Gratulation, Gentleman Henry Maske!

War ein toller Boxkampf, scheinbar etwas statisch, aber die Beurteilung darf erst kommen, wenn's vorbei ist. Und dann lautet's: überlegt und gelassen.

Inwiefern der zufällige Kopfzusammenstoss Virgil Hill beeinträchtigte, kann ich nicht sagen, aber Herny Maske sagte im Interview, dass er schon zwei Runden vorher merkte, dass er Virgil im Griff hatte.

Gratulation also an einen 43-jährigen männlichen Körper. Wieso es so erstaunt, dass ein 43-jähriger sowas noch schafft, ist mir unverständlich. Denn wer den Vorbereitungsvorgang, sprich Maskes Äusserungen, beobachtete, merkte, dass sich hier ein Mensch konzentriert, alle seine Energie ausrichtet auf ein Ziel, die Richtung darauf hält und keine Ablenker zulässt. In seiner Art und seiner Stimme schwang das Wissen mit, dass er es schaffen kann. Keine unrealistische Selbstüberschätzung, sondern klare Einschätzung. Er sagte ja nie "ich bin sicher ...". Er sagte nur, dass er alles mache, um die beste mögliche Vorbereitung zu erreichen. Dies zu schaffen, das wusste er, das lag auch in seinem Einflussbereich, da konnte ihm keiner reinschnorren.

Es kam also zu einem Kampf der besseren Planer. Derjenige, der seine Energien besser ausrichtete, würde den anderen dominieren. Und das gelang Henry Maske hervorragend. Alles, was Virgil Hill aufbrachte, war geistig vorweggenommen in Maskes Planung, nichts davon konnte ihn vom Weg abbringen, aus der Fassung bringen, Hill konnte einfach nicht gewinnen, weil er nichts hatte, was Henry nicht als Eventualität bereits eingerechnet und dafür eine Strategie entwickelt hätte.

Im späteren Interview sagte er "ich habe mich gewundert, wie gelassen im Kampf ich war, wie ruhig ich war, war schon fast beunruhigt darüber". Es ist halt so, dass Ruhe einkehrt, wenn alles bereits gedacht ist, wenn Eventualitäten eingeplant sind. Es braucht nichts mehr, es ist alles getan. So kann die Realität wie der selbst dirigierte Film im Kino vor dem Bewusstsein ablaufen. Es ist schön, dass Henry Maske diese Erfahrung machte und dem Millionen-TV-Publikum offenbarte. Man könnte ja direkt davon was lernen ...

Diese Fähikgeit zur Konzentration, zur Meditation ist ja nicht vom Alter des Körpers abhängig. Ich danke Herny Maske, dass er uns das wieder mal gezeigt hat. Und vielleicht musste auch er erst so alt werden, um das wirklich zu können - es scheint so, denn im Interview sagte er das sinngemäss auch so.

Gratulation und vielen Dank!

Bookfactory - der Weg von Vapourware zu Paperware

Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Ich arbeite seit ca. 9 Jahren mit digitalen Fotokameras. Meine erste war eine Olympus Camedia mit der tollen Höchstauflösung von 1024x768. Danach kamen Canon Powershot, Olympus E-Serie, Fuji, Canon und Sony. So war ich auch mal professionell an einer Fotografenkarriere am Aufbauen, damals mit einer begabten Choreographin zusammen. Wir hatten damals professionelle Fotostrecken gemacht. Mit wenig Geld, ihren Ideen, meine Fototechnik bildeten wir zusammen ein Team, das weitum bis nach Deutschland Beachtung fand.

Ich habe seither mehrere Tausend Fotos gemacht, die zwar nun nicht mehr in einer Schuhschachtel dahinvegetieren, dafür als x GigaBytes auf meinem Server nach immer grösseren Harddisks verlangen. Es spielt keine Rolle, ob die Fotos noch traditionell oder digital aufgenommen wurden, wenn sie nachher nur ungeachtet rumliegen, erfreuen sie niemanden. Natürlich habe ich mir eine Best-Of Sammlung gemacht und schaue die mir als zufällig wechselnde Wallpapers an. Aber anderen können meine Fotos keine Freude machen, weil ich sie nicht weitergeben kann in einer computerfreien Art.

Seit die Digitalfotografie boomt, ist es leichter die Fotos zu Fotobüchern zusammenzustellen. Nicht nur einkleben in nackten weissen oder schwarzen Fotoalben, sondern kommentieren mit Text, beschnitten nach Wünschen etc. Diese Errungenschaft darf ich nun endlich auch mal ausnutzen und mit einem Test eines Produktes verbinden.

Bookfactory bietet diesen Service an, mit einer zuerst herunterzuladenden Software Bilder so am PC vorzubereiten, wie man sie nachher in einem der verschieden grossen Fotobücher gedruckt geliefert bekommen möchte.

Dazu lade ich also die 16 MByte grosse viersprachige Datei für Windows herunter und installiere sie in einem beliebigen Verzeichnis.

Nach dem Start erscheint ein dreigeteiltes Fenster, das zur Linken eine Verzeichnis-Liste und darunter die Vorschaubilder der im Verzeichnis gefundenen Bilder anzeigt. Diese Bilder können zwar in der Grösse in drei Schritten verändert werden, aber weder lassen sie sich anders sortieren noch werden sie gecached. Auch eine Ansicht in Originalgrösse ist nicht möglich. Ein Verzeichnis mit Hunderten von eventuell gar ähnlichen Bildern ist also nicht gerade bequem oder schnell zu handhaben. Wenn man mit der Maus über einem Foto verharrt, erscheinen die Informationen wie Dateinamen, -grösse und -datum und die Auflösung. Es lohnt sich also, wenn man die Bild-Selektion mit einem anderen Werkzeug macht, denn man kann immerhin per Drag&Drop Fotodateien hineinziehen. Gut wiederum ist, dass ein Vorschaubild eine Markierung trägt, wo das Bild im Fotobuch verwendet wird.

Der Beginn gestaltet sich durch die Auswahl des gewünschten Fotobuch-Formates und dessen Speicherung auf dem PC. Bookfactory bietet derzeit zwei hochformatige Bücher an, das grösste mit 20.5 x 27cm etwas weniger hoch als A4. Dann noch zwei Breitformatige, wobei das breitere mit 20.5 x 15cm etwas grösser als A5 ist.

Danach zeigt das Programm im Hauptbereich die jeweils einander gegenüberliegenden Seiten an mit Platzhaltern für Grafiken und Text. Diese Platzhalter kann man in beliebiger Menge auf einer Seite platzieren, positionieren, drehen und stapeln. Leider sind Textblöcke immer vor allen Bildern. Zudem wird der Alpha-Kanal eines PNG-Bilder nicht beachtet, so dass Transparenz-Effekte nicht machbar sind.

Einfache Bildbearbeitung ist möglich, es steht als Automatik eine nicht weiter spezifizierte Bildoptimierung zur Verfügung. Gegen die roten Augen hilft ein Halbautomat, der von mir verlangt, die Augen mit einem Fadenkreuz zutreffen. Weiterhin gibt es immer auf das ganze Bild wirkende Filter für Farbsättigung, Schärfe, Kontrast, Helligkeit, Farbtemperatur, Spiegelungen und Drehung. Diese Filter haben keine numerischen Angaben, so dass man gleiche Anpassungen an mehreren Bilder nicht genau hinbekommt. Eine Gamma-Korrektur fehlt oder ist in der erwähnten Bildoptimierung drin. Sets von Korrekturen lassen sich nicht speichern, um sie wieder anzuwenden.

Stimmungsfilter für Sepia, Selen oder Graustufen wandeln das Foto automatisch in diese Tönungen um. Eine Wertemanipulaiton über Kurven oder gar eine Separation nach Farbkanälen gibt es nicht. Übereinander liegende Bilder können ebenfalls nicht beeinflusst werden. Solche Dinge bleiben also nach wie vor PhotoShop und Co. vorbehalten.

Die Rückgängig-Funktion ist zum Glück mehrstufig, so dass zu spät bemerkte Fehler ebenfalls noch revidiert werden können.

Rechts findet sich ein Turm, Design-Center genannt, der Hintergrundfarben und Hintergrundsujets verschiedener Art anbietet, die man auf eine Seite ziehen oder für alle Doppelseiten anwenden lassen kann. Die Layoutabteilung bietet verschiedene Aufteilungen der Seite in Bild- und Textblöcke. Scheinbar ist es nicht möglich, diese Vorlagen oder Layout zu ändern oder zu erweitern. Änderungen am Layout einer Doppelseite, die durch Verschieben von Blöcken entstehen, werden automatisch in eine Rubrik "Meine Layouts" festgehalten, bleiben jedoch auch dort nicht änderbar. Gäbe es nicht ein zuschaltbares Raster, wären gewisse Layouts nur schwer zu arrangieren.

Texte, die in mehrere Blöcke fliessen sollen, muss man von Hand aufteilen, einen automatischen Textfluss wie in verketteten Textblöcken eines Desktop-Publishing-Programmes gibt es nicht.

Unter der aktuellen Doppelseite finden sich eine Leiste kleiner Bilder aller Doppelseiten des Fotobuchs - zur Navigation, aber auch zur Änderung der Reihenfolge der Doppelseiten. Man kann sogar Bilder aus der Vorschau oder Hintergründe oder Layouts aus dem Design-Center auf die kleinen Platzhalter auf den Doppelseiten ziehen. Die Leiste offenbart auch, dass man die beiden Innenseiten der Buchdeckel nicht nutzen kann.

Textblöcke können nicht direkt auf der Seite erfasst werden, sondern sie befüllt man in einem aufpoppenden Texteditor, der die Einstellung von Schrift, Farbe und Grösse erlaubt. Leider erlaubt das Programm nur die vorgebebenen Farben und noch schlimmer, nur die ebenfalls vorgebenenen 7 Schriftgrössen, die von 10 bis 24 laufen (die Masseinheit bleibt ein Rätsel). Auszeichnungen und Ausrichtungen im Block sind ebenfalls möglich. Schade ist, dass nur eine sehr begrenzte Anzahl Schriften zur Verfügung steht. Meine zahlreichen installierten Schriften hat das Programm ignoriert und bietet nur 15 an, leider praktisch keine Edelschrift, wie man sie eventuell aus Büchern der Kunstdruck-Klasse kennt.

Nett ist das Vorhandensein einer kleinen, nicht erweiterbaren Gedichte- und Zitat-Sammlung, so dass man nicht erst lange nach dem passenden Spruch graben muss - in den Hirnzellen, einer Spruchsammlung oder im Internet.

Das Wichtigste sind nun die Bild-Blöcke auf der Doppelseite. Beim Drüberfahren zeigen sie die Grösse in Millimetern, die empfohlene Punktdichte und die dazu notwendige Auflösung an für ein Foto, das hier reinpassen würde. Zieht man nun ein Foto auf so einen Platzhalter, das die geforderte Mindestpunktedichte nicht aufweist, zeigt der Platzhalter die derzeitige Auflösung mit der Warnung, dass dies beim Druck zu Unschärfe führen könnte, an.


Der grüne Rand ist nur während der Erfassung
sichtbar, im Buch nicht mehr.
Schade ist das Fehlen jeglicher Randgestaltung für die Bilder. Das stört so lange nicht gross, wie man Bilder nicht übereinander legt. Hat man ein Bild, auf welches kleinere (zum Beispiel Detailbilder) legen möchte, so muss man selbst um eine klare Abgrenzung kümmern. Also weder abgerundete Ecken, noch Schattenwurf, noch 3D-Effekte, noch Bilderrahmen etc. (siehe Bild).

Eine Vorschau-Funktion steht jederzeit zur Verfügung, die allerdings nicht viel taugt, sie bietet nur die Zoomstufen 50%. 75%, 100%, 120% und Optimal, was auch immer letzteres bedeuten soll, denn optimal ist einfach die Zoomfenster füllende Ansicht. Immerhin ist sie die einzige brauchbare Kontrollmöglichkeit.

Wenn alles arrangiert ist, kann man das Fotobuch nun zur Bestellung aufgeben. Der Assistent prüft alles zuerst: Er testet, ob Umschlag und alle Inhaltsseiten belegt sind, ob der Buchrücken beschriftet ist und ob die Bilder und die Textblöcke korrekt und vollständig dargestellt werden können. Zu einer Rechtschreibprüfung rät das Programm zwar, aber es selbst bietet keine an. Nach Eingabe der Adresse und Abnicken des Preises kann man das Fotobuch fertigstellen und per Internet oder via CD zu Bookfactory senden lassen. Bei meinem 64-seitigen Fotobuch ergab das eine Buchdatei von 71 MByte. Man sollte also eine stabile Internet-Verbindung haben, denn das dauert.

Nutzung der PC-Resourcen

Das Programm habe ich auf einem Athlon 64 mit 1.5 GB RAM unter Windows XP gestestet. Die Bildschirmauflösung von 1920x1200 kam der Arbeit definitiv entgegen, denn der Hauptbereich der aktuellen Doppelseite passt sich immer der Fenstergrösse an. Auf einem PC mit nur 1024x768 Pixel Auflösung ist dieser Bereich arg klein. Die Vorschau bietet hier zwar eine Abhilfe, da sie die Anzeige rollen kann, aber in ihr sind ja keine Änderungen möglich und sie ist modal, das heisst, man muss sie schliessen, um im Programm wieder etwas machen zu können.

Leider sind weder die linke Verzeichnisliste mit den Vorschaubildern noch das Design-Center noch die untere Navigationsleiste ausblend- oder verschiebbar. Ihre Grösse bestimmt also den Platz für den Hauptbereich.

Etwas irritierend, wenn wohl auch verständlich, dass man das Fotobuch nicht drucken kann. Nicht mal in einer minderen Qualität, einfach so fürs Korrekturlesen, zur Begutachtung der Platzausnutzung, der Seitengestaltung, Einholung von Meinungen von Freunden etc. Sehr schade.

Das Buch

Nach 5 Arbeitstagen kam das Buch, und ich war sehr gespannt, wie es im Vergleich zu den Audrucken der Fotos auf meinem Phaser aussieht. Ich erwartete natürlich besser, denn der Phaser mit seinem Wachs ist zwar schon gut, aber eben noch nicht sooo gut wie ein Foto. Ich wurde nicht enttäuscht, das Buch ist toll geworden. Satte kräftige Farben auf edlem, schweren Papier, matt gedruckt. Die Fotos sehen daher wirklich toll aus, sie sind gerade bei den Farbstimmungen so, wie ich sie auch erwartete. Der Farbauftrag macht es möglich, dass die Fotoso so kräftig erscheinen wie auf dem Monitor. Einige kleine Farbkorrekturen wurden offenbar gemacht - zum Besseren in meinem Fall.

Fazit

Mein Eindruck zur Software ist etwas gemischt: Einerseits ist die Komposition recht einfach und intuitiv, aber der Texteditor ist unzureichend. Der Stapelfehler mit Textblöcken und die für eine genaue Layout-Kontrolle ebenfalls nicht ausreichende Vorschau-Funktion und die fehlende Unterstützung für Alphakanäle in PNGs zeigen, dass der Textdruck und die Kompositionsmöglichkeiten nicht mit gleicher Gewichtung unterstützt werden wie die Handhabung der Bilder. Geschmacksvoll illustrierte Gedichtbände sind sicher nicht der Anwendungszweck dieses Programmes von Bookfactory. Aufwendige Bildkompositionen müssen vor Import in Bookfactory in gestandenen Bildbearbeitern wie PaintShop, PhotoPaint oder PhotoShop gemacht werden. Dann sollte die Arbeitsfläche vom Benutzer selbst flexibler gestaltet, Fotos sollten in Rahmen gesetzt und Schriften des Benutzer-PCs ins Buch eingebettet werden können.

Das Buch belohnt dann mit schönen Farben, wie man es eben aus Fotobüchern kennt. Dieses Buch kann ich nun rumzeigen und mich und andere daran erfreuen. Es hat sich gelohnt und ist wohl auch die CHF 107.- inklusive Porto für die 64 Seiten wert. Denn dies ist nun ein Buch mit den Lieblingsfotos von mir, kein Ramsch, kein Ausschuss, nur das Beste.

Sihlcity - wieder was, was niemand braucht(e)

Nun ist es eröffnet, die gigantomanische Umnutzung der alten Papierfabrik an der Sihl in Zürich bei der Allmend. Das alte Fabrikgelände wurde bekanntlich mehrere Jahre lang besetzt von Alternativen und Künstlern.

Nett die Meinung eines ehemaligen Hausbesetzers und Künstlers zur Tatsache, dass einige ehemals künstlerisch verzierte Säulen als Reminiszenz an die Vergangenheit in neuen Restaurants konserviert wurden: Es sei die Höhe, diese ehedem verteufelte Kunst nun als Exposé des Kommerztempels zu nutzen.

Er sei das erste und letzte Mal dort gewesen: Es gebe nichts, was man im dichten Zürich nicht innert 2 km auch kaufen könnte. Es sei einfach eine Ballung von Läden. Wir Schweizer kennen ja eh schon alle Läden, die wir dort finden, es sind die üblichen Verdächtigen.

Der Projektleiter habe an einem Eingang die Besucher gezählt, die innert einer Stunde in die Sihlcity strömten und war erfreut darüber, dass es so viele seien.

Wenn er sich da nur nicht täuscht. Schliesslich wollten sicher die meisten einfach mal die derzeit im TV äusserst stark gefeatureten Bilder in Real sehen.

Nun kann man also in einem Dutzend Restaurants essen, in 9 Kinosälen einnicken, auf 3 Dance-Floors hopsen und in 80 Läden Geld ausgeben. Wer vor lauter sinnbetörendem Konsum doch irgendwie von Gewissensbissen geplagt wird, kann sich diese in der eigenen Kirche austreiben lassen. Anreise bitte mit ÖV. Ok, Zürich-Südwest hat nun auch seine Kommerzecke wie Zürich-Nord. Aber wer brauchte die denn?

Für lokal Unkundige sei gesagt, dass die Sihl einmal ein schöner Fluss war, der in die Stadt enifloss und sich mit dem Abfluss des Zürichsee vereinigt. Seit mehr also 30 Jahren schwingt sich als Hochstrasse über der Sihl ein Autobahnprovisorium in die Stadt und verschlang das notwendige Licht, das das Flussufer zu einer blühenden und lebendigen Naturlandschaft spriessen liess. An eben dieser Sihl wurde nun dieser CHF 600 Mio. Klotz hingestellt. Es ist klar, dass die Renaturierung der Sihl damit völlig vom Tisch ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich meine wohl klare Meinung gegen solche reinen Kommerzkästen darlege, die verwaisen, wenn keine Öffnungszeiten herrschen.

Es ist einfach so, dass der kommerzielle Erfolg nicht mal gesichert ist, denn immer mehr solche Zentren buhlen um die Gunst der gleichbleibend zahlungskräftigen Kundschaft. Die Schweizer geben nicht mehr Geld aus, wenn was Neues angeboten wird, nur anderswo. Mal sehen, was die naheliegende Migros erleben wird. Freude dürften wohl die Tausende von Arbeitern der Credit Suisse haben, die nun ihr verdientes Geld praktisch ohne nass zu werden vom Üetlihof zur Sihlcity tragen können. Diese Menschen könnten ihr Leben nun also komplett abhandeln zwischen Arbeitsstelle und Einkaufs- und Erlebniszentrum, alles bestens erschlossen mit in Tiefgaragen einfahrenden Bussen etc.

Toll auch die synthetische Tagesgestaltung des Verkaufspersonals: Irgendwo unten in Sihlcity bei Kunstlicht dahinvegetieren in In-Schuppen der Modebranche oder Boutiquen-Biotopen ... naja, immerhin, die werden vom Klimawandel nichts mitbekommen ...

Der ach so mächtige und freie Mensch ...

Es ist schon bemerkenswert, wie viele Leute meinen, sie seien in irgendeiner Weise frei, ungebunden, gar mächtig oder das Mass aller Dinge.

Es sind letztens die Resultate bekannt geworden, wie eine Aufstiegstortur auf einen 7500 Meter hohen Berg dem Körper der Beteiligten zusetzt. Es war eine medizinische Expedition, die die Auswirkung des mangelnden Sauerstoffs auf Gehirn, Augen, Lungen und Herz beobachtete.

Zu dem Zweck wurden sogar Hometrainers auf den Berg geschleppt, um Belastungstest zu machen. Eine von zwei Gruppen machte einen "schnellen" Aufstieg, die andere durfte sich länger an die einzelnen Höhenstufen der Zwischenlager anpassen.

Heraus kam, dass bei beide Gruppen ihre Maximalleistung gleich blieb, obwohl man eine Verbesserng der länger akklimatisierten Gruppe hätte erwarten können. Bei der hat jedoch die Effizienz zugenommen, sprich, ihr Sauerstoffbedarf für eine bestimmte Leistung war geringer geworden als bei den Schnellaufsteigern.

Dennoch nach ca. 6800 Metern stellte man bei allen Leuten fest, dass sich das Gehirn vergrösserte, ohne dass dies Kopfschmerzen erzeugte - sie waren alle allesamt am Rande eines Gehirnödems.

Interessant daran finde ich wieder mal diese Betrachtung: Wir sind enorm limitiert ... geistig natürlich an sich nicht, aber körperlich schon. Unsere Sphäre, in der wir leben können, ist nicht mal 5000 Meter dick, die gut kompatible Biospähre wohl grad mal 3000 Meter. Auf einer Kugel, die 12 Millionen Meter Durchmesser hat. Der Mensch lebt also auf einem 2000stel des Durchmessers der Erde. Und meint, fast allmächtig zu sein. Da gibt es Tausende von Organismen, die eine wesentlich dickere Biosphäre nutzen können.

Und diese dünne Schicht verdrecken wir auch noch meistens, oder pflegen sie nicht so, wie es eigentlich nötig wäre. Schliesslich halten die meisten Menschen ihre Wohnung auch sauber, putzen und reinigen. Doch wohin geht ihr Abwasser von Mister Proper, Chavel-Wasser, Bref, östrogen-ähnlichen Duftstoffen im hippen Duschgel etc?. Aus den Augen aus dem Sinn, immer das gleiche.

Und das nur auf einem 2000stel der Erde. Etwas kühn ...

Beraten, Entscheiden und Durchhalten bis zur Vollendung

Letzthin hatte ich eine Kundin, die in der Phase, wo sie mich fand, sehr tief unten im Stimmungsniveau war - nach eigener Aussage.

Nach einiger Zeit konnte ich sie auf ein Niveau bringen, wo sie wieder Licht am Horizont sah. Es war kein Lippenbekenntnis, sondern es war für mich spürbar, dass sie sich ausrichtete.

Ich erklärte ihr die Techniken, die ich anwandte, um sie auszurichten - damit sie das auch ohne mich hinbringt, wann immer sie es braucht.

Nach einigen Tagen sah ich sie wieder. Auf meine Frage, wie es ihr gehe, kam klar heraus, dass sie zwar nicht mehr in jenem Tal lag wie beim ersten mal, aber dafür eine andere Talsohle gefunden hat, in der es sich so richtig toll jammern lässt.

Da sie ansagte "Ich weiss, woran das liegt", liess ich sie so, wie sie sein wollte. Denn wenn sie es wirklich weiss, dann ist es also ihre bewusste Entscheidung, sich im Jammertal zu fühlen. So ist es.

Wenn man Jahre damit verbrachte, den eigenen göttlichen Funken unter einer Schutthalde voller hindernden Emotionen fast zu ersticken, so darf man sich eigentlich klar sein, dass es wohl nur einem Avatar gelänge, sich innert eines Tages seiner zu erinnern und ihn wieder auszugraben.

Wir alle haben einen Verstand bekommen, mit dem man sehr trefflich analysieren kann. Der hilft einem an sehr vielen Orten, aber er ist auch genauso gnadenlos im Sich-Herausreden.

Selbst wenn er eine Technik zur Verbesserung der Lage verstanden hat, ist es nicht er, der festlegt, ob diese Technik angewandt wird und zum geplanten Erfolg führt. Dies ist eine Entscheidung des Menschen, der den Verstand besitzt und hoffentlich förderlich benutzt.

Die "Massenträgheit" der Altlasten wird noch oft die Gefangenenkugel am Fussgelenk spielen wollen. Sie wird spürbar sein. Deshalb muss der Mensch die Technik halt entschieden anwenden und sich daran halten, durchhalten und jegliche Ablenker bestätigen, sich von denen aber nicht von der entschiedenen Richtung abbringen lassen.

Obwohl meine Kundin also beim ersten Mal genau spürte, wie die Techniken wirken und sie einen Erfolg damit hatte, liess sie es sich geschehen, dass sie die Richtung nicht einhielt, die Technik nicht weiter anwandte und von der Richtung abwich.

Da sie sagte "Ich weiss ...", blieb mir nur zu sagen "so ist es". Jeder darf seinen Zustand selbst wählen. So ist es.

Meine "TV-Lieblinge", Harald Lesch und Thomas Schwartz im BR3

Heute Nacht habe ich sie wieder mal gesehen, meine beiden TV-Lieblinge. Harald Lesch, Astronom und Physiker an der Uni München, und Thomas Schwartz, katholischer Theologe, Priester.

Ich finde es toll, was diese beiden nächtens veranstalten: Eine klassische Disputatio: Die Themen meist die üblichen grossen Fragen: Was ist Liebe, was ist das Universum, gibt es Gott, gibt es Engel, was sind wir, was ist Leiden, was ist Glück, was ist Religion?

Das Spannende ist, dass sie das Thema so beleuchten, wie sie es erstens aus ihrem Fachbereich sehen, dass sie diese Fragen aber auch an den andern stellen und sich anhören, wie es der andere sieht, ohne ihm eben vorzuwerfen, dass er ja nicht von demselben spreche.

Sie finden sich jeweils meistens, denn natürlich können sie einige Fragen auch nicht beantworten, wobei es dem Lesch natürlich schwerer fällt, da er aus der materiell erfahrbaren Grundlage argumentiert, der Physik. Schwartz hat es leichter, weil er seinen Glauben auch dann noch hochhalten kann, wenn er als menschlicher Theologe auch nichts mehr sagen kann.

Allerdings ist es für mich schon erfreulich gewesen zu bemerken, wie die beiden ein Thema wälzen, wie es oft Schwarz ist, der etwas "oben liegt" oder "die Nase vorn" hat, eben, weil der Verstand für die bipolare Welt geplant und geschaffen ist. Ausser bei Stephen Hawking habe ich bisher noch immer die Schwelle gehört, dass der Big Bang, der nach der gleichnamigen Theorie dieses Universum begründete, das Denken und die Frage nach dem Davor verbietet.

Heute Nacht diskutierten sie wieder mal das Thema Leid. Natürlich kann man sich nun zu diesem Thema buddhistische Schriften anlesen, christliche Sichtweisen anhören und phychologische Deutungen angedeihen lassen.

Wenn man die liest, ist es im Moment zumindest immer eine einseitige Sache. Die Disputatio, die diese beiden Herren führen, ist hingegen das ständige Ping-Pong von "Wie siehst du das" und "Wie erklärst du dir das" und "Wenn es so ist, wie du sagst, wohin führt das denn". Kein Standpunkt bleibt da unangetastet, von jedem aus erlauben sich die beiden, mal ihre Gedanken fliessen zu alssen. Viele Aspekte werden so von beiden aufgezeigt und angeregt.

Grad zum Thema Leid ist natürlich die Frage nach dem Tod, und zwar dem eigenen und dem anderer, eine spannende Sache. Schwartz sagte, das Leid geschehe nicht im Gedanken an den eigenen Tod, denn obwohl man wisse, dass man (wer?) sterben wird, erzeugt das kein Leid, aber den Tod bei anderen, natürlich geliebten Menschen zu erleben, das erzeuge Leid.

Das hat wohl auch schon jeder erlebt, wie man leidet, wenn man vom Tod eines bewunderten, geliebten, verwandten Menschen erfuhr. Wieso kann sowas Leid erzeugen? Ist ja klar, dass nichts Materielles ewig ist. Es ist die ureigenste Erfahrung jedes materiellen Objekts im Universum, dass es endlich ist. Niemandem ausser dem Menschen scheint das Probleme zu bereiten. Oder hat man schon die eigene Katze ohne Not sich in Gedanken über die eigene Vergänglichkeit grübelnd erwischt? Wohl kaum. Nicht mal das Schweinchen Babe hielt sich lange damit auf, dass seine Mutter geschlachtet wurde.

Lesch kann sich auf die Rolle des beobachtenden Physikers zurückziehen und sagen, Aufbau und Vergänglichkeit sind Dinge, die so ablaufen. Erst der Mensch macht daraus ein Theater. Da er natürlich auch Mensch ist, diskutiert er das mit Schwartz, und sie beleuchten so ziemlich alles, was es dazu zu sagen gibt. Sehr spassig.

Buddha sagte das halt einfach anders: Es sind die Ereignisse, die wir als Beobachter andauernd einordnen und bewerten wollen, die uns dadurch Leid "erzeugen" lassen. Wir haften den Dingen an, deshalb mögen wir keine Veränderungen. Alles Materielle sei Illusion. Nur, kann ein Mensch es auch noch so sehen, wenn beispielweise seine Eltern sterben, das Kind überfahren oder ermordet wird? Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen, sprich, es zeigt sich, wer das wirklich verinnerlicht hat. Buddha könnte es wohl. Wer kann's auch schon?

Viele interessieren sich für buddhistische Lehren. Hat er eventuell recht? Kann ein Mensch diesen Abstand halten zu dem, was er sieht und fühlt? Ist er dann noch ein Mensch, wenn er's kann? Hört dann das Leid auf? Ist das Gleichgültigkeit?

Lesch und Schwartz lassen es eben meistens offen, wie sie es nun ganz persönlich halten wollen. Wer ihnen jedoch aufmerksam folgte, hat danach reichlich Nahrung für eine Disputatio mit sich selbst, sprich meistens dem Verstand. Immer sehr bereichernd und befruchtend. Danke den beiden dafür!

Wider dem Informationsüberfluss und dessen Konsequenzen

Wie andere auch, habe ich ein Interesse, mich interessierende Informationen zu mir zu leiten. Newsletters, Mailinglisten sind da ja die für den Homo computeriensis vorteiligen Mittel. Und die spülen auch reichlich Strandgut an. Dieses sollte ich dann sichten, ob sich ein Schatz darunter befindet.

Ich habe seit vielen Jahren für den Computerbereich den ct News Ticker abonniert. Ich las regelmässig alle News durch und schaute mir alle interessanten Texte auch vollständig an. Ich bin ja schliesslich ein neugieriger Typ und ich finde es spannend, was es alles an Neuem gibt, selbst wenn ich daraus praktischn nie Nutzen ziehen kann. Es ging üblciherweise soweit, dass ich jede News-Ticker-Mail bearbeitete und rausschmiss, was ich nicht brauchte. Selbstredend eine sehr tolle Wissensbasis, aber sehr zeitaufwendig in der Pflege.

Vor ca. einem Jahr bemerkte ich, dass der täglich automatisch im Outlook versenkte News-Ticker mich immer öfter kalt liess, obwohl Outlook ungelesene Mails fett druckt. Dennoch, auch die in die Hunderte gehende Zahl der ungelesenen Artikel konnte mich nicht mehr erwärmen.

So habe ich den Ticker immer noch aktiv, aber ich lese fast nichts mehr davon. Wenn es denn mal sein müsste, könnte ... ja, könnte ich mit dem Outlook danach suchen. Aber wieso eigentlich ich in meiner Inbox, wo es Google besser weiss, wenn ich eh weiss, was ich suche? Und wenn ich's nicht weiss, dann müsste ich ja doch wieder alle sequentiell durchgehen. Hmmm, mal sehen, ob der Informationspool doch mal noch für etwas gut ist.

Für mich ist es klar, dass dies der Wink meines Innern ist, dass die EDV wohl definitiv nicht mehr mein Gebiet ist. Gerade ich, dessen Fähigkeit es bisher war, viele Informationen zu finden, zu speichern und zu verknüpfen, um sie dann ggf. anwenden zu können, bemerkte, dass dieser Run nach "Was gibt's Neues" mich verliess.

Allerdings merkte ich auch, dass eine rechte Ladung von meinem Herz gerutscht ist. Es ist eine Entlastung, mich der ehemals als sinnvoll bewerteten Gewohnheit wieder zu entledigen. Denn, die Ticker haben ja dem Namen gemäss die Eigenschaft, in maschineller Regelmässigkeit und unerbittlich die nächste Ladung an Stoff zu bringen. Wo ich doch die letzte auch nicht verarbeitet hatte.

Ich lese ja seit 15 Jahren keine Zeitung mehr, ich habe genau drei abonnierte Zeitschriften, zwei davon sind Fachmagazine. Und natürlich das Internet. Mein Handgelenk ist auch bar einer schmückenden Uhr.

Wir sind ja so enorm eingebettet in Infos, News, alles prasselt auf einen ein. Die Uhr vermisse ich nicht, weil eh überall in der Schweiz nach etwas Ausschau eine öffentliche Uhr zu finden ist. Hört man Radio, ist die Zeitansage ebenfalls regelmässig da und im TV dito. Radio und TV liefern ebenfalls Informationen, meistens sinnlose, im wahrsten Sinne des Wortes: Sinnlos für mein Leben.

Es sind routinierte Abläufe, die uns das Leben schwer machen. Nicht, weil sie unbedingt nutzlos wären, sondern weil sie unseren Pool der bereits unbewusst gewordenen Handlungsweisen anfüllen und damit Energie absorbieren. Und weil sie eben unbewusst geworden sind, finden wir sie nicht mehr oder nur selten, wenn wir mal bei uns schauen wollen, wohin denn unsere Lebensenergie abfliesst.

Unser Geist ist halt wie ein Windows-PC. Nach der Erstinstallation füllt er sich mit Müll, Hilfsprogrammen, Neugierstillungen, Irrläufen an. Die Energie der CPU wird verzettelt in sinnlosen, vergessenen Programmen, und das Programm, das wir grad wirklich laufen lassen wollen, startet lange nicht und kriecht dann statt zu spurten, oder stürzt gar ab, weil eine irgendwo laufende Software etwas so verändert hat, dass es nun nicht mehr funktioniert. PC-Supporter rieten daher, Windows alle 0.5-2 Jahre neu zu installieren. Es ist erfahrungsgemäss einfach das Einzige, was zuverlässig hilft.

Den Windows-PC kann man platt machen und Windows neu installieren. Wer's schon mal beobachtete, weiss, wie sich das Windows dann anfühlt.

Geht das bei uns auch? Beim Geist? Ja, das geht, und es ist toll, wieder Kapazität (= Bewusstsein) zurückzukriegen. Gerne bring ich's Ihnen bei :-) Ich liebe es, die Analogien zum Computer zu machen ... sie sind sooo zutreffend.

Die Reinung, das Aufräumen, das Loslassen ist auch das Geheimnis der Jugend ... oder des Jungbleibens ... vielleicht mal ein paar Gedanken wert?

Erstaunen über Männerchor mit Pop-Musik

Da hat die Schweizer Pop-Gruppe Mäsh einen Erfolg mit dem Titel Ewigi Liebi. Tolle Sache. Der Titel nimmt sich eines allgemein interessierenden Themas an. Deshalb hat er nur schon für sich alleine viel Erfolg hierzulande.

Interessanter ist es jedoch, dass eine innerschweizer Jodlergruppe, der Jodlerklub Wiesenberg, mit einer - modernerweise müsste man dem ja Coverversion sagen - adaptierten Version Furore machen. Sie hätten dies ohne jegliche Absicht getan, einfach, um jemandem aus ihrem Bekanntenkreis dieses Lied als Ständchen zu bringen.

Ich habe diese Version heute das erste Mal gehört und sie gefällt mir auch, obwohl sie schon sehr stark auf das typisch Folkloristische, das Jodeln, verzichtet. So singen sie in der typischen Männerchor-Lage dieses Lied, und nur einmal pro Strophe wird es es angereichert durch eine kurze Koloratur eines Solojodlers. Ich hätte mir da mehr davon erwünscht, da ich sowohl gerne Männerchöre höre wie auch die klaren Stimmen von Jodlern.

Das allseits Verblüffende ist nun, dass sich dieser Folksong einen Platz in der Schweizer Hitparade erobern konnte und erhalten kann.

Wieso hat dies so einen Erfolg? Der Titel von Mäsh macht's sicher schon mal aus, denn auch zu dem singt die Schweiz mit, erst recht, als er im Duett von Francine Jordi und Florian Ast gecovered wurde.

Vielleicht ja, weil die Jodler etwas Urtümliches, etwas typisch Schweizerisches darstellen. Wo sonst stehen die Männerchöre mit den Händen in den Hosen rum und singen?

Männerchöre gibt es in jedem Land, und die Mitglieder vertreten meist wahrhaftige Verwurzelung. Und wenn sie schön singen, dann ist ein 20-Köpfe Chor halt schon etwas sehr Bewegendes und Kraftvolles. Der Gesang rüttelt an den Wurzeln aller hier Geborenen, auch wenn sie sich wohl kaum bewusst sind, dass sie auch Generationen vor sich hatten, die hier ihre Wurzeln in den Boden vergruben.

Zudem möchte doch wohl jeder Mensch spüren, woher er stammt und eventuell feut es ihn, wenn ihm andere zeigen, wie er seine Wurzeln spüren kann. Das hat nichts mit Nationalismus zu tun, sondern einfach mit dem Spüren, in welcher Kultur man aufgewachsen und sicher auch schöne Zeiten erlebt hat. An die erinnert dann die Musik.

Ich finde es einfach schön, wie die das gemacht haben, obwohl ich mir den Song lieber von einem Appenzeller Chörli hätte anhören wollen ... obwohl ich von denen lieber die Zäuerli anhöre. Diese Innerschweizer versteht ja eh fast keiner ... :-)

Also, auf! Bringt die Zitterstimmchen und synthetisch overdubbten Tracks von Sternchen und Sternschnuppen zurück auf soliden Erdboden, reichert sie an mit gehaltvollen Bässen, Baritonen und Tenören. Lasst das in der Gruppe resonieren und bewegt damit die Gemüter und das Fundament anderer Menschen!

Was bringen Blog-Netzwerke?

Aufgrund eines Aufrufes zum Thema "Konzentration von Blogs zu ähnlichen Themen" habe ich mir überlegt, was dies bringen kann.

Es ist ein bekanntes Problem. Alleinkämpfer haben wenig Reichweite und wenig Durchsetzungskraft. Grössere Organisationen haben die grössere Reichweite und möglicherwiese etwas mehr Kraft. Dabei geht das Ego des Einzelnen natürlich unter zugunsten des gemeinsamen Ziels. Das klappt wunderbar mit all den Charakteren, die ihre Anerkennung nicht über die Prominenz der Einzelmaske erhalten. Nicht mehrheitsfähige Einzelaspekte, die durchaus wichtig sein könnten, werden unterdrückt.

Ich bin seit über 25 Jahren mit EDV beschäftigt, ich hatte schon mit elektronischen Medien zu tun bevor andere wussten, was eine Mailbox, ein BBS, ein Forum ist. Keines dieser Medien war revolutionär in dem Sinne, dass es etwas bewegt hätte, was die bisherigen Medien nicht schafften. Dasselbe gilt auch fürs Internet oder das Web, das die meisten Leute ja für das Internet halten.

Für mich scheint es daher das wirkungsvollste zu sein, dass allgemeine Suchmachinen die Inhalte schnell indizieren, die themenspezifischen Concentrators Blog-Extrakte redaktionell erzstellen, betreuen und möglicherweise Digests die wöchentlichen Extrakte an wohl eher passive und interessierte Abonnenten in Mailinglisten leiten.

Informationen waren ja schon immer da (es gibt nichts Neues in dieser Welt), auch in meinem Bereich, der Persönlichkeitsentwicklung, dem spirituellen Wissen. Doch Informationen alleine bewirken nichts, erst die Menschen, die damit etwas tun. Es geht ja immer um dasselbe: Bewusstseinsbildung und daraus folgende Taten. Dies kann aber niemandem aufgedrängt werden, denn üblicherweise reagiert der Betroffene dann nur mit Bewusstseinstrübung ;-)

Selbst angenommene Information nützt rein gar nichts, wenn man nichts damit tut. Erst durch Tun wird Information zu Wissen, zu Erfahrung. Und erst durch Tun ändert sich was. Bei mir und im von mir erreichbaren Umfeld. Ob sich meine Reichweite mit diesem Blog erweitert hat, weiss ich nicht und spielt auch keine Rolle. Denn meine Motivation und Belohnung hole ich nicht aus dem Blog, aus der Vernetzung oder dem Internet.

Es nützt also zumindest im Internet nicht viel, Organisationen aufzubauen, die vernetzen und damit Hierarchien aufbauen sollen. Für die Vernetzung ist das Mittel der Link, und damit kommt jeder Surfer schon enorm weit, denn genau das ist das Internet: Keine Hierarchien. Reicht das nicht, sucht er wirklich mal nach Material zu neuen Merkwörtern, so helfen Suchmaschinen. Meines Erachtens ist also alles schon da, um viele Menschen im Internet zu verknüpfen.

Damit ist wie gesagt ja noch nichts erreicht. Das TUN ist das wichtige. Wenn mir etwas an Information fehlt, um meinen Wunsch nach Tun zu realisieren, dann gehe ich ins Internet, suche danach und finde meistens all das, was ich brauche. Egal, ob es in einer Einzelseite steht oder bei umfangreichen Organsationen.

Es geht eben nicht darum, dass ich anderen meine Sicht oder mein Wissen aufdrängen kann, um etwas zu erhalten, zu bewirken, auszulösen, sondern dass meine Informationen gefunden werden von dem, der sich jetzt dafür interessiert.

Denn obwohl ich mein Wissen gerne teile, ich es sogar gerne anbiete, überlass ich es den Lesern, also Ihnen, damit etwas anzufangen. Denn, wieso und wozu Sie das lesen, das weiss ich ja nicht ... :-)

Ich hoffe, dass Sie sich für sich selbst und Ihre Umgebung interessieren. Dann habe ich einiges, was Ihnen behilflich sein könnte auf Ihrem Weg. Denn schliesslich habe ich ja schon auch eine Berufung ... :-)

JAM - wieder so ein Gutmensch-Konzept für Afrika?

Dieser Beitrag wurde gesponsert von trigami.com Hinweis: Dieser Eintrag wurde von trigami gesponsert.

Dieser Artikel beschäftigt sich, obwohl für die Verlinkung gesponert, mit einem Thema, das mir schon auch sehr am Herzen liegt. Es geht um die Unterstützung oder "wie hilft man angemessen und nachhaltig".

JAM Schweiz ist seit der Gründung 2006 ein junges Fund-Raising-Projekt einer Einzelperson, das in Südafrika ansässige Personen, die JAM Begründer, finanzieren hilft. Die genannten Personen sollen in verschiedenen Projekten Kinder ernähren, sie ausbilden, Projekte mit Mikrokrediten fördern - und das natürlich mit dme Geld von auswärts, sprich von uns. Laut der publizierten Rechnung erhalten CHF 66 ein Kind dort unten am physischen Leben. Deshalb die Aufforderung von JAM Schweiz, ihnen die CHF 66 zu übermitteln.

Dies ist die Ausgangslage, zu der ich mir einige Gedanken machte, bevor ich es überhaupt akzeptierte, eine Rezension darüber zu schreiben.

Im Kern ist JAM einfach einer von vielen Versuchen, mit externem Geld zu glauben, Afrika in irgendeiner Art und Weise zu helfen. Da wohl keiner der Spender zu den JAM-Gründern runterfliegt und den Einsatz seiner Spende kontrolliert, ist es also wieder mal Glaubenssache, ob man denkt, dass das Geld möglichst verlustfrei eingesetzt wird. Ein anerkanntes Zertifizierungslabel ist auf der Website nicht zu finden.

Auf der Website des JAM-Projektes werden einem die üblichen Allgemeinplätze serviert, dass wir in einer Überflussgesellschaft leben (was ja auch nicht für alle stimmt, siehe "Randständige"), dass es Nahrungsmittel zur Genüge gibt (was sicherlicher stimmt, siehe jeweils Migros und Coop vor Ladenschluss oder Jean Zieglers UNO-Ernährungsbericht) und dass es uns wenig kostet, jemanden mit Geld zu unterstützen (womit die arme Seele beruhigt schla(raf)fen kann).

Wohlgemerkt, ich unterstütze Projekte in verschiedenen Regionen der Welt genauso "nur mit Geld von hier aus", sie mögen vielleicht von der sicher auch nicht schwindsuchtfreien Unesco aus gehen und im armen Osten wie Rumänien, Bulgarien statt des phanstasietreibenden Afrika durchgeführt werden, und sie sind genauso wenig konkret dargestellt. WENN sie klappen, DANN ist es ja wunderbar. Die Frage ist halt, ob es angemessen und vor allem nachhaltig ist, ob sie Lernprozesse anstösst oder die Stagnation einfach am Leben erhält.

Mir scheint wichtig, dass das Lokalitätsprinzip befolgt wird. Also lokal helfen, sich zu helfen. Was JAM macht, ist Entwicklungshilfe. Und zu der sagte letztens sogar ein Afrikaner - ich glaub anlässlich des WEF - "Stop that. It doens't help us. On the contrary". Im Gegenteil. Es musste wohl ein Schwarzer sein, der das sagten durfte, ohne grad in der Luft zerrissen zu werden, einem Weissen wäre wohl übelster Rassismus oder Apartheid vorgeworfen worden. Ich stimme ihm zu und freue mich, dass sich so eine Stimme mal aus Afrika selbst erhebt.

Im Schweizer TV kam letztens eine Dokumentation über die Folgen der Land-Enteignung in Zimbabwe, die von Mugabe zum Wahlerfolg genutzt wurde, nach seiner Ernennung allerdings versackte in profanem Klandenken, Vetterliwirtschaft halt. Die gut funktionierenden, von Weissen betriebenen Landwirtschaften wurden in seine Familie verteilt und die wirklich gut arbeitenden und ausgebildeten schwarzen Angestellten gefeuert, teilweise gefoltert, gar ermordet unter dem Vorwurf des Fraternisieren, so dass sie nun zwar im eigenen Land von den Weissen befreit leben, dafür keine Arbeit und auch keine Perspektive mehr haben. Desmond Tutu sagte im TV sehr bedrückt, dass Zimbabwe von einem wirtschaftlichen Paradies in eine Hölle abrutschte.

So, auch wenn das ein Einzelfall sein mag, es gibt Literatur, die halt nicht so angepasst romantisch ist, die sich beschäftigt damit, wieso Afrika auch Jahrzente nach den sicherlich in vielen Hinsichten entmündigenden Kolonisationszeiten nicht vom Fleck kommt. Da werden die hausgemachten Probleme erwähnt, die von keinen anderen als von den Einwohnern überwunden werden können. Da hilft kein Geld, kein guter Wille.

Wie also hilft man am besten? Ist ein Projekt wie JAM wirklich sinnvoll? Natürlich kann man wieder Mutter Theresa zitieren mit ihrem leicht moralisierenden Spruch. Der mag ja auch stimmen, aber solange man nur Einzelschicksale adressiert, werden strukturelle Probleme nicht gelöst. Und Afrika leidet meiner Meinung nur darunter. Afrika sei ja der fruchtbarste aller Kontinente.

Es ist weiterhin meines Erachtens typisch für die sogenannt erste Welt, dass sie gerne die lokalen Herausforderungen übersieht und ihr Wohlwollen fremden Kulturen aufdrängen will (Entwicklungshilfe, Irak-Krieg, Importzölle, Handelsbeschränkungen, Handelssubventionen etc.)

Wenn man jemandem helfen will, wieso nicht Pfarrer Sieber was vorbeibringen? Der kann's auch brauchen und - hey! - man kann den Erfolg erstens prüfen und eventuell kommt der Dank vom Unterstützten direkt zurück, denn der ist in Zürich, den kann man treffen! Ist das nicht schöner für die Seele als irgendwohin Geld zu schicken und so das Gewissen zu beruhigen?

Es gibt in der Schweiz genug Projekte und Leute, die Hilfe und Unterstützung mindestens genau so nötig haben wie Leute in Afrika, Rumänien, Turkmenistan etc. etc. Nur, damit ist halt für die eigene Seele kein Blumentopf zu gewinnen.

Die entlarvende Frage darf daher lauten: Was tue ich für meine unmittelbaren Mitmenschen? Und wenn's da düster aussieht, was ist also das finanzielle Engagement fürs entfernte Afrika wirklich?

Es ist meiner Meinung immer dieselbe Story: Gobal denken, aber hoffentlich lokal handeln. Oder landläufig zerscht mal vor dä eigene Türe wüsche.

Ob JAM Schweiz das Geld wert ist, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe es, denn natürlich finde ich es löblich, wenn sich dort unten Leute um ihre lokalen Mitmenschen kümmern. Wenn ich dort unten lebte, würde ich es wohl auch unterstützen, aber nicht mit Geld, sondern mit Mitarbeit. Dies ist meine Art.

So darf also wie immer jeder selbst entscheiden, welche Art der Unterstützung er/sie leisten kann.

_UNKNOWNTRANSLATION_ / Mehr Einträge

BlogCFC was created by Raymond Camden. This blog is running version 5.9.8.012. Contact Blog Owner