zweitklassenmedizin war immer schon da. Es ist reine Augenwischerei, dies abzustreiten.

Aber uns, die Normalos. Und wir haben als brave, gesetztestreue Bürger gar keine Alternativen. Wieso also sträuben sich einige gegen Sparmodelle?

Da darf wohl jeder Ablehnende mal in sich gehen und seine eigenen Vorstellungen zu sich, seiner Gesundheit, seinem Sicherheitsanspruch und seinen ev. überzogenen Machbarkeitsvorstellungen überprüfen. Vieles ist da eventuell sehr vage und eher Wunschvorstellung denn realisierbare Möglichkeit.

Wie soll man dem Gesundheitsindustriewahnsinn irgendwann mal wirksam entgegentreten können, wenn jeder - eingedenk einer möglichen eigenen gesundheitlichen Betroffenheit - sofort betriebsblind wird und nur noch nachblökt, was die Herdenführer aus ihrer Sicht und ihren Interessen vorschreien?

Das "Gesundheitssystem" wird meines Erachtens erst dann wieder gesunden, wenn jeder einzelne sich bescheidet, sich mal mit sich und seinem Leben auseinandersetzt. Erst dann kann er den Sirenengesängen aus freier Entscheidung nachgeben oder widerstehen.

Retour- äh, Rückkehrgeld für Asylanten? Nachhaltig? Kreditrückzahlung?

Derzeit wogt die Diskussion hoch her, ob in der Schweiz, speziell derzeit Genf, Asylanten Geld gegeben werden soll, wenn sie in ihr Land zurückgehen und dort eine Ausbildung beginnen. Die Asylanten müssten das schon belegen – doch natürlich lockt so ein Angebot auch Schmarotzer. Natürlich schreien die Rechten auf, das ginge nicht, da könne ja jeder kommen. Das mag sein, ist sicher eine Gefahr doch: Es ist eben doch ein Retourgeld.

Unsere Gesellschaften, fast egal wo in der „entwickelten" Welt, sind fast in keiner Weise nachhaltig - ein Blick auf deren Produkte, deren Nebeneffekte und Abfälle macht es eindeutig klar. Und fast jeder, der sich das in all den vielen Lebensbereichen überlegt, stösst darauf. Dabei ist es natürlich nicht der Fehler eines Staates, sondern der Menschen: Gegen besseres Wissen gibt es überall Exponenten unserer Rasse, die Dinge vorwärtstreiben, die nicht der Gemeinschaft dienen, sondern nur ihnen und ihrem Clan selbst. Wohlwissend, dass sie und ihre Nachkommen in einem gemeinsamen Umfeld leben. Doch solange die Erde noch sooo gross erschien, war das halt nicht so wichtig.

Beispiele? Nahrungsmittelproduktion: Jedem ist klar, dass die „Geiz ist geil" Mentalität – egal ob auf Produzenten- oder Konsumentenseite – irgendwann gegen die Mauer fährt. Gigantische Monokulturen (Palmöl, Mais für Biodiesel, wie letzthin im Kassensturz portraitiert: Erdbeeren aus Spanien, Geflügelproduktion in Deutschland etc.) müssen mit chemischer Hilfe stabilisiert werden, laugen die lokalen Resourcen aus und hinterlassen Folgeschäden wie die Abholzung von Regenwald in Brasilien, um Weideland für Vieh zu gewinnen – weil die Welt immer mehr Fleisch fressen will. Und damit wegen Antibiotika in der unnatürlichen Tiermassenproduktion dafür auch die Quittung in Form immer häufigerer Unwirksamkeit von immer mehr Antibiotika bezahlt.

Oder in der Schweiz: Strassenbau, in den Stosszeiten überfüllte Bahnen, Zersiedelung, Banken, die sich darum scherten, woher ihre Kunden ihr Geld hatten, Hauptsache, dass sie es bei ihnen anlegten.

Oder die brandneue Fallpauschale in der Medizin.

Es ist immer dasselbe: Unter dem Titel der Optimierung und Einsparung wird eine falsche Entscheidung weitergedrängt, durchgeboxt. Der berühmte Spruch der Cree-Indianer "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann." moniert unser Verhalten an. Ist ja, egal woher er auch stammen mag, alt ist er auf jeden Fall. Und weise wohl auch: Die Indianer waren ja auch kein Wohlfühlclub, die bekriegten sich auch, doch eventuell lebten sie im Alltag viel näher an den Richtlinien grundlegender Realitäten wie Nachhaltigkeit, Sorge fürs Umfeld.

Dass viele Menschen keine Wahrnehmung für Nachhaltigkeit haben, zeigen alle unsere Wirtschaftsexzesse. Nicht nur aktuelle, sondern auch frühere: Denn ist das Ausnutzen – Betonung eben auf Aus – Resourcen anderer wie derjenigen der Afrikaner nicht ein Kredit, massiv überzogen, dessen Rückzahlung nun mit Asylanten eingefordert wird?

Doch selbst dann wenn die Linke genau dies erklärt, dass eine Wirkung gegen den Asylantenstrom nur mittels lokaler Hilfe an dessen Ausgansgsort, eine Umverteilung der Waren und Geldflüsse, erzielt werden kann, dass ja hier jeder Tag eines Asylanten in einem Durchgangsheim und in einem eventuellen Spezialrückflug die Gemeinscahft viel teuerer kommt als das Rückkehrgeld, selbst diese zutiefest kapitalistische Betrachtung scheinen die Rechten nicht zu kapieren.

Es gibt meines Erachtens keinen logischen Grund dafür, dass sie dieses Vorgehen in Genf verurteilen. Natürlich, ich anerkenne schon die Gefahr, dass sich dies rumspricht und Asylanten zu Hauf auftreten, nur um dann mit dem Rückkehrgeld wieder zu verduften. Aber eben: Wieso verlässt jemand denn sein Heimatland? Weil es da keine Zukunftsaussichten gibt. War die Schweiz nicht auch ein Auswandererland im 19. Jahrhundert? Eben. Sogar die berühmte Schweizer Garde des Papstes ist entstanden aus wirtschaftlicher Not. Und weil wir Schweizer damals nicht den Ruf hatten, eher brav zu sein, eher das Gegenteil.

So sind Ausbesserungen aller Art offenbar der Zins mit Zinseszins, den wir allgemein zu bezahlen bereit sind. Wider besseren Wissens. Überall. Der Club of Rome veröffentlichte dieser Tage, dass bis 2050 der Meeresspiegel um einen halben Meter steige und dass wir jährlich immer noch das Doppelte von dem an CO2 produzieren, was Wälder und Ozeane absorbieren können. Dass im Sommer dannzumal das Eis an den Polen geschmolzen sei, was natürlich noch mehr Wärme in der Atmosphäre belässt, dass dies dadurch zu einer Aufschwingreaktion führen werde, dass neben neben CO2 auch mehr Wasserdampf (auch ein Treibhausgas!) die Wärme speichert, dass dann das bezüglichWärmekapazität viel gefährlichere Methan in die Luft kommt und die Aufwiegelung beschleunigt ...

Wir alle wissen das. Es gibt schon lange keine Ausrede mehr für die Menschen in den technisierten Ländern. Doch wir scheinen nicht in der Lage zu sein, der persönlichen Gier, dem Egoismus entrinnen zu können.

Auch die Natur kennt natürlich dieses Prinzip: Gibt es zuviele Hasen, vermehren sich die Füchse. Fressen die den Hasenbestand runter, leiden sie auch darunter und verhungern. So ist offenbar das Prinzip von Angebot und Nachfrage ein Naturgesetz.

Nur, die Natur kann solche Zyklen offenbar nicht vorhersehen, ihre Exponate leben in der Gegenwart. Auch sie als Individuen müssen ausbaden, was die Vorgängergenerationen „verfressen" haben. Allerdings scheint dort auch kein Ego zu sein, das leiden kann, das gierig ist. So werden Tier- und Pflanzenarten einfach verschwinden, ohne grosses Aufhebens. Und wiederum nur der Mensch will sie erhalten. Gegen die umfassenderen Gesetze der Natur. Und wiederum nur als Symptombekämpfer – obwohl er dank der Wissenschaft mittlerweile schon fast alles erkannt hat.

Also, zahlen wir halt den Zins mit Zinsezins zurück, der Kredit waren die billigen Naturprodukte aus Afrika, das Ausnutzen der Bevölkerung. Die Rechnung wird nun präsentiert. Es ist ok, dass wir darauf schauen, dass wir die Rückzahlung nur an die Richtigen ausrichten. Doch ein Retourgeld im Sinne von Wechselgeld wird es wohl nicht bleiben. Der Kredit muss zurückbezahlt werden.

Wikipedia sagt zum erwähnten Indianerspruch, dass der, dem er an sich zugesprochen sei, dem Häuptling Seatlle, ihn nicht so sagte, sondern als "Und wenn der letzte rote Mann von der Erde verschwunden und die Erinnerung des weißen Mannes an ihn zur Legende geworden ist, dann werden diese Gestade übervoll sein von den unsichtbaren Toten meines Stammes, ...dann wimmeln sie von den wiederkehrenden Scharen, die einst dieses Land bevölkerten und es immer noch lieben".

Wer sind die Toten?

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Zensur oder Äusserungsfreiheit?

Letzthin schrieb ich öffentlich ein einem Chat-System auf die öffentliche Frage eines Zurückkehrers, der nach einigen Jahren den Chat wieder besuchte, wie der Chat denn heutzutage sei: "Es ist ein zensierter Streichelzoo nach nordkoreanischem Muster".

Daraufhin wurde ich kommentarlos gesperrt. Natürlich, ich war schon sauer auf den Chatbetreiber, der seit Jahren seine Leute gängelt. Und deshalb wurde ich auch schon einige Male gesperrt. Der Grund, wieso ich das hier doch frage: Es ist klar, was ich mit dem Satz sagen wollte, die Formulierung ist klar. So war sie beabsichtigt. Doch darf sowas bereits ein Grund zur Zensur, zur Sperrung sein?

Es würde mich freuen, Meinungen dazu zu lesen. Ich, der ich eine absolut tabulose Diskussionskultur pflege und daher auch wünsche, finde nichts an solchen Aussagen. Es ist ja immer der Empfänger, der gewichtet und verurteilt. Da die meisten Menschen derart automatisiert reagieren, klappt eine neutrale Beobachtung der Aussage dann halt meistens nicht.

Siehe Nathalie Ricklins Aussage im TV "die Leute finden, dass es zuviele Deutsche in der Schweiz gibt". Sie gab eine Wahrnehmung wider und schon rauschte der Blätterwald und die Leitungen ächzten unter dem Schreib- und Anschaudruck der Blogger und Newsportale in Deutschland, die die Ricklin als Hetzerin verteufelten.

Wieso bloss? Wieso nehmen die Leute immer alles persönlich? Machen eine Mördergrube aus ihren Herzen? Das ist sowas von selbstschädigend. Eien Feedback-Schleife halt. Wieder was, was sie im emotionalen Rucksack mitschleppen.

Es würde manchmal hilfreich sein, öfters Space Night auf BR3 zu schauen ... bei den Blicken auf die Erde von Raumfahrzeugen aus sollte eigentlich die Bedeutungslosigkeit und Lächerlichkeit der Emotionalitäten jedem offenbar werden. Sässe Gott dort oben, würde der überhaupt mitbekommen, worum sich die Leute ärgern, schlagen, schlussendlich bekriegen? Wohl kaum. Damit dürfte dann auch die Frage vieler Verzweifelten beantwortbar sein, wieso Gott denn diese schlimmen Dinge in der Welt geschehen liesse ... tja, er sieht sie nicht mal. Sie sind irrelevant. Sein Horizont ist ja vielleicht das Universum, ja sogar Multiversen, aber wohl kaum diese Galaxis, geschweige denn dieses Sonnensystem in einem seit Milliarden Jahren ruhigen Nebenarm einer durchschnittlichen Galaxis. Da ist nichts, was aufregend wäre ...

In der Bibel steht, dass Gott uns nach seinem Ebenbild erschaffen habe. Ergo haben wir einen göttlichen Funken in uns, jeder und jede, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein, alles halt. Bis auf die Menschen benimmt sich auch jede erwähnte Schöpfung wie beabsichtigt. Nur der Mensch: Benimmt der sich wirklich so, wie es der göttliche Funke eigentlich beabsichtigte? Zu 99.9999% nicht.

Halten wir doch Abstand, bemerken einfach, was ist und behandeln den Fall oder nicht. Der Chatbetreiber hätte meinen Ärger wahrnehmen können und mich fragen, wieso ich denn so sauer sei. Tat er nicht, interessiert ihn nicht. Statt eine Lösung eine Blockierung der emotionalen Energie - die ich schon lenken kann. Doch statt Ausgleich halt Konfrontation. Okay. So ist es.

Ich kläre das also für mich - und frage drum nach Eurer Meinung: Darf man das heutzutage sagen oder nicht?

Wenn die EZB unbegrenzt Geld druckt ...

... dann wird es kein Überdenken des eigenen Handelns geben. Und es wird die egoistische "Nach mir die Sintflut"-Haltung nicht mindern, sondern vergrössern, denn es zeigt sich ja dann, dass für die 70-90 Jahre eines Lebens keine Konsequenzen zu erwarten sind. Zahlen tun wir das ja schon alle: Natur, generell die Erde, ist eine endliche Resource - und nicht virtuell. Spätestens Enkelgenerationen werden's wohl merken, wie verantwortungslos ihre Urväter waren. So ist es.

Und so geht's ins ominöse 2012 ... viel Spass am Leben ... trotz allem ... mehr miteinander statt gegeneinander ... ;-)

2 Mrd. Beschiss eines einzelnen UBS-Bankers

Da klingt doch der Satz "... wir müssen Boni zahlen, um die Besten ihres Fachs bei uns halten zu können ..." wie Normalbüezer-verarschender Hohn in den Ohren der Normalen Arbeiter ...

Nun, es gibt im Universum keine Medaille mit nur einer Seite. Die UBS muss nun einfahren, was sie gesät hat – sicherlich nicht nur sie, aber sie als selbsternannte Galionsfigur des Investmentbankings trifft es wohl am stärksten, weil es den mühsam wieder halbwegs aufgebauten Ruf schrottet.

Im deutschen RTL TV gibt es die Doku-Soap "Undercover-Boss", wo Chefs oder andere Top-Kader-Leute sich verkleidet als Job-Sucher in ihren eigenen Unternehmen bewerben – ganz unten an der Basis. Da lernen sie, dass selbst ihr grosses, möglicherweise sehr bekanntes Unternehmen wie BurgerKing nur, und nur deshalb gut läuft, weil an der Basis die einfachen Leute ihre Arbeit solide und aufopfernd machen, mehr oder weniger bequem eingezwängt in Rahmenbedingungen, die von Chefs weitab der Basisrealität aus finanztaktischen Gründen vorgelegt wurden. Wenn die Chefs dann nach der Woche der Inkognitoarbeit ihre Erkenntnisse ihrem Kader bekanntgeben, ist ein Punkt immer dabei: Die Erfahrung, dass es Mitarbeiter gibt, die sich wirklich mit ganzem Herzen für ein Unternehmen einsetzen, die Loyalität zeigen, die sich auch widrigen Arbeitsbedingungen stellen. So merken die Chefs dann jeweils, was oder wer ihr wahres Kapital ist.

Es gibt ja bereits Studien, die sehr klar die Beziehung zwischen Loyalität und Firmenstrukturen aufzeigen. Natürliche Patrons wussten das immer schon, herangezüchtete Intelligenzbolzen aus den Kaderschmieden wohl nicht. In der Natur gibt es meines Wissens keine erfolgreichen Patchwork-Organismen, erfolgreiche Systeme haben typischerweise Millionen von Jahren von Entwicklung hinter sich. Diese Optimierungen über die Zeit sorgten für Beständigkeit.

In der Arbeitswelt scheint mir vielerorts genau dieses Wissen abhanden gekommen zu sein. Nicht an der Basis der Pyramide, denn da gibt es ja meistens viele gleich eingestufte Arbeiter, die zusammen einen ähnlichen Job erledigen. Gegen die Spitze derselben jedoch gibt es immer weniger Austauschmöglichkeiten auf gleicher Stufe. Ganz an der Spitze ist es dann wohl einsam.

Aus dieser Sicht fand ich den eingangs zitierten Satz immer schon extrem arrogant. Und Löhne der Vasellas, Dougans, Grübels etc. betonierten diese Arroganz der Spitze gegenüber der Basis.

Und nun schafft es einer der Überbezahlten doch tatsächlich zu beweisen, dass er sein Geld wohl nicht wert war – oder höchstens für die Konkurrenz. Vielleicht rückt das ja die Optik der Chefs in jenen Irreal-Jobregionen etwas zurecht. So, wie die 19-Jährige, die am Drive-In Schalter von BurgerKing dem verkleideten Chef vorleben konnte, wie ungeschickt das Bestellsystem funktioniert – mit dem sie innert knapp 3 Minuten eine Autobestellung abhandeln muss. Dank ihr läuft der Laden, weniger dank ihm. Demut ist daher das, was die Chefs in der Doku-Soap lernen.

Perry Rhodan wird 50 - er war Teil meines Lebens

Heute wird Perry Rhodan, die Figur, 50 Jahre alt. Er gehört damit zu den ältesten Science-Fiction Geschichten. 1961 in Deutschland als Gegenpol zu den Figuren des realen kalten Krieges entworfen, schaffte der amerikanische Mondlandepilot es in den Romanen, die Machtblöcke der Erde zu einigen, indem er nach einem Fund eines havarierten Raumschiffs einer ausserirdischen, degenerativen und an der Menschheit überhaupt nicht interessierten Rasse auf dem Mond deren Technik mit auf die Erde zurückbrachte, dort dem nationalen Block USA abschwor und die unabhängige Dritte Macht in der Wüste Gobi aufbaute. Damit fing es an. Das Unternehmen StarDust.

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Tempora mutantur – die Zeiten ändern sich. Das ist Leben.

Die USA verliert ihren Strahlestatus, der Franken war heute fast schon ein Euro wert, in Japan wächst die Skepsis gegen die Atomenergie, die Schweizer Wirtschaft weiss nicht, wie sie mit dem Euro umgehen soll, die Engländer erleben Jugendunruhen, in Syrien haben die Menschen den Mut, der Waffengewalt ihres Despoten entgegenzustehen, das Wetter benimmt sich ungewöhnlich, die Streetparade gibt's vielleicht nur noch dieses Jahr, Schawinksi kommt wieder ins Schweizer Fernsehen ... lauter Änderungen, teilweise erschütternd, teilweise nur leichte Rumpler.

Heute haben sie im Zischtigsclub über die Euro-Problematik gesprochen. Die Ex-SP-Galeonsfigur und Hotelier Peter Bodenmann brachte vieles in seiner Pragmatik auf den Punkt: Es wird Zeit, dass einige Dinge, die wir schon lange vor uns her schieben, endlich mal durchziehen. Wenn unsere heimischen Firmen teilweise jammern, weil grenznahe Schweizer derzeit ihr Geld samt und sonders in der EU ausgeben, bemerkt man, dass wir protektionistische Zölle, sinnlose Verbote, übertriebene Vorschriften, übermächtige Lobbies, volksfremde Volksvertreter etc. haben. Man sollte endlich mal die Hochpreisinsel Schweiz auf ein tieferes Niveau bringen, es könne doch nicht sein, dass ein Auto n der Schweiz 15'000.- mehr kostet als in Deutschland. Und was noch viel abartiger ist, dass man diesen vertikalen Marktbeherrschern, die ja meist internationale Multis sind, erst noch erlaubt, dass sie die Preise für die Länder, natürlich konkret also die Schweiz diktieren, dass sie einem deutschen Autohändler verbieten, Schweizer Kunden zu bedienen.

Dass wir Zölle haben, um uns von billigeren Gütern aus dem Ausland zu schützen, damit die hohen Preise der Inlandproduktion weiterhin so hoch sein dürfen, damit wir wiederum jammern können, dass Schweizer Produkte halt teurer sind, inklusive Löhne natürlich. Die sind ja eben auch hoch, damit wir das Zeug auch kaufen können, weshalb die ausserhalb ja immer meinen, wir seien alle so reich. Ein Teufelskreis. Und weil das immer so war, liessen wir's bleiben. Obwohl es schon anders ginge, denn einige Dinge könnte der Bundesrat als Exekutive ja exekutieren, also ausführen.

Nun, da der starke Franken manche drückt, manche verärgert, wie mich, der ich grad eben ein internationales Produkt, sprich einen Laptop, in den Ländern Deutschland, USA, UK und Schweiz zusammenstellte und natürlich bemerkte, dass der Laptop überall mittlerweile 20-25% billiger ist als hier (und das, obwohl Computer in der Schweiz bis anhin höchstens gleich teuer oder gar billiger als im Ausland waren), da merkt man, dass man doch mal die Muskeln spielen lassen sollte. Endlich mal eine pragmatische Politik, endlich mal alte Zöpfe, alte Stillhalteabkommen mit dem Schwert zerhacken. Tja, Not macht erfinderisch, und wenn es nur endlich das ist, was man schon lange hätte tun können. Wenn's nun endlich kommt, wunderbar.

Da antwortete Jean Ziegler letztens in einem Gespräch mit Alfred Dorfer, dem scharfen, österreichischen Kabarettisten, auf dessen Frage, was er denn über die politische Schweiz denke, dass er stolz auf die Schweiz sei, denn nirgendwo auf der Welt gäbe es so direkte und starke Volksrechte. Und gleichzeitig sei er verärgert über die Schweizer, dass sie trotz der Allmacht dieser Mittel einige Dinge einfach nicht durchsetzen. So zum Beispiel, dass wir Kriegsindustrie unterstützen, Geldmauscheleien, Despoten stützen, Mitmachen an der völlig verfehlten Entwicklungshilfe, äh, besser dem Austragen der verfehlten Landwirtschaftspolitiken auf den Rücken der Afrikaner beispielsweise ... obwohl wir per Volksrechte den Bundesrat dazu zwingen könnten, diese Dinge nicht mehr zu tun bzw. nicht mehr zu akzeptieren.

Kurz: Wir könnten, tun aber nichts. Zu faul, zu träge, zu desinteressiert. Nun, jetzt geht es uns zwar nicht wirklich schlecht, aber wir merken, dass es langsam knapp wird. Endlich. Naja, ich weiss ja auch nicht, ob es in irgendeiner Hinsicht einfacher, leichter, besser wird ... was mir aber schon gefällt, ist der Zerfall alter, starrer Strukturen. Denn nur so geht es weiter, weiter im Sinne der Natur: Das einzig Beständige ist der beständige Wandel. Und wer zu lange zu fest an etwas festhält, den wird der Wandel schmerzen. Doch Schmerz zeigt ja an sich auch, dass man nicht mehr naturgemäss lebt. Das ist vielleicht eine förderliche Einsicht, wenn man sie denn hat. So hoffe ich für alle, die zulange festhalten, dass das Loslassen gelinge ... denn es ist natürlich, dass es weitergeht. Das ist Leben. Es geht unendlich weiter, eine Zeit lang mit uns als Inkarnierte, als Egos, und dann auch ohne uns. Oder uns in anderer Form. Das ist das ewige Spiel. Ich persönlich finde es spannend, wenn es mich rüttelt, das Leben ... dann merke ich jeweils wieder, das ich einiges verschlafen habe. Und wer steht nicht gerne an einem neuen Morgen auf? Neues Spiel, neues Glück. Was interessiert mich, was gestern war, was interessiert mich Geschichte, die ist ja eben aufgeschichtetes altes Zeug. Lernen daraus, ja gerne, festhalten daran, nein danke. Klein genug, vif genug, innovativ genug - sind wir allemal. Hopp Schwiz!

Soziale Kontrolle, Internet-Pranger, Gedankenkontrolle - doch was Sinnvolles?

Norwegen hat es gezeigt, es fehlt in der modernen Gesellschaft offenbar vermehrt etwas: die soziale Kontrolle. Auch die Bedenken, im Internet jugendliche Prahlhanse und Schädlinge zu zeigen, ist eventuell eine Sache, die eigentlich kein Segen für den modernen Gesellschaftsmenschen ist, sondern ein Fluch.

Soziologen haben schon öfters gesagt, dass die Hemmschwelle, ein Tier oder einen Menschen zu töten, hauptsächlich eine Erziehungsangelegenheit ist – die Fähigkeit dazu oder die natürliche Hemmschwelle davor sind bei weitem nicht so stark "eingebaut", wie viele meinen. Durch die Erziehung und jahrelange Vermittlung von Werten werden solche latenten Schwellen verstärkt. Würden wir nicht von kleinauf in der europäischen Welt humanistische Werte gepredigt bekommen, wären die Schwellen nicht so hoch. Man sieht ja nur schon mit Blick auf die USA, wie schwer es ist, die Waffe aus den Köpfen zu kriegen, obwohl auch die doch christlich konditioniert sind. Aber es ist eben auch konditioniert, dass sie frei sein wollen und dass jeder von ihnen das Recht zur Verteidigung mittels Waffe haben darf. Dieser Wert ist genauso stark aufgebaut, wie das christliche Gesetz „du sollst nicht töten".

Man sieht, dass es keine genetische Tötungsbremse gibt, sondern dass dieser Wert in Konkurrenz zu anderen Werten steht, die durchaus Tötungen erlauben, gar sanktionieren. Es darf doch eigentlich schon zu denken geben, dass wir im Alltag nicht töten dürfen, im Krieg aber töten müssen, und wenn wir's nicht täten, sogar von den eigenen Leuten getötet werden könnten wegen Hochverrats. Gäbe es die genetische Limite, hätten wir diese Wahlmöglichkeit nicht. Die auf alle wirksame Gravitation ist doch etwas, was so eine unüberwindbare Limite wäre. Viele wollen fliegen können, doch dieses Naturgesetz ist für alle Körper die ultimate Schwelle. So eine unüberwindbare Schranke ist die Tötungshemmung beim Menschen nicht, sie ist nicht in Hardware gegossen, sondern ein Softskill. Durch Updates der Software ist sie verschieblich, neu priorisierbar, ja auch deaktiviertbar.

Wenn wir in der Internet-Gesellschaft meinen, anonym zu sein, so stimmt das ja eigentlich nur deshalb, weil es einfach viel zu viele Möglichkeiten des Versteckens im Internet gibt. Kein Staat kann es komplett überwachen. Und selbst wenn – sollte es lichtscheuen Zirkeln zu hell werden vor lauter Überwachungslampen, so gibt es ja Dinge wie Kryptografie oder für deren Zwecke wohl die besser geeignete Steganographie, um der Aufmerksamkeit der Überwacher zu entgehen. Und dann gibt es ja noch den öffentlich und provokativ proklamierten Irrsinn, den jeder mit "Der kann das ja nicht wirklich ernst meinen"-Spruch zu verniedlichen versucht.

Doch solange auch diese Leute noch Körper haben, werden sie wohl Interaktionen mit anderen Körpern haben. In kleinen Dörfern wusste früher halt jeder alles über jeden. Das machte die Welt nicht besser, das Leben des einzelnen weder angenehmer noch sicherer, aber etwas gerichteter wohl schon. Da auch jeder wusste, dass er beobachtet wird, erlaubte er sich oder seinen Angehörigen auch nicht alles, was er vielleicht schon mal tun möchte, wüsste er sich anonym. So werden auch Schwellen aufgebaut, die eventuell ja gar nicht aus Einsicht, sondern aus Unterdrückung entstanden. Das reine Wiederholen von Verhaltensweisen macht diese ziemlich schnell zu Gewohnheiten. Diese wiederum bestimmen viel stärker unseren Alltag als wir meinen. Wer's nicht glaubt, soll sich nur mal gut beobachten, welche Automatismen in allen Lebensbereichen das Zepter führen.

Wenn also die soziale Kontrolle durch eine kleinräumige Nachbarschaft entfällt, so werden diese Verhaltensregeln nicht konditioniert, ein Verstossen gegen sie ist viel leichter möglich. Zusammen mit der Eigenschaft des Internets, keine trennenden, räumliche Distanzen mehr zwischen Menschen mit gleichen Ideen aufrechtzuerhalten, ist es leichter, diese anderen Gedanken zu finden. Dann machen sie sich zusammen stark und stärker, schaukeln sich auf. Etwas, was früher einfach nicht ging, denn wie gross war denn vor der Internet-Zeit die Reichweite eines einzelnen Menschen?

Die Typen, die sich als 1.Mai Chaoten durch die Gegend schlugen, wurden durch den Internet-Pranger dazu genötigt, sich zu stellen. Sie waren ja nicht gefunden, sondern im Gegenteil, untergetaucht. Und doch, sie stellten sich – durch welche Auslöser auch immer – aber ganz sicher durch die Motivation und Einsicht, dass sie ja mit anderen im weiteren Leben Kontakt haben, dass diese anderen nun wissen, was für Kerle sie sind. Und da doch wohl fast alle Menschen irgendwo eine Gleichschwingung zu ihrem Umfeld wollen, um sich zuhause zu fühlen, können sie sich wohl dieser sozialen Wertekontrolle nicht entziehen. Um sich mittelfristig wieder halbwegs in die Gesellschaft eingliedern zu können, müssen sie sich also dem vorherrschenden Wertesystem unterordnen, wenn sie in dem zu leben gedenken.

Bei diesen Chaoten handelt es sich ja um Leute, die irgendwo integriert sind, einen Job haben oder wollen, Freunde und Partner haben oder wollen. Die soziale Kontrolle funktioniert also und hat die von der Gemeinschaft wohl gewollte Wirkung gezeitigt: Die Typen stellten sich.

In Norwegen hat einer es geschafft, über die nicht mehr vorhandene oder nicht mehr durchgeführte Wertekontrolle sein Umfeld zu finden. Offenbar ist er sogar ein Meister der Internetstimmungsmache. Er fand also nicht nur passiv komische Ideen, sondern verteilte auch solche und fand Resonanz bei passiven, was ihn wieder bestärkte ... das zuvor genannte Aufschaukeln halt. Scheinbar sei er ein klassischer Demagoge.

Nun kommt das, worum es mir geht. Die soziale Kontrolle ist ja an sich eine Gedankenkontrolle. "Man tut das nicht", "man darf daran gar nicht erst denken", "das ist böse" ... das sind ja an sich nur Regeln, die allerdings über die Wiederholung zu automatisierten Gewohnheiten werden. Diesen Mechanismus kann man zur Unterdrückung nicht gewollter Gedanken genauso gut verwenden wie zur Unterdrückung von gedanklicher Vielfalt. Diese Gratwanderung wollen alle Systeme irgendwie meistern, die eine Kontrolle anderer brauchen müssen, um sich selbst am Leben zu erhalten. Beispiele: Politische Ideologien, die Kirche, die Wissenschaft etc.

Wenn die soziale Kontrolle ausfällt, fehlt für die Gedankenkontrolle auch das dirigierende Wertesystem. So kann sich ein Gedanke zur Tötung von Menschen gleichwertig anfühlen zum Gedanken der Rettung der Gesellschaft vor Sozialismus. Solche oder ähnliche Gedanken sind ja nichts Neues, einigen von uns wohl auch bekannt, doch wir haben die Schwellen gegen solche Gedanken durch Erziehung hochgefahren. Das Internet erweitert seit nun bald zwei Jahrzehnten für die Masse die Reichweite der passiven und aktiven Kontaktaufnahme wie auch das Verheimlichen derselben. Man muss ja nicht mehr aus dem Haus, keine Gefahr, man könnte gesehen werden beim Besuchen dubioser Gegenden oder Menschen, beim Beschaffen subversiver Literatur etc.

Was in den diversen nordafrikanischen Revolutionen half, Informationen schnell, unkontrollierbar und vielfältig in den Rest der Welt zu transportieren - wovor die etablierten Machtsysteme ja durchaus Schiss haben -, dieses System lässt auch komische Gedanken (sprich Menschen) sich leichter zusammenfinden. Das sind die beiden Schneiden des Internet-Schwerts.

Alle spirituellen Lehren sagen, dass der Mensch seine Gedanken kontrollieren soll. Nicht die der anderen, sondern die eigenen. Denn oft gedachte Gedanken werden zum Gedankengut, zu Gewohnheiten, zur Meinung, zum Charakter. Und der Charakter bestimmt die Handlungen.

In Norwegen manifestierte sich ein Gedankengut in Handlung. Ist es da nicht diskutierbar, ob soziale Kontrolle doch nicht so schlecht war oder ist? Ist es da diskutierbar, ob Ego-Shooter keinerlei Wirkungen auf Handlungen haben, da die Spieler doch unterscheiden könnten? Aber zum Spielen und Meistern dieser Games braucht es doch auch Gedanken ... und Gedanken werden Gedankengut, Gewohnheiten, Meinungen, Charakter, Handlungen ...

Geschieht Japan gerade noch rechtzeitig?

So gross die individuellen Lasten jetzt sind in Japan, hat die Situation noch etwas anderes als nur die Naturgewalten als Thema aufgebracht. Die Energie des Atoms, wie wir sie gewinnen. Sie zeigt, dass sich selbst zivile Nutzungen zu sehr gefährlichen bzw. sehr weit um sich greifenden Problemen führt.

Den Atomkraftgegner ist das Wasser auf ihre Mühlen. Im Kanton Bern wurde letztens eine Konsultativabstimmung angenommen, dass deren AKW neu gebaut werden darf. Wollen wir wirklich so eine Technologie weiterführen, deren Auswirkung, wenn denn etwas passiert wie in Japan, nicht aufhaltbar sind, die verlangen, Menschen zu evakuieren und ggf. sehr lange evakuiert zu halten. Tschernobyl ist jetzt 25 Jahre her. Die Menschen dürfen dort immer noch nicht längerwährend hin.

Verstrahlung ist halt etwas Knackiges, sie tötet nicht direkt, sondern verändert Materie und beeinflusst damit elektrochemische Abläufe, die die biologischen Programme durcheinanderbringen, Fehler in reproduzierte DNS einbringt und somit das jeweils grössere System, eine Zelle, ein Organ, dann einen ganzen Organismus, selbst die Erde zum Versagen bringt.

Gerade in Japan ... bekannt als heisse Zone bezüglich Erdbeben, 55 AKWs, enorm dicht besiedelt, keine andere Art der Stromerzeugung. Wo sollen die Leute hin, wenn Fukushima noch strahlender wird, weil die Kernschmelze doch nicht einzudämmen ist?

Dass Atomkraft weder bei der Gewinnung der notwendigen Resourcen noch beim Betrieb, geschweige denn bei der Endlagerung der verbrauchten Stoffe eine umweltfreundliche Technik ist, verdrängen die meisten ja nur zu gerne und vertrauen den bewusst irreführenden Parolen einiger Parteien. Gerade in Japan, einer wohl am weitesten technisiersten Gesellschaft, passiert nun der GAU: Den Lebensnerv, elektrische Energie, trifft's. Gewonnen aus höchst gefährlicher Methodik, als Risiko mit einer gewissem Restgefahr routinemässig gemanagt, mit Abfall, dessen Nachwirkung ebenfalls nur als Restrisiko handhabbar ist ... ideal geeignet also, um die Gesellschaft einzulullen.

Nun ja, es gibt Vorhersagen, dass in diesen Jahren das Zeitalter der elektrischen Energie abgelöst werde durch das Aufkommen der Photonik. Offenbar nicht einfach oder schmerzlos. Damit sei wohl die Gewinnung der Energie und die Informationsübermittlung statt Elektrik gemeint. Computer werden eventuell mal per Licht funktionieren, das stromfressende Internet auch ...

Die Gewinnung des Stroms wird es ganz sicher werden müssen ... Licht getrieben, also von der Sonne und ihren natürlich entwickelten Nutzungsmethoden wie Wind, Photosynthese, Wasserkreislauf, Warm-Kalt-Gefälle und was sonst noch mittelbar von ihr abhängt.

Es nimmt mich schon wunder, wie die Welt auf diesen weiteren Atomunfall reagiert, erst recht, wenn die Pressemeute weitergezogen ist. Die Leukämierate wird lokal steigen, aber wenn interessiert das schon ausser die Eltern, deren Kinder genetische Defekte und Missbildungen haben könnten.

In Japan werde nun die Energie rationiert, um 25% soll so der Stromverbrauch vermindert werden, damit es zivilisationstechnisch überhaupt weitergeht. Und dann? Werden neue Konzepte komme ausser Sparen? Denn Sparen, das klappt eh nicht. Alleine zumindest nicht, wollen wir doch grad irgendwie vom Öl weg zu Elektro. Effizienz klingt eh besser. Also, Energieeffizienz und neue Gewinnungsmethoden.

Den Tsunami würdige ich natürlich schon auch. Doch sein angerichteter Schaden ist innert einiger weniger Jahren behoben. Der Schaden durch die Verstrahlung zeigt sich sogar erst in den nächsten geborenen Generationen - bei Mensch und Tier. Die Natur wird's hinnehmen und akzeptieren, der Mensch?

So dürfen längere Ladenöffnungszeiten nicht ausgetragen werden

Jetzt um 19h40 war ich noch etwas einkaufen in unserem kleinen, lokalen COOP. Was daran sollte mich zu einem Blog-Eintrag veranlassen? Schliesslich haben diverse Geschäfte inkl. COOP schon lange auf bis 20h00.

Unser kleiner COOP aber eben nicht, der war bisher nur bis 19h00 auf. Ab dieser Woche ist es anders, jetzt hat er auch bis 20h00 auf. In der unmittelbaren Umgebung als einziges Geschäft ... wozu also?

Mir kommen im Idealfall Rund-um-die-Uhr Öffnungszeiten entgegen, da ich ein Abend- und Nachtmensch bin. Doch weiss ich natürlich auch, dass jede Medaille eine Rückseite hat und drum fragte ich die Verkäuferin, wie sie das denn fände, dass sie nun bis 20h00 da sein müsste.

Es kam keine Antwort, nur eine ausdrucksstarke, verzerrte Miene. Es ist klar. Sie meinte dann, dass es enorm hart sei, von 7h30 bis 20h00 im Laden zu sein. Auf meine wohl naive Frage, ob die verlängerte Zeitlast denn auf mehrere Schultern verteilt würde, meinte sie, dass sie einfach eine längere Mittagszeit habe. Sie müsse um 7h30 im Laden sein und dann bis 20h00 bleiben, über den Mittag halt mit etwas mehr Zeit. Als sie sagte, dass sie nun nicht mehr ins Yoga oder ins Krafttraining gehen könnte, war ihr die Trauer darüber deutlich anzumerken.

Ich weiss natürlich nicht, wie flexibel VerkäuferInnen von Grosskonzernen deren verlängerte Arbeitszeiten handhaben können oder dürfen. Wenn es jedoch wirklich so ist, dass die ArbeiterInnen genötigt werden, noch mehr Lebenszeit der Firma zu widmen, dann bestätigt mir das, dass es für mich immer richtig war, verlängerte Ladenöffnungszeiten nicht an der Urne verlangen zu wollen. Wo immer man das konnte, stimmte ich Nein.

Denn natürlich sehen wir Konsumenten ja nur die eine Seite, die uns nutzende. Würden die Grosskonzerne die Leute so beschäftigen, dass sie ihre Arbeitszeit an einem Block abdienen könnten, so wie ich es mir zumindest bis anhin dachte, hätte ich sicher nichts dagegen. Denn wie ich erst ab Mittag aktiv werde, so gibt es Leute, die morgens ihren 8-Stunden-Block leisten könnten. Und die tägliche Freizeit stünde ihnen ebenfalls en bloc zur Verfügung.

Wenn es aber so ist, dass die Freizeit zerstückelt wird und so gar keine längeren Aktivitäten mehr möglich sind, dann ist das definitiv kein Preis, den ich für meine Convenience bezahlen möchte, bis 20h00 oder mehr einkaufen zu können. Marx hatte mit seinen Betrachtungen halt schon richtig beobachtet ...

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