Peter Brabeck wird mir ja grad sympathisch ...

... weil er sich sehr deutlich gegen den Einsatz von Mais als Biotreibstoff ausspricht. Chapeau. Das hätte ich ehrlicherweise nicht erwartet ... böse Zungen könnten behaupten, dass Nestle nur nichts daran verdiene. Das kann ich nicht beurteilen, ist auch nicht wichtig.

Wichtig ist, dass sich der VR-Präsident des wohl grössten Nahrungsmittelkonzerns so deutlich positioniert, indem er die Konkurrenzierung von Nahrungsmitteln und Treibstoffen als unsinnig erklärt.

Solange Bioethanol aus Nahrungsmitteln erzeugt wird, ist das der Same, der Regierungen wegwischen wird, wenn er voll auswächst.

Und das nur, weil die verwöhnte westliche Welt ja nur noch 10-15% des Einkommens für Nahrungsmitteln aufwenden muss, dafür die restliche Kohle in Freizeit- und Mobilitätswahn, also auch Autos, reinschiebt.

Nicht sparen oder endlich echte Treibstoffalternativen fordern, sondern einfach des hehren Ziels des Klimaschutzes wegen ums Verrecken Biotreibstoffe produzieren. Wo doch eigentlich noch nicht raus ist, ob die in der Gesamtbilanz wirklich besser, sprich förderlicher, fürs Klima sind. Es gibt ja schon Studien, die dem Bioethanol sogar schlechtere Noten ausstellen als den Mineralölen, wenn man wirklich alles, eben auch Anbau, Pflege, Chemieeinsatz etc. miteinberechnet.

In der Schweiz werde Bioethanol aus dem Holz gewonnen, also keinem Nahrungsmittelkonkurrent. Immerhin. Aber die USA mit ihren gigantischen Monokulturen reitet natürlich auf dem Mais rum. Und da die nie genug bekommen, heizt das die Preise an. Und Bush erzählt dann noch was von "bis 2010 sind 50% der Autos Bioethanol-Säufer". Wird Zeit, das der weg ist. Doch solche markigen populistischen Ideologien verankern sich halt, wenn man sie nur genug oft und intensiv wiederholt.

Naja, Syngenta und andere GVO-Erzeuger wird's freuen, denn wenn die einen Supermais bringen können, klingelt ihre Lizenzkasse und verschluckt sich noch am Geldfluss.

Auf jeden Fall für mich eine erfreuliche Information heute, dass Brabeck so deutlich Stellung bezieht.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

BAG, ein Amt von Gesundheitstaliban?

Das BAG macht ja schon länger mit mehr oder weniger humorvollen TV-Kampagnen mobil gegen Alkohol, Rauchen und Übergewicht.

Dagegen wehren sich nun einige. Denn wenn's gegen Übergewicht geht, dann eben gegen das Essen. Und Essen muss doch jeder Körper, damit er überlebt.

Es gab da schon mal eine Zürcher Kantonsrätin, spindeldürr, die gegen die Dicken wetterte und sie verknurren wollte, Fettsteuern zu zahlen, wenn sie nicht an einem Abnahmeprogramm mitmachen würden. Meine damalige spontante Reaktion: Ich hätte eine Petition einreichen wollen, mit der man dürre selbstgerechte Kantonsrätinnen gewaltsam in Kurse für Bewusstseinstraining verknurren könnte ... :-)

Es ist unglaublich, worüber sich Leute aufregen können. Beim Alkohol finde ich, dass sein "Problem" ist, dass seine Säufer Hemmungen verlieren und gegenüber anderen Menschen gewalttätig werden können. Das tun nicht alle, ich weiss, doch es passiert. Zudem gefährden sie als Autofahrer die Gesundheit anderer.

Beim Rauchen ist es auch so, dass je nach Raum Anwesende gesundheitlich in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Bei Drogen ist es ähnlich wie beim Alhohol. Hier gibt es passive Abhängende, je nach Droge aber auch aufgeputschte Überempfindliche, die nach kleinsten Reizen völlig ausrasten.

Alle diese drei Bereiche haben in sich, dass sie andere gefährden, nicht als Stoffe an sich, sondern weil sie die Selbstkontrolle der Einnehmenden herabsetzen und diese gefährdend werden lassen.

Wie ist das aber bei den Dicken? Wie gefährdet ein Dicker einen Anwesenden (sofern er sich nicht grad auf ihn draufsetzt)? Ah, die Krankenkasse? Ja, das machen die drei anderen schon längst.

Wenn es nur um die KK ginge, dann müsste man wohl fast alle anderen Krankheiten, die in der Bevölkerung weit verbreitet sind, auf den Index setzen: Grippe (müsst halt mehr Vitamin C fressen), Masern (müsst halt gefälligst alle Goofen impfen lassen), Magengeschwüre (müsst halt dem Chef mal die Meinung geigen) oder Altersweitsicht (müsst halt mehr Karotten knabbern) ... absurd nicht?

Wer aber treibt die KK-Preise denn so in die Höhe? Das sind keine der vier Bereiche direkt, sondern der Wahn nach 'mindestens ein CTG in jedem Weilerspital'.

Ich finde es in Ordnung, wenn das BAG vor Auswüchsen in allen diesen Bereichen warnt, durchaus deftig, humorvoll oder drastisch, solange es nicht auf Zwang ausgeht. Sobald man anfängt, bei irgendeinem dieser Bereiche finanzielle Strafen aufzuerlegen, kommt man wohl in Erklärungsnotstand, wieso grad bei bei dem angefangen werde und nicht beim anderen. Sonst könnte ich doch glatt verlangen, dass man eine Steuer auf Dummheit einziehen sollte, damit solche hirnrissigen Ideen wie die der Kantonsrätin eine Nachwirkung für die sie Demonstrierende hat ...

Denn wir wissen doch alle, eine Änderung kann nicht aufgezwungen weren, sie geschieht eh nur, wenn der Betroffene sich selbst endlich entscheidet, sein Problem endlich sein zu lassen. Druck erzeugt diese von Innen kommende Änderung nicht, sonst müsste ja die Kriminalität bekämpfbar sein durch die angedrohten und von manchen erlebten Freiheitsentzüge.

Also, BAG, macht nur weiterhin gescheite Minimovies zu tatsächlich vorhandenen Themen. Bitte weiterhin mit etwas Witz, haltet Euch zurück in der Vernunglimpfung der Menschen. Denn Ihr wisst nicht, wie es dazu kam, dass ein Mensch seinen Weg durch einen oder mehrere dieser Krankheitsgeschichten wählte.

Aus meiner eigenen Geschichte weiss ich, dass kein Arzt wohl je wirklich verstand, was mich zu meiner Körperform veranlasste, und schon gar nicht, wieso sich diese derzeit drastisch ändert ... und zwar ohne Zwang von irgend jemanden.

Ich anerkenne ja auch den begrenzten Horizont jener Kantonsrätin, und ich anerkenne jedermanns Geschichte und ich mische mich nicht unverlangt ein. Ich lasse es einfach so sein, wie es ist.

Drum finde ich BAGs Geschichten amüsant, solange es so bleibt. Es wird ja schon wirken, bei einigen. Das ist dann der Erfolg - weil diese einigen es sich ansehen und entscheiden 'Ja, das hat was, also mache ich es künftig anders'.

Doch halte das BAG doch bitte Abstand vor Zwängen oder entsolidarisierenden Massnahmen, denn diese bewirken niemals das, worum es dem BAG doch gehe.

Wo habe ich das schon zitiert? Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint.

Spekulation mit Nahrungsmitteln, nur für schnellen, finanziellen Gewinn

Der Kapitalismus regle sich selbst, die Märkte würden sich selbst bändigen, regeln etc. So ein Quatsch.

Gemäss einer Wirtschaftskennerin war es bisher schon so, dass Spekulationen da waren, weil die Warenterminbörsen für reale Produzenten wichtig waren. Also für die Leute, die wirklich mit den Waren zu handeln haben. Schliesslich ist es einem Weizenproduzenten ja nicht abhzuschlagen, dass er vor der Ernte an der Börse einen optimalen Preis fixieren kann.

Leute, die da nichts mehr produzieren, sondern nur mit den Geldern jonglieren, die Differenzen ausnutzen und erzeugen, um wiederum bei anderen auf diese Differenzen zu wetten.

Die Fachfrau sagte, dass sich in den letzten Jahren die Balance der Realitätenhändler und der Finanzhaie zur Seite der Haie verschoben hat.

Es sei an der ältesten amerikanischen Weizenbörse schon so, dass sich bereits 40% Finanzhaie tummeln.

Produzenten von realen Gegenständen kommen unter die Räder der der Finanzspekulanten. Erst recht jetzt, wo die Nahrungsmittel zur Treibstoffproduktion eingesetzt werden können - unter dem oft scheinheiligen Deckel der Ökologieverträglichkeit, der nachhaltigen Nutzung.

Schon 37 Ländern hätten durch die Spekulation mit Nahrungsmitteln Preiserhöhungen erlebt, die soziale Unruhen heraufbeschworen. Wenn das so weiter geht, gibt es garantiert gewalttätige Auseinandersetzungen um grundlegendste Nahrungsmitteln - nicht unbedingt, weil sie knapp wären, sondern weil sie dem Moloch der "Energieerzeugung" geopfert werden. Oder eben genauer gesagt, durch die Gier auf Spekulationsgewinne.

Da die Marktwirtschaft das nicht richtet, oder sagen wir mal, erst nachdem es einige Tote gekostet hat, braucht es ein Gegengewicht.

Der Staat ist es an sich schon, doch wer ist das? Wir sind das bekanntlich. Und wir sind aber auch die, die die Märkte am Leben erhalten. Wollen wir als Staat immer mehr ausbaden, was die Marktwirtschaft verbockt? Siehe UBS, Swissair, SBB? Wollen wir immer diejenigen sein, die den Schwarzpeter am Schluss in der Hand halten? Wo wir zuvor gem 'Geiz ist geil' huldigten?

Es braucht meiner Meinung nach viel mehr Bewusstheit im Alltag beim Umgang mit der Marktmacht. Und netterweise haben wir in der Schweiz doch noch etwas mehr Macht als Volk, als Souverän. Aber nur, wenn wir sie auch bewusst nutzen. Und das ist ein unaufhörlicher Prozess zu beobachten, welche Auskwirkung das eigene Handeln haben könnte.

In diesem Sinne ist es schön zu sehen, wie der Schuss der CS mit den Pakistan-Kinder-Fussbälle nach hinten losging. Offenbar soll die CS gewusst haben - durch simples Rechnen, was die Banken doch wohl können -, dass ihr Auftragnehmer wohl kaum nach unserer Ethik produzieren kann.

Eine Bank, die ein Leuchtfeuer des Kapitalismus ist, hat's getroffen. Gut so, dass das jemand aufgedeckt hat, Kudos. Dann noch etwas TV nachgeschoben und CS hat das Debakel. Die Bank also zeigt in Konsequenz, dass der Kapitalismus niemals menschenwürdig sein kann, weil die Menschen, die ihn nutzen, es eben selbst nicht sind. Es macht also durchaus Sinn, dass die Polis, das Staatswesen, stark sein muss, um die ausufernde Gier des Kapitalismus zurückbinden zu können. Der Staat müsste es an sich nicht sein, sondern die Macht der Einzelnen, doch die lässt sich besser bündeln in der Form des Staats, des Gemeinwesens.

In diesem Sinne haben wir eine grosse Macht, denn wir bilden das Gemeinwesen. Doch eben nicht nur jeweils beim Abstimmen, sondern jeden Tag, beim Einkauf, beim Reisen, beim Geniessen, beim Anders-Sein-Wollen, bei der Freizeitgestaltung, bei den eigenen Ansprüchen.

Ceterum censeo: Think globally, act locally.

Den Tod überlisten durch Einfrieren?

Jetzt grad sendet das Schweizer TV einen Dokfilm über die Einfrierung einer Amerikanerin, nachdem diese an Krebs mit Tumoren gestorben ist.

Die Firma Arcor in der USA bietet für CHF 200'000 die Ganzkörper-Einfrierung an. Geht es nur um den Kopf, reichen CHF 120'000. Der wird dann amputiert und alleine aufbewahrt, sein Restkörper wird entsorgt.

Im Film kommt gut zur Geltung, welche Probleme die Kryonik noch hat: Der Körper besteht ja fast komplett aus Wasser, und wenn das gefrieren würde, zerstörten die sich aufbauenden Eiskristalle die Zellen. Also braucht man einen Gefrierschutz, den man ziemlich bald nach der Feststellung des Todes einführen muss, denn man muss den Körper sehr zügig auf 0° abkühlen, sonst zerstören sich die Zellen eben auch, weil der Sauerstoff fehlt.

Weiteres Problem: Bei ca. -120° beginnt der Körper zu verglasen. Dabei kommen statische Probleme hinzu, denn nun können Elemente des gefrorenen Körpers brechen, die einfach aufgrund ihrer Belastung zu Lebzeiten schon gespannt waren.

In kurzen Worten: Die Amerikanerin wurde "erfolgreich" eingefroren und wird nun bei -196° an einem geheimen Ort gelagert. Wieso in ""? Weil niemand weiss, ob man solche Körper wirklich je wieder auftauen könnte. Die Hoffnung, dass dies klappe, basiert auf der Nanotechnologie. Denn diese soll dann beim Auftauen all die Zerstörungen in den Zellen reparieren, die beim Einfrieren geschehen sind.

Dies ist die Zusammenfassung der Technology. Viele Amerikaner haben sich offenbar angemeldet, bei Arcor dabei zu sein. Auch ein noch junges Ehepaar, wo er sich anmeldete, seine Frau sich dagegen verwehrt.

Tja, dann sag ich mal, wieso nicht sofort einfrieren? Auf dem Höhepunkt des Körpers? Ein erfolgreicher Businessman sagte im Film, er habe sich angemeldet, für den Schluss. Aber, wer will denn schon wiederbelegt werden im Körper eines alten, erkrankten, viral verseuchten Körpers wieder auftauen? Wer der Eingefrorenen möchte überhaupt in seinem Körper wieder auftauen? Mit Erinnerungen an Leute, die es nicht mehr gibt, weil die geliebten Mitmenschen gestorben sind?

Die Amerikanerin hing an ihren Enkeln. Aber in 50 Jahren – sollte man dann schon soweit sein, beim Auftauen die Metastasen in ihrem Körper entfernen zu können – sind ihre Enkel (andere) Persönlichkeiten geworden, nicht mehr die, woran sie sich erinnert. Was hätte sie also gewonnen? Erschlüge sie dann nicht die Einsamkeit erst recht?

Ich denke nicht, dass man bereits in 50 Jahren z.B. Krebs-verseuchte, eingefrorene Körper reparieren kann, um sie dann wieder gesund aufzutauen. Und ich denke, dass es schon gar nicht möglich ist, denen, die nur den Kopf einfrieren liessen, in den nächsten 100 Jahren einen Ersatzkörper ran zu transplantieren.

Sogar Hollywood hat sich dieses Themas ja schon angenommen, prominent mit Schwarzenegger und Stallone. Auch wenn z.B. in Demolition Man nur angedeutet wurde, wie es dem Aufgetauten ergeht in der neuen Umwelt, so geht man doch nicht wirklich auf die seelischen Probleme ein, in einer Welt zu erwachen, die andere Regeln kennt, wo vor allem auch keine Verwandte, keine Bekannte mehr da sind.

Selbst wenn es gemäss Dok bereits gelang, eine Niere eines Kleintiers einzufrieren, zu lagern, aufzutauen und einem anderen Tier einzuplanzen, das mit ihr ohne Probleme leben konnte, so ist das kein kompletter Körper, geschweige denn ein vom Ego geformten und meist ja von ihm krank gemachten Körper.

Was ist denn das, was den Menschen ausmacht? Die Körperzellen? Die sich bekanntlich andauernd erneuern im Zyklus Entstehen, Werdung, volle Blüte, Absterben? Nehmen wir als Menschen denn deren Tod überhaupt wahr? Nein. Merken wir, wenn Hautzellen sterben, die wir dann beim Peeling abreiben? Millionen von Tode, doch der Mensch lebt noch weiter.

Wovor also haben die Menschen denn Angst? Es geht nicht um das Sterben des Körpers, sondern um den Verlust der Erinnerungen, der Identifikationen, schlicht um das Ich, das Ego. Dies ist aber nicht derart materiell, dies kann man also nicht einfrieren.

Nähme man mal an, das Ego bliebe beim Körper die Jahre durch. Was macht es da? Träumen? Immer vor dem Löwen wegrennen? Nicht aufwachen können, weil der Körper ja tiefgefroren ist? Untätig sein zu müssen? Oder ist es sich seiner bewusst und bemerkt, dass der Körper gefroren ist? Dasselbe Problem, unbeweglich, Locked-In-Syndrom? Wird es dabei wahnsinnig?

Man merkte schon bei den Angemeldeten, sie wollen etwas festhalten können, was bisher nicht geht und voraussichtlich auch nicht gehen wird in den nächsten 100 Jahren.

Die Vorstellung, die jeder Mensch auf dieser Erde gibt, hat einen Beginn und einen Abgang. Man stelle sich vor, auf einer Bühne wollten die Schauspieler nicht mehr von ihr runter ...

Das Ego möchte sich vielleicht erhalten, das Wesen aber wohl kaum ... man stelle sich vor, ob es wirklich so wünschenswert ist, alles fast unendlich viele Male wieder zu erleben ... ist das millionste Mal Sex, das zehntausendeste Mal neu verlieben wirklich jedesmal so bewegend? Wohl kaum, wird doch alles langweilig mit der Zeit. Wo sich Paare heute schon nach einigen Jahren nicht mehr ausstehen können.

Nun, Einfrieren könnte man vielleicht mit der Analogie des Schlafes vergleichen: Wer weiss denn, wo er sich befindet im Tiefschlaf? Einfach ein sehr langer Schlaf? Ja, aber wenn wir morgens erwachen, meinen wir dann nicht, dass wir doch gerade eben erst eingeschlafen sind? Wollten wir wirklich, dass nach nur einer Nacht sich die ganze Welt um uns herum vollständig verändert hat, niemand Bekanntes mehr da ist?

Ein interessantes Thema ... darum kümmern sich die Bewusstseinstrainer oder der Glaube, wenn einer mit dem Verstand da an seine Grenzen kommt ...

Wieso der Dalai Lama sich zurückzieht ...

Das Schweizer TV brachte diese Woche lang ein Thema zur Ausstrahlung, das schon seit langen und in der Zukunft vermehrt bestimmend ist: Die Integration von kulturellen Unterschieden, von Menschen mit grundsätzlich verschiedenen Glaubensrichtungen, Lebensgeschichten, Erfahrungen.

Ich habe viel gelernt über Tamilen, Malayen, Kosovaren etc. Bei mir spielt die Herkunft zwar keine Rolle, doch ich kenne natürlich die Umgebungen nicht, die jene Leute prägten.

Einzelschicksale, die, wenn so intensiv portraitiert, wohl jeden mit etwas Gefühl zu Tränen rühren können. Familien, die teilweise in die Schweiz gelangten, doch hier zuwenig Geld haben, um Verwandte zu besuchen oder einzuladen.

Obwohl ich gerade jetzt zwei Filme sah über Kosovo-Albaner und eine Tamilen-Familie, deren Brüder nun eben getrennt sind, ähneln sich die Schicksale dieser zwei doch komplett unabhängigen Geschichten sehr. Kriege haben ihre Herkunft zerstört, haben sie entwurzelt, Leid beschert und Trauer in den Seelen zurückgelassen.

Mit etwas Einfühlsamkeit ist es nachzuvollziehen, wie Menschen sich in der Schweiz fühlen, die nicht freiwillig hierher kamen, von deren Stories wir Schweizer jedoch meistens überhaupt nichts wissen. Und dennoch meinen wir, den Politmeinungsmachern folgen zu können, wenn wir ihre Pauschalisierungen als Lösungen eingerieben bekommen.

Es gibt einfach keine allgemeinen Lösungen. Es ist daher eigentlich unmöglich, parteipolitisch zu leben. Sagt die eine Partei, man müsse sich der Leute erwehren, interessieren sie die Einzelschicksale nicht. Sagt die andere Partei, man muss sie reinlassen, kümmert sie sich nicht um die teils enormen kulturellen Unterschiede, die den Reingelassenen und uns den Umgang mit ihnen so erschweren.

Klar ist nur, dass, wenn nur wenige Schweizer sich um diese Thematiken kümmern, eben auch nur Pauschallösungen zustande kommen, die fast nichts richten können, aber bei der untätigen Bevölkerung polarisieren.

Und was hat das nun alles mit dem Dalai Lama zu tun? Ganz einfach, er zieht sich zurück, wenn die eigenen Leute die Konfrontation wollen. Denn auch wenn diese sogar erstaunt bis verständnislos sind über seinen Rückzug, er weiss, dass jede Parteiergreifung zu genau solchen Zustanden führt, wie oben ansatzweise beschrieben.

Er weiss, dass die Aktivierung des einen Pols den anderen in gleichem Masse energetisiert. Würde er sich nun stark machen für gewalttätigen Widerstand gegen China, würde es keine wirkliche Lösung mehr geben können zwischen den beiden Regierungen. Weil er das weiss, wird er "keine Stärke" zeigen, sondern sich aus der Bipolarität heraushalten, soweit es angemessen erscheint, selbst wenn das eigene Volk ihn da nicht versteht. So sieht man, dass blosses Nachsprechen von Glaubenssätzen, egal in welcher Religion oder Lebensführung, kein Wissen bringt. Nur die Arbeit an sich selbst bringt nach den Zen-Schlüsseln Wissen:

Achtsamkeit führt zu Einsicht und Einsicht führt zu Erwachen.

Dabei hebt man sich heraus aus der Polarität. Es bleibt Raum zur bewussten Entscheidung.

Der Dalai Lama macht genau das. Und das kommt nicht gut an - und zwar nota bene - auf beiden Seiten nicht, obwohl doch die Chinesen froh drüber sein könnten, dass er nicht hetzt. Warum sind sie es denn nicht?

Der Dalai Lama weiss es ...

Lernen die Trotzi-Buben aus der SVP was?

Man könnte die Verunglimpfung der neuen Bundesrätin durch die SVP, die Zürcher SVP, als Lehrstück, als Illustration des bipolaren Prinzips dieses Universums bezeichnen.

In der Bipolarität erzeugt jede Betonung eines Poles automatisch dieselbe Energie im Gegenpol. Das ist so.

Wären sie etwas bewusster, hätten sie sich dem Beschluss des verrfassungstechnisch konformen Wahlgremiums aus Einsicht untergeordnet, und nicht mir der Faust im Sack unterworfen.

Diese emotionale Energie stärkt nun den Gegenpol. Derart, dass Alt-Regierungsräte mit Zeitungsaktionen etc. der Frau Schlumpf den Rücken stärken. Derart, dass der Zürcher SVPler Mauro Tuena sein Amt nicht bekommt.

Die emotionale Energetisierung eines Pols könnte daher kontraproduktiv für die SVP rauskommen, nicht unbedingt beim Volk, aber bei den gewählten Regierungsmitgliedern, die auf Abstand gehen könnten, so dass eine Konsenspolitik schwieriger zu führen ist.

Vielleicht wollte die SVP genau das. Doch was erreicht sie damit wirklich, für die Schweiz? Einzig in deren Interesse die SVP doch handle?

Anti-Aging Schmiere wirkt also doch nicht - wen wundert's?

Eine spannende Studie kam heraus: Demnach wirke all das Anti-Aging-Zeug nicht. War mir ja eh klar. Wie kann Chemie, die nichts mit dem eigenen Körpersystem zu tun hat, dieses beeinflussen?

Schliesslich läuft das Körperprogramm seit der Geburt des Körpers ab, es ist sehr routiniert, sehr automatisiert und vor allem gut ausbalanciert. Wohlgemerkt, es IST ausbalanciert, denn sonst würde der Körper ja sterben, wenn das Ego zuviel säuft, fixt, raucht, den Körper überlastet etc.

Das Ego meint nur, es könne das Körperprogramm beeinflussen, das geht schon in gewissem Rahmen und für gewisse Zeiträume, aber wirklich nachhaltig geht das nicht, denn das Ego hat üblicherweise keinerlei Kenntnisse über das Funktionieren des Balancesystems.

So scheint ihm, der Körper sei nicht perfekt in Ordung, dabei ist er genau so, wie er sein muss, wie er ausbalanciert ist, damit der Körper die Eskapaden des Egos überlebt.

Alte Menschen oder Egos, die sich in den Ablauf des Körperprogramms fügen können, strahlen diese Balance auch aus und wirken auf die Leute viel schöner und würdiger als hochgespannte Hollywood-Schönheiten. Zumindest auf mich.

Anti-Aging füllt nur den Geldsäckel der Geschäftemacher - und füllt als Versprechung die diversen Hoffnungen der Unzufriedenen. Die Hoffnung ist die Lüge der Schwachen.

Klimaschutz - es geht halt wirklich nur übers Portemonnaie

Heute wurde im TV die Firma Pavatex vorgestellt, die so "vorbildlich" mit der CO2-Steuer umgeht, sprich, sie installiert nun einen Biomasse-Gas-Konverter, um damit ihre CO2-Steuer zu reduzieren. Und das lohne sich auch noch, denn nach 10 Jahren habe sich die Investition von MCHF 7 in eine gleichhohe Einsparung umgewandelt.

So löblich das auch ist, aber wieso machte die Firma diese Berechnung eben erst, als die Steuer drohte? Die Ausgangslage hat doch wohl schon lange so bestanden, dass man hätte sparen können. Und zwar auch ohne Steuer, denn die Einsparung reduziert den Gas-Bedarf, der bei dieser Firma im Jahr MCHF 11 koste. Die Umbaumassnahme reduziere dies um je eine Million Franken pro Jahr. Aha, war die Million zuvor also nicht einsparenswert. Aber jetzt ist halt die Steuer da, da kostet's sogar noch mehr, soviel Energie zu brauchen.

Klar, toll, wie die das machen, aber es zeigt auch, dass es halt nur über den Druck von Gesetzen und Vorschriften geht.

Seien wir also froh, dass in Europa die Staaten noch halbwegs die Zügel in den Händen halten. Machtlose Staaten werden wohl nie die Kurzsichtigkeit der Bewohner zum langfristigen Nutzen aller überwinden können.

Merkt man Datenfälschung?

In der Sendung Planetopia wurde ein Programmierer-Paar gezeigt, das eine Software zeigte, die gewisse, frei wählbare Begriffe austauscht.

Gezeigt wurde, wie in beliebigen Artikeln "Angela Merkel" durch "Heidi Kabel" ersetzt wurde. Nur dies, alle anderen Aspekte einer Website wie Wikipedia, Google etc. blieben erhalten. Wer merkt das?

In China und teilweise in Russland sollen solche Filter bei Providern im Einsatz sein. Nicht um zu fälschen, sondern um den Surfer einfach abzuklemmen. Statt Infos bekommt der dann die bekannte 404 Meldung. Der Unbedarfte mag an ein technisches Problem denken, doch es heisst Zensur. Immerhin, man bekommt nichts zu sehen, das ist etwas anderes, als wenn man Falsches zu sehen bekäme.

Was ist wohl schlimmer? Gar keine Infos oder in Echtzeit gefälschte Infos?

Diese Studenten haben ihr Programm einem Testpublikum vorgeführt, dem es dann schon irgendwann auffiel, dass der Lebenslauf von Merkel doch nicht zur angezeigten Kabel passt. Ist ja auch eine etwas grobe Fälschung.

Was aber, wenn interessierte Kreise einem einen Trojaner unterjubeln, um uns verfälschte Informationen lesen zu lassen? Auf der wir dann irgendwelche Entscheidungen basieren? Eine zweite und dritte Auskunft einholen würde nichts bringen, denn es würden ja alle anderen Auskünfte ebenfalls verfälscht. Wer hat alles einen Google oder Weiss-Gott-was-Toolbar installiert?

Zu futuristisch? Ich denke nicht, denn wenn wir mal beobachten, wie konzentriert wir Infos aufnehmen - oder besser: wie oberflächlich -, dann reicht es, wenn nur Headlines manipuliert werden, denn mehr lesen viele ja eh nicht, um mitreden zu können.

Die Studenten ersetzten in der Demo folgerichtig auch Texte aus Pressemitteilungen über den amerikanischen Wahlkampf, so dass dann Clinten und Obama ganz andere Dinge getan hätten, als es wirklich war. Es brauchten dabei nur die Headlines verändert zu werden.

Tja, lieber erkennbare Zensur als schleichende Desinformation. Ich hoffe, dass die Jugend und die Masse sowas auch mal ins Bewusstsein kommen lässt: Was ist Information wert, die so leicht zu manipulieren ist. Und viel wichtuiger: Was müsste ich tun, um verlässliche Informationen zu bekommen?

Schweiz anerkennt Kosovo - zu früh?

Die Arena im TV hat diskutiert, über die Zeit sicher Tausende, wenn nicht Millionen. Ich habe das soweit im TV beobachtet, wie sich die Leute mit welchen Argumenten äussern.

Die älteren Politiker argumentieren oft aus der Geschichte, aus dem vermeintlichen Recht, dass, was immer so war, auch jetzt noch so sein soll. Das sind derzeit die Serben. Ich bin beileibe kein Balkan-Spezialist. Was ich zu wissen meine, ist, dass das Yugoslavien ein "zwangshafter" Staatszusammenschluss vieler Ethnien war, die dazu nolens volens genötigt wurden. Dieser Staat ist zerfallen, die Völker wollen ihre Wege gehen. Wer nun aus der Geschichte sch als Opfer und Täter darstellen will, ist mir soweit völlig egal - denn solche Grabenkämpfe bringen eh nie was. Für mich sind solche Argumentationen immer solche aus der Schwäche, wiewohl ich anerkenne, dass natürlich viele so denken und Vergangenes nicht vergangen sein lassen können. Das Festhalten an steinalten emotionalen Geschichten ist ein typisch menschliches Fehlverhalten.

Bei jüngere Politikern meine ich zu merken, dass sie viel weniger Zeit mit der gloriosen oder desaströsen Vergangenheit aufhalten. Sie sind viel pragrammatischer und zukunftsorientierter.

Sie erkennen, dass die Schweiz das Problem hat. Dass Serbien und Kosovo ihr Verhältnis selbst regeln müssen, damit ihre Leute in Ruhe leben können, scheint ihnen klar zu sein, und etwas weniger priöritär.

Wenn die dort unten nach wie vor ihre wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen nicht lösen können, ist das nur dann ein Interesse für die Schweiz, wenn die halt ihre Finger im Spiel, bei der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung, haben will. Statt im Mittelfeld zu warten mit der Anerkennung, hat sie sich nun halt zur frühen Anerkennung durchgerungen - auch hier gilt: wie auch immer das zustande kam (man lastet es ja weit herum der Micheline Calmy an).

Haben wir als Neutrale irgendeine Pflicht, jemanden zu bevorzugen, Kosovo? Jemanden vor den Kopf zu stossenm Serbien? Wenn wir es also tun, muss es jemandem nützen, denn diese beiden Staaten dort unten sind derzeit noch nicht wirklich in der Lage, halbwegs autonom zu sein.

Sind es wirtschaftliche Interessen? Wiederaufbau, Geldspritzen von irgendwelchen EU-Pfründen, die man sich einverleiben könnte? Einflussansprüche der Politiker? Einfluss, der sich ja dann nur wieder wirtschaftlich erkenntlich zeigen könnte?

Rechtsstaatliche Prinzipien auf Papier zu haben, ist noch fast gar nichts, erst die Akzeptanz der staatlichen Pflichten bei den Bürgern und vor allem deren Willensäusserung, so einen Staat zu wollen und zu bekommen, werden beweisen, ob sich lokale (War)Lords an der Macht halten können oder nicht.

Diese Umwälzung im Verständnis der Leute - will ich mit meinem Nachbarn in Frieden leben, auch wenn der nicht glaubt, was ich glaube, mehr hat/verdient als ich, anders lebt als ich, will ich dem Gemeinwesen eine gewisse Macht über mich und Befugnis zuweisen - ist von hier aus weder zu steuern noch wirklich zu beeinflussen.

Die Generationen fürs Lernen müssen diese Staaten einfach aufbringen. Man darf sich ja fragen, wie lange die westeuropäischen Kriege erst her sind. Nicht die beiden Weltkriege, sondern die früher, wo die Zersplitterung Europas viel stärker war.

So fällt es uns hier auf, dass Einwanderer aus dem Balkan ihre kulturellen Erfahrungen hier ausleben. Ein junger Politiker sagte in der Arena, dass wir genau hier das mit den hiesigen Einwanderer lösen müssen, denn hier ist es die Schweiz, die den Rahmen und die Möglichkeit bietet, dass die lernen können, was wir halt etwas früher lernten: mehr oder weniger tolerantes Zusammenleben.

Denn nur diese Leute, Secondos etc. könnten mit den hier gemachten Erfahrungen in ihren Ländern oder zumindest bei den hier lebenden Landsleuten Vorbildcharakter erlangen. Würde ich sowas zeigen wollen, so geht das nur bei denjenigen, die nicht auf Geschichte pochen und mir deren Unkenntnis nicht vorwerfen.

Würde mir einer vorhalten "Tja, DU hast ja nicht erlebt, was wir erleben mussten" und mich daher ablehnt, so habe ich keine Chance. Einer, der sich solidarisieren kann, weil er eben die Geschichte teilt, der hat eventuell Chance, Vorbild zu sein.

Wir also haben das Problem, dass wir nicht wissen, ob es nun sinnvoll war, früh anzuerkennen. Die Schweiz wird schon einige Retourkutschen einfahren, aber das wird uns im Alltag wohl kaum betreffen.

Nützt es den Leuten im Kosovo? Ich denke nicht, denn die sind ja offenbar unter der Knute der lokalen Machtgierigen. Die ändern sich ja wohl kaum, nur weil die Schweiz ein Gebiet anerkennt, was wohl nicht in ihrem primären Interesse ist.

Ich persönlich hätte gewartet. Denn ein Tatbeweis, dass sie nun einen Staat "schmeissen" können, ist ja noch nicht erbracht. Vielleicht ist er ja der Vorschusslorbeeren würdig, der Kosovo.

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