So propagiert sich sexueller Missbrauch

Am Montag hat eine Frau in einer öffentlichen Talkshow offenbart, dass sie seit einigen wenigen Tagen auf ihren Mann losgehe, weil der die gemeinsame Tochter sexuell missbraucht habe.

Sie erzählte zuerst davon, wie ihre Tochter ihr vor dem anwesenden Vater ungezwungen erzählte, was sie gemacht habe auf Anweisung des Vaters. Die Mutter beschrieb nicht weiter, was da gewesen sie oder was das Kind erzählte, aber es hörte sich so an, dass das Kind das nicht übermässig schockierend fand, denn sonst hätte es wohl kaum vor dem Vater davon erzählt.

Nachdem sie das erzählte - und ich eben den Eindruck bekam, dass es dem Kind wohl nicht gross "geschadet" habe -, dann kam erst der Hammer, sie sei emotional total überwältigt worden, weil sie selbst als Kind missbraucht wurde. Ihre eigenen, uralten ungeklärten Emotionen übernahmen sie dann in dem Augenblick.

Im allerdümmsten Augenblick, denn sie merkte sofort, was passierte: Das Kind spürte natürlich mit 100%iger Genauigkeit, dass die Mutter emotional ausrastete - und übernahm die Schuld daran. Es habe in der Folge angefangen zu weinen, sich schuldig zu fühlen, dass Mama sich so schlecht fühle. Nicht deswegen, was wirklich geschehen war, sondern deswegen, weil die Mutter kolabierte.

Wenn das Thema in der Famile nicht in diesen Tagen, wo es ja offenbar aktuell ist, geklärt wird, kann es passieren, dass das Kind den Auslöser mit genau der Emotion in Verbindung bringt, die die Mutter über es ausschüttete, nachdem es offenbar relativ unbeeindruckt erzählte.

Ich halte das für ein wunderbares Beispiel, wie sich Traumata propagieren auf die Nachfolgegeneration. Es muss nicht so geschehen, wenn die Mutter sich endlich um ihre Geschichte kümmert, um all das bei ihr Geschehene zu konfrontieren und damit zu integrieren. Damit das Kind frei von den Ängsten und Altlasten seinen Weg weiter entdecken kann.

Es wäre schön, wenn diese Familie sich klärt. Sonst hat das Kind halt schon einen recht gewichtigen Mühlstein im Rucksack. Und das, obwohl der doch gar nicht zu ihm gehört, nicht von ihm aus dem Fels gehauen wurde, ungefragt ihm um den Hals gehängt wurde.

Es ist zu wünschen, dass es die Bedeutung aus diesem Vorfall mit der Zeit wieder loslassen kann. Doch, welches Kind kann das (schon)? Oder wer lehrt es, das zu können?

Lance Armstong will nochmal - und darf, trotz Dopingbeweis!

Die UCI macht einfach die Augen zu und lässt Lance Armstrong zum 8. Mal an die Tour de France. Und das, obwohl es als sicher gilt, dass Armstrong zumindest bei seinem ersten Tour-Sieg gedopt war. Das kann man heutzutage anhand 20 eingefrorener Blutproben mit den neuesten Analysemethoden mehrfach nachweisen.

Ich habe noch nie einen Doping-Prüfer im TV so deutliche Worte benutzen hören ... er sagte "Wieso sind wir nicht ehrlich und nennen dies einfach Entertainment, nicht mehr Sport".

Ich habe eine Affinität zu Radsport, so war es mir noch nie klar, wieso der Typ 7 mal die Tour gewinnen konnte, erst recht nach der Behandlung seines Krebses. Der taucht auf wie ein Phönix aus der Asche und siegt. Ok, es gab auch schon Mehrfachsieger, aber grad 7 Mal und das hintereinander? Auch wenn er als Chef einer Equippe nicht immer so chrampfen muss.

Also, der darf nun wieder. Er unterzieht sich einer Prüfung eines amerikanischen Doping-Prüfers. Man könnte büswillig sein und sagen: Klar kann er das, denn er hat in der Pause doch nur wieder ein Doping entwickelt, das heute nicht detektierbar ist. Wie damals, bei seinem ersten Sieg. Und das Feigenblatt ist der Doping-Hai.

Ok, mir ist das egal, ich hatte schon mal darüber geschrieben, die sollen doch tun und lassen, was sie wollen (tun sie ja eh), aber dann sollte endlich dieses Mäntelchen der Scheinheiligkeit fallengelassen werden. Dann darf jeder öffentlich deklarieren, was er seiem Körper zumuten will - er muss es ja dann später auch ausbaden - egal auf welche Art.

Mittlerweile ist mir der Sieger eines Velorennens völlig egal. Ich finde es interessant zu beobachten, wie eine Mannschaft den erringt. Denn geistige Taktik und Strategie kann man (noch) nicht dopen.

Chinas 1. Astronaut und 1. Rang als CO2-Schleuder

So, nun haben die Chinesen auch ihren ersten Mann im All. Schöne Sache. China hat aber auch was anderes erreicht dieses Jahr: Sie haben die USA als CO2-Produzent überholt. Die Klimaräte sehen schwarz, nicht nur düster, denn 10 Mia. Tonnen CO2, mehr als 3% mehr als in der letzten Bemessungsperiode, seien in die Atmosphäre verpufft. Dabei hätten einige industrialisierte Länder ihren Ausstoss zwar vermindert, aber eben, China haut alle raus.

Die Chinesen werden wohl viel TV machen für ihre Taikonauten. Gut so, denn ich hoffe, dass bei denen ähnliches passiert wie bei allen bisherigen Astronauten: Fast alle haben eine leichte bis dramatische Änderung ihrer Ansichten über Menschen und die Welt durchlebt.

Sie alle erkannten, dass da neben der Erde wirklich nichts mehr ist, auf dem die Menschen derzeit leben könnten. Sie begannen, sich für den Schutz der Erde einzusetzen oder zumindest wurde ihnen bewusst, wie sinnlos Streitigkeiten um Land oder anderes ist. Denn keiner kann derzeit auswandern.

Ich hoffe, dass die Taikonauten den Chinesen diese Bidler aus dem All auf die Erde näher bringen, dass diese - sofern sie es können - im aufstrebenden Kapitalismus alles daran setzen werden, ihre CO2-Last nicht weiter wachsen zu lassen. Es muss einfach in unser aller Interesse sein, dass dieses Land nicht im wahrsten Sinne Vollgas gibt. Und wenn das hiesse, dass alle westlichen Hightech-Länder China halt (fast) gratis Umwelt-Technologien überlassen, damit diese 1.3 Mia. Menschen nich all den Scheiss durchmachen, den wir uns erlaubt haben. Gilt natürlich auch für Indien.

China ist eben ein Multiplikator, sowohl im Schlechten wie auch im Fördernlichen. Wir Westler haben es wohl in der Hand, auf welche Seite es sich neigen wird.

Wenn die Taikonauten Helden werden, so hätte ihre hoffentliche ehrliche Meinung wohl Kraft und Vorbildswirkung. Ich hoffe, dass sie vermitteln können, was es heisst, dass alle Menschen auf diesem kleinen Planeten leben müssen. Dass es sich wohl wirklich lohnt, nur die besten Technologien einzusetzen, wenn man den materiellen Wachstum schon nicht anderweitig in gute Bahnen lenken kann.

Rauchen in Restaurants - ein sehr emotionales Thema

Im Zischtigsclub diskutierten verschiedene Leute rund um die kommende Abstimmung zur Rauchfreiheit in Restaurants, bzw. welche Ausnahmen es für kleinere Restaurants geben soll.

Man erkennt ja immer schnell, wie emotional ein Thema ist, wieviel Druck es in den Menschen erzeugt. Rauchen ist so eines. Beinahe nie konnten sich die Leute geregelt unterhalten, das Durcheinandergequatsche war fast permanent. Dass da keine Positionsänderungen möglich sind, ist eigentlich sofort klar. Es war also wieder mal ein Zischtigsclub, in dem fast nur Pamphlete dargeboten wurden.

Vor allem Daniel Vischer ist mir hier merkwürdig engstirnig und egoistisch vorgekommen. Er möchte, dass man Lösungen finde, mit der ein Nichtraucher quasi erzwingen könnte, in einem Raucher-Restaurant einen Platz zu finden, der ihn vor dem Rauch schützt. Dabei will er nicht, dass es reine Raucher- und Nichtraucher-Restaurants gäbe. Denn er will auch in ein Restaurant gehen, wo geraucht wird - natürlich mit dem gerade genannten Anspruch.

Die Gegenargumentation, dass man ja wählen könnte zwischen reinen Raucher- und Nichtraucher-Restaurants interessiert ihn nicht.

Ich finde, die Beizer sollten ihre Spunten deklarieren und sich vollständig einer Seite zuwenden können, wenn sie das wollen. Dann regelt es der Markt, genauer: das Interesse der Nichtraucher, denn die haben die Entscheidung zu treffen, wo sie reingehen. Dann ist es halt so, dass mir einige Restaurants verwehrt bleiben, wenn ich absolut nie Rauch riechen möchte. Dafür lade ich kleinen Restaurant auch nicht auf, Fumoirs einrichten zu müssen.

Ich denke, dass der Nichtraucher keinen gesetzlichen Anspruch auf eine rauchfreie Zone haben sollte im wahlfreien Bereich der Restaurants. An unausweichlichen Orten wie Ämter, Spitäler, ÖV etc. gilt ja schon die Rauchfreiheit.

Restaurants hat es in der Schweiz genug und meistens auch mehrere pro Gemeinde. Man könnte also auswählen, wenn es mindestens ein rauchfreies Restaurant gibt. Und auch wenn nicht, ich wette um einiges, dass jeder Beizeneinkehrer nicht nur zu Fuss zu seinem Lieblingswirt gelangt. In der engen Schweiz ist es bis zur nächste Gemeinde höchstens 5 Minuten.

Ich denke, es stünde den Nichtrauchern nun gut an, etwas Goodwill zu zeigen, indem sie ein explizit deklariertes Restaurant halt meiden oder ganz bewusst und ohne Quengelerei sich der verrauchten Luft aussetzen. Aber einen Anspruch darauf haben, dass jedes Restaurant extra wegen ihm überproportionale Kosten und Aufwände treiben soll, das sehe ich als Nichtraucher gar nicht.

Ich teste nach jedem Eintritt in eine Geststätte die Luft, und wenn sie mir nicht passt, verlasse ich sie und finde eine andere. Und wenn meine Begleiter doch da rein wollen, ich aber nicht, dann habe ich mich schon öfters für den Abend von ihnen verabschiedet. So einfach ist das. Den Fünfer und das Weggli gibt es halt eigentlich nirgends.

Bank"produkte" und Gier der Anleger - Grund des Geldübels

Ich mag die Sendung Eco im Schweizer TV, die oft Kompliziertes einfach erklärt. So erklärte das Magazin derzeit die CDs (Certificates of Deposit).

Eco verglich die Spekulation mit CDs einem Hausbrand: Der Spekulant geht hin und versichert ein Haus, das ihm nicht mal gehört bei mehreren Gebäudeversicherern gegen Brand. Nach Abschluss all dieser Versicherungen geht er hin und steckt das Haus in Brand. Dann kassiert er die Versicherungssummen und zwar gleich x-Mal. Tolle Sache, nicht wahr? Das kann man in den Hirngespinsten der Finanzindustrie machen. Im Handel mit realen, materiellen Gütern nennt man das ja Betrug. Und weil ein reales Gut in der realen Welt identifizierbar ist (ein Haus kann man ja schliesslich anschauen und man kann darüber Informationen finden oder nachforschen), wird es da wohl nicht so leicht gelingen, Betrugskonstrukte zu entwickeln.

Klar, Betrug gibt es immer, egal wo - und er ist verboten. In der virtuellen Welt von Portfolios und Spekulationen ist das Haus der Kurswert einer Gesellschaft, einer Bank oder was auch immer. Eco erwähnte Lehman Bros. Nachdem also die CDs gehortet werden, hofft man auf den Niedergang von Lehman, was man durch Manipulationen des Kurses oder wie auch immer erreichen kann. Die Börse ist ja ein höchst emotionaler Ort, also kann man mit Gerüchten leicht Verlustängste schüren, um den Kurs einer Firma und ihr Rating kleinzukriegen.

Den Spekulanten geht es nicht um Lehman Bros. als irgendwie spezielles Objekt, es könnte jede Firma sein, sie muss einfach an der Börse sein und man muss ihren Kurs irgendwie manipulieren können.

Ich vergleiche diese virtuellen Geschäfte mit Hackern im Internet. Eine abgeschlossene Welt von Leuten, die sich fast schon inzestuös mit ihrem Beziehungsobjekt beschäftigen und damit diejeningen, die das Objekt für anderes benutzen wollen, schädigen oder im besten Fall einfach nur behindern. Ja, die meisten Leute wissen ja nicht einmal davon. Bis es einen erwischt.

Wollen wir wirklich solche Konstrukte für Geldgeile? Ich nicht. Muss man Auswüchse wie die der letzten wenigen Wochen hinnehmen? Schwere Frage, offenbar nicht. Wie sonst hatte der Finanzchef des ureigensten "You-can-do-it!"-gläubigen Landes doch einer Regulierung zugestimmt, indem er den Banken faule Produkte abnahm? Eigentlich hätte er der kapitalistischen Ideologie folgend ja einfach die Firmen sterben lassen müssen - ist ja schon in irgendeiner Form schon geschehen -, ohne sich einzumischen.

Doch eben, die Auswirkungen auf das Volk sind realer.

Es zeigt sich wieder einmal, dass der Glaube von "selbstregulierenden Märkten" einfach eine Mär ist. In der Wirtschaft sind es immer Einzelne und Gruppen Weniger, die egoistische Ziele verfolgen. Die Polis ist jedoch der Vertrag aller. Es scheint mir klar zu sein, dass die Politik die Egoismen einzelner im Zaum halten muss.

Mal sehen, wie sich die USA (eventuell neu) zu verstehen lernt.

Kollabiert es jetzt, das kapitalistische System?

Lehman Brothers ist bankrott. Der Staat will nicht mehr helfen ... ist es nun soweit, dass das System zusammenfällt, ein System, das sich nicht um menschliche Werte, sondern nur ums Kapital schert?

Wenn die Banken sich nun mit verschiedenen Tricks wie gegenseitiges Anrechnen aus der Patsche ziehen wollen und ev. auch können, denn sie häufen ja nun einen Absicherungsfond von USD 70 Mia. an, ist es nicht doch das Ende? Nicht das Ende vom Geld, aber das Ende von virtuellen, undurchschaubaren "Derivate", Produkte, die irgendwie an anderen Werten hängen, aber so komplex sind, dass niemand mehr wirklich den Durchblick hat. Da quengelt keiner, solange sie die Tasche füllen, aber jetzt, wo diese Papiergebäude mangels Heissluft in sich zusammenfallen, da knallt es einfach. Geht einer Bankrott, verlieren andere ebenfalls, wenn sie ihn als Aktivposten in der eigenen Buchhaltung führten. Und welche Bank tut das schon nicht?

Und natürlich gibt es Geschädigte ... nicht die Entlassenen, sondern wohl Ersparnisse etc.

Naja, es gibt Leute, die schon seit Jahren sagen, man soll sich Land und/oder Haus kaufen, denn es werde die Zeit kommen, wo nur noch das wirklich Wert hat. Logisch ...

Strom-Privatisierung - und voilà, der Preis steigt

Da haben wir die Stromprivatisierung angenommen und nun haben wir's: Es ist bis zu 23% teurer nächstes Jahr. CHF 500 Mio. soll dies der Swissgrid, dem Netzwerkbetreiber, bringen. Da hocken ja dieselben Leute wie in den Stromgesellschaften. Ein Absahnen also?

Wieso kostet nun alles viel mehr? Wieso sollen statt 0.5 Rappen pro KW-Std. ab 2009 0.9 Rappen für den Transport bezahlt werden, wo die Masten und Leitungen ja nicht von heute auf morgen - plopp - neu(er) sind?

Es gibt Studien, die belegen, dass Schweizerische Staatsbetriebe effektiver arbeiten als Privatfirmen. Da diese nicht das Nobelattribut "freier Wettbewerb" tragen, meint wohl der Durchschnittsbürger, dass sie logischerweise langsam, ineffizient, altmodisch, unpersönlich sein sollen. Da mag ja schon in einigen Bereichen gegolten haben - doch: die Service-Wüste, oder der Zustand, der diesen Begriff provozierte, herrschte in privatwirschaftlichen Gewerben.

Tja. Privatisieren ist kein Heilmittel. Es ist höchstens ein Spekulationsmittel.

Bottellon - Freundlicher Umtrunk oder rücksichtsloses Sauereibesäufnis?

In Zürich ist es nun vorbei und hinterliess eine 6-Tonnen-Sauerei. Aufräumen muss das die öffentliche Hand. Einem Organistor kann man es ja nicht aufladen, denn den gibt's nicht. Es gibt nur den Initiator, jenen 17-Jährigen ... und ob man dem bzw. seinen Eltern das aufladen kann ...

Eigentlich sollte man. Denn es gehört zum Erlernen von Selbstverantwortung, dass man die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen auf tragen kann.

Die Blatterwiese sei mit Scherben übersäht, die man nur manuell wieder rausbringe, die Wiese sei heute bei dem schönen Wetter gesperrt, weil die Scherben nicht nur Menschen, sondern natürlich auch Tiere gefährden.

Das Aufräumen soll mehrere CHF 10'000 kosten. Einen signifikaten Anteil davon sollte der Initiator schon übernehmen müssen, denn es geht nicht an, dass man Sauerei erzeugt, und die nicht aufräumt. Bzw. wenn man sie nicht aufräumen will, muss man dafür halt jemanden bezahlen, der das tut.

Es wäre lächerlich, wenn man dies einfach durchgehen liesse. Es spielt dabei keine Rolle, wer sie verursacht, da gibt es keinen "Jugendbonus" etc.

Mir ist es völlig egal, wenn jemand meint, sich den Verstand zu ersäufen und die Leber zu killen. Die Auswirkungen wird er dann selbst haben. Aber wenn er meint, die Ausflüsse seines Tuns sei dann nicht mehr sein Problem, der sollte lernen, dass dies nicht stimmt. Es sollte lernen, Konsequenzen seiner Taten vorauszusehen. Klar, das gelingt nicht immer, aber bei einem Bottellon braucht man dazu kein indischer Seher zu sein. Und ein 17-Jähriger, der offenbar selbst säuft, weiss das auch schon.

Ich finde das schade, dass der Egoismus auch schon einiger Jugendlicher solche Ärgernisse hinterlässt, denn es ist doch klar, dass selbst die Säufer, die ihre Sauerei möglicherweise aufräumten oder es gar nicht zu so einer kommen liessen, zusammen mit vielen anderen Jugendlichen, die möglicherweise andere Arten von Grossevents organisieren möchten, bestraft werden, weil solche und andere Anlässe wohl restriktiver behandelt werden.

Aus einem anderen Blickwinkel finde ich es grad nochmals Schade, dass keine Rücksicht auf die Umgebung genommen wird: Es ist kein Respekt für die Natur, die Schönheit eines Anblickes von Wiesen, Bäumen und Wasser da. Es wird genommen und verdreckt hinterlassen. Es ist zu hoffen, dass diese Menschen in ihren Leben mal erkennen, wie schön die Welt doch ist ... doch dazu müssen sie auch bewusst erkennen, welche Sauereien sie ihr antun.

China Bashing provoziert die China-Hackers

Sie mögen's also nicht, dass man ihr Land oder sagen wir besser, ihre Regierung andauernd bemäkelt, der Menschenrechte wegen, des Umweltschutzes wegen, weswegen auch immer.

Da wollen sich nun die patriotischen Computer-Freaks nicht mehr gefallen lassen und drohen mit Cyber-Terror gegen die westlichen Websites. CNN haben sie offenbar schon mal gehackt.

Solange es nur mehr oder weniger "spasseshalber" ist, mag das noch nicht so schlimm sein, doch in diesem Fahrwasser werden sich auch ein paar richtige Haie tummeln.

Das hat man halt davon, wenn man andere provoziert. Wie wäre das, wären wir andauernd kritisiert worden anlässlich der EM 2008 wegen irgendwas, wo wir hintendrein sind? Wie würden wir reagieren?

Wenn ich mir so die TV-Übertragung der Olympia anschaue, sehe ich viele freudige Chinesen, die diesen grössten Anlass eines Jahres geniessen, finde ich es richtig und gar wichtig, dass die Chinesen diesen Anlass, der europäische Werte transportiert, durchführen kann und konnte.

Wären die Spiele boykottiert worden, hätte das das Unverständnis der Bevölkerung hervorgerufen, die ja wohl von den Machtspielen ihrer Regierung wenig bis nichts weiss. Sehr wohl hätte sie aber aufs Brot geschmiert bekommen, dass das Ausland über sie die Nase rümpfe. Da würden Schweizer wohl gleich wie die Chinesen reagieren.

Mit dem Einzug der über 10'000 Athleten und ihren Spielen, den Werten, die sie vertreten, kommt auch die Schwingung der "edlen Vergleichs" als olympische Idee ins Land, an die Bevölkerung. Selbst wenn diese für ihre eigenen Leute schwärmt, so spüren sie den Spass der Anspannung, der Emotion, beispielsweise bei den Beach Volleyballerinnen.

Jedes Land putzt sich heraus, wenn die Welt zu Gast kommt. Kann man wissen, was dies China brachte? Der Idee, wie China die anderen Länder sieht? Was bleibt haften? Ich hoffe, sehr viel. Für die Bevölkerung, nicht für die Bürokraten. Können sich die olympischen Werte halten? Auch wenn die Athleten alle wieder weg sind? Das ist das Spannende, was mich interessiert zu erfahren.

Südafrika wird sich auch herausputzen, um die Fussball-WM durchzuführen. Obwohl diese Mentalität überhaupt nicht der chinesischen entspricht, werden auch die sich einen stecken, um das Ziel zu erreichen.

Wozu das alles? Wohl, weil jeder doch schon irgendwie einen Funken Stolz für das eigene Land hat. Egal, wie schlecht es einem geht. Und wenn man diesen kleinen Funken Feuer mit Kritik ausbläst oder zerstört, so zerstört man all die Funken der "kleinen" Leute. Sie werden eventuell patriotisch, nationalistisch, fremdenfeindlich. Sobald Menschen in diesen Bahnen zu denken beginnen, schaden sie dann auch dem eigenen Land, der eigenen Bevölkerung - unwissentlich anfänglich, auf jeden Fall denken sie negativ. Und diese Negativität schadet ihnen auch selbst.

Ich lasse den Chinesen gerne die Freude, den Stolz auf ihr Land, das diese Spiele durchführt. Denn lieber einen selbstbewussten, sich gut fühlenden Chinesen als einen, der mich für einen arroganten kapitalistischen Besserwisser hält. Und wenn ich die Gabe habe, mit an der Freude der anderen zu freuen, gönne ich ihnen diese Anerkennung um so mehr. So sollte es doch sein, freuen wir uns über die Freude der anderen. Denn nur im gelösten Umfeld kann man anderen überhaupt neue Blickwinkel auf Herausforderungen zur Beleuchtung anbieten.

Oder kann jeder von Euch Rat"schläge" nachvollziehen, nachdem ihm/ihr zuvor die moralischen Leviten gelesen wurden? Na also ...

Jean Ziegler - ein Vulkan voller Informationen

Ich liebe ihn, den Jean Ziegler. Weil er ein Vulkan mit scheinbar unbegrenzter Energie ist. Allerdings ist er auch genau deswegen etwas mühsam, denn sein Informationsdruck ist gewaltig, da kommen nur gute Info-Grabber mit. Er will soviel loswerden, den Leuten einbleuen, dass der Durchschnitt sich wohl doch etwas gedrängt fühlen dürfte.

Zudem ist seine Botschaft meist sehr niederschmetternd. Im TV hat er heute zum Thema Spekulation um Nahrungsmittel dargelegt, dass für einen 50 Liter Tank eines "modernen" Ethanolautos 385 kg Mais verbrannt werden müssen - eine Menge, mit der ein Kind in den ärmsten Ländern dieser Welt ein Jahr lang leben kann. Gemäss Ziegler sei an der Preisexplosion der Nahrungsmitteln zu 52% die Spekulation mit ihnen verantwortlich.

Kein Wunder, so habe doch die UBS selbst in ihren Anlegerdokumentationen offengelegt, dass man seit Januar bis Mitte diesen Jahres 35% Profit machen konnte, wenn man in Nahrungsmittelgeschäften anlegte. Tja, trifft's halt derzeit doch die Richtigen?

Tja, Jean will einem diese Zusammenhänge alle regelrecht in die Ohren stopfen ... an sich zurecht, denn der grosse Blick fehlt den meisten Leuten. Wobei das kein Wunder ist, denn wie agiert man in seinem kleinen täglichen Aktionsradius angesichts dieser grossen Spiele? In Anbetracht der eigenen Ohnmacht ist es dann für den einzelnen etwas entmutigend, all die Fakten von Jean zu integrieren. Das schlechte Gewissen nagt wohl ...

Dabei kann natürlich schon jeder etwas machen, aber dann muss er wohl den emotionalen Druck dieser Themen erstmals akzeptieren und dann Strategien entwickeln, wie er im Alltag diesen kapitalistischen und natürlich menschenunwürdigen Taktiken der multinationalen Konzerne und Finanzjongleure entgegenwirken oder zumindest nicht verschlimmernd handeln kann.

Und natürlich ist es so, dass des einzelnen Reichweite halt nur bis zum Kopf und Herz des nächsten langt. Doch auch der reicht ja weiter ... und so weiter. Jedesmal sollte es halt gelingen, Gewohnheiten zu wandeln, denn nur dadurch entstehen beobachtbare Änderungen.

Überlege ich mir beim Einkauf, beim Meeting mit Geschäftsleuten, beim Umgang mit der Familie, was ich vermitteln will, dann geschieht die Änderung. Im Kleinen, doch vielleicht merken die Beteiligten ja, dass ich mich ändere, worauf ich achte, sodass auch sein Wesen merkt, dass Dinge auch anders gemacht und gesehen werden können. Denn es ist klar, alles beginnt im Kleinen. Jeder Körper entstand aus dem Kleinsten. Ohne das Kleine gibt es kein Grosses. Man darf also rückwärtsrechnen ... all das, was jetzt gross wirkt, musste zuerst einmal in ganz kleinen Strukturen, Gewohnheiten, Gedanken entwickelt worden sein. Dies beobachtend, sollte es einem klar sein, dass die nächsten Änderungen auch wieder nur aus dem Kleinen kommen können. So sind wir wieder bei uns Kleinen. Da, wo jeder für sich ändern kann.

Und damit die Gewohnheitsänderungen Informtionen bekommen, dafür ist Jean Ziegler immer gern willkommen.

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