Letzthin erschien eine ehemalige Michael Moore Fanin(?) auf der Bühne des Mediengeschäfts und klagte Michael Moore an, dass er seine Filme zum Teil mit sehr fragwürdigen Methoden herstellte, um seine Absichten durchzubringen.
Ein paar Tage später meldet sich ein Kollege über IM bei mir und fragt mich was dazu. Den kurzen Dialog dazu lasse ich hier einfach mal unkommentiert reinfliessen.
hallo martin; hast du von der versuchten demontage michael
moores gehört?
hi. ja. wieso "versuchten"?
nun, was hältst du denn davon?
keine ahnung. wenn's wahr ist, ist's halt so. schliesslich wissen wir "news
literates", dass informationen immer ausgewählt werden und gerade in visuellen medien so dargestellt werden
können, wie es die intention erfordert. das gilt für alle, moore und diese gegendarstellerin.
sehr weise, habe eben gerade so ne message in einem
"pazifistischen" blog abgesetzt
ich frage mich halt nur, wie man von sich behaupten kann,
ein "fan" MMs zu sein und sich dann auf Grund angeblich unsauberen Handwerks eine Öffentlichkeit schafft. Das
ist oft die Methode bisher erfolgloser Anwälte und möglicherweise auch investigativer Journalisten. Aber
natürlich können das wiederum nur 2 Prozent der Menscheit relativieren und wissen dabei, dass, selbst bei
berechtigter Kritik, die Grundaussage der Filme in keinster Weise entkräftigt werden kann, da die Faktenlage
zu erdrückend ist. Die Fakten, welche entscheidend für diese Grundaussage sind, sind ja allesamt auch
objektiv überprüfbar.
wenn ich ein fan von mm wäre und der mich enttäuscht, dann will ich das ev. auch
offenlegen, weil mm dann eben tendenziös und irreführend arbeitet. wenn er leute mit nervend-sein nötigt, ihm
die sequenz zu liefern, die er dann in völlig anderem zusammenhang zu seiner gewünschten aussage
zusammenschustert, ist das billig und unter aller sau. da würde ich als sie auch dies genauso an die
öffentlichkeit bringen, wie er es mit seinen intentionen machte.
wenn mm die aufmachung seiner filme nicht so funny gemacht hätte, wozu auch
diese sequenzen gehörten, dann wären sie ev. viel weniger erfolgreich gewesen.
prinzipiell ist es einfach das thema: seriöser journalismus oder boulevard. wenn
mm boulevard gemacht hat, möchte ich das erfahren, denn dann hat er seine glaubwürdigkeit bei mir verspielt.
ich konnte die natürlich ja eh nie nachprüfen, aber ich gebe gewissen leuten (unterdogs) halt diesbezüglich
kredit.
es braucht eigentlich keinen mm, um die waffenpolitik der usa zu kritisieren. dass sich mms thema nun in der realität wiederholt, ist tragisch, entlastet ihn aber in keiner weise, sollten die anwürfe stimmen.
ich wollte vorgestern oder so ohnehin auch darüber was sülzen in meinem
blog.
gut möglich, nur werden die anschuldigungen nicht beweisbar sein. auch hier gilt ausserdem die alte marketingwahrheit: wer zuerst das maul aufmacht, dem glaubt man.
sie führt auch zeugen an. es ist wirklich egal. ich habe erst etwas von einer der beiden sichten, wenn ich anfange, nach einer zu handeln. solange ich eh nichts unternehme, schade ich
auch niemanden, sollten die infos stimmen oder nicht.
in meinem blog habe ich das daraus genommen, was mich wirklich störte an den
reaktionen auf den neuen amoklauf: das mm geplänkel war mir dann eben doch nicht mehr genug wert zum verwursten.
abgesehen davon sind die dinge, die zu berichtigen wären, in
keinem verhältnis mit den beweisbaren fakten, welche die grundaussage stützen. aber wie auch immer,
möglicherweise ist mm sowieso schlauer und kokettiert mit der amerikanischen art der berichterstattung, indem
er sie in seine zugegeben witzigen und nicht an jeder passage ernst zu nehmenden dokumentarfilme einbettet.
es ist nicht die der stil einer bbc-dokumentation, die er verwendet, sondern eine unreine, von selbstironie
durchsetzte, wenn man genau hinschaut.
ja, natürlich, interessanterweise hat aber genau heute abend
sf2 aus aktuellem anlass (nach der vorgestrigen kritik im kulturplatz) "bowling for columbine" gezeigt!
nicht nur sf2 auch andere deutsche privatsender oder war's der orf. klar, man
treibt die sau durchs kaff, solange es dafür zuschauer gibt.
hahah! diese amokgeschichten machen wirklich machtlos. keine
ahnung, wohin das noch führen kann. ich bin als vater sehr besorgt, der ganze scheiss wird hier demnächst
auch salonfähig!
und natürlich taugt die simplifizierte korrelation zwischen
anzahl waffen/bürger und häufigkeit von schiessereien zu gar nichts. die komplexität der einflüsse wird im
grossen und ganzen nicht wirklich verstanden und ignoriert!
natürlich ist man machtlos gegen die fakten. prävention ist halt etwas, was
niemanden interessiert. das ist halt teil der aktuelllen gesellschaft. interessanterweise ist das ja sogar
sichtbar in den hits auf den blogs, zumindest auf meinem sehe ich, dass solche präventivthemen fast nicht
gelesen werden. es ist nicht üblich, sich gedanken zu machen über die geistige welt und wie die aus einen selbst einwirkt.
der geistige diskurs muss sich in irgend einer weise
manifestieren, sonst macht er keinen unterschied. die menschen sind damit überfordert und warten darauf, bis
jemand "klare vorstellungen" davon hat und sie führt. das ist die zeit der populisten, die eine einfache, für
alle verständliche sprache sprechen. die ursache für die forderung nach repressalien ist meistens zuwenig
geistiger sachverstand, was das problem natürlich verschärft, anstatt es zu lösen. ich bin mir sicher, das
werden wir speziell in frankreich in kommender zeit noch sehr deutlich sehen können.
tja. so ist es halt auf dieser ebene. man kann zwar leicht den wunsch in den
leuten erzwingen/hervorkitzeln, das gegenwärtige system ändern zu wollen, aber man kann nicht erzwingen, dass
sie die bereitwilligkeit aufbringen, SICH selbst kennenzulernen und einsichten zu gewinnen, woraus sich dann
fast automatisch änderungen realisieren.
wie wahr...
PS: Mit "Prävention" meine ich zum Beispiel Ausbildung und Sensibilisierung zum Umgang mit Medien, Bildern, Worten, Emotionen und der von ihnen ausgehenden Manipulation.